Gedankenloses Dahinschlendern

  • Ein Blick, der sie nicht mehr losließ. Der ihr ein Flattern im Bauch bescherte. Aber es war ein schönes Gefühl.
    Erinnerungen an Jugendzeiten kamen hoch. Dieses schreckliche Gefühl der Unsicherheit. Macht er es absichtlich? Will er etwas? Oder alles nur Einbildung?

    Ein kalter Schauer lief ihr plötzlich über den Rücken und sie trennte ihren Blick von seinem und lächelte verlegen.
    Noch länger hätte sie seinen Blick nicht ertragen ohne sich an ihn zu werfen.
    Aber auch viel ihr nichts ein, was sie jetzt sagen konnte. Ein eigenartiger Moment.
    Ob den Leuten rumherum etwas aufgefallen war?

  • Meridius bemerkte ihre plötzliche Unsicherheit. Oder bildete er es sich nur ein? Nein, sie war unischer. Und errötete für einen Moment. Meridius musste schmunzeln, nahm dann aber seinen Blick von ihr, nur um ihn wenig später wieder über ihr Gesicht wandern zu lassen. Ihre Erlösung sollte nur für einen Moment dauernd...


    "Hast Du heute schon etwas vor?"

  • Diese Spannung war die reinste Folter für sie. Wenn auch mit einer angenehmen Seite.
    Bei seiner Frage merkte sie richtig, wie das Blut ihn ihren Kopf schoss und sie nervös wurde. Verflucht, was war nur los.


    "Ich wollte eigentlich nach Hause, und dort ... nein, eigentlich habe ich nichts vor."


    Gespannt schaute sie ihn an und wartete was nun kommen würde. Natürlich wünschte sie sich jetzt etwas von ihm, ein Vorschlag für ein Treffen, eine Einladung, irgendetwas.

  • Sie sah unglaublich schön aus, wenn sie verlegen wurde. Meridius lächelte. Hungaricus musste ein absoluter Dummkopf sein.


    "Das trifft sich gut."


    Er betrachtete wie ihre blauen Augen unruhig hin und her tanzten.


    "Ich habe vor, heute Abend einen Empfang in der Casa Decima zu geben. Zum einen Feiern wir meinen Triumphzug nach, zum anderen meine Kandidatur zum Quaestorenamt. Es würde mich freuen und ehren, wenn Du kommen könntest..."

  • "In der Casa Decima? Ich wusste nicht dass es eine solche in Rom gibt.
    Gerne komme ich."


    Ein Empfang, wunderbar, auch andere Leute um einen, könnte ein netter Abend werden.
    Ihre Augen strahlten ihn wahrscheinlich gerade an. Sie freute sich wirklich.


    "Dann werde ich mich auf den Weg nach Hause machen ...." und fesch machen.
    "Wir sehen uns also später wieder."


    Kurz überlegte sie ob irgendeine Abschiedsgeste, eine kleine Berührung, angebracht wäre, doch sie würden sich ohnehin bald wieder sehen.

  • "Natürlich gibt es eine Casa Decima. Lucidus hat ein halbes Vermögen verschleudert um der Familie in Rom ein Heim zu schaffen..."


    Meridius lachte. Dann blickte er sie an. Ja doch, sie hatte sich kaum verändert, einzig um die Augen lagen Sorgenfalten. Man merkte ihr an, dass sie in den vergangenen Monaten einiges an Kummer erlebt hatte.


    Dann schickte sie sich an zu gehen.


    "Gut, ich werde also fest mit Dir rechnen. Und behalte Dein Lächeln bei, es steht Dir um Welten besser...
    Bis nachher, Adria..."

  • Commodus schlenderte über den Markt. Er war seit Ewigkeiten nicht mehr in Rom gewesen und das einzige, was ihn traurig stimmte war, dass er die römischen Märkte nicht mehr so häufig sah.


    Da sah er in einiger Entfernung einen Mann, der ihm bekannt vorkam. Er ging auf ihn zu. "Meridius?"

  • Meridius hörte erneut jemanden seine Stimme rufen und drehte sich um. Adria war soeben mit wiegendem Schritt in der Menge verschwunden. Er erkannte Prudentius Commodus.


    "Sei gegrüsst, Prudentius! Wie geht es Dir und was führt Dich nach Rom?"


    Er trat auf den alten Mann zu und umarmte ihn ehrfurchtsvoll, wie es sich gebührte.

  • "Mich führen private Geschäfte nach Rom. Ich muss mich endlich darum kümmern, was mit dem bescheidenen Nachlass meines Bruders geschieht. Und ausserdem wollte ich Mercator einen Besuch abstatten."


    Den Hauptgrund seines Aufenthaltes verschwieg er absichtlich, da er gelernt hatte, dass viele Leute bei der Erwähnung des Wortes 'Testament' immer gleich vom schlimmsten ausgingen.

  • "Mercator ist in der Casa Decima. Ich werde dort heute Abend einen Empfang geben. Du bist selbstverständlich dazu eingeladen. Ich darf doch mit Deinem Erscheinen rechnen?"


    Meridius blickte ihn fragend an.

  • Meridius lachte.


    "Imposant ja, aber eher für die anderen. Ich hatte alle Hände voll zu tun, dass ich nicht von dem holprigen Wagen fiel... Aber Spaß bei Seite, es war schon beeindruckend. All diese Menschen, die Fanfaren, die Soldaten, die Jubelrufe, man darf dem Sklaven, der hinter einem steht dankbar sein..."

  • "... das er einem nicht das Messer in den Rücken rammt." lachte Commodus.


    "Ich bedaure, dass ich es verpasst habe. Wobei ich glaube, dass er sich nur von den anderen Triumphzügen unterschied, weil ich dieses Mal den Triumphator kenne."

  • "Das wäre möglich."


    Meridius blickte den alten Mann an.


    "Dein Sohn hat sich im übrigen auf dem Feldzug wacker geschlagen. Du kannst stolz auf ihn sein, keine Frage..."

  • "Nun, ich habe allen Mitgliedern der Legio IX Hispana und Ala II Numidia Sonderurlaub für eine Woche gewährt. Vermutlich wird er zur Zeit Rom unsicher machen und austeseten, wieweit sein Heldenbonus reicht."


    Meridius lachte.


    "Nun, man kann es den Männern nicht verdenken, sie waren lange genug von zu Hause weg, ein bisschen Erholung und Ablenkung tut ihnen sicher gut."

  • Meridius lachte. Der Alte hatte Humor, das gefiel ihm.


    "Nunja, irgendwie muss sie ihn ja zustandebekommen haben..."


    Dann wurde er wieder nachdenklich.


    "Ich habe gehört, Du habest Dein Amt niedergelegt. Wie kommt es?"

  • Meridius blickte den Mann an.


    "Und was hast Du dann jetzt vor? Ein anderes Amt in Aussicht? Ich gehe ja nicht davon aus, dass Du Dich auf Dein Altenteil zurückziehen wirst..."


    Er konnte es sich nicht recht vorstellen, zumal es ein herber Verlust sein würde.

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