Der Marktplatz von Mantua

  • Die Stunde war noch nicht ganz im Stundenglas veronnen, da stand Valentina schon wieder auf dem Marktplatz.
    Sie hatte ihre Haare zu einem Zopf geflochten, damit sie ihr bei der Reise nicht störend ins Gesicht hingen. Sämtlichen Schmuck hatte sie abgelegt und in einem kleinen Stoffbeutel am Körper versteckt. Schließlich konnte man nie wissen auf wen man unterwegs traf. Zu diesem Erscheinungsbild hatte sie eines ihrer älteren Gewänder angezogen. Es war nicht schlecht, nicht dreckig oder zerrissen. Man sah ihm nur schon an, dass es bereits mehrer Reisen hinter sich hatte. Es war leichter als Frau so zu reisen. Unauffällig.
    Zudem hatte sie sich ein Tuch über den Kopf gelegt, welches ihr tief ins Gesicht fiel.
    Wartend stand sie am Kopf ihrer treuen Stute. Aculeo hatte wohl gedacht sie wäre zu Fuß von Ägypten hierher gekommen. Bei dem Gedanken musste Valentina fast etwas lächeln. Doch das nussfarbene Tier neben ihr, hatte sie den ganzen Weg treu getragen. Es würde sie auch in die Heimat tragen und dort dann einen Platz in den Stallungen der Casa Quintilia bekommen.

  • Valentina, Valentina....Aculeo kam rasanter als es der Verkehr zuließ auf den Marktplatz geritten. Im Schlepptau ein weiteres Pferd welches mit einigen Dingen bepackt war. Er hatte die Zeit genutzt um ein paar Dinge zu besorgen. Nahrungsmittel für zwischendurch, vllt mussten sie irgendwo rasten, Kleidung welche ihm ins Auge gesprungen war und auch etwas besonderes...ein kleines Geschenk für jemanden bestimmten.


    Nun, angelangt bei Valentina, grinste er vergnügt der jungen Frau entgegen.


    Hast du alles erledigen können? wollte er wissen.


    Wenn ja dann kanns ja losgehen. Unruhig schnaubte sein Gaul und scharrte mit dem Vorderlauf über den staubigen Boden.

  • Der Sklavenhändler Holus sah sich suchend um. Da musste es doch noch Ware geben! Er wollte Morgen nach Rom abreisen, aber er konnte noch gerne einen oder zwei gute Sklaven gebrauchen. Als erfahrener Sklavenhändler wusste er das man einen Bürgerkrieg nutzen musste. Normale Kriege waren Mist. Die überschwemmten den Markt nur mit billigen Kriegsgefangenen, aber ein Bürgerkrieg war da schkn was ganz anderes. Da gabs keine Gefangene Barbaren, sondern viele Bürger die plötzlich sehr nervös waren und sich ärgerten das sie den kräftigen Nubier als Leibwächter oder den wachsamen Griechen als Pförtner nicht gekauft hatten. Das war Kundschaft die ihm gefiehl. Darum wollte er möglichst viele gute Sklaven mit nach Rom nehmen. Der Bedarf würde schon da sein.


    Plötzlich sah er zwei Gestalten auf sich zukommen. War das nicht Aulus Hadrianus Fontinalis? Wollte der etwa einen Sklaven verkaufen? Das wäre ein Glücksfall. Der Centurio galt als ehrlich und die Hadrianer hatten bestimmt keine Ausschussware als Sklaven. Er setzte ein gewinnendes Lächeln auf und rief:

    "Fontinalis! Du hier? Was verschafft uns niedrigen Händlern den die Ehre deines Besuches?"

  • Fontinalis sah den Sklavenhändler an. Er kannte ihn von seinen Patroullien.
    Salve Holus. Ich habe hier jemabden für dich. Der Centurio drehte sich um und winkte den Sklavenzu sich.
    Er gehörte einem Familien Mitglied. Was sagst du?

  • Mardonius beeilte sich schnell zu kommen. Schlieslisch wollte er einen gutennEindruck machen. Es war ja seine eigene Idee gewesen das er an Holus verkauft werden wollte um nach Rom zu kommen.


    Holus war erfreut das Fontinalis wirklich einen Sklaven verkaufen wollte und noch dazu einen nicht gerade unansehnlichen. Er sagte:


    "Hmmhh. Er sieht ja ganz ordentlich aus. Du hast Glück das du mich noch erwischst. Wollte schon nach Rom aufbrechen. Den hier könnte ich gebrauchen. Was hat er den bei euch gemacht?"

  • Das hörte sich wirklich gut an. War er ein Balneator dann konnte man ihn gut als Luxussklaven verkaufen. Es wäre unklug Fontinalis übers Ohr hauen zu wollen, aber man musste es mit dem Preis ja auch nicht übertreiben. Holus hielt es unklug den Sklaven zu eingehend zu befragen. Er erkannte Qualität wenn er sie sah. Kein Grund den Preis hochzureden. Nur eine Sache interessierte ihn sehr. Er sagte:


    "Ahh ein Balneator! Das ist gut. Wie alt warst du den bei deiner Kastration?"


    Holus nahm selbstverständlich an das ein Balneator ein Eunuch war. Das sollte in Rom einen guten Preis bringen.


    Mardonius währenddessen musste hart schlucken. Sabina hatte gewollt das man ihn zum Eunuchen macht, aber das war noch nicht passiert. Wie würde der Sklavenhändler darauf reagieren?

    "Ich war erst ganz neu als Balneator eingestellt und sollte bald kastriert werden. Dazu ist es aber nichtmehr gekommen. Werdet ihr mich den kastrieren lassen?"


    Mardonius war sehr nervös. Eunuchen hatten ein gutes Leben als die teuersten Luxussklaven, aber Eunuch werden war sehr unangenehm.


    Holus fluchte kurz vor sich hin und sagte:

    "So eine Schande. Du wärst ein guter Eunuch. Aber ich habe leider nicht die Zeit dich zu kastrieren bevor wir nach Rom aufbrechen. Na du wirst auch so etwas Geld einbringen. Fontinalis ich gebe dir 800 Setsterzen für ihn. Fair genug?"

  • Holus grinste zufrieden. Das war ein guter Geschäftsabschluss noch kurz vor seiner Abreise nach Rom gewesen. Er zählte das Geld ab und übergab es Fontinalis.


    "Vielen Dank. Es war eine Freude mit dir Geschäfte zu machen."


    Zu Mardonius gewandt sagte er dann:

    "Dann geh mal dahinten hin zu den anderen Sklaven. Bald geht es los nach Rom."


    Die Tatsache das es bald losgehen sollte und das man ihn nicht kastrieren würde heiterte Mardonius sehr auf und er ging schnell zu den versammelten Sklaven die Holus zuvor erworben hatte.

  • Es war einer der wärmeren Tage des Sommers. Die Sonne stand hoch zur Mittagszeit, als sich Lentidia mit ihrem Sklavengefolge, zu dem natürlich auch Mila und Ardzrun gehörten, auf einen Ausflug in die Stadt begab. Ob das sich zeigen und bewundern lassen oder das wahllose Ausgeben von Geld ihr dabei helfen würde die unerträgliche Langeweile zu tilgen, wussten bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal die Götter.


    Während sie sich auf dem Weg vom Castellum zum Marktplatz noch recht müde und desinteressiert zeigte, was sich durch ihr häufiges Gähnen kenntlich machte, änderte sich ihre Ausstrahlung bei ihrer Ankunft auf dem besagten Marktplatz doch völlig. Sie wollte sich zeigen in ihren schönen Kleidern, mit ihrem wertvollen Schmuck und ihrem strahlenden blonden Haar. Ein leichtes Lächeln auf den Lippen, welches die Sicherheit des Standes und Geldes ausdrückte, begleitete sie auf langsamen Schritt, sodass jeder sie sehen konnte. Lentidia Genoss sowohl die notgeilen Blicke der Männer als auch die teils neidischen und teils bewundernden Blicke der jungen Frauen, die doch gerne mit ihr den Platz tauschen wollen würden. Neben ihrem Sklavengefolge begleiteten sie noch zwei Legionäre, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, immerhin war sie die Cousine des Legionslegaten.


    Nach einiger Zeit auf dem Marktplatz hörte sie die anpreisenden Worte eines Mannes, der sie immer wieder in einer Dauerschleife zu wiederholen schien. Als sie sich der Stimme näherte wurden die Worte immer deutlicher, es war ein Sklavenhändler, der seine neuste Ware präsentierte. Lentidia gefiel die Vorstellung, sich mit den verschiedenen Bietern zu messen und so ihren Reichtum zu demonstrieren, welcher allerdings nur aus dem ihres Cousins hervorging, aus dem ihre Wünsche finanziert wurden.
    In der Menge angekommen, ließ sie ihre Sklaven und die Legionäre einen gewissen Kreis um sich ziehen, damit sie von den teils niederen Bürgern erdrückt würde und sich frei bewegen konnte.


    Der Sklavenhändler Lucius Peltatus war bekannt für gute Ware, aber genauso war er bekannt für seine hohen Preise.
    "Die beste Ware nur für euch, meine geschätzten Bürger Mantuas! Gerade heute wurde mein Bestand durch Sklaven aus Alexandrien aufgefüllt! Vom lieblichen jungen Mädchen bis zum kräftigen Hünen ist alles dabei! Was soll es sein? Eine treue Dienerin für eure junge Tochter oder vielleicht doch lieber ein starker Bulle für schwere Arbeiten?"

  • Alexandrinus stand stolz auf der Bühne des Sklavenhändlers. Der kräftige nubische Krieger lies sich nicht anmerken das er sich seines Sklavendaseins schämte. 21 Jahre alt wäre er zuhause der prächtigste unter den jungen Kriegern gewesen. Stattdessen stand er nun hier in Ketten zum Verkauf. Dieses Unglück verdankte er seinem Onkel. Der Häuptling seines Stammes hatte die Konkurrenz durch den aufstrebenden Sohn seines verstorbenen Bruders gefürchtet und Numat, so sein richtiger Name, an ägyptische Sklavenhändler verkauft. Der Verrat war ein Schock gewesen, aber er hatte sich beherrscht. Als Sklave in den Salzminen von Assuit, wäre er schnell zugrunde gegangen ohne je Gelegenheit zur Rache zu haben. Darum hatte sich Alexandrinus, wie ihn der Händler gennant hatte, beherrscht und war ein vorbildlicher Sklave gewesen.


    Das hatte sich ausgezahlt, denn nun stand er auf dem Sklavenmarkt von Mantua zum Verkauf und konnte hoffen als Haushaltssklave in einem respektablen Haushalt zu landen. Von da an wollte er sich hocharbeiten und sobald er sich freikaufen konnte würde er in seine Heimat zurückkehren und Rache nehmen. Gespannt wartete er wie sich der Tag entwickeln würde.

  • Nach und nach preiste der Sklavenhändler seine Waren an. Zuerst ging es um die Versteigerung eines jungen, sehr hübschen Mädchens.


    "Wie wäre es mit dieser schönen Blume? Viel zu schüchtern um jemals zu widersprechen, die geborene Dienerin für einen gelungenen Abend.. denn sie kann auch die Lyra spielen.. zwei Fliegen mit einer Klappe, sind das nicht mindestens 5 Aurei wert?"


    Mila hob kurz ihren Blick vom Boden und betrachtete das Mädchen. Sie sah sich selbst in ihr vor vielen Jahren, als sie Lentidias Vater für sie kaufte. Auch wenn Mila in gutem Hause diente, betete sie für das Mädchen, dass die domina sie nicht kaufen würde, war sie doch eine unerträglich launische Person. "Mh.." seufzte Lentida.. "Ich kann nichts hübsches an ihr finden.. nein, diese ist für mich nicht von Wert.. fuhr sie arrogant in langweiligem Ton fort. Schließlich wollte sie ja auch nur Sklaven um sich haben, die zu ihr passten, also mussten sie wunderschön sein. Das Mädchen war einfach nur gewöhnlich und kam bei weitem nicht an Milas Wert heran. Außerdem hatte Lentidia nichts für das Lyra-Spiel übrig. Sie ließ sich von Mila, die bereits seit ein paar Jahren ihr eigen war, mehr Luft zufächern, die Hitze begann auf dem Marktplatz zu stehen.
    Nach und nach kauften die Leute die Sklaven, als wäre seit Monaten kein Sklavenhändler mehr in der Stadt gewesen. Wie sich diese Menschen um sie herum wie hungrige Wölfe auf das Frischfleisch stürzten, ekelte die Aurelia schon fast an. Welch Niedrigkeiten.. dachte sie nur.
    Der vorletzte Skalve der versteigert werden sollte, war ein dunkelhäutiger Hüne. Einen so pechschwarzen Menschen hatte Lentidia noch nicht gesehen, hatte ihre Familie auf ihrem Landgut doch fast ausschließlich hellhäutige Sklaven. Ihr Interesse schien geweckt zu sein..


    "Als nächstes habe ich hier einen wirklich staaarken Burschen aus dem tiefsten Nubien. Einst ein wilder Krieger, der es mit zwei oder drei Löwen in der Arena aufnehmen könnte! Bürger Mantuas, wollt ihr euch sicher fühlen? Dann kauft diesen schwarzen Hünen, auf dass ihr nie mehr von irgendwem belästigt werdet!" preiste Peltatus ihn an. Stolz stand er da, verzog keine Miene. Er war gut gebaut. Seine Muskeln waren viel größer als die von Obsidius, dem kleinen Soldaten, den Lentidia für ihre Lust hatte ausgenutzt. Eigentlich hätte sie jetzt überlegen müssen, ob es Sinn machen würde auf diesen Sklaven zu bieten. Er könnte ihr spätestens in Rom von großem Nutzen sein, wenn sie nicht mehr zwei Legionäre zur Seite gestellt bekommen würde. Ardzrun allein würde sie nicht beschützen können, was ein Blick zu ihm bestätigt hätte, der Dummkopf stand schon fast aufmerksamslos da und bohrte in der Nase. Doch Lentidia dachte nicht nach, sie hatte sich schon entschieden, ob sie ihn brauchte oder nicht, sie wollte ihn haben, diesen exotischen Sklaven mit seinem starken Körper und seiner pechschwarzen Haut.


    "Wer bietet was für Alexandrinus? Ist er nicht ein Prachtkerl, der seine 100 Aurei Wert ist?" Peltatus pokerte hoch, Alexandrinus war ein Exot, wie er ihn schon lange nicht mehr in seinem Sortiment hatte.


    "Aurelia Lentidia bietet 120 Aurei!" ließ sie einen Sklaven rufen, der im Gegensatz zu Adzrun dazu geistig im Stande war. Viele Bürger schauten in die Richtung der Aurelia und fingen an zu tuscheln..


    "Das ist die Cousine des Legaten.."


    "Wat? Da machti hier drekt auf dicke Hose oder wat is hier los?"


    "So eine arrogante Ziege.."


    "Die scheints ja zu haben.."


    Das Getuschel ging an ihr völlig vorbei, sie interessierte nur das Ding, für was sie hier bot.


    "Marcus Volantius! 125 Aurei!" kam es aus der linken Ecke der Menge.


    "125! Bietet Marcus Volantius.. 125 Aurei! Wer bietet mehr? Edle Aurelia?" nahm Peltatus die Angebote entgegen und schürte diese weiter.

  • Alexandrinus wartete ungeduldig bis er dran kam. Er war gespannt von wem er gekauft wurde. Hoffentlich vermasselte der Sklavenhändler das nicht. Nicht das er in Uukunft in einer Bäckerei den Mühlstein drehen durfte. Er war zwar stark aber man nahm nur deshalb Sklaven für diese Aufgabe weil Esel teurer waren. So billig wollte Alexandrinus nicht verramscht werden.


    Der Händler schien der selben Meinung zu sein als er heftige 100 Auri verlangte. Das war mal ejn Einstiegsangebot! Sehr zu Alexandrinus Erleichterung bot dann der Sklave einer jungen Dame mit umfangreichem Gefolge auch gleich 120 Auri. Das war mehr als nötig um in die Auktion einzusteigen. Entweder ihr war das Geld egal oder sie wollte beeindrucken. Auf jeden Fall warnsie vermögend und Alexandrinus erfreute sich an dem Gedanken das er jetzt im Bereich Luxussklave anzusiedeln war.


    Ein weiterer Bieter bot sogar 125 Auri. Zufrieden dachte Alexandrinus das der Mühlstein nun in seiner Zukunft nichtsmehr zu tuen hatte. Er war gespannt wer am Ende den Zuschlag bekommen sollte.

  • Eigentlich hätte man erwarten können, dass sich Aurelia mit dem Mitbieter messen würde, um mit ihm ein Spielchen zu treiben, denn sie verfügte als Aurelia und Cousine des Legaten über viel mehr Geld, als der wohlhabende Bürger zu ihrer Linken. Doch es kam anders.


    "Aurelia bietet 150 Aurei!" Sie hatte sich entschlossen zu zeigen, dass sie hier am meisten bieten konnte, in dem sie den durchaus hoch gepokerten Einsatz des Mannes verdoppelte. Das dies absolut nicht im Sinne ihres Cousins war, interessierte sie eher weniger.. nein, sie dachte gar nicht erst daran. Sie wollte diesen Sklaven und stützte sich auf die Sicherheit des Reichtums ihrer Familie. Kein anderer aus der Familie hätte bestimmt so eine Stange Geld für einen zwar exotisch aussehenden und gut gebauten Sklaven bezahlt, der noch kein Wort gesprochen hatte und von einem Sklavenhändler angepriesen wurde. Die Miene des Mannes, welche sich durch verärgerte Stirnfalten und ein vorgeschobenes Kinn auszeichnete, hätte Lentidia nicht noch mehr Schadenfreude bringen können, denn ihr Maß an Schadenfreude hatte bereits seine Grenze erreicht. Zufrieden lächelnd, im inneren aber schelmisch grinsend, zeigte sie sich der Menschenmenge, als wäre diese teure Kostspieligkeit für sie ein alltägicher Akt gewesen.


    "150 Aurei! Aurelia bietet 150 Aurei hohoho.. was ein Gebot! Peltatus.. wie sieht es aus? Nein? Wirklich nicht? Was ein Jammer.. zum Ersten, zum Zeiten, zum Dritten.. uuuund... verkauft! Verkauft an Aurelia für 150 Aurei!"


    Erledigt. Für Lentidia galt die Sache als abgeschlossen und sie schickte ihre Sklavin Mila zu dem Sklavenhändler, damit sie mit ihm den Kauf abwickeln konnte. Derweil schritt sie mit ihrem restlichen Gefolge samt der zwei Legionäre weiter über den Marktplatz, damit sie nicht wieder die Langeweile ergriff.


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    Mila musste sich regelrecht durch die Menschenmenge nach vorne zum Podest, auf dem der Sklaventreiber seine Ware ausgestellt hatte, zwängen, nachdem sie den schützenden Kreis um ihre domina herum verlassen hatte. Bei Lucius Peltatus angekommen begann sie den Kauf abzuwickeln.


    "Meine domina Aurelia möchte, dass der Sklave Alexandrinus zur hora secunda des morgigen Tages zum Castellum gebracht wird." fing sie an, während sie Peltatus von oben bis unten mussterte. "Schade das ich dich nicht in meinem Sortiment hatte, so ein hübsches Ding wie dich hätte ich nicht so leicht aus der Hand gegeben und.." er strich ihr über die Wange und kam ihr dabei unangenehm näher ".. hätte dich lieber für mich und mein privates Vergnügen behalten.." Beschämt trat Mila einen Schritt zurück und drehte ihr Gesicht von seiner Berührung weg. Sklavenhändler waren dreckige Schweine.. allesamt! Das stand jedenfalls für sie fest.. mehr würde sich der Perverse aber nicht trauen, immerhin gehörte sie einer hochgestellten Römerin aus gutem Hause, so wiederholte sie ihre Worte.


    "Jaja hora secunda am morgen Tag, Castellum." dann schaute er zu Alexandrinus. "Hast du gehört? Morgen beginnst du dein neues Leben als Sklave der Aurelia, die mir mit deinem Kauf meine Schulden begleicht hahaha.." Mila schaute kurz hinauf zu dem Podest, wo Alexandrinus stand und lächelte ihm kurz zu, er schien nicht so hart zu sein, wie er es vorgab, das spürte sie.. dann verabschiedete sie sich bei Peltatus ihres Standes gemäß und zwängte sich wieder durch die Menge, um ihre Herrin zu suchen.



  • "Du dummes Kind," schimpfte der Meister der kleinen Schuhwerkstatt am Markt und erhob bereits seine Hand. Aviana hatte mal wieder, in Furcht vor dem Feuer, einen Krug fallen lassen. Aviana war anders, manche mochten sie als verrückt beschreiben aber ihre Lebensgeschichte machte es ihr auch nicht einfach, normal zu sein. Als Sklavenkind mehrfach verkauft, misshandelt und oft missbraucht, war ihre kleine Seele, wie ein Vogel im Käfig gefangen. Niemand hatte sie bisher errettet, da sie nicht mehr den Mut hatte, um Hilfe zu rufen. Zu oft waren ihre Hilferufe überhört worden oder hatten noch schlimmere Misshandlungen nach sich gezogen. Die zerschlissene Tunika, die sie trug, wurde vom Meister gepackt, der sie in Richtung Ofen schob. Es wurde heißer um sie. Dann schlug er zu, mit der flachen Hand auf ihre Wange; immer wieder bis sie auf die Knie ging und ihre traurigen, verweinten Augen, in seine fielen. Er ließ ab und begann die Scherben aufzusammeln und schimpfte dabei viele Flüche. Aviana - den Namen hatte ihr einst ihre Mutter gegeben - kroch über den Boden, kämpfte gegen ihre Schmerzen an und dann stand sie auf. Nicht noch einmal Opfer sein. "Die Blumen vergehen," stammelte sie wirr und griff sich das Messer vom Tisch, trat hinter den Meister und verpasste ihm einen Schnitt in den Oberarm. Dieser schrie auf und wandte sich rasant um. Die Wut und Hilflosigkeit stand in seinem Gesicht. "Was hast du getan?" - fragte er laut, während er sich mit der Linken die Wunde hielt. Aviana erschrocken über sich selbst, ließ das Messer fallen. Sie hatte wohl in Trance gehandelt. "Ich werde dich umbringen," schrie grausame Herr und trat einen Schritt auf die Jugendliche zu.


    Sim-Off:

    Gesperrt! - aber nur diese kleine Szene hier. Der Markt ist selbstverständlich noch geöffnet! :D

  • Wie schwarz musste ein Herz sein, wenn man nicht sah, dass ein Mensch litt? Aviana war gebrochen, zerrüttet durch diese Welt, die sie, wie ein Ding behandelte. Ein lebendes Objekt, welches sich nicht war. Sie war mehr als das. Irgendjemand hatte einst beschlossen, dass Sklavenkinder auch immer Sklaven waren. Das war so grausam ungerecht, dass Aviana es nicht verstehen konnte. Man fügte sich, akzeptierte es irgendwo aber der innere Widerstand blieb. Es fehlte eine notwendige Absolution für ihre Seele.


    Der Meister griff nach einer Rute (- die eigentlich immer bereit lag), riss der jungen Frau die Tunika von den Schultern, drehte sie auf den Rücken und schlug mit dem Schlagwerkzeug immer wieder zu, bis Blut aus der Haut quoll. Selbst dann hörte er nicht auf. Aviana schrief auf; doch wie so oft, lugten eine Bürger hinein und stellten fest, dass sie wohl seine Sklavin war und zogen ihrer Wege. Ihr Wehklagen nützte nichts. Auch heute nicht. Nach einigen Minuten der Qual ließ der Meister von seinem Objekt ab und lachte fies. "Du bist mein," sabberte der römische Bürger voller Adrenalin und Wollüstigkeit. Die junge Sklavin antwortete nicht, kauerte auf dem Boden und versuchte die Schmerzen erneut zu ertragen. Wieder neue Narben, neben den bereits bekannten Wunden; es wiederholte sich. Sie hatte ehrliches Pech mit ihrem Leben. Der Meister war erschöpft durch seinen Gewaltausbruch und entschied sich, Aviana an die Kette zu legen und selbst einen Becher Wein in der nahen Taverne zu heben. So wurden ihr, wie jeden Abend im Keller des Hauses die Ketten angelegt. Schwere Fußgelenkketten hinderten sie an der Flucht und nur ein Bett aus billigem Stroh blieb ihr zur Nachtruhe. Sie war ein Besitz, nicht mehr. Ein schlechteres Haustier. Der Meister hatte sich, nachdem er die Ketten auf Verschluss geprüft hatte, auf den Weg gemacht.


    Aviana weinte, schluchte gar fürchterlich, da die offenen Stellen auf ihrem Rücken brannten, so dass noch nicht einmal ihre ranzige Tunika über den Rücken streifen konnte. Der Stoff umschloss also nur Teile ihres Nackens und Vorderkörpers. Sie schwor sich, dass sie sich eines Tages rächen würde. Nicht noch einmal. Dennoch geschah es immer wieder. Der albtraumhafte Wahnsinn zog ein. Die Bilder, die Angst vor ihm, kam auf. - Und so zitterte sie sich in die Nacht.

  • Früh am Morgen hatte sich Verus aufgemacht, um ein neues Paar Schuhe zu erwerben. Die Freischicht zwischen den Wachen bot sich einfach an, ein paar Besorgungen zu machen. Er brauchte noch ein ziviles Paar, um standesgemäß vor seiner Familie auftreten zu können. In der Tat waren seine alten Calceus inzwischen völlig zerschlissen. Die Tunika eines Soldaten tragend, das cinculum militare ohne Gladius führend, trat er in die Stadt Mantua ein. Der junge Tiberius hatte sich sagen lassen, dass es hier einen guten Schuhmacher gab und dieser hier residierte. Der Laden wirkte schmucklos, fast steril aber die Produkte, die in der Auslage standen, wirkten attraktiv. Ein dicklicher Mann kam aus dem Innenraum auf Verus zu, scheinbar der Meister. Im Hintergrund sah er ein junges Mädchen, gar junge Frau, arbeiten, die Lederreste sortierte. Sie wirkte erschöpft und ging gebückt. Vorerst dachte er sich nichts weiter dabei und lächelte dem Meister entgegen. "Hübsche Waren hast du da," kommentierte Verus und griff einen Calceus auf, der wohl grob seine Größe hatte. "Passt du auch noch an?" Eine verständliche Frage beim Schuhkauf.

  • Nach dem Cicero seine Mutter zu Grabe getragen hatte verließ er die heruntergekommene Bruchbude in der er mit seiner Mutter Apollonia gelebt hatte und durchstreifte den Marktplatz nach etwas Essbarem das nichts kostete. Vielleicht würde er auch die eine oder andere Geldbörse finden die auf einmal am Boden lag. Nun jedenfalls durchstreifte er mit einem gewaltigen Hunger im Bauch die Stände. Schnell war er an einem Obststand fündig geworden und nannte zwei herrenlose Äpfel sein Eigentum. So biss er herzhaft in den saftigen Apfel und genoß dabei den Sonnenschein des neuen Tages.


    Cicero saß an einem Brunnen und ließ die Beine vor sich hin baumeln. So überlegte er weiter jinsichtlich seiner Idee zu den Adlern zu gehen. Wohin sollte er sich wenden, hier in Mantua würde er sicherlich Schwierigkeiten haben bei der Legion aufgenommen zu werden, sein Ruf würde in Mantua ihm immer vorauseilen und das obwohl er sich nichts hatte zu schulden kommen lassen (man ihm nichts nachweisen konnte). So sah er sich entspannt um und beobachtete die Menschen. Die Diebe und Bettler waren auch schon auf um die Zeit und positionierten sich auf ihren angestammten Plätzen um ihre Tagewerk zu beginnen. Es war immer sehr interessant ihnen bei der Arbeit zu zusehen mit welcher Eleganz und mit welchem Einfühlungsvermögen sie sich ihre Opfer aussuchten und ihnen ihrer Bürde (Börse) abnahmen.

  • Der Tag wurde schön und so zwang sich Cicero aufzustehen. er hatte sich lange Gedanken gemacht und wollte sich nun aufmachen sein Glück bei der Legion zu suchen. Germanien schien ihm am sichersten zu sein, denn dort kannte man ihn nicht und würde auch nicht zuviele Fragen stellen. So wanderte Cicero vom Markt Richtung Torausgang und verließ Mantua und sein bisheriges Leben. Möge Mantua und alle darin im Hades zugrunde gehen.

  • Der Händler eilte mit einem Schritt an Verus heran. "Aber selbstverständlich," war die prompte Antwort, die fast getragen daherkam. Scheinbar war er geübt in solchen Gesprächen und diesem Handwerk. "Aviana," brüllte er nach Hinten, um seine Sklavin herbeizuholen. Immerhin war sie gut dafür, um dem Kunden zu helfen und bei Gelegenheit das notwendige Werkzeug zu bringen. Verstohlen schleppte sich die junge Frau hinaus und wagte es nicht aufzublicken. Immer noch zogen sich Striemen über ihre Wangen und jeder Schritt schmerzte, da die Kette schwer an ihren Gelenken gezogen hatte. "Ja," jappste sie ängstlich. Den Soldaten nahm sich nicht wahr.

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