Unterkünfte

Endlich war es einmal an Lucius zu schmunzeln als er, vom Waffentraining mit dem Decurio kommend, völlig erschöpft in die Unterkünfte wankte und zufällig das Gespräch mit anhörte...

Danke für die Warnung, ich bin zum Glück so still wie ein Mäusschen.
Scaevola lies grinsend sein Zeug auf das Bett gegenüber von Antonius fallen. Dann sich selbst und blickte die inzwischen anwesenden Herren nacheinander an.
Ich bin übrigends Severus Scaevola, und wie heißt ihr?

,,Lucius Decius...''

Dieser verdammte Flugrost ! Das Kettenhemd war eine ecte Herausforderung für die Geduld des jungen Mannes als er in einer freien Stunde zwischen den Übungen des Vormittags und denen des Nachmittags etwas Zeit gefunden hatte sich um seine Ausrüstung zu kümmern. Seit einiger Zeit polierte er nun schon an den metallenen Ringen herum. Die Waffen waren wirklich einfacher zu reinigen und zu pflegen. Seufzend legte Lucius den öligen Lappen aus der Hand und atmete tief ein. Der Geruch des Öls stach ihm in die Nase und er kniff für ein paar Sekunden die Augen zusammen. Dann stand er seufzend auf und machte sich für fertig für die nächsten Übungseinheiten...

... traf ich mich mit Eques Alienus und Eques Antonius vor den Unterkünften! Es war ein sehr harter Tag für die Probati gewesen. Die Anfängliche Schonungszeit für die Neuen war nun vorbei, und die Ausbilder schenkten den Probatis nun gar nichts mehr. Eine Übung jagde die andere und man ließ den Probatis sehr wenig zeit sich zwischen den Übungen ein wenig auszuruhen. Nur zur Mittagszeit hatten sie etwas Zeit, was man auch als Pause bezeichnen konnte, ansonsten war die einzigste Möglichkeit auf Ruhe, wenn sich die Ausbilder eine Neue Übung überlegten, was nicht lange dauern sollte.
Die meisten Probati fielen in dieser Nacht in einen Komaähnlichen schlaf, viele hatten es nicht einmal geschafft ihre Tunika auszuziehen, geschweige denn ihre Ausrüstung zu pflegen, wie sie es eigentlich tun sollten. Diese Tatsache sollte ihnen in dieser Mondlosen Nacht zum Verhängniss werden.

Ich traf mich vor den Unterkünften mit den beiden Equites und besprach den Ablauf dieser Inspektion. Die Wachhabenden Miles salutierten und lachten in sich hinein, als sie uns zu dieser späten stunde sahen. Sie wussten auch ohne Worte was wir vorhatten.
Es ging los!
Ich riss die Tür auf

Probati in aciem venite! brüllte ich durch den Raum. Einige wenige schracken hoch, verstanden aber nicht was nun geschah, und so sahen sie mich nur sehr verschlafen an

Probati state! brüllte ich wieder, aber als nicht die gewünschte Reaktion eintrat lies ich die beiden Equites für Ordnung sorgen!

Das laute Brüllen des Decurios riss Lucius aus dem Schlaf und er schreckte sofort hoch und griff nach rechts, wo seine Waffen standen. Krampfhaft versuchte er die Augen auf zu bekommen und die Situation zu erfassen. Er rieb sich mit den Fingern über die Augen - ein Fehler, denn jetzt hatte er das Öl das er zur Waffen- und Rüstungspflege benutzt hatte in ihnen! Leise fluchend kam er auf die Beine und stieß mit dem Inhaber des nebenstehenden Bettes zusammen, der sich im selben Augenblick erhoben hatte. Die beiden Männer tauschten für einen Sekundenbruchteil einen Blick, Lucius mit tränenden, zugekniffenen Augen, sein Gegenüber mit einem gehetzten Ausdruck in den seinen, dann waren alle Anwesenden nur noch damit beschäftigt, sich aufzustellen...

Ich ging an der Seite des Decurios vorbei

Na los Probati habt ihr den Decurio nicht gehört? Ihr sollt antreten.
Ich schubste einen noch sehr verschlafenen Probatus aus seiner Liege!
Antreten hat es geheisen oder etwa nicht! Wir werden Angegriffen und es liegt an uns die Germanischen Horden zurückzuwerfen!

Auch Al ging die Pritschen entlang und schnauzte in Exerzierplatzlautstärke die müden Krieger an

"Raus aus den Federn! Wenn ihr nicht sofort euren faulen Hintern aus euren Betten wälzt, könnt ihr bis zum Rest eurer Tage Latrinen schrubben!"

Ohja, er liebte seinen Beruf. Wirklich.

Nach einiger Zeit standen nun alle mehr oder weniger erschrocken und aufrecht vor uns! Ich nickte mit einem Grinsen auf den Lippen zu Alienus, welchem seine Arbeit sichtlich auch spaß bereitet, dann wandte ich mich wieder an den Decurio

Decurio, ich melde die Probati, meiner Seite nun vollzzählig angetreten

Al grinste kurz zurück, ehe dem letzten Probatus, der an seinen Platz torkelte, einen tadelnden Blick zuwarf.

"Decurio, sämtliche Probati vollzählig angetreten.", komplettierte er schließlich Antonius´ Aussage.

Die Probati sahen mich schon erschrocken an!

Nun ich wünsche den Herren einmal einen schönen guten Abend! ich kann euch vorerst einmal beruhigen, es gibt keinen Angriff der Germanen auf das imperium, aber ich bin mit der Leistung nicht vollends zufrieden! Bei einem Ernstfall hat mir das hier eindeutig zu lange gedauert, und wenn ich mir euch mal so anschaue, dann würde sich jeder Germane todlachen, wenn ihn eine verschlafene ALA entgegentritt!

Equites beginnt mit der Inspektion der Ausbildung und meldet mir jeden der seine Ausrüstung nicht gepflegt hat!

Einige der Probati wurden nun noch etwas weißer im Gesicht, als sie ohnehin schon waren

Einen grimmigen Ausdruck im Gesicht - der schwer aufrechtzuerhalten war - marschierte Al wieder an den Anfang seiner Seite der Probati.
Na prima, gleich beim ersten blitzte und strahlte alles vor Sauberkeit. Sfz, wo blieb denn da der Spaß.

"Hast nicht viel zu tun, hm?", brummte er den verschlafenen Probatus an. Der würde in Zukunft ein paar Extraaufgaben bekommen

So ging er weiter zum Nächsten...

Lucius stand ganz still und blinzelte die letzte Träne aus seinem linken Auge während der Eques seine Reihe entlang kam und schließlich auch seine Ausrüstung inspizierte. Der Mann schien zufrieden zu sein, denn er ging kommentarlos weiter zum nächsten Mann. Es fiel Lucius schwer die Augen offen zu halten, aber irgendwie schaffte er es. Er entspannte sich wieder nachdem nun neben der 'Gefahr' die von seinen Vorgesetzten ausging offenbar keine weitere von irgendwelchen barbarischen Kriegern drohte...

Auch ich schritt meine Reihe ab, am Anfang sah ich auch nur saubere Sachen, dann entdeckte ich eine unsaubere Ausrüstung! Innerlich juchtzte ich, ließ aber einen strengen Blick auf den Probatus nieder, welcher plötzlich um einiges Kleiner wurde.

Was soll denn das da sein? Wie ich sehe hast du deine Lorica nicht gesäubert? Zeig deine Caligae her! als mir der Probatus diese Zeigte fand ich auch noch einen verschlissenen Lederriemen. Na das war ja die reinste Fungrube der Junge mann da

WAS Soll das sein? Decurio ich habe hier jemanden den du dir anschauen solltest!

Ich kam zu besagtem Probatus! Wie ist dein Name Probatus?Quintus Oktaviusmein Decurio antwortete dieser mit einer zittrigen stimme! Na gut oktavius du gehst vor die Tür, aber in voller Kampfausrüstung! Einer der Equites wird sich deiner annehmen

Ein Bett vor ihm wurde Quintus Oktavius rausgeschickt, das registrierte Scaevola grade noch, der blinzelnd und leicht wankend neben seinem Bett stand.
Er war wieder länger aufgeblieben, als die meisten anderen, um die Bewegungsabläufe zu wiederholen. Und nun, nun würde er am liebsten auf der Stelle wieder nach hinten fallen und weiter schlafen.
Als dei ersten reingekommen waren hatte er sich noch nicht mal bewegt gehabt, erst ein Rippenstoß von eben dem Quintus Oktavius hatte ihn aus den Federn geholt. Und dafür war er ihm verdammt dankbar.
Doch die Ausrüstung?!?! Scaevola wurde mit einem mal um einiges wacher.
Oh... Scheiße!, schoss es ihm durch den Kopf.
Auf der Zunge kauend wartete Scaevola nicht grade sehnsüchtig, dass Honorius, oder der Eques, nun zu ihm kam.

Doch er schien Glück zu haben.
Scaevola wusste auch nicht wie, aber irgendwie war sein Zeug wohl doch nicht so schlimm...
Schwein brauchte der Mensch.
Die Inspektion ging vorüber, und noch drei andere Probati mussten sich zu Oktavius gesellen. Der Rest fiel wieder in ihre Betten, sobald es ihnen möglich war.

Scaevola kam eines Abends nach Feierabend in die Unterkünfte. Dort lies er sich erstmal auf sein bett fallen. Er fragte sich, ob er wieder mit dem Gladius üben sollte, und war grade dabei sich selbst dazu zu übereden, als ein Kammerad ihn ansprach:
"Hei, Scaevola! Lucius, Marcus und ich wollen in die Taverne, kommst du mit?"
Scaevola blickte zu dem anderen Severus auf. 'Warum nicht?' dachte er sich und nickte grinsend.
Werd ich euch mal den Gefallen tun.
Er rappelte sich hoch, streckte kurz die schmerzenden Muskeln und ging dann zusammen mit den dreien los.

Die Eques, die der Vexillarius angewiesen hatte den Neuen einen Platz zum Schlafen zu geben, führte die Befehle sogleich aus und brachten die Männer aus Gallia in die Unterkünfte.

Scaevola räkelte sich auf seinem Schlafplatz. Herrlich, er war ganz von alleine aufgewacht. Niemand hatte ihn geweckt, keine Übungen standen ihm heut bevor, einfach nur faulenzen, Wirrmähn besuchen gehen, und etwas essen.
Herrlich!, seufzte Scaevola. So könnte das meinetwegen jeden Tag sein!
Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte gedanken verloren die Decke an. Er konnte so lange hier in dem Bett bleiben, wie er wollte! Einfach nur herrlich!

Tranquillus ging in die Baracke hinter einem älteren Soldaten her, der ihm sein neues Nachtlager zeigte. Er schaute sich danach noch etwas in den Räumen um und traf auf einen anderen Soldaten, der ebenfalls keinen Dienst zu haben schien.

"Ave, ich bin Probatus Tranquillus und werde morgen meine Ausbildung hier beginnen. Wer bist Du?"