Düstere Gedanken

  • >Diese römischen Häuser sind auch alle gleich aufgebaut...< dachte sich Sica, als der den Garten nach kurzer Suche fand und ohne Umwege dort ankam. Ein fast idyllischer Anblick bot sich ihm - zwitschernde Vögel, blühende Blumen, das warme Licht der Nachmittagssonne. Allein die Szenerie, welche sich im Innern des Garten abspielte, trübte diesen Eindruck. Dort sah er ein schmächtiges, mageres Sklavenmädchen in der Begleitung zweier kräftiger Schlägertypen. Sie schien von den beiden belästigt und bedrängt zu werden, doch dies ließ Sica komplett ungerührt. Selbstbewusst ging er auf die kleine Gruppe zu und rief sie mit bestimmtem, fast herrischem Ton an.


    Heda!


    Die beiden wandten sich von der Sklavin ab und sahen mit feindseligem Blick zu Sica herüber. Dieser setzte ein schmales eiskaltes Lächeln auf. Seine Augen sahen jedoch nicht weniger feindselig zurück. Wieder mit normaler Lautstärke fuhr er ruhig und gelassen fort.


    Der Herr hat befohlen, dass die Sklavin sich um das Essen kümmern soll. Ihr könnt später mit ihr weiterspielen.


    Ohne eine Antwort abzuwarten ging er an den beiden vorbei und auf Mia zu. Es gefiel ihm keineswegs, dass er ihr nun ausgerechnet beim Kochen helfen sollte. Grob packte er sie am Oberarm und zerrte sie unsanft in Richtung Küche.

  • Die Grobiane betatschten mich überall und rissen derbe Sprüche und dann kam dieser Mann. Ich dachte für den Bruchteil einer Sekunde, dass er mir helfen würde. Ich konnte nicht sagen, warum ich das dachte, aber als ich sein Lächeln sah, wusste ich, dass ich von ihm nicht viel Hilfe erwarten konnte. Vielleicht momentan aus diser Situation, aber nicht prinzipiell und das sagten auch seine Worte.
    Und als er mich am Arm packte, resignierte ich einfach nur und liess mich mitziehen. Das konnte heiter werden.
    Wir kamen in der Küche an und ich hoffte nur, dass er meinen Arm loslassen würde, ehe er mir abfiel. Es tat weh, so grob, wie er zugriff.

  • In der Küche angekommen bugsierte Sica die kleine Sklavin grob auf den Herd zu und ließ schließlich ihren Arm los. Er stieß sie unsanft auf den Herd zu und blickte sie auffordernd an.


    Los. Du bist heute für das Essen zuständig. Koch was anständiges für den Herrn. Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, was dir sonst blüht.


    Er presste seine Kiefern fest aufeinander. Es ging ihm mordsmäßig gegen den Strich, einer offensichtlich so schwachen Sklavin auch noch zu helfen...


    Ich soll dir helfen. Was brauchst du?


    Drohend sah er sie an, sie solle sich lieber nicht zu viel herausnehmen.

  • Ich rieb mir unbewusst den Oberarm und schluckte. Dann sah ich ihn an und nickte. Leise antwortete ich:
    "Ja, Herr."
    Dann sah ich mich um.
    "Ich muss erst sehen, was da ist, aber ich glaube nicht, dass ich Hilfe brauche."
    Ich sprach leise, ein wenig denütig und auch mit einem kleinen Hauch Angst in der Stimme, aber mit etwas Glück merkte er letzteres nicht.
    Ich sah ihn noch einmal kurz an und guckte dann, was in der Küche und im Vorratsbereich war.

  • Lässig lehnte Sica sich an eine Wand und verfolgte jede Bewegung der Sklavin mit seinen Augen. Schlecht sah sie nicht aus, doch war sie weitaus zu mager für seinen Geschmack. Da die Libido Sicas ohnehin nicht so sehr ausgeprägt war wie die seiner Gleichgeschlechtlichen, ließ das Äußere dieser Sklavin ihn völlig kalt. Komplett lautlos wartete er gelassen ab während sie sich in der Küche und in den Vorratsräumen umsah. Je weniger ihr fehlte, desto besser.

  • Ich suchte einiges zusammen. Fleisch, Brot, Obst und noch einige andere Kleinigkeiten. Dann schnitt und kochte ich zurecht. Nach einer Weile, ich konnte gerade nicht weg, wandte ich mich um.
    "Könntest Du bitte etwas Wein abfüllen?" fragte ich vorsichtig.

  • Sica kniff die Augen leicht zusammen, erwiderte jedoch nichts. Er ließ einige Sekunden verstreichen bis er sich schließlich leicht von der Wand abstieß und sich zu den Vorratsräume begab. Es dauerte eine Weile bis Sica fündig wurde, doch schließlich entdeckte er in einem der Räume diverse riesige Amphoren mit den verschiedensten Weinen. Skeptisch roch er an der einen oder anderen. Bei einem seiner Vorbesitzer hatte er hin und wieder den Wein einkaufen müssen. Er war zwar kein Experte auf diesem Gebiet, fand sich jedoch recht gut zurecht. So erblickte er auch bald einen bereitstehenden Becher, mit dem er einen winzigen Schluck aus einigen der Amphoren probierte. Schließlich suchte er sich den zweitbesten der Weine heraus und füllte eine gewisse Menge in eine kleinere Amphore um. Diese trug er wieder hinaus und stellte sie zu den übrigen Dingen, die Mia für die Mahlzeit bereitgelegt hatte.


    Erneut bezog er auf seinem gewohnten Platz Position und beobachtete sie schlecht gelaunt bei ihren Vorbereitungen.

  • Das Meiste war fertig, nur noch das Fleisch musste fertig werden.
    "Hat er gesagt, wo er zu speisen wünscht?" fragte ich erneut vorsichtig, als er zurück kam und den Wein zu den anderen Dingen stellte.
    "Und ob es nur für ihn ist?"

  • Im Triclinium natürlich. Wie immer und wie es sich gehört. Sollte er sich anders entscheiden, können wir es ihm ja immernoch hinterher tragen.
    Was weitere Gäste angeht wird sicher diese eingebildete Patrizierin mitspeisen. Sie hat ihn schon auf dem Mark begleitet...


    Erneut verließ er seinen Beobachtungsposten und trat näher an Mia heran um ihr nun genau über die Schulter zu schauen. Ein wenig ungeduldig beobachtete er jeden ihrer Handgriffe.


    ...von weiteren Gästen weiß ich nichts.

  • Ich fühlte mich unwohl, je näher er kam und musste aufpassen, dass meine Hände nicht zitterten, wo ich gerade das Fleisch zurechtschnitt. Als er immer näher bei mir ankam und mir über die Schulter sah, stiess ich ihn, ob meiner Nervosität, aus versehen ganz leicht mit dem Ellbogen an.
    Erschrocken zuckte ich zusammen.
    "Entschuldige, das wollte ich nicht," sagte ich schnell.

  • Ungewollter physischer Kontakt. Sica hasste das. Er entschied für gewöhnlich selbst, wenn er jemanden berühren wollte und wann nicht. Mit vernichtendem Blick sah er ihr in die Augen und stellte sich direkt vor sie hin.


    Mach keine Dummheiten.


    Genau dort blieb er nun unverrückbar stehen und fixierte sie drohend. Er war schlecht gelaunt. Sehr schlecht gelaunt. Dies war nicht sein Tag. Ein weiterer Besitzerwechsel wie er sie schon häufig zuvor erlebt hatte. Der Vorbesitzer war ihm nicht gewachsen gewesen. Er war schwach gewesen und Sica hatte keinerlei Probleme gehabt, zu tun was er wollte. Sein neuer Herr jedoch schien aufmerksam und misstrauisch Sica gegenüber. Er schien nicht so leicht auszutricksen zu sein. Dies alles besserte seine Laune nicht.


    Er würde noch eine Menge Arbeit vor sich haben hier herauszukommen. Diese Sklavin jedoch war schwach. Helfen würde sie ihm nicht können. Sollte sie ihn jedoch verraten oder seine Pläne stören, dann würde er ihr dies mit Genuss vergelten. Sica hasste Schwäche und speziell diese Sklavin strahlte mehr Schwäche aus als er vertragen konnte. Allein dafür verdiente sie ausgiebige Prügel. Missmutig verfolgte er sie mit seinen Blicken.

  • Ich zuckte noch einmal zusammen, aber nur für einen Augenblick. Dann blickte ich auf und sah ihn an. Ich nahm all meinen Mut zusammen und sagte leise aber bestimmt:
    "Wenn Du da stehen bleisbt, werde ich Dich noch öfter anstoßen, denn Du nimmst mir den Platz zum Arbeiten."
    Jeden Moment rechnete ich jetzt mit einer Ohrfeige, aber er war nicht mein Herr und auch wenn die Zeit vorbei war, die letzten Wochen hatten mich doch das ein oder andere gelehrt, auch, das ich nichts schlechter war als andere Sklaven, auch wenn ich das nur selten glauben konnte.

  • Irgendwie schien Sica nur auf so etwas gewartet zu haben. In aller Seelenruhe hob er seine rechte Hand und sah Mia schon in Deckung gehen. Blitzschnell schnellte die Hand jedoch vor und packte die junge Sklavin am Hals. Wie eine Schraubzwinge schlossen sich Sicas Finger um Mias Hals und drückten leicht zu. Er schaute ihr direkt in die Augen und zischte die folgenden Worte tonlos und in unheimlicher Ruhe.


    Sei still... und komm mir nicht in die Quere.


    Er hielt einen Augenblick inne und blickte ihr weiterhin direkt in die Augen. Ein wenig stärker klammerte sich seine Hand noch um ihren Hals, so dass ihr kurz die Luft wegblieb. Im nächsten Moment jedoch ließ Sica auch schon wieder los und trat einen Schritt zur Seite. Barsch fuhr er sie an.


    Beeil dich. Der Herr wartet bestimmt nicht gern.

  • Ich hielt den Atem an, als er mich packte und schluckte, naja, wollte schlucken, aber da war eine Hand im Weg.
    Als er fester zudrückte, dachte ich, dass es gleich um sei, aber mein Verstand sagte mir, dass er es nicht so weit würde kommen lassen.
    Als er mich wieder los liess, sah ich ihn nur an udn für einen kleinen Moment konnte man den Ärger in meinen Augen sehen. Woher der plötzliche Mut kam, der mir diesen Blick ermöglichte, konnte ich nicht sagen, aber er war da. Dann jedoch drehte ich mich schweigend um und nahm das Tablett.
    "Geh vor," sagte ich nur leise, aber nur noch halb so demütig wie vorher.

  • Vergiss es.


    Sica spuckte diese Worte mehr aus, als dass er sie aussprach. Herrisch nickte er zur Tür hinüber und wartete, dass Mia voran ging.


    Los.


    Sein Ton ließ keinen Zweifel daran, dass er nicht im Traum daran dachte, selbst voran zu gehen.

  • Ich nickte nur schweigend und ging zur Tür.
    Etwas unbeholfen, weil das Tablett mich behinderte, öffnete ich sie und ging dann Richtung Triclinium.
    "Könntest Du bitte Klopfen? Es ist etwas schwer mit dem Tablett."
    Irgendwie reizte mich der Kerl, aber ich wusste, ich sollt emich vor ihm in Acht nehmen, auch wenn ich vor ihm, im Endeffekt, weniger Angst hatte als vor den beiden anderen Kerlen, denn diese würden nicht davor zurückschrecken mich in der nächsten Ecke zu nehmen, wenn es ihnen Spaß machte. Schläge konnten mich weniger schrecken.

  • Sica rollte kurz entnervt mit den Augen, trat dann jedoch vor um zwei Mal kurz und kräftig an die Tür zu klopfen. Er wartete einen Augenblick und stieß dann die Tür auf. Behende trat er zur Seite um die Sklavin eintreten zu lassen und folgte ihr schließlich lautlos und mit unbewegtem Gesichtsausdruck.

  • Schweigend betrat ich den Raum, beachtete Sica aber nicht weiter und trug das Essen auf. Dann verbeugte ich mich leicht und wartete, ob die Herrschaften noch etwas wollten. Wenn nicht, würde ich mich dran machen in der Küche aufzuräumen.
    Schweigend und höflich wartend stand ich etwas abseits und wartete, während ich Sica keines Blickes mehr würdigte. Ich wusste, dass ich noch genug mit ihm zu tun bekommen würde. Aber ich wusste auch, dass es mehr als ihn bedarfte, um mich zu brechen, oder mehr als ich es schon wurde dereinst. Zumindest hoffte ich das.

  • Das Essen war gar nicht mal so übel. Wir vernichteten den Großteil davon, und tranken den Wein. Die beiden Sklaven durften uns dabei zusehen, und gelegentlich einen Becher nachfüllen. Als das Mahl geendet, war, blickte ich Sica an.


    "Bring uns noch Wein. Mia, du kannst gehen."

    QUAESTOR CONSULUM
    DIRECTIVUS SCHOLAE ATHENIENSIS PHOEBI APOLLONIS DIVINIS

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