- Schlafzimmer des Hausherrn -

  • Langsam stand sie auf und suchte ihre Kleidung zusammen. Margarita bemühte sich um einen Tonfall, der nicht gleich verriet, was in ihr vorging. "Ich muss nur wieder zurück. Früher oder später fällt es auf, wenn ich zu lange weg bleibe." 'Und außerdem habe ich schon genug angerichtet.' Wie hatte es nur so weit kommen können? Sie hatte sich über die Verbindung von zwei Liebenden hinweggesetzt, hatte das Band zwischen Hungaricus und Livia mit Füßen getreten. Livia, die arme Livia. Margarita würde ihr nie wieder in die Augen sehen können, immer würde sie an diese Nacht denken. Und dennoch dürfte sie es niemals herausfinden. Wer wusste schon, wie sie reagieren würde. Am Ende würde sie sich... nein, Margarita konnte den Gedanken nicht zuende denken. Die Schuld lastete Schwer auf ihrer Seele, die vergangene und die zukünftige. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Nur an sich selbst hatte sie gedacht, ihren egoistischen Gefühlen freien Lauf gelassen. Doch nun erkannte sie, dass der Preis zu hoch gewesen war.
    Sie zog ihre Tunika über den Kopf, band den Gürtel um und schlüpfte in ihre Sandalen. Nachdem sie den Mantel aufgehoben hatte, blickte sie Hungaricus noch einmal an. "Es war wunderbar... Du warst wunderbar... Alles war wunderbar..." '...außer mir...' "Ich habe den Abend sehr genossen." Sie legte ihren Mantel um die Schulter und wandt sich zur Tür. "Vale..." winkte Margarita ihm mit einem kleinen, entschuldigenden Lächeln zu. Hoffentlich hatte sie nicht auch noch sein Leben zerstört.

  • Hungi schaute sie noch immer verwirrt an. Hatte er wirklich nichts falsch gemacht? Warum wollte sie so schnell weg?


    Hm. Wie du meinst.


    Er schaute ihr beim Anziehen zu. Ziemlich hastig, die ganze Geschichte. Wie wenn sie fliehen würde vor jemanden oder vor etwas... Dann stand er auf und schaute sie besorgt an.


    Du warst auch wunderbar. Aber wieso so schnell...

  • Eine Augenblick zögerte Margarita vor der Tür. Alles in ihr sträubte sich dagegen, ihn nun einfach so stehen zu lassen. "Ich habe etwas vergessen." antwortete sie mit gesenktem Blick. "Etwas sehr wichtiges." Das war nichteinmal gelogen. Und doch, wie hatte sie es nur vergessen können, dass er verlobt war! Oh, von dieser Schande, dieser Schuld würde sie sich niemals wieder reinwaschen können.
    Sie öffnete leise die Tür, ging hindurch und zog sie langsam hinter sich zu. Bevor die Tür sich schloss, murmelte sie ein leises "Verzeih mir.", doch sie wusste nicht, ob Hungaricus es noch hörte. Eilig verließ sie das Haus, stets darauf bedacht, von niemandem gesehen zu werden.

  • Nachdenklich schaute er ihr nach. Was könnte sie bloß vergessen haben? Ziemlich merkwürdig das alles... Dann wurde ihm bewußt, es war Nacht und sie alleine draußen! Es konnte wissen die Götter was passieren! Schnell sprintete er ihr nach und schaute, ob er sie noch sehen kann. Doch sie war bereits verschwunden und im Dunkel der Nacht nicht mehr auffindbar. Mit einer Mischung aus Mißmut und Nachdenklichkeit ging er wieder in die Casa hinein. Er nahm sich vor, das nächste Mal im Palast sie darauf anzusprechen.

  • Es kommt nicht sonderlich häufig vor, doch es kommt vor. Seltener als die Gegenbesuche trifft Livia vor dem Schlafgemach ihres Gatten ein. Es ist Abend und beide hatten sich bereits schlafen gelegt. Um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen hat sich die Patrizierin bei einem der Sklaven vergewissert, dass Hungaricus sich derzeit allein im Raum befindet. Ihr Haar ist längst sorgfältig ausgekämmt worden und wird nur noch von einem weichen Band der Ordnung halber locker zusammengehalten. Eigentlich schon im Bett gewesen hat sie sich lediglich eine schlichte Tunika angezogen, die durch einen rasch herausgesuchten obligatorischen Gürtel zusammengehalten wird.


    Sachte klopft Livia an die Tür, wartet eine Antwort nicht ab und betritt den Raum. Hinter sich zieht sie die Tür wieder zu und nähert sich leise dem Nachtlager ihres Gatten, um sich zu ihm zu setzen. Ihrer Miene ist zu entnehmen, dass sie heute 'nur' zum Reden kommt. :P Dennoch lächelt sie leicht, so dass ihr eine Mischung aus leichter Unsicherheit und verborgener Freude anzusehen ist.

  • Hungi hatte sich tatsächlich auch schon schlafen gelegt und war schon am Dösen, als seine Frau anklopfte und eintrat. Etwas mürrisch schaute er auf und erkannte dann auch seine Frau, welche er dann ziemlich überrascht-skeptisch anblickte.


    Livia... sprach er mit etwas verschlafener Stimme. Was ist denn? Ist was passiert? Zum Kuscheln oder gar zu mehr wird sie ja wohl nicht hergekommen sein, dachte er.

  • Livia setzt sich seitlich auf das Lager ihres Gemahls. Ihre dunklen Augen ruhen aufmerksam auf seinem Gesicht, es scheint als würde sie noch nach den richten Worten suchen um ihm etwas mitzuteilen. Schließlich senkt sie den Blick, greift nach seiner Hand und drückt diese sacht. Erst dann sieht sie wieder zu ihm auf und versucht ein etwas unsicheres Lächeln.


    "Ich bin schwanger."


    Zwar hat sie lange über eine geschickte Formulierung dieses Sachverhalts nachgedacht, sich in diesem letzten Moment dann allerdings doch wieder für den direkten Weg entschieden. Gespannt verfolgt sie die Reaktion Hungaricus'. :P

  • Etwas skeptisch schaute er sie an, als sie seine Hand berührte und drückte. Schon hatte er sich auf etwas schlimmes gefasst gemacht, doch als sie dann endlich sprach, war er so überrascht, sein Kopf war vollkommen leer. Ungläubig blickte er sie an und es dauerte ein wenig, bis er ihre Worte verstand. Doch dann richtete er sich auf.


    Du bist schwanger? Wir bekommen ein Kind? Ich werde Vater? Genauso aufgeregt wie erfreut sprach er die Worte, und in genau dem gleichen Maße impulsiv umarmte er seine Frau. Das ist doch wunderbar! Wir bekommen ein Kind!

  • Froh über seine Reaktion erwidert Livia die Umarmung und schmiegt sich selten glücklich in die Arme ihres Gatten. Endlich kann sie ihren eigenen Ansprüchen an sich selbst genügen und ihrer Rolle entsprechend einem Kind das Leben schenken. Allein die Geburt und deren Gefahren machen ihr noch ein wenig Angst, was sie in diesem Moment jedoch erfolgreich verdrängt. Sie lacht leise über seine Aufregung und drückt sich an ihn.


    "Ja, du wirst endlich Vater."


    Livia löst sich wieder ein wenig von ihm und blickt Hungaricus strahlend an.


    "Zuerst war ich mir nicht sicher. Doch inzwischen sind schon zwei Monate vergangen, seit ich meine letzte ..." Sie zögert kurz, da sie es mitnichten gewohnt ist, ihrem Gemahl von derart privaten Frauendingen so explizit zu erzählen. "... Unpässlichkeit hatte. Daher habe ich heute eine Hebamme kommen lassen, die mich untersucht hat. In etwa sieben Monaten wird es soweit sein, hat sie gesagt. Das ist dann wohl auch der Grund, weshalb ich mich in letzter Zeit ab und zu etwas unwohl gefühlt habe."


    Glücklich drückt Livia seine Hand und gibt ihm einen Kuss auf die Wange. Bedauern ist bei den folgenden Worten jedoch nicht aus ihrer Stimme herauszuhören und sie lächelt verschmitzt.


    "Es tut mir leid. Du wirst wohl auch weiterhin noch ein wenig Geduld mit mir haben müssen."

  • Ich werde Vater... wiederholte er und konnte seine Freude, die er im Inneren verspürte, gar nicht wirklich ausdrücken. In sieben Monaten? Das ist dann... er überlegte, ... das wär dann im Juli, oder?


    Sein Blick wurde nun sorgenvoller, als er seine Frau anschaute. Wie wird das jetzt weitergehen? Du darfst dich jetzt nicht überanstrengen.

  • Livia schmunzelt und winkt ab.


    "Keine Sorge, das werde ich schon nicht. Bei der Acta wird Lucilla mir sicher ein wenig unter die Arme greifen können, sobald sie von ihrer Reise zurückgekehrt ist. Auch im Senat wird es schon irgendwie gehen. Ich habe nun einmal meine Verpflichtungen, denen ich mich nicht entziehen kann. Außerdem ist es bis dahin noch lange hin. Bis auf das ein oder andere Unwohlsein fühle ich mich derzeit sehr gut."

  • Ganz zufrieden oder gar beruhigt war Hungi mit der Antwort seiner Frau jedoch keineswegs. Seine Stirn legte sich in Falten.


    Bist du dir sicher? Nicht, daß du dich übernimmst. Er zog sie zu sich. Du mußt dich ja jetzt schonen. Jeder wusste, wie gefährlich eine Schwangerschaft und eine Geburt sein konnte, so auch er.

  • Bestimmt schüttelt die Patrizierin den Kopf und blickt ihrem Mann entschlossen und ernst in die Augen.


    "Es wird schon gehen. Ich weiß auf mich Acht zu geben, Marcus. Wenn es dich beruhigt, werde ich mich vorübergehend aus der Curia Iulia abmelden. Die Acta Diurna macht mir im Moment genug Arbeit, als dass ich auf die zusätzliche Belastung zumindest bis zur Geburt ganz gut verzichten kann."


    Sie lächelt wieder etwas und lehnt sich leicht an seine Schulter.


    "Das setzt natürlich voraus, dass du mich in den ehrwürdigen Hallen angemessen vertrittst, Liebster, und mich zudem mit allen wichtigen Informationen versorgst. Oder möchtest du den zugehörigen Artikel für die Acta Diurna auch gleich ganz selber schreiben, um mich zu entlasten?"


    Ihr Lächeln bekommt durchaus etwas ungewohnt frech-schelmisches.

  • Erleichtert darüber, daß sie von sich aus vorschlug, etwas von ihren Pflichten abzugeben, nickte Hungi.


    Es beruhigt mich tatsächlich. antwortete er, etwas überrascht über ihre gute Laune und ihre Anhänglichkeit. Aber wieso lässt du dir nicht einfach die Abschriften aus dem Senat bringen? Wär doch viel gscheiter.


    Jetzt war er es, der grinste. Und außerdem glaube ich nicht, daß du mich als einen deiner Schreiberlinge anstellen willst. Ich schreibe sicher viel zu trocken für dein Käseblatt. Das leise Lachen, das darauf folgte, machte deutlich, daß er das "Käseblatt" nicht ernst meinte.

  • Für den Bruchteil einer Sekunde blitzen angesichts dieser Bezeichnung Ärger und Empörung in Livias Augen auf. Verspätet bemerkt sie, dass ihr Mann sie nur hat aufziehen wollen, und kann einem handfesten Streit dadurch gerade noch aus dem Weg gehen. Amüsiert zieht sie die linke Augenbraue ein Stück nach oben.


    "So ist das also, mein lieber Marcus. Meine Artikel über den Senat sind dir also nicht seriös genug? Ich schreibe also blumig? Interessant."


    Livias scherzhafter Tonfall lässt dabei eindeutig heraushören, dass sie eine ernsthafte Antwort nicht erwartet. Daher lässt sie das Thema auch sogleich wieder fallen.


    "Natürlich werde ich mir die Abschriften bringen lassen. Aber meine Stimme im Senat, die wird mir fehlen. Daher hoffe ich, dass du meinen Standpunkt bei deinen schon legendär gewordenen Auftritten zumindest nicht ganz vergisst."


    Schmunzelnd richtet sie sich wieder etwas auf und streckt sich leicht, offensichtlich über einen baldigen Aufbruch zurück in ihr eigenes Gemach nachdenkend.

  • Hungi grinste weiter, doch bekam sein Gesichtsausdruck eine Nuance Überraschung, als sie von seiner Senatsarbeit sprach.


    Meine Auftritte sind legendär? fragte er, nicht ohne dies belustigend zu finden. Interessant. fügte er noch hinzu, als er sah, wie seine Frau sich streckte. Er konnte nicht umhin, einen Blick auf ihre Taille zu werfen, in der - wie er aber selber wußte - absolut unbegründeten Hoffnung, schon etwas von dem Kleinen in ihr sehen zu können. Natürlich war dem nicht so, wie auch, aber er konnte es noch immer ganz fassen. Seine Gedanken begannen, sich um das Kind zu kreisen, sein Blick ruhte auf ihren Körper, als er mehr geistesabwesend sagte: Ja, natürlich.

  • Livia schmunzelt und blickt auf ihren noch halbwegs liegenden Mann.


    "Aber natürlich sind sie das. Seit dein Bruder den Senatsvorsitz übernommen hat, fühlst du dich scheinbar wieder ganz in deinem Element. Besonders mit dem Volkstribun scheinst du dich ja prächtig zu verstehen, Liebster", neckt sie ihn ein wenig und stupst ihn frech mit der Hand in die Seite. Dass sein illyrisches Temperament manches Mal auch schon sehr an ihren Nerven gezerrt hat, vergisst sie für den Moment großzügig. :P


    Hungaricus' intensive Blicke irritieren Livia dann allerdings doch ein wenig und verwundert blickt sie an sich herab, was er dort wohl sehen mag, zieht etwas an ihrer rasch übergeworfenen Tunika, um mögliche Auffälligkeiten zu entdecken, kann aber nichts finden und blickt ihn dann fragend an.

  • Als wenn er bei irgendetwas ertappt werden würde, richtete er seinen Blick von ihrer Taille weg zu ihrem Gesicht.


    Ich gebe zu, es ist tatsächlich äußerst angenehm, wieder seine Stimme erheben zu dürfen, ohne die anderen dabei maßregeln zu müssen. grinste er. Daß der Volkstribun des öfteren ... wie soll ich sagen... Zielscheibe meiner Reden wurde, liegt aber zum größten Teil an ihm und weniger an mir.

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