Valeria schmunzelte und zwinkerte ihm zu, als er auf die doppelte Ration an Essen zu sprechen kam. Aber es war ja schließlich auch so: sie hatte mehr Hunger als vor der Schwangerschaft. Und zum Teil bestand sie auf den komischsten Dingen: Fisch mit Honig oder Huhn mit Cervisia - wo sie Bier eigentlich gar nicht mochte. Aber nun ja, so war das wohl mit schwangeren Frauen. Sie nickte auf Maximians Beschreibung hin was Balbus anging. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass er seine sich selbst gesteckten Ziele verwirklichen würde.
Nach dem kurzen Küsschen schien Maximian etwas abwesend, was Valeria zum Nachdenken veranlasste. Sie wollte ihn fragen, was nun zwischen ihnen sei, was sie in Zukunft tun würden oder was aus ihren Gefühlen werden würde. Doch wenn sie das tat, würde sie nicht nur sich selbst wieder in den Zustand von vor wenigen Wochen versetzen, sondern auch Max das Gemüt wieder schwer machen. Also entschloss sie sich dagegen, überging seine kurze Irritation und antwortete auf seine folgenden Worte.
"Danke", sagte sie.
"Es mögen vielleicht...'Männerdinge' sein und du hast Recht, im Medizinkurs war ich auch die einzige Frau, aber es hilft mir, gewisse...Dinge besser zu verkraften, weißt du? Je mehr ich arbeite und lerne, desto weniger Zeit habe ich zum Nachdenken. Und das ist gut so. Ich verausgabe mich nicht körperlich; das einzige was ich körperlich tue, ist das Schreiben. Der Rest passiert alles hier drin", erklärte sie und zeigte kurz lächelnd auf ihren Kopf.
Maximians Worte die Geburt betreffend verwirrten sie etwas. Sie legte den Kopf leicht schief und blinzelte ihn an.
"Lieb...Maximian, wenn ich dem Kind das Leben schenke, wirst du viele, viele Stunden entfernt im verschneiten Germanien sein", sagte sie traurig.
"Ich habe Carmenta und ihren Schwestern an den Carmentalia geopfert. Es wird schon gut gehen."
Ihr Blick besagte deutlich, dass es ein Vorwurf war, dass der werdende Vater wieder mal nicht an so etwas gedacht und sie allein gelassen hatte. Valeria sah hinab auf ihre im Schoß gefalteten Hände.