• Valeria hob überrascht eine Augenbraue, als sie nun ebenfalls nach ihrem Namen gefragt wurde. Normal war es jedenfalls nicht, dass eine Sklavin ihren potentiellen Käufer ausfragte, aber die Sklavin sah recht keck aus und Valeria hatte etwas in der Art schon beinahe erwartet. Sie ließ sich vor dem Mädchen in die Hocke sinken und versuchte zu schätzen, wie alt es war.


    "Ich bin Valeria", sagte sie dann mit schräg gelegtem Kopf und die Sklavin weiterhin freundlich musternd. Sie teilte die Ansicht ihrer gesamten Familie, dass Sklaven ebenfalls Menschen waren, die nur durch ein Unglück oder eine unschöne Begebenheit in die Sklaverei gekommen waren. Und im Falle Enyas war das ja auch wirklich so, doch das wusste Valeria schließlich noch nicht.


    Dass Enya sie so kalt musterte, schreckte Valeria nicht ab, im Gegenteil. In gewisser Weise machte sie die Sklavin für sie interessanter, weil sie nicht nur eine stumme Haarkämmerin sein würde, sondern vielleicht auch etwas zu erzählen hatte. Und sie sprach Latein und schien demnach keine Germanin zu sein.


    "Kannst du lesen und schreiben?" fragte sie Enya, denn das wären die Aufgaben, die sie neben den üblichen, fraulichen Dingen würde können müssen, um Valeria im Tempel zur Hand zu gehen. Der Sklavenhändler, der zuerst noch etwas abseits gestanden hatte, kam nun herangewuselt und zerrte Enya auf die Beine.


    "Stell dich hin, wenn jemand Interesse an dir zeigt", sabberte er ihr ins Ohr, ehe er Valeria anzüglich angrinste.
    "Enya, meine Herrin. Eine wahrlich wundervolle Sklavin, die auch deinem Manne die Stunden versüßen kann, wenn es gewünscht ist."

  • Enya hatte Valeria keinen Moment aus den Augen gelassen, und hatte sich recht widerwillig von dem Sklavenhändler aufzerren lassen. Sie stellte sich hin, wollte sie es ja schließlich hinter sich bringen, und sah Valeria emotionslos an. Doch als der Sklavenhändler sprach, verschluckte sie sich fast und musste laut lachend losprusten. "Ja, das ist das, was eine Frau sich wünscht: Eine Sklavin, die ihren Mann verführt." sagte sie höhnend und schüttelte den Kopf über so viel Dummheit, um den Händler dann mit den Ellenbogen von sich zu drücken. Sie hasste diesen widerlichen Kerl der laufend versuchte sie anzugrabschen.
    Sie sah zu Valeria und musste zugeben, dass diese Frau anders war, als die anderen 'Käufer' hier. Denn zum einen war sie halt eben eine Frau, was schon recht ungewöhnlich war, doch zum Anderen war sie nicht so herablassend wie die Anderen. Oder war sie einfach nur schwach? Wenn sie schwach war, würde Enya sie dazu bringen können, sie frei zu lassen oder ihr zumindest die Chance zu geben zu entfliehen.
    "Ihr Römer rühmt euch doch damit, uns Barbaren das Schreiben näher gebracht zu haben. Wundert es sich dann, dass ich das kann? Ich habe es gelernt, als ich noch klein war, doch nicht freiwillig. Und warum fragst du das? Kannst du es nicht und willst, dass ich Briefe für dich schreibe?" fragte sie nun bewusst provokant, wollte sie doch sehen, wie weit die Gutmütigkeit dieser Frau ging.

  • Valeria hob die Augenbrauen und sah die Sklavin verblüfft an. Das war ja mal ein starkes Stück. Zuerst wusste sie gar nicht, was sie sagen sollte, dann schmunzelte sie und entgegnete ruhig:
    "Eigentlich hatte ich mich schon dazu entschlossen, dich von diesem Markt mit all seinen....Absonderheiten" - bei diesem Wort sah sie den Sklavenhändler vielsagend an - "zu holen, aber wenn du kein Interesse zu haben scheinst und mich lächerlich machen möchtest, sollte ich diese Entscheidung wohl noch einmal überdenken und dich vorerst bei diesem Mann lassen."


    Sie würde sich nicht provozieren lassen, das sollte die kleine Frau ruhig wissen. Valeria sah Enya noch einmal bedauernd an und ging dann ein paar langsame Schritte fort. Es sah ganz so aus, als würde sie wirklich weggehen. Der Händler griff Enya grob am Arm und zischte ihr ins Ohr:
    "Miststück! So werd ich dich niemals los!"
    Sabber blieb in ihrem Haar hängen.


    Valeria war gespannt, was die Sklavin nun tun würde.

  • Enya war es eigentlich egal, ob Valeria das gefiel oder nicht, aber dieser Sklavenhändler wurde immer ekliger. Sie stieß ihn von sich, und wusste im gleichen Augenblick, dass sie es entweder nun schaffen würde, verkauft zu werden, oder in den nächsten Wochen nichts zu lachen haben würde.
    "Warte!" rief sie, an Valeria gewandt und bemühte sich, freundlicher zu wirken. Die nächsten Worte kosteten sie einiges an Überwindung, aber ein kurzer Blick auf den Händler half ihr ihre Hemmungen zu überwinden. Mit einer Hand wischte sie sich den Speichel aus dem Haar, ehe sie weitersprach. "Es ... es tut mir leid. Ich wollte dich nicht lächerlich machen. Ich kann dir sehr hilfreich sein."

  • Ismene stand in der menge um den Sklavenmarkt herum und beobachtete das Schauspiel. Irgendwie tat ihr die Sklavin leid, die sort versteigert werden sollte. Ihr war es damals nicht andere ergangen, aber sie hatte lernen müssen, ihr Schicksal in kauf zu nehmen.
    Doch sie hatte am Ende Glück gehabt. Noch war sie zwar Sklavin, führte aber nun ein andere Leben. Ein besseres, an der Seite eines Mannes, den sie liebte.

  • Zitat

    Original von Enya
    Enya war es eigentlich egal, ob Valeria das gefiel oder nicht, aber dieser Sklavenhändler wurde immer ekliger. Sie stieß ihn von sich, und wusste im gleichen Augenblick, dass sie es entweder nun schaffen würde, verkauft zu werden, oder in den nächsten Wochen nichts zu lachen haben würde.
    "Warte!" rief sie, an Valeria gewandt und bemühte sich, freundlicher zu wirken. Die nächsten Worte kosteten sie einiges an Überwindung, aber ein kurzer Blick auf den Händler half ihr ihre Hemmungen zu überwinden. Mit einer Hand wischte sie sich den Speichel aus dem Haar, ehe sie weitersprach. "Es ... es tut mir leid. Ich wollte dich nicht lächerlich machen. Ich kann dir sehr hilfreich sein."


    Valeria blieb stehen und wandte sich einen Moment später auch um. Irgendetwas faszinierte sie an dieser Sklavin, wenngleich sie sich doch eine liebe Freundin gewünscht hätte, kein störrisches Biest. Aber wer konnte schon vorhersagen, wie sich jemand verhalten würde, wenn er plötzlich nicht mehr spürte, dass er ein Sklave war?


    Valeria wandte sich also um und sah Enya kurz an, dann seufzte sie resignierend und sagte freundlich:
    "Ich weiß. Also, dann kommst du mit mir."


    Sie wandte sich vor Enya an den Sklavenhändler und zahlte eine nicht gerade kleine Summe für Enya, dann zog der Händler sie auf die Beine und gab der Sklavin einen Schubs. Dreckig lachend ging er zurück in sein Verkaufszelt und ließ Valeria und Enya allein. Die Decima wandte sich nun an ihre Neuerwerbung. Enya war mit Hanfseil an den Händen gefesselt und Valeria deutete auf ihre Handgelenke.


    "So. Nun werden dich erstmal davon befreien. Komm mit, wir gehen in die Silva Nigra, dort hab ich ein Zimmer und sicher auch ein Messer", meinte sie freundlich.

  • Enya hatte zu dem Händler noch eine sehr eindeutige Geste gemacht, ehe dieser gegangen war, und wandte sich dann Valeria zu. Die Römerin mit den ungewöhnlich hellen Haaren schien ziemlich freundlich zu sein, was Enya zwar bemerkte aber im Moment nur gering zu einer Veränderung ihrer Laune beitragen konnte. Sie riss ein paar mal an ihren Fesseln, bis ihre Haut unter den Seilen schon ziemlich rot war. Wütend ließ sie es bleiben und sah zu Valeria hinüber. "Ein Messer soll mir recht sein." sagte sie und kurz hatte sie ein Bild vor Augen, wie sie dem Händler das Messer in seinen fetten Hintern steckte. Sie schüttelte sich und zwang sich zu einem freundlichen Gesicht, dem man allerdings ansehen konnte, dass es nicht wirklich aufrichtig war. "Silva Nigra? Das ist eine Taverne, ja?" fragte sie und ließ ihre gefesselten Hände locker vor dem Körper hängen. "Dieser fette Händler hätte sicher auch ein Messer gehabt. Aber du hättest ihm das Geld erst geben dürfen, nachdem er mich freigeschnitten hat. Jetzt wird er über deinem Geld hocken und es vollsabbern.
    Ihre Wut über ihre Situation wich und ließ nur noch eine Verärgerung über die Tatsache übrig, dass sie hier auf dem Weg dank der Fesseln offen als Sklavin ausgestellt wurde. Wie demütigend.
    Und genau diese Demütigung löste die üblichste ihrer Reaktionen aus: Trotz. Sie reckte ihr Kinn nach oben und sah dann zu Valeria. "Naja, wenn sie dort auch ein Messer haben, soll es mir recht sein."

  • Ein wütender Blick traf Valeria und veranlasste sie zu einem Stirnrunzeln.
    "Stimmt, ich hätte ihn nach einem Messer fragen können. Entschuldige, ich habe es vergessen. Allerdings hättest du auch eher etwas sagen können, statt mir nun Vorhaltungen zu machen", entgegnete sie ruhig.
    "Nun musst du warten, bis wir in meinem Zimmer angekommen sind."
    So gingen die beiden denn weiter.



    Sim-Off:

    Ich musste die andere Taverne nehmen, die Silva Nigra ist ja abgebrannt. Hatte ich ganz vergessen.

  • "Ich bin eine Sklavin. Im Allgemeinen werden Sklaven geprügelt wenn sie sagen, dass man sie doch bitte losschneiden soll." sagte Enya um sich irgendwie zu rechtfertigen. Sicher hätte sie vorher etwas sagen können und sicher war es nicht an ihr, Valeria Vorwürfe zu machen, aber Valeria war nun einmal die Einzige, die da war, um ihre Wut zu empfangen. "Und wenn du willst, dass ich etwas sagen, dann muss ich mich daran erst einmal gewöhnen. Warum tust du das überhaupt?" fragte Enya ein wenig misstrauisch, während sie Valeria folgte.

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