Gedankenloses Dahinschlendern

  • Nachdem ihr der letzte Einkaufsbummel durch diesen Aurelier und seinen dummen tödlichen Unfall vermiest wurde, war heut ein neuer Versuch eines entspannenden Bummels geglückt. Ein paar schöne Dinge gekauft, neuer Schmuck, etwas für die Körperpflege ... es stimmte tatsächlich, dass einkaufen manchmal glücklich machen kann. Dementsprechend gedankenbefreit schlenderte sie über den Markt.

  • Immer noch auf der Suche nach der Casa der Octavia, kam ich an den Markt. Vielleicht wüsste hier jemand, wo man diese Casa finden könnte. Ich fragte einige Bürger, aber keiner konnte mir eine Antwort geben. Bis ich in der Ferne, eine Senatorin beim Bummeln sah, sie müsste doch die Gegebenheiten von Rom kennen. Ich ging auf ihr zu.

    "Salve, hättet Ihr ein wenig Zeit?"

  • Meridius befand sich von den Thermen kommend ebenfalls auf dem Markt, da er sich nach neuen Zuchtpferden aus dem Orient umsehen wollte. Nach Palmyra, Damaskus und Alexandria, war der Markt in Rom dafür die beste Adresse. Vor einem Stand blieb er stehen und sah sich einen Hengst etwas genauer an. Die Zähne waren in tadellosem Zustand und zeigten, dass er jung und gesund war, der Rücken war elegant gebogen, das Fell glänzte und der Schritt war gleichmäßig und temperamentvoll. Ob er zugreifen sollte? Er war sich noch nicht sicher...

  • Der Händler indess - ein Araber - wollte das Pferd ganz gerne los werden und sah, dass Meridius etwas skeptisch war. "Mein Herr," sprach er und fuhr fort, "wir können über den Preis sicher reden. Ich bin kein Unmensch, der einen Senator ausnehmen, oder gar übervorteilen will... wenn Du Dir die Ware ansiehst, wirst Du erkennen, dass dieses Pferd beste Qualität ist." Meridius indess war immer noch skeptisch. Wie alt das Pferd sei. Von welchem Hengst er abstamme. Ob er überhaupt fruchtbar sei. Der Händler verzog sein Gesicht. Anscheinend war also hier das Problem.


    "Der Hengst, kann doch, oder nicht?"


    Meridius konnte es kaum glauben, dass man ihm beinahe einen unfruchtbaren Hengst untergeschoben hätte. Etwas sauer und geladen beendete er das Gespräch und wandte sich um...

  • Der Kleine war hartnäckig.


    "Du meinst tatsächlich mich?
    Was willst du? Meine Einkäufe tragen?"


    Was für ein herrlicher Tag heute doch war. Und der Kleine war irgendwie amüsant. :)


    "Sieh an, ist das nicht Meridius der da ein bisschen böse dreinschauend kommt?"

  • Hält sie mich für ein Sklave? Sehe ich so aus? Muss ich mir doch neue Kleidung besorgen und meine Haare kürzen. :D


    "Ähm, tragen? Eigentlich nicht. Ich hätte gern Auskunft, denn ich suche die Casa Octavia, wisst Ihr zufällig wo man diese findet?"


    Moment, diese Senatorin kam mir irgendwie bekannt vor. Hm, mal überlegen...

  • Meridius ging gerade in Gedanken versunken über den Markt in Richtung eines anderen Standes, als er seinen Namen hörte. Er blieb stehen und blickte in die Richtung, aus welcher er die Stimme vernahm. Es war Adria Germanica. Die schlechte Stimmung von vorhin war verflogen.


    "Sei gegrüsst, Adria. Schön Dich zu sehen. Wie geht es Dir?"


    Er trat auf sie zu und entdeckte einen jungen Mann an ihrer Seite.

  • "Die Casa Octavia .... "
    ... überlegte sie etwas geistesabwesend, während sie sah dass Meridius ihnen entgegen kam.


    "Salve, Meridius!
    Ein schöner Zufall dich hier zu treffen. Wie geht es dir?
    Schon erholt vom Triumphzug? Oder besser gesagt, vom Gedränge danach um dich herum."


    Der junge Mann stand ja noch immer daneben.
    "Achja, die Casa Octavia ... lass mich kurz überlegen ... "
    Wieso konnte sie sich bloß plötzlich nicht mehr konzentrieren?

  • Zitat

    "Salve, Meridius!
    Ein schöner Zufall dich hier zu treffen. Wie geht es dir?
    Schon erholt vom Triumphzug? Oder besser gesagt, vom Gedränge danach um dich herum."


    Meridius lachte.


    "Ja, ich wurde regelrecht belagert. Sollte ich jemals auf einem zukünftigen Feldzug in eine ähnliche Situation kommen, weiß ich jetzt, wie ich mich zu verhalten habe. Auch wenn der Gegner kaum so reizend sein wird, wie die Damen gestern, und noch weniger reizend, als Deine Anwesenheit"


    Meridius gab sich galant, aber es war ja auch ein schöner Morgen.


    "Die Casa Octavia? Kann man eigentlich kaum verfehlen, wenn man dieser Strasse hier folgt und an der nächsten großen Kreuzung nach rechts abbiegt. Einfach drauf bleiben bis einem nach mehreren Meilen ein pompöses Gebäude ins Auge springt. Antons Hang zur Übertreibung. Hätten wir keinen Imperator, er hätte das Consulat zu seiner Zeit auf Lebenszeit angelegt..."

  • "Auch wenn du nach den Anstrengungen der letzten Monate nicht mehr so frisch aussiehst wie früher, deinen Charme hast du nicht verloren. ;) "


    Der junge Mann war plötzlich verschwunden. Adria schickte ihre Sklavin schon mit den Einkäufen nach Hause und die beiden konnten ungestört reden.


    "Wo du gerade von Anton sprichst. Ich habe das Gerücht gehört, er sei wieder im Lande. Die trockene Luft in Tylus soll seiner Haut nicht gut getan haben. Naja, etwas wunderlich war er schon immer.


    Aber was treibt dich auf den Markt? Auf der Suche nach Pferden?
    Ich kann dir gleich sagen: diesem Händler dort trau besser nicht. Zwar hübsche Pferde, aber keine Leistung dahinter."

  • Meridius schmunzelte.


    "Oh ja, danke dass Du mich warnst. Er wollte mir gerade einen unfruchtbaren Hengst verkaufen. Diese Araber haben keine Skrupel, dass sie einem keinen Wallach andrehen wollen, ist alles."


    Meridius blickte sie an. Sie war so jung und schön wie früher.


    "Du hast Dich kaum verändert. Schön wie immer...


    Wie geht es Dir? Stimmen die Gerüchte bezüglich Hungaricus und Dir? Entschuldige, dass ich Dich darauf anspreche, doch ich kann es kaum glauben..."

  • Jetzt war es endgültig soweit, dass sich bei seinen Komplimenten ihre Wangen sich röteten. Aber es tat wirklich gut, solche Worte zu hören.


    "Das Gerücht über mich und Hungaricus ist keines. Aber es wundert mich, dass du das nicht weißt, es kommt mir eigentlich schon wie eine Ewigkeit vor, die Zeit seit der Trennung. Nunja, die Götter schienen gegen uns zu sein.


    Hm, ich überlege gerade wer damals bei der Hochzeitsfeier die Zeichen aus den Opfern wohl falsch gelesen hatte .... aber egal.
    Ja, es ist so. Ich wurde von der Gens Germania, von Sedulus, aufgenommen und führe jetzt ein recht ruhiges Leben hier udn ich habe mich eigentlich schon damit abgefunden.
    Und versuche zu ignorieren, wenn ich Hungaricus wieder mal öffentlich mit irgendwelchen Weibern herumziehen sehe. "

  • Meridius wurde nachdenklich.


    "So, tut er das? Nunja, ich bekam auf meinem Feldzug durch die Gebirge Hispanias so gut wie nichts mit ...


    Ich kann mich noch gut an eure Hochzeit erinnern. Es war als wäre es gestern gewesen. Du sahst wirklich gut aus, ich beneidete Hungaricus und beglückwünschte ihn doch."


    Meridius hielt kurz inne und betrachtete eine Strähne, die ihr ins Gesicht fiel.


    "Die Fruchtbarkeitsbrosche aus Hispania hat also nicht viel geholfen..."


    Er lächelte verlegen und lachte dann.


    "... aber an die Brautentführung werde ich mein Leben lang denken."

  • Die Worte von ihm waren für sie nun keine einfachen Komplimente mehr, sondern gingen tiefer. Ob er sich dessen bewusst war? Kurz schloss sie die Augen, holte tief Luft und versuchte ihre Gedanken wieder zu ordnen. Anscheinend war sie zu lange alleine und nun übertrieben empfänglich für so etwas.


    Die Erinnerung an die Hochzeit brachte sie nun auch zum lachen.


    "Oja, um die Entführung würde mich sicherlich jede Frau beneiden. Warst nicht du der Rädelsführer dabei?
    Und besonders danach die Erzählungen, wie lange Hungaricus nach uns gesucht hatte. Der Hinweis den ihr hinterlassen habt, war quasi wirklich nur ein Punkt (oder ein Rufzeichen?) in einem verwirrenden Labyrinth."


    Sie sah ihn an. Er hatte ein wunderbares Lachen, ansteckend, erfrischend.


    "Wie lange wirst du noch hier in Rom bleiben? Noch etwas hier geplant bevor es zurück nach Hispania geht?
    Achja, du kandidierst doch sogar bei den kommenden Wahlen, habe ich gehört. Endlich wagst du dich auch auf dieses gefählrich Parkett."

  • Meridius lachte bei ihrer kurzen Zusammenfassung der Brautentführung. Entschuldigend, hob er der Brautentführer seine Arme. Sie hatte ein herrliches Lachen. Wie konnte es kommen, dass Hungaricus diese wunderbare Frau nur aufgegeben hatte? Meridius wurde wieder nachdenklich.


    "Nun in der Tat, ich werde Rom eine Weile erhalten bleiben. Und ich hoffe stark, dass ich auch gewählt werde. Ich habe die Politik zwar bisher immer vermieden, doch brauche ich eine Luftveränderung. Einige Senatoren, wollen mich wohl im Cursus Honorum sehen, und haben mich diesbezüglich öfters abgeschuppst, und hier bin ich. Ich hoffe nur, ich werde es nicht eines Tages bereuen."


    Meridius lachte wieder.


    "Wie sehen deine Pläne aus?"

  • Plötzlich kam ihr ein lautes Lachen aus.


    "Tut mir leid ... aber die Vorstellung von dir als Quästor Urbanus
    oder noch besser: du als Quästor Consulum, dem untergebenen Helfer des Consuls, ist einfach köstlich.
    Vielleicht sollte ich doch zum Consul kandidieren? ;) "


    Sie amüsierte sich köstlich über diesen Gedanken.


    "Ach, es ist doch keine Ewigkeit, die Zeit wirst du schon überstehen.


    Meine Pläne: wenn ich nicht zum Consul kandidiere, was sehr wahrscheinlich ist, werde ich mich vielleicht wieder um den Vorsitz im Senat bemühen. Ist zwar manchmal keine einfache Arbeit, aber anscheinend lässt bei allen Senatoren die Begeisterung für diesen Posten zu wünschen übrig."

  • "Jaja, lach du nur."


    Doch auch Meridius musste schmunzeln. Der Gedanke hatte etwas erheiterndes.


    "Nun, solltest Du Consul werden, wäre es mir eine Ehre Dir zur Hand gehen zu dürfen. Und solltest Du erneut als Princeps Senatus fungieren, hätte ich auch nichts dagegen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es ein Posten ist, den man erst dann richtig einschätzen kann, wenn man ihn einmal ausgeübt hat..."


    Meridius lachte wieder.


    "Als mich Lucidius damals dafür vorschlug, fühlte ich mich geehrt, als ich den Posten dann antrat, erkannte ich jedoch schnell, warum ich der einzige Kandidat gewesen war..."


    Meridius schwieg und blickte sie lange an.

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