Eilige, schwere Schritte näherten sich der Tür des Officiums des Wachabenden. Fast schien es, als hätte ihr Verursacher nicht einmal gestoppt, um an die hölzerne Tür zu klopfen. Sondern in seiner eiligen Bewegung mit der einen Hand dagegen geschlagen und mit der anderen die Tür sogleich geöffnet, um nicht, durch seinen eiligen Schritt mit Schwung ausgestattet, dagegen zu poltern.
So geschah es, dass das Klopfen sich fast zeitgleich mit der Öffnung der Türe ereignete und der Miles Constantius eintrat und hastig salutierte.
„Salve, Prineps Prior!“
„Miles Cnstantius meldet sich verspätet von der täglichen Patrouille zurück. Die Verfolgung eines Diebs, der ein paar Früchte auf dem Markt gestohlen hatte, hatte uns gebunden. Leider ist er uns entkommen.“
Obwohl der Blick des Miles starr geradeaus gerichtet blieb, war ihm dennoch anzusehen, dass ihn dieser Umstand bekümmerte.
„Auf unseren Heimweg, vernahmen wir jedoch Hilferufe und wichen von unserem direkten weg zur Castra erneut ab. Wir erreichten den Ort des Geschehens nur wenige Augenblicke, nachdem wir die Hilferufe vernommen hatten, doch kamen wir einmal mehr zu spät. Wir fanden nur noch zwei bewusstlose Männer und eine verschreckte Frau vor. Einer der Männer schien von Schlägen niedergestreckt worden zu sein, während der andere eine blutende Wunde, verursacht durch einen Dolch, aufwies.
Die Frau war, den Göttern sei Dank, unverletzt. Es stellte sich heraus, dass es meine Cousine Iulia Livilla ist, die fast einem Angreifer zum Opfer gefallen wäre. Der genaue Grund des Angriffs ist mir noch unbekannt, doch hat der schwer verletzte Mann scheinbar meine Cousine verteidigt. Beide Männer befinden sich zur Zeit im Lazarett und werden vom Medicus versorgt.“
Er ließ seinen Bericht enden und verharrte in seiner gestrafften Haltung und erwartete nun die Reaktion seines Vorgesetzten, sich bereits auf einen Rüffel vorbereitend.