[Officium] Legatus Legionis



  • Es schien fast, als würde Lupus gleich schlafend vom Stuhl fallen. Mehrmals sah es so aus, als müßte er sich zwingen, wach zu bleiben. Es war nicht so, daß Ursus blind war dafür. Aber er brauchte so dringend Informationen, daß er auf die Bedürfnisse seines Vetters im Augenblick wirklich keine Rücksicht nehmen konnte. Die Ausführungen zu den Verhaftungen und zu Avianus waren einleuchtend, was nicht gerade zu Ursus' Beruhigung beitrug. Diese Themen ließ er daher vorerst fallen. Alles was sie weiter darüber sagen konnten, würde eh nicht mehr als Spekulation sein.


    „Wie ich auf den Cornelier komme?“ Ursus blickte seinen Vetter ungläubig an. Seine Stimme war so leise, daß vermutlich selbst Lupus schon Schwierigkeiten hatte, ihn zu verstehen. „Hat Tiberius Durus nicht mit Dir über ihn gesprochen? Als ich das letzte Mal in Rom war, sprach er mit mir über ihn. Ich meine... wenn der Anschlag auf Durus' Pläne zurück geht, dann muß Cornelius doch vorbereitet gewesen sein? Weißt Du nichts darüber?“ Verflucht noch eins, er mußte dringend wissen, wo und wie der Widerstand gegen Vescularius sich organisierte!


    „Natürlich hat er die Stadteinheiten, aber stehen sie wirklich so treu hinter ihm? Die Praetorianer? Sehr viele von ihnen dienten noch unter Prudentius Balbus, diese Männer stehen bestimmt nicht treu hinter Salinator. Und die Truppen aus Pannonia würde ich an seiner Stelle auf Germanien ausrichten. Dort stehen so viele Legionen, daß sie ihm sehr gefährlich werden können, wenn sie nicht auf seiner Seite sind. Kann er sich ihrer sicher sein? Sextus, glaube mir, ein paar Tage sind wir hier auf jeden Fall noch sicher. Lange genug auf jeden Fall, daß Du Dich ausruhen kannst und wir besprechen können, wie es weitergehen soll. Geh und leg Dich schlafen. Im Praetorium findest Du alles, was Du brauchst. Meine Sklaven werden sich gut um Dich kümmern.“ Er sollte einen Boten nach Germanien schicken. Die Pässe waren noch zu, das war ein vertrackter Nachteil. Aber man konnte die Alpen ja auch umgehen. Das kostete Zeit, war aber nicht unmöglich.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Der cornicularius rollte die Augen. Schon wieder ein Besucher! Das ging hier ja wie in einem Taubenschlag zu in letzter Zeit. Soviel zu gemütlicher Posten! "Salve, Obsidius", grüßte der cornicalius beiläufig zurück. Er musterte den Boten ein wenig abfällig. "Und wer schickt Dich, Decimus?", fragte er ein wenig ungnädig, denn das war ja sicherlich wichtiger als der Name des Boten. Er war sicher, daß der Legat ihn danach fragen würde.


    Schweigend folgte Gracchus dem Wachsoldaten vom Tor der Legio I bis in die Principia, dabei durchaus interessiert - wenn auch nicht allzu auffällig - das Leben und Treiben um ihn her betrachtend. Es war tatsächlich das erste Mal in seinem Leben, dass er ein Castellum betrat, denn obgleich er zu Beginn seiner politischen Karriere immer wieder einmal darüber hatte nachgedacht, den für seinen Stand freiwilligen Militärdienst abzuleisten, so hatte ihn doch der Stolz gegenüber seinem Vater - welcher zu dieser Zeit längstens nicht mehr bei ihnen war - stets davon abgehalten, wiewohl auch das Wissen darum, dass er kaum wohl lange hätte bestehen können. Ob dieser Gedanken und Abschweifungen abgelenkt wäre er beinahe einen Augenblick lang seiner Rolle verlustig gegangen als er hinter dem Soldaten das Officium des Legaten betrat, war er doch nicht gewohnt, in einem solchen Tonfall Anweisungen entgegen zu nehmen. Gerade noch rechtzeitig indes zwang er sich zum innehalten und stellte sich an den zugewiesenen Platz bis er zu dem Cornicularius gebeten wurde.
    "Das Collegium Pontificum aus Rom sendet mich in Angelegenheiten die Divinisierung des ver..storbenen Imperators betreffend."
    Neuerlich griff Gracchus in seine Tasche und nahm das Schriftstück heraus, welches das Siegel des Collegium Pontificum trug.
    "Dies und eine mündliche Nachri'ht soll ich Legatus Aurelius überbringen."

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  • Verdammt, er war wirklich zu müde. Sein verstand funktionierte nur mehr mit Schneckengeschwindigkeit. Dennoch wusste er um die Wichtigkeit der Dinge, die Ursus fragte, und wenn er seinen Vetter zu schneller Handlung drängen wollte, dann sollte er das jetzt in Angriff nehmen.
    “Ausruhen kann ich mich, wenn ich tot bin“, knurrte er hauptsächlich auf Wut auf seine eigene Schwäche und stand einen Moment auf. Im Stehen war es bedeutend schwerer, einzuschlafen, als auf jedem auch noch so unbequemen Stuhl.


    Und jetzt verstand auch Sextus, was Ursus mit dem Cornelier meinte. Kurz kam der Gedanke in seinen Sinn, dass diese Rückfrage wohl bedeutete, dass Ursus sich dem Mann anschließen würde. Was den Alternativplan, doch vielleicht einen Flavier oder gar sich selbst auf den Thron zu hieven natürlich ins Unerreichbare schob. Sextus ordnete seine Gedanken, so gut es eben ging, ehe er versuchte, so leise wie möglich zu antworten. “Doch, natürlich hat er mit uns gesprochen. Beim letzten Zusammentreffen in Rom war der Mann auch anwesend, um sich allen beteiligten vorzustellen. Tiberius und Flavius Gracchus wollten auch das Testament dergestalt verändern, dass es den Cornelius als Erben benennt. Ich denke, dass sie dies noch getan haben werden. Aber der Mord am Kaiser war etwas zu schnell, als dass es wirklich dem Plan entsprochen hätte. Eigentlich hätte Tiberius noch die Einheiten hinter sich bringen wollen, so dass wir den Vescularius gefangennehmen können, ehe so etwas passiert wie das hier jetzt.“ Sextus fragte sich zwar durchaus, ob sein Verhältnis zu Durus wirklich so gelitten hatte, wie es den Anschein hatte, und ob sein Patron ihn in Kenntnis gesetzt hätte. Aber andererseits hatte er genauso wenig Beweise dafür, dass Durus ihn informiert hätte, wie dafür, dass er ihn ausgeschlossen hätte. Von daher war die logischere Wahl, dass Durus sie alle in Stellung gebracht hätte, um Salinator dingfest zu machen.
    “Der Cornelius hat sich schon an dem Tag abgesetzt, als der Tod des Kaisers verkündet wurde. Am nächsten Tag kam er nicht zur Senatssitzung und war dann unauffindbar. Wenn er also nicht in irgend einem Kerker verrottet oder abgeschlachtet wurde wie Tiberius, ist er wohl entkommen. Seine letzten Ämter waren in Syria und Asia. Sein Bruder sitzt in Britannia. Ich weiß nicht, ob er eher zu alten Bekannten oder eher der Familie flüchtet, so gut kenn ich ihn nicht.“ Was wirklich ein Jammer war. Das würde einige Dinge erleichtern.


    “Und ich bin mir sehr sicher, dass die Stadteinheiten hinter ihm stehen. Auch die Prätorianer. Oder welchen Grund sollten sie sonst haben, brav wie große, schwarze Hunde die Tiberii umzubringen und die Vinicii einzukerkern? Das waren keine Cohortes, das waren die Schwarzröcke. Wenngleich der Terentius, der sie jetzt anführt, mit der Nichte von Decimus Livianus verheiratet ist, der ja bekennender Gegner des Vescularius war. Dennoch denke ich, dass wir bestenfalls mit seiner Neutralität rechnen können. Bei den Cohortes und den Vigiles ist es ganz aussichtslos. Da hat der Vescularius sehr treue Männer an die Spitze gesetzt. Der Sohn des Praefectus Vigilium war zuletzt Ädil, nachdem Vescularius ihn schon durch alle vorangegangenen Ämter komplimentiert hat.“ Sextus war vielleicht kein Militärs, aber er war ein hinreichend guter Beobachter der politischen Strukturen.
    “Was die Truppen in Germania angeht, könntest du aber recht haben. Wissen wir denn, wo sie stehen? Kennst du die Kommandeure dort? Oder den Annaer?“ Ein kurzes Zögern. “Vergiss die letzte Frage“, schüttelte er über sich selbst den Kopf. Verdammt, Müdigkeit war schlimmer als Alkohol, wenn man nachdenken wollte. Da vergaß man Dinge, über die man soeben noch gesprochen hatte.


    “Deine Frau ist noch hier, oder? Kann sie denn reisen? Die Zeit, sie in Sicherheit zu bringen, könnte knapp sein. Zumal ihre Verwandten dezimiert wurden. Hast du einen Ort, an den du sie schicken könntest?“ Sextus hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er jetzt ausgerechnet auf die Tiberia kam. Sollte Ursus ihn fragen, er hatte keine Antwort. Vielleicht, weil er sich einen Moment gefragt hatte, ob seine Frau schon in Tarquinia war, als er sich mögliche Marschrouten durch den Kopf gehen ließ. Vielleicht auch ein anderer Grund. Es war auch gleichgültig, wie er darauf kam. “Und richte ihr bitte mein Beileid aus, sollte ich noch schlafen, wenn du ihr den Tod ihres Onkels berichtest.“

  • In der Principia angekommen, brachte die Wache die junge Aurelia zum Cornicularius, um sie anzumelden.
    Also wenn der Wohnbereich ihres Cousins so aussah wie dieses Gebäude, würde sie hier nicht glücklich werden. Es war so karg und ungemütlich. Viel zu schlicht für Lentidia. Auf dem Weg hier hin konnte sie einige Soldaten sehen, die ihr natürlich hinterher starrten, denn immerhin bekamen sie nicht jeden Tag eine hübsche junge Frau zu sehen. Daran würde sie noch großen Gefallen finden - sich von Soldaten beobachten lassen.
    Als der Conicularius sie schließlich ansprach erwiderte Lentidia selbstverständlich "Aber natürlich wird er es wissen. Ich werde erwartet." das klang schon fast beleidigt, es würde doch wohl ein Empfangskommitee geben? Was sie nicht wusste war, dass ihre Mutter zwar mit Ursus mal darüber gesprochen hatte, aber das war schon einige Zeit her. Sie hatte ihre Tochter ohne Ankündigung und nur mit einem Brief zu ihrem Cousin geschickt.
    Ungeduldig und genervt schaute sie sich um.

  • Immer noch weiß wie eine Kalkwand betrat er das Officium. Geräuschvoll atmete Antias aus. "Ich ziehe sie magisch an." waren seine ersten Worte an den cornicularius. Der wusste mit Sicherheit wen er vor sich hatte, so oft wie er die letzten Tage hier ein und ausgegangen war. In seiner Faust hielt Antias das Kettchen. Er nahm Haltung an, zögerte. Wohin sollte er das Ding verfrachten? " Salve cornicularius, Torwache Obsidus Antias, IV. Centurie, IX. cohorte. Vorm Tor sitzen eine Alte und ihr Mann auf einem Karren und behaupten eine Botschaft von Verwandten des Legaten zu haben. Übergeben haben sie mir keine, als ich sie verlangt habe, um sie zu überbringen." Dann schoss es ihm durch den Kopf. Unterschlägst du das Kettchen, machst du dich verdächtig. " Nur das hier gab mir der Mann. Vielleicht haben sie es gestohlen, wollen sich eine Belohnung ergaunern." Antias gab dem cornicularius das Kettchen. Mit gemischten Gefühlen sah er ihm nach.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Schweigend folgte Gracchus dem Wachsoldaten vom Tor der Legio I bis in die Principia, dabei durchaus interessiert - wenn auch nicht allzu auffällig - das Leben und Treiben um ihn her betrachtend. Es war tatsächlich das erste Mal in seinem Leben, dass er ein Castellum betrat, denn obgleich er zu Beginn seiner politischen Karriere immer wieder einmal darüber hatte nachgedacht, den für seinen Stand freiwilligen Militärdienst abzuleisten, so hatte ihn doch der Stolz gegenüber seinem Vater - welcher zu dieser Zeit längstens nicht mehr bei ihnen war - stets davon abgehalten, wiewohl auch das Wissen darum, dass er kaum wohl lange hätte bestehen können. Ob dieser Gedanken und Abschweifungen abgelenkt wäre er beinahe einen Augenblick lang seiner Rolle verlustig gegangen als er hinter dem Soldaten das Officium des Legaten betrat, war er doch nicht gewohnt, in einem solchen Tonfall Anweisungen entgegen zu nehmen. Gerade noch rechtzeitig indes zwang er sich zum innehalten und stellte sich an den zugewiesenen Platz bis er zu dem Cornicularius gebeten wurde.
    "Das Collegium Pontificum aus Rom sendet mich in Angelegenheiten die Divinisierung des ver..storbenen Imperators betreffend."
    Neuerlich griff Gracchus in seine Tasche und nahm das Schriftstück heraus, welches das Siegel des Collegium Pontificum trug.
    "Dies und eine mündliche Nachri'ht soll ich Legatus Aurelius überbringen."


    Das Collegium Pontificum? Die Divinisierung des Imperators. Ja, das war eine sehr wichtige Angelegenheit, das sah der cornicularius sofort ein. Er betrachtete das Siegel und nickte. „Ich kündige Dich an, Decimus. Einen Augenblick.“ Aretas gab er mit einem Nicken zu verstehen, daß alles in Ordnung war und er auf seinen Posten zurückkehren konnte. Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis der cornicularius zurückkehrte. „Du kannst eintreten, Decimus.“ Warum der Legat wohl so erstaunt geguckt hatte bei dem Namen? Hatte der Mann doch keine Ahnung, daß Ursus' Vater Decimus Aurelius Maxentius geheißen hatte.


  • „Du wirst schneller tot sein, als Du denkst, wenn Du Dich nicht ausruhst. Jetzt ist noch Gelegenheit dafür. Wir wissen nicht, was die nächsten Tage bringen. Du wirst Deine Kraft noch brauchen.“ Lupus war kein Soldat, ein solcher hätte gewußt, daß man in Zeiten der Gefahr um jede Stunde froh sein mußte, in der man schlafen konnte.


    „Wenn Du den Cornelier schon getroffen hast, dann bist Du mir einen Schritt voraus. Was ist er für ein Mann? Was hältst Du ganz persönlich von ihm?“ Er hatte sich ganz auf das Urteil von Durus verlassen müssen. Es gab nur wenige Menschen, denen Ursus so viel Vertrauen entgegen bringen konnte, doch Durus war eindeutig jemand gewesen, dem er hatte folgen können. Sein Tod war ein unglaublicher Verlust. „Wenn Cornelius entkommen ist, wird er dorthin gehen, wo er die meisten Truppen hinter sich vereinen kann. Britannien kann ich mir kaum vorstellen. Zu weit weg von allen anderen Kontakten und anderen Truppen. Ich an seiner Stelle würde eher Syrien wählen. Oder Germanien, wenn ich dorthin Kontakte hätte. Ich habe keine Ahnung, wo die Kommandanten in Germanien stehen. Nur von Claudius kann ich ziemlich sicher sagen, daß er gegen Vescularius steht. Annaeus... Ich kann es Dir nicht sagen. Er scheint sich damals gut mit Flavius Furianus verstanden zu haben, als er als Quästor nach Hispania ging. Der Flavier ist ganz sicher kein Freund von Salinator. Wenn es da noch Verbindungen gibt, dann könnte Modestus auf unserer Seite stehen.“ Zu viele Unsicherheiten. Viel zu viele Unsicherheiten.


    „Ja, meine Frau ist noch hier. Aus dem einfachen Grund, daß es momentan scheinbar keinen sichereren Ort gibt. Wo soll ich sie hinschicken? Die Landgüter der Tiberier sind in dieser Zeit so wenig sicher wie unsere eigenen. Da scheinen mir fünftausend Soldaten doch der bessere Schutz zu sein.“ Er vertraute auf die Treue seiner Männer. Wenn er das nicht mehr konnte, nun, dann war sein Leben eben verwirkt. Und auch das seiner Familie. Manchmal mußte man eben das eine oder andere Risiko eingehen. „Natürlich, ich werde es ihr ausrichten. Die Nachricht wird sie schwer mitnehmen. Sie hat ihren Onkel sehr geliebt.“ Ja, er mußte dringend mit ihr sprechen. Es war besser, sie hörte es von ihm als von einem anderen.

  • Zitat

    Original von Aurelia Lentidia
    In der Principia angekommen, brachte die Wache die junge Aurelia zum Cornicularius, um sie anzumelden.
    Also wenn der Wohnbereich ihres Cousins so aussah wie dieses Gebäude, würde sie hier nicht glücklich werden. Es war so karg und ungemütlich. Viel zu schlicht für Lentidia. Auf dem Weg hier hin konnte sie einige Soldaten sehen, die ihr natürlich hinterher starrten, denn immerhin bekamen sie nicht jeden Tag eine hübsche junge Frau zu sehen. Daran würde sie noch großen Gefallen finden - sich von Soldaten beobachten lassen.
    Als der Conicularius sie schließlich ansprach erwiderte Lentidia selbstverständlich "Aber natürlich wird er es wissen. Ich werde erwartet." das klang schon fast beleidigt, es würde doch wohl ein Empfangskommitee geben? Was sie nicht wusste war, dass ihre Mutter zwar mit Ursus mal darüber gesprochen hatte, aber das war schon einige Zeit her. Sie hatte ihre Tochter ohne Ankündigung und nur mit einem Brief zu ihrem Cousin geschickt.
    Ungeduldig und genervt schaute sie sich um.


    Der Legat wußte es? Warum hatte er ihm dann nichts gesagt? Na, ob die junge Dame ihn da mal nicht belog? Von jungen Patrizierinnen hörte man ja so allerhand. Hochmütig, verschwenderisch und durchaus hinterhältig sollten sie sein. Bisher hatte er das nicht unbedingt geglaubt. „Bitte warte einen Moment, Aurelia.“ Er ging und dieses Mal dauerte es weitaus länger als bei den anderen Besuchern der letzten Tage. Als er zurück kam, nickte er Lentidia zu. „Du darfst eintreten.“

  • Zitat

    Original von Aretas
    Immer noch weiß wie eine Kalkwand betrat er das Officium. Geräuschvoll atmete Antias aus. "Ich ziehe sie magisch an." waren seine ersten Worte an den cornicularius. Der wusste mit Sicherheit wen er vor sich hatte, so oft wie er die letzten Tage hier ein und ausgegangen war. In seiner Faust hielt Antias das Kettchen. Er nahm Haltung an, zögerte. Wohin sollte er das Ding verfrachten? " Salve cornicularius, Torwache Obsidus Antias, IV. Centurie, IX. cohorte. Vorm Tor sitzen eine Alte und ihr Mann auf einem Karren und behaupten eine Botschaft von Verwandten des Legaten zu haben. Übergeben haben sie mir keine, als ich sie verlangt habe, um sie zu überbringen." Dann schoss es ihm durch den Kopf. Unterschlägst du das Kettchen, machst du dich verdächtig. " Nur das hier gab mir der Mann. Vielleicht haben sie es gestohlen, wollen sich eine Belohnung ergaunern." Antias gab dem cornicularius das Kettchen. Mit gemischten Gefühlen sah er ihm nach.



    Der cornicularius grinste ein wenig schief. „Salve, Obsidius. Du solltest den Göttern mehr huldigen, vielleicht hast Du sie in letzter Zeit zu sehr vernachlässigt?“ Der Mann tat ihm tatsächlich so langsam leid. „Eine Alte und ihr Mann? Nicht ein Mann und seine Alte?“ Der cornicularius lachte über seinen eher dünnen Scherz. „Und die Verwandten des Legaten sollen denen eine Nachricht übergeben haben? Na... zeig das Ding mal.“ Er nahm das Kettchen und betrachtete es eingehend. „Naja, das Löwenzeichen... Ich frage den Legaten, was er davon hält. Warte einen Moment.“ Einen Moment später war er schon wieder da. „Der Legat möchte die beiden sprechen. Das Kettchen hat er behalten.“

  • Immer noch genervt, dass man sie warten ließ, seufzte sie. Wieso wusste Ursus nicht das sie kam? Wieso empfang man sie derart unvorbereitet?
    Als der Conicularius wieder zurück kehrte, nickte sie ihm selbstgefällig zu und trat dann ein.
    Lentidia ließ jegliche schlechte Laune fallen und setzte ihr freudvollstes Lächeln auf das sie hatte.
    Vielleicht war Ursus einfach nur zu beschäftigt, immerhin hatte er ja auch eine ganze Legion zu befehligen. Sollte er aber wirklich unvorbereitet sein, wäre sie nicht nur enttäuscht, sondern auch wütend!
    Wer die Schuld dafür tragen könnte wusste sie nicht. Das ihre Mutter es war, wusste sie nicht.

  • "Ja du sagst es. Ich komme nicht dazu. Der Dienst ..." Er hatte seine Götter wirklich sehr vernachlässigt. Aber er hatte sich vorgenommen sobald er aus der castra konnte, ein Opfer zu bringen. " Die Alte hatte das Sagen auf dem Karren, nicht er." Antias grinste und nickte dem cornicularius zu. Er wartete. Seine Mine wurde ernst. Was hatten die beiden mit Aurelia Flora zu schaffen? Hatte sie die zwei geschickt? Er wollte nicht so recht dran glauben.


    Der cornicularius kam wieder. Ohne das Kettchen und mit einem beunruhigenden Befehl. " Jawohl ich bringe sie her." Antias machte kehrt und verließ das Officium.

  • Lange hatte es nicht gedauert und sie standen im Officium. " Cornicularius, die zwei ....die zwei Personen, mit denen der Legat sprechen will." Antias blieb an der Tür stehen. " Soll ich warten?" Lange brauchte der Legat sicher nicht mit den Beiden. Antias würde es eine Genugtuung sein, sie hochkant aus der castra zu schmeißen.

  • Ob er helfen konnte? Titus strahlte erneut den starken Soldaten an. Und ob! Austricksen? Oh ja, da war er gut drin. Der Junge nickte eifrig und sein „Jaaaaaah“ war nur sehr leise zu hören. Er sollte verhaftet werden? Ach ja, zum Schein. Grinsend nickte Titus bevor er bemerkte, dass er ja nicht froh über die Festnahme sein durfte. Also verzog er ein wenig die Mine und blickte zu Boden. Betroffen aussehen, ja das konnte er auf Befehl. „Wie du befiehlst … Torwache Obsidius Antias.“ Mit der Aussprache des Namens hatte der Junge so seine Probleme, aber er ging schwer davon aus, das er ihn sich richtig gemerkt hatte… dank den ‚Merktricks‘ die er von Cimon gelernt hatte. Natürlich heimlich. Aber wirkungsvoll. Darauf war er stolz, weswegen er auch kurz sehr…sehr gerade stand. Aber um davon abzulenken nahm er sein Holzschwert und reichte es feierlich seinem ‚Wächter‘. Wie gut das es ein Gladius und kein Sax war. Denn ein Sax legte man niemals aus der Hand außer zum Letzten Mal …oder so. Was auch immer das letzte Mal war.


    Hoffentlich war er jetzt nicht in eine Falle getappt … aber irgendwie vertraute er diesem starken Soldaten. Der war schon ganz schön nett, dieser Tiro. Und wieder zupfte Titus an Antias‘ Kleidung. Nur leise und vorsichtig sprach der kleine Spion. „Gehen wir jetzt?“ Er hatte es wirklich eilig hier weg zu kommen. Nicht das sein Papa ihn noch entdecken würde. Das dieser gerade ganz andere Probleme hatte ahnte Titus nicht.

  • Zitat

    Original von Aretas
    Lange hatte es nicht gedauert und sie standen im Officium. " Cornicularius, die zwei ....die zwei Personen, mit denen der Legat sprechen will." Antias blieb an der Tür stehen. " Soll ich warten?" Lange brauchte der Legat sicher nicht mit den Beiden. Antias würde es eine Genugtuung sein, sie hochkant aus der castra zu schmeißen.


    Zum Glück dauerte es nicht lange und die Wachen kamen zu dem Schluss, dass sie tatsächlich keine Waffen mit sich trugen. Eine Tatsache die sie ein wenig beunruhigt hatte. Wären sie überfallen worden, hätten sie nichts gehabt um sich zu wehren. Das Schicksal hatte es wenigstens ein bisschen gut mit ihnen gemeint und vor Banditen bewahrt. Dafür aber war das Wetter meistens umso schlechter gewesen. Ganz leicht nickte sie Veleda zu, sie sollte beim Wagen bleiben und auf sie warten. Es würde wohl nicht lang dauern, dann würde man die Sklavin samt Karren wohl auch hinein lassen.


    Den Weg in die Principia hätte sie auch ohne Begleitung gefunden. Schließlich war sie nicht zum ersten Mal in der Castra. Nur diesmal waren die Umstände andere. So ganz wollte die Anspannung der vergangenen Wochen auch noch nicht weichen. Sie hatten zwar ihr Ziel erreicht, aber Flora befürchtete, dass es im Grunde erst ein Anfang weiterer großer Ereignisse war. Das Gefühl von Sicherheit wollte sich noch nicht so recht einstellen. Ein ausgiebiges Bad würde das hoffentlich ändern. Doch Wichtiger war es erst einmal mit Titus zu reden. Er wusste hoffentlich mehr davon, was sich in Rom zutrug. Und auch ob es ihrem Gatten gut ging. Nach Möglichkeit hatte sie versucht nicht an Durus zu denken. Schließlich hatte Ahala nur beunruhigende Nachrichten gehabt, als er in Misenum aufgeschlagen war, um dann mit ihr zu fliehen. Prätorianer im Haus waren selten ein gutes Zeichen. Kurz warf sie Ahala einen nachdenklichen Blick zu. Was wohl in ihm vorging.
    Angespannt wartete sie darauf, zu ihrem Vetter durchgelassen zu werden.

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    Original von Titus Aurelius Ursus
    Das Collegium Pontificum? Die Divinisierung des Imperators. Ja, das war eine sehr wichtige Angelegenheit, das sah der cornicularius sofort ein. Er betrachtete das Siegel und nickte. „Ich kündige Dich an, Decimus. Einen Augenblick.“ Aretas gab er mit einem Nicken zu verstehen, daß alles in Ordnung war und er auf seinen Posten zurückkehren konnte. Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis der cornicularius zurückkehrte. „Du kannst eintreten, Decimus.“ Warum der Legat wohl so erstaunt geguckt hatte bei dem Namen? Hatte der Mann doch keine Ahnung, daß Ursus' Vater Decimus Aurelius Maxentius geheißen hatte.


    Als der Cornicularius sich umwandte, um den Legaten zu benachrichtigen, unterdrückte Gracchus das Emporsteigen eines erleichterten Seufzen aus seiner Kehle, zwang sich zu Ruhe und Besonnenheit - denn selbst wenn er von Aurelius Ursus keinerlei Gefahr erwartete, so war er dennoch sich nicht sicher, wie die Legio I zu all dem Geschehen in Rom würde stehen, ja nicht einmal ob Ursus bereit wäre, für ihre Sache tatsächlich zu kämpfen, anstatt wie ursprünglich geplant nur Imperator Cornelius in seiner Rechtmäßigkeit zu bestätigen. Es dauerte Gracchus nun, dass er nicht mehr mit Tiberius über dessen Erfolge bei den Legionen hatte gesprochen - im Zweifelsfalle würde er vermutlich nicht einmal mehr alle Einheiten aufzählen können, deren Rückhalt sich Durus hatte versichert, denn zu sehr hatte er sich auf die Organisation des Tiberiers verlassen. Indes war es zu spät, nun Bedauern zu zeigen, nurmehr Zeit, sich auf die Gegenwart und die Zukunft zu besinnen. Nachdem der Cornicularius diesen wieder hatte verlassen, betrat Gracchus den Raum des Legaten, Gegenwart und Zukunft der Verschwörung auszuloten.
    "Salve, Aurelius Ursus!"
    grüßte er jenen ohne dessen Rang zu nennen, denn obgleich Gracchus durchaus auch an dem Legaten war interessiert, so waren ihre Zusammentreffen auf diversen Feierlichkeiten ihrer und befreundeter Familien doch stets privater Natur gewesen.
    "Bitte verzeih die Inadäquanz meiner Erscheinung, wiewohl dass ich mir auf diese klandestine Art und Weise Zutritt zu dir habe ver..schafft, doch nach meiner unautorisierten Abreise aus Rom muss ich wohl damit re'hnen, dass Vescularius Salinator seiner Drohung hat Taten folgen lassen und nach mir als Kaisermörder fahndet."
    Ein schmales Lächeln legte sich um Gracchus' Lippen, da schlussendlich dies den Tatsachen entsprach, doch konnte letztlich die Erheiterung darüber nicht seine Augen erreichen.
    "Gestattest du, dass ich Platz nehme? Die Reise war nicht eben kom..fortabel."
    Auf dem Bauch zu liegen war derzeit im Grunde die einzige Pose, in welcher Gracchus der Algesie in seinem Leib ein wenig Linderung konnte verschaffen, doch Sitzen war zweifelsohne noch immer angenehmer als Stehen, wiewohl Stehen bereits angenehmer war als Reiten.

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    Original von Titus Aurelius Ursus
    „Du wirst schneller tot sein, als Du denkst, wenn Du Dich nicht ausruhst. Jetzt ist noch Gelegenheit dafür. Wir wissen nicht, was die nächsten Tage bringen. Du wirst Deine Kraft noch brauchen.“ Lupus war kein Soldat, ein solcher hätte gewußt, daß man in Zeiten der Gefahr um jede Stunde froh sein mußte, in der man schlafen konnte.


    „Wenn Du den Cornelier schon getroffen hast, dann bist Du mir einen Schritt voraus. Was ist er für ein Mann? Was hältst Du ganz persönlich von ihm?“ Er hatte sich ganz auf das Urteil von Durus verlassen müssen. Es gab nur wenige Menschen, denen Ursus so viel Vertrauen entgegen bringen konnte, doch Durus war eindeutig jemand gewesen, dem er hatte folgen können. Sein Tod war ein unglaublicher Verlust. „Wenn Cornelius entkommen ist, wird er dorthin gehen, wo er die meisten Truppen hinter sich vereinen kann. Britannien kann ich mir kaum vorstellen. Zu weit weg von allen anderen Kontakten und anderen Truppen. Ich an seiner Stelle würde eher Syrien wählen. Oder Germanien, wenn ich dorthin Kontakte hätte. Ich habe keine Ahnung, wo die Kommandanten in Germanien stehen. Nur von Claudius kann ich ziemlich sicher sagen, daß er gegen Vescularius steht. Annaeus... Ich kann es Dir nicht sagen. Er scheint sich damals gut mit Flavius Furianus verstanden zu haben, als er als Quästor nach Hispania ging. Der Flavier ist ganz sicher kein Freund von Salinator. Wenn es da noch Verbindungen gibt, dann könnte Modestus auf unserer Seite stehen.“ Zu viele Unsicherheiten. Viel zu viele Unsicherheiten.


    „Ja, meine Frau ist noch hier. Aus dem einfachen Grund, daß es momentan scheinbar keinen sichereren Ort gibt. Wo soll ich sie hinschicken? Die Landgüter der Tiberier sind in dieser Zeit so wenig sicher wie unsere eigenen. Da scheinen mir fünftausend Soldaten doch der bessere Schutz zu sein.“ Er vertraute auf die Treue seiner Männer. Wenn er das nicht mehr konnte, nun, dann war sein Leben eben verwirkt. Und auch das seiner Familie. Manchmal mußte man eben das eine oder andere Risiko eingehen. „Natürlich, ich werde es ihr ausrichten. Die Nachricht wird sie schwer mitnehmen. Sie hat ihren Onkel sehr geliebt.“ Ja, er mußte dringend mit ihr sprechen. Es war besser, sie hörte es von ihm als von einem anderen.


    Ja, Sextus würde seine Kraft sicher noch brauchen, da war er mit seinem Vetter einer Meinung. Allerdings glaubte er bei aller Eile dann doch nicht, dass er nicht mehr zum schlafen kommen würde, ehe Salinator hier aufmarschieren würde. So schnell war dann wohl doch keine Legion. Doch trotz aller Müdigkeit und aller daraus resultierenden schlechten Laune wusste er, wie kontraindiziert ein Streit mit Ursus hierüber wäre.
    “Eine Stunde mehr wird mich nicht umbringen. Die halt ich jetzt schon noch durch“, meinte er also auf seine charmante Art und Weise mit einem leichten Lächeln, auch wenn er im Moment damit wohl eher aussah wie Pluto auf Socken.


    Und das hier war im Moment auch wichtiger als sein persönliches Wohlbefinden. Und je mehr er mit Ursus jetzt noch klären konnte, umso länger konnte er im Anschluss schlafen, ohne sich dabei ständig zu fragen, was er verpassen würde.
    “Der Cornelius ist... ruhig. Gesetzt. Etwas unscheinbar vielleicht, so dass er zur großen Heldenfigur eher weniger taugen mag, auch wenn sein Lebenslauf wohl für sich spricht. Der Mann hat mehr Auszeichnungen als Tiberius, Flavius und du zusammengenommen. Ein angenehmer Gesprächspartner ohne großartige auslassende Emotionsausbrüche wie bei Vescularius, und auch ohne dieses Gierige... Ein Politiker, würde ich sagen. Vernunftsmensch. Römer, im guten Sinn des Wortes. Kein Idealist oder Träumer, kein Gutmensch. Er hat sich durchaus berechnend auch geäußert, ohne dabei aber ins Vulgäre zu verfallen. Er gäbe einen passablen Kaiser ab, mit dem man arbeiten kann.“ Arbeiten, wohlgemerkt, nicht ihn lenken. Der Mann war sicher keine Marionette, dafür hatte er dann doch zu viel Erfahrung.
    “Und ich hoffe, dass du recht hast. Ich bin kein Soldat und kenne Taktik eher von der Landkarte und aus Büchern, daher vertrau ich auf deine Einschätzung. Ich hoffe nur, dass die Antipathie des Claudius zu Salinator größer ist als die gegen die Aurelii, so dass er an unserer Seite stehen würde und nicht wartet, wie wir mit unseren Problemen fertig werden, um sich dann um die Reste zu kümmern.“ Immerhin schlug der Mann so zwei Fliegen mit einer Klappe. Und nach der geplatzten Hochzeit von Claudia Deandra mit Marcus Aurelius Corvinus und der Ablehnung seines Enkels bei den Salii Palatini waren die Claudier durchaus sehr verschnupft ihrer Familie gegenüber gewesen. SEHR verschnupft.
    “Vielleicht wäre es an der Zeit, da genaueres herauszufinden und Kontakt aufzunehmen. Vielleicht auch nach Osten zu den Legiones, die zuvor dem Cornelius gedient haben. In jedem Fall sollten wir nicht hier bleiben und einfach abwarten, bis wir am Ende allein dastehen mit einer mickrigen Legion.“ Er sah kurz zu seinem Vetter auf und verbesserte sich noch halbherzig. “Selbst wenn es die beste Legion von allen ist.“ Sextus war zwar kein Soldat, aber in Mathematik war er gut. Und drei Legionen waren mehr als eine.


    Als das Gespräch dann aber auf Septima kam, konnte Sextus seinen Vetter beim besten Willen nicht verstehen. “Du wirst doch auch Freunde außerhalb unserer oder ihrer Familie haben, die sie und deinen Sohn aufnehmen würden?“ fragte er schon fast resignierend zurück. Das konnte doch nicht sein, dass Ursus so absolut gar kein Sozialleben pflegte. Er war Kommandant einer Legion, als solcher musste er doch Klienten haben!
    “Titus... ich will dich in deiner Entscheidung nicht kritisieren. Aber wir werden in einem Krieg bald sein. Wir werden hier weg müssen, marschieren müssen. Kämpfen müssen. Ein Feldlager ist kein Platz für eine Frau. Wie soll sie reisen? Wohl kaum zu Pferd an deiner Seite, oder willst du, dass deine Männer dich auslachen? Und du wirst auch nicht auf einen Wagen Rücksicht nehmen können, nicht Rücksicht nehmen dürfen, wenn wir ein Schlachtfeld erreichen müssen. Wir werden nicht die ganze Zeit auf ebener Straße unterwegs sein können. Und ich glaube kaum, dass du im Ruf stehen willst, keine Entscheidung ohne deine Frau an deiner Seite treffen zu können.“
    Die Welt war sehr einfach aufgeteilt, wenn man sich das ganze mal grob ansah. Die Männer waren dazu da, Politik zu machen, Krieg zu führen und die Familie zu beschützen. Die Frauen waren dazu da, das Heim zu hüten, Kinder zu bekommen und großzuziehen. Männer mischten sich nicht in die Bereiche der Frauen ein und Frauen blieben aus denen der Männer fern. Und wenn es einmal anders war, gab es mehr als hämische Kommentare. Solcherlei Gerüchte hatten schon mehr als eine politische Karriere zerstört.
    “Im Moment hast du noch die Möglichkeit, sie überall unterzubringen, wo du es in der Hand hast. Später sind die Möglichkeiten vielleicht nicht mehr so groß. Was ist, wenn wir nach Norden über die Alpen müssen, um zu den Truppen in Germania aufzuschließen? Das ist nichts für Frauen und Kinder.
    Und es besteht auch die Möglichkeit, dass wir verlieren. Und in so einem Fall wünsch ich deiner Frau nicht, dass sie einer Cohorte vom Kampf aufgeputschter und vom Blutrausch beseelter Männer in die Hände fällt, für die sie weder Patrizierin noch Geißel ist, sondern nur eine Frau, an der sie ihre aufgestaute Lust ausleben können.“

    Sextus wusste wirklich nicht, wie er es seinem Vetter sagen konnte, dass dieser ihn so verstand, wie Sextus das meinte. Er hatte Nigrina ja aus eben jenen Gründen nicht hierher mitgenommen, und er hatte diese Entscheidung nicht aus einer Laune heraus gefällt. “Deine Frau ist die Mutter eines Aurelius, Titus. Ich wünsche nicht, dass ihr ein Leid geschieht. Es ist deine Entscheidung, in die ich dir weder hineinreden kann noch möchte. Aber vielleicht solltest du es noch einmal überdenken, ehe dir diese Entscheidung von den Umständen abgenommen wird. Krieg ist kein Platz für Frauen.“

  • Zitat

    Original von Aurelia Lentidia
    Immer noch genervt, dass man sie warten ließ, seufzte sie. Wieso wusste Ursus nicht das sie kam? Wieso empfang man sie derart unvorbereitet?
    Als der Conicularius wieder zurück kehrte, nickte sie ihm selbstgefällig zu und trat dann ein.
    Lentidia ließ jegliche schlechte Laune fallen und setzte ihr freudvollstes Lächeln auf das sie hatte.
    Vielleicht war Ursus einfach nur zu beschäftigt, immerhin hatte er ja auch eine ganze Legion zu befehligen. Sollte er aber wirklich unvorbereitet sein, wäre sie nicht nur enttäuscht, sondern auch wütend!
    Wer die Schuld dafür tragen könnte wusste sie nicht. Das ihre Mutter es war, wusste sie nicht.



    Keine Ahnung hatte Ursus davon gehabt, daß die junge Cousine zu ihm kommen wollte. Im Moment ging er auch nur von einem kurzen Besuch aus, vermutlich, um ein wenig mit Septima zu plaudern. Das Mädchen wohnte ja nicht so weit weg. Aber die Zeiten waren nicht die besten für solche kleinen Besuche.


    Als sie eintrat, erhob sich Ursus und trat auf das junge Mädchen zu. „Lentidia! Wie schön, Dich zu sehen. Mädchen, Du bist wirklich erwachsen geworden. Und schön noch dazu. Laß Dich umarmen, Cousinchen.“ Er öffnete die Arme zu einer herzlichen Umarmung. „Du hättest einen Boten vorschicken sollen, wir sind gar nicht vorbereitet auf Deinen Besuch.“

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    Original von Aretas
    Lange hatte es nicht gedauert und sie standen im Officium. " Cornicularius, die zwei ....die zwei Personen, mit denen der Legat sprechen will." Antias blieb an der Tür stehen. " Soll ich warten?" Lange brauchte der Legat sicher nicht mit den Beiden. Antias würde es eine Genugtuung sein, sie hochkant aus der castra zu schmeißen.


    Der cornicularius schaute sich die beiden abgerissenen Gestalten an. Er hatte Flora schon mal gesehen, erkannte sie jetzt aber nicht. „Ja, warte bitte. Du kannst sie dann gleich wieder hinausbegleiten.“ Er ging ganz fest davon aus, daß die Angelegenheit nur wenige Minuten dauern würde und die beiden dann die Castra wieder verlassen mußten. „Ihr könnt hineingehen“, nickte er den beiden herablassend zu.


  • Gespannt blickte Ursus dem angekündigten Besucher entgegen. War das mit dem Namen nur ein Zufall gewesen? In diesen Zeiten konnte er sich das kaum vorstellen. Also mußte es sich um jemanden handeln, der mit den Aureliern vertraut war. Und tatsächlich war es so. Ursus wagte nicht, seinen Augen und Ohren zu trauen. Flavius Gracchus? Er sprang auf und trat dem alten Freund der Aurelier entgegen. „Gracchus!“ Wie der sonst so würdige Flavier aussah! Vollkommen erschöpft wirkte er, was von seinen Worten auch gleich bestätigt wurde. „Natürlich, nimm Platz. Warte, Du bekommst sofort einen Schluck Wein.“ Er füllte einen Becher, verdünnte zwar mit Wasser, aber es war dennoch eine relativ starke Mischung. Den Becher reichte er an Gracchus weiter. „Du glaubst, Du wirst bereits gesucht? Dann war es klug, einen falschen Namen zu nennen. Man weiß nie, wo der Vescularier so alles Augen und Ohren postiert hat. Bist Du allein gekommen? Auf jeden Fall kannst Du hier bei mir bleiben, vorerst sind wir hier noch sicher. Mein Vetter Lupus ist auch schon eingetroffen. Was kannst Du mir aus Rom berichten?“ Viele Fragen auf einmal, aber sie sprudelten einfach so heraus. Gracchus' Anblick war für Ursus so schockierend, daß er ganz vergaß, dem Armen Zeit zum Sammeln zu geben.

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    Original von Sextus Aurelius Lupus
    ...


    Sextus schien entschlossen, die eigenen Kräfte auf die Probe zu stellen. Ursus wollte ihn sicherlich nicht zwingen, sich schlafen zu legen, aber er hätte es doch vorgezogen, mit einem ausgeschlafenen Vetter zu diskutieren und mit ihm Pläne zu schmieden. „Nun gut, dann laß uns jetzt reden.“ Er hörte sich an, was Lupus über den Cornelius zu sagen hatte. Und eigentlich gefiel ihm, was er hörte. „Er wäre also ein Kaiser mit eigenem Willen, eigenen Zielen und seinen eigenen Entscheidungen. Das wird vielen nicht passen, denn die meisten wünschen sich eine Marionette, die nach ihrem Willen tanzt. Würdest Du auch gerne an den Fäden solch einer Marionette ziehen, Sextus?“ Er schätzte seinen Vetter durchaus ehrgeizig ein. Sicherlich wäre er auch ein Mann, der sich selbst gern als Kaiser gesehen hätte. Einige Jahre später wäre er vielleicht sogar in der Position gewesen, solch eine Situation zu nutzen.


    „Wie auch immer, mir ist ein eigenständiger, starker Kaiser, der für Rom einsteht, lieber, als eine Marionette, an deren Fäden nicht wir selbst ziehen können.“ Denn dann zogen andere an den Fäden, die den Aureliern vielleicht nicht wohlwollend gegenüber standen.


    „Claudius liebt uns sicher nicht nach den Enttäuschungen, die unsere Gens der seinen zugefügt haben. Aber er haßt uns nicht und würde sicherlich niemals ein Bündnis mit dem Vescularier einem Bündnis mit uns vorziehen. Er ist ein Patrizier und er hat so etwas wie Ehre im Leib. Wir hatten Briefkontakt zueinander, selten, aber ab und an.“ Für Salinator würde Menecrates ganz sicher nicht kämpfen, dessen war Ursus sich sicher.


    „Der Weg nach Syrien ist weit. Ich rechne tatsächlich eher damit, daß wir uns mit den Truppen aus Germanien vereinigen werden. Wenn nicht Modestus sich auf die Seite des Vesculariers stellt. Er ist der unsichere Kandidat. - Entnehme ich Deinen Worten, daß Du Dich mir anschließen willst, wenn ich mit meiner Legion losziehe?“ Er hatte Sextus nie als Kämpfer gesehen. Und mußte schmunzeln, als der die Prima noch schnell als beste Legion von allen bezeichnete, um ihm ein wenig Honig um den nicht vorhandenen Bart zu schmieren.


    „Nein, wir werden hier nicht warten, bis wir am Ende allein da stehen. Aber ich muß wissen, wohin ich mich wenden muß.“ Einer plötzlichen Eingebung folgend, blickte er seinen Vetter prüfend an. „Wie sieht es aus? Würdest Du nach Germanien gehen und Menecrates und Modestus aufsuchen? Ich gebe Dir ein paar meiner Männer mit, die mir dann Nachricht bringen können. Schnelle Boten. Ich kann nicht auf gut Glück meine Männer in Bewegung setzen. Schon gar nicht, solange die Pässe noch zu sind.“ Immerhin war noch Winter. „Und meine Familie laß mal ganz meine Sorge sein. Wenn wir losziehen, werde ich auch für sie einen sicheren Ort haben.“ Das hoffte er zumindest. Sextus hatte sich ja richtig ereifert, als es um Septima ging. Anscheinend hatte er sich schon viele Gedanken um sie gemacht.

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