Der Marktplatz von Mantua

  • Verus bemerkte die sichtlich zerfahrene Sklavin jedoch. Die Striemen auf der Wange missfielen ihm, da ihre Schönheit dadurch unnötig entstellt wurde. Verus, ein gutherziger Mann, konnte einfach kein Leid sehen, welches unnötig erschien oder vielleicht sogar überflüssig. Für ihn war Gewalt immer nur Werkzeug und nie Selbstzweck. Zudem sah die Kleine nicht aus, als ob sie eine gemeingefährliche Sklavin war, die andere bedrohte und somit bestraft werden musste. "Eine Frage," drängte sich aus dem Mund des jungen Offiziers. "Ist das deine Sklavin?" Verus schaute nun ernst aus den Augen auf den Schuhmacher hinab. Irgendetwas war um den Patrizier geschehen, dass er diese Sklavin kennenlernen wollte oder sogar musste. Ihre traurige Erscheinung erzeugte tiefes Mitgefühl in ihm, welches er noch nicht gekannt hatte.

  • Der Händler war perplex. Der Soldat interessierte sich für seine Sklavin? Sie war keine Lustsklavin und er kein Bordellbetreiber, obwohl er schon einmal mit diesem Gedanken gespielt hatte. Immerhin war Aviana recht attraktiv und würde sicherlich Gewinne erzielen aber der Ruf seiner Person war ihm wichtiger. Er machte Schuhe. Diese Schuhe waren für Qualität bekannt und nicht für ihren Besitzer. In diesem Sinne wollte er dem Ruf seiner Schuhe nicht schaden, obwohl ein Bordell sicherlich oft lukrativer war, als die schnöde Schuhmacherei. "Ja," war die knappe Antwort. Mit seiner fleischigen rechten Hand, schob er die Sklavin zurück in den Raum, aus dem sie gekommen war. Man stellte Besitzverhältnisse klar. "Sie steht nicht zur Verhandlung, Legionär. Ich biete sie nicht als leichtes Mädchen an," erklärte der Händler, während Aviana verstohlen an seinem Rücken vorbei blickte. Sie war nun doch neugierig, wer sich da für sie interessierte? Niemand tat dies sonst. Sie war die kleine Maus, die man herumscheuchte und misshandelte; nicht der echten Aufmerksamkeit würdig. Scheinbar ein Soldat. Aviana wagte es nicht, ihre Stimme zu erheben und so wartete sie auf das weitere Geschehen.

  • "Ich denke sie nicht als das zu betrachten. Ich betrachte sie gerade als Opfer deiner Gewalt," erklärte der Offizier ernst und legte die Schuhe zurück in die Auslage. Ein Funke kam in Verus Sinn. Ein Funke von Mitgefühl und Gnade. Es war andersartig, da er sonst solche Gefühle zu Sklaven immer vermieden hatte. Immerhin sollten sie Dinge, Sachgegenstände sein aber diese Sklavin mit ihrem traurigen Blick und ihrer Haltung, erweckte eine andere Ansicht in ihm. Sonst hatte ihn ein Sklavenschicksal wenig gekümmert aber jetzt? Die Kleine war so engelsgleich, wie ein schöner Vogel in einem Käfig, den man freilassen wollte. "Ich möchte sie kaufen," war der spontane sowie laut ausgesprochene Gedanke des Tiberius, der damit wohl unweigerlich der Schönheit der Sklavin unterlegen war. Ahnte sie ihre Macht? Wohl nicht.

  • Rufus konnte es kaum glauben: Quasi direkt vor seinen Augen hatte man die Stadttore Roms geschlossen! Ausgesperrt hatte man ihn damit, der er gerade von einer Postauslieferung aus Misenum zurückkehren wollte. Empört, weil es für ihn keinen ersichtlichen Grund für diese Aktion gab, machte sich der Postumier auf nach Mantua. Dort hatte er einen entfernten Verwandten, bei dem er hoffentlich für ein paar Tage (oder wie lange auch immer man sich in Rom verschanzen wollte) unterkommen könnte.


    Und jetzt war er also hier, in Mantua: "Wenn ichs dir doch sage! Direkt vor meiner Nase haben sie die Stadttore geschlossen!" - "Alle Stadttore?" - "Ja, alle Stadttore! Nirgens ist da noch wer nach Rom hinein gekommen! Und nirgendwo kam noch irgendwer raus!" - "Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wer macht denn sowas?!" - "Der Stadtpräfekt, nehme ich an." - "Ja, aber wieso denn das?! Der kann doch nicht einfach so die Stadttore Roms schließen!" - "Ja, bin ich der Stadtpräfekt, oder was? Keine Ahnung, was der sich dabei denkt und wieso der Kaiser nichts dagegen unternimmt." - "Oje, hoffentlich ist dann nichts Schlimmes passiert!"


    So und so ähnlich verbreitete Rufus in diesen Tagen in unzähligen Gesprächen (mit städtischen Beamten, mit Soldaten der Prima und sogar mit durchziehenden germanischen Händlern, die eigentlich ihre Waren in Rom verkaufen wollten) die Neuigkeiten aus der Urbs.. und die verschiedensten Spekulationen ließen nicht lange auf sich warten: Gerade in Mantua vermuteten natürlich einige Leute, dass vielleicht eine schlimme Krankheit, irgendeine Epidemie die ewige Stadt heimgesucht haben könnte. Oder sollten diese Ereignisse am Ende womöglich noch mit der Kaiserfamilie in Zusammenhang stehen...?


    Sim-Off:

    SF.

  • Weil es seine Pflicht war und weniger aus Begeisterung sich mit den Proleten der Stadt abzugeben zu müssen, hatte sich Quintus von seinem Paedagogus überredenlassen heute Brot in der Stadt zu verteilen. Volturcius hielt es für eine gute Idee das er sich wenigstens in den Stadtrat wählen lassen sollte, wenn ihm schon nicht nach einer Kariere in Rom war. Quintus vermutet aber das sein Lehrer dies nur als Sprungbrett nutzen wollte um ihn doch noch zu einer Karriere in Rom anzutreiben. Der junge Patrizier hatte aber weder Lust auf das eine noch das andere das hier war nur das kleiner Übel. Wenn er hier ein Amt in der Stadt übernahm würde Volturrcius hoffentlich bald Ruhe geben.


    In einer seidenen roten Toga mit den Schuhen mit dem Halbmond die ihn als Patrizier auswiesen trat er zu einem kleinen Podest. Seine Sklaven standen mit Körben voller Brot bereit um mit dem Verteilen zu beginnen. "Bürger von Mantua, ich Tiberius Felix Sohn von Tiberius Vitamalacus eines Legaten eurer ruhmreichen Legio Prima bin heute hier um euch Brot zu bringen. Den ich bin dieser Stadt seit meiner Geburt verbunden ich bin einer von euch." Mit Sicherheit nicht dachte er aber das tat nichts zur Sache. "Ich bin mir nicht nur meiner Pflicht bewusst sonder ich gebe euch diese Brot weil ich einer von euch bin. Ihr sollt wissen das ich nun da ich in einem Alter bin das mich nicht mehr unter die Knaben zählen lässt, mich für die Stadt mehr einsetzten will, für euch und eure Stadt." Er hatte keinen Zweifel das alle wussten das er das nur machte damit er bessere Aussichten bei der Nächsten Wahl hatte. Er konnte sich aber nicht vorstellen das man ihn nicht schon wegen seines Namens wählen würde. Aber So war die Heuchelei bei der Wahl eben. Aber die Bürger hatten ja wenigstens was davon denn die, die sich zur Wahl stellten spendierten ihnen was und das kam ihnen zu Gute. Mit seiner kurzen Ansage konnte die Brotverteilung schon auch beginnen.
    Weder Quintus noch die Bürger wollten das es sich unnötig in die Länge zog. Die Sklaven begangen mit der Verteilung der Brote. Auch wenn nur die Bürger in den Genuss kamen die auch von der Stadt eine der Tessera Frumentaria bedacht worden waren denn das waren die Wahlberechtigten. Quintus hatte ja keine Lust Brot an Leute zu verteilen die ihm dann keine Stimmen einbringen würden. Hinzukam das die Bürger die hier bedacht wurden noch mal abfällig nach unten auf die schauen konnten die nichts bekamen. Da konnte man sich als Bürger aus der Unterschicht die sich sonst nichts von den anderen Armen unterschied, gleich noch mal aufgewertet fühlen.

  • Selbst redend hatte der Tiberius die Männer mit den Farbpinseln nur bezahlt und war nicht selbst in die Stadt gekommen. Aber immerhin hatte er Männer bezahlt seinen Namen in ein gutes Licht rücken sollte so das dem Stadtrat sein Name im Gedächtnis bleiben würde. Auch seine Spendenaktion war sicher gut angekommen. Doch um auf Nummer sicher zu gehen sollten die Schmierfinken auch die Sende noch mal erwähnen.


    WÄHLT
    Q. TIBERIUS FELIX
    ZUM MAGISTRATUS VON MANTUA,
    EUEREN BROTGEBER!!!

  • Er war nun ein gewählter Magistrat von Mantua. Sicher, bei einem Vater, der Senator und Legat der Legion in der Stadt gewesen war, war das nicht das Rumvollste, aber das sollte seinen Paedagogus erst mal zufrieden stellen. Es war hoffentlich nicht so ansträngend wie eine Magistratur in Rom, immerhin machten die Meisten dies neben ihrem Geschäft. Wenn er sich so die letzten Magistrate so angesehen hatte.

    So war es aber an der Zeit, sich in der Stadt zu zeigen. Eine Amtstoga gab es nicht, aber er trug eine schneeweiße wollene Tunika, halbhohe Stifel und eine Toga, und er hasste dieses Ding jetzt schon. Es war so dermaßen unbequem und das Anlegen hatte viel zu lange gedauert. Er hatte es gern bequem und er wusste, dass er das Ding schon bei seiner Kandidatur gehasst hatte. Aber er versprach sich von diesem Amt einen Sitz im Stadtrat. Welcher der Decurionen würde ihm dem Sohn eines Senators einen Sitz im Stadtrat verwehren, wenn er diese Magistratur erst mal bekleidet hatte. Und wenn er erst mal im Stadtrat saß, hatte er auf ewig eine Ausrede, warum er nicht nach Rom konnte. Er hatte ja dann hier Verpflichtungen, die ihn quasi banden. Natürlich hatte ihn der Duumvir für städtische Angelegenheiten mit der Marktaufsicht betraut. Marktaufsicht: Das klang ja megaspannend. Na was sollte es? Er hatte erklärt bekommen, was er zu tun hatte, und es verstand sich, dass er das dem auch erst mal für eine Weile nachgehen würde. Er hatte natürlich auch eine kleine Entourage an Scriba Publicus und Servii Publicus zur Verfügung, die die eigentliche Arbeit machten. Er musste ihnen nur Aufträge erteilen und sie kontrollieren. Das war nun wieder war etwas, an dem Quintus deutlich gefallen fand.

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