Beiträge von Lucius Caecilius Tacitus

    Dunkle Wolken kündigten ein stürmisches Unwetter an, das der Stadt Rom kurz bevorstand. Schon bald war das Blau des Himmels vollständig verschwunden und ein kräftiger, eiskalter Wind wehte durch die Straßen. Die Bewohner der Stadt versuchten so schnell wie möglich in ihre warmen Häuser oder Wohnungen zu flüchten. Nur noch wenige, die es nicht vermeiden konnten, waren noch draußen. Einer von ihnen war Tactius. Sein Mantel bot nur wenig Schutz vor der Kälte, und so hastete er zum Marstempel in der Hoffnung, dass er diesen erreichen könnte, bevor der Regen einsetzen würde.


    Als er im Tempel angekommen war, fielen auch schon die ersten Regentropfen. Froh darüber, dem Regen entkommen zu sein, ging Tacitus in den Raum mit den vielen Schriftrollen, wo der Unterricht stattfinden sollte.

    Etwas verwundert darüber, dass Imperiosus meine Frage beantwortet hatte, wusste ich nicht so richtig, wie ich darauf reagieren sollten. Schließlich wollte auch ich mein Wissen vortragen. Ich entschied mich, meine Ergebnisse mit denen, die ich gerade vernommen haben, zu kombinieren und zu wiederholen, damit man nicht den Eindruck von mir hat, dass ich nur passiv am Unterricht beteiligt sei.


    „Die Ausprägungen des Mercurius sind vielseitig und ebenso vielseitig wie zahlreich sind seine (Bei)Namen. Mercurius selbst ist der Schutzgott des Warenaustausches, woher auch sein Name stammte, nämlich aus dem Wort „merx“, welches „Ware“ bedeutet. Er ist aber nicht nur der Schutzgott der Händler, sondern auch der Schutzgott der Diebe, welche es ja bekanntlich auf Waren abgesehen haben. Er ist deswegen auch noch gleichzeitig der Gott der List, der Schlauheiten und des Zufalls.


    Caducifer wird er als Götterbote genannt. Den Namen hat er von seinem Heroldstab, dem Caduceus, von dem wir bereits gehört haben. Genau übersetzt bedeutet der Name Botenstabträger. Eine Aufgabe als Bote ist zum Beispiel das überbringen von Träumen.


    Diactorus ist sein Name, wenn man ihn als Gott der Beredsamkeit hervorhebt, wobei gesagt werden muss, dass der Name eher im griechischen Raum verbreitet ist.


    Als Trivius ist er der Schutzgott der Straßen, der Wege und der Reisenden. Der Name setzt sich zusammen aus den Worten „Drei“ und „Wege“. An Weggabelungen standen oft ihm geweihte Säulen, die Statuis Mercurialibus“


    Er ist außerdem der Seelengeleiter, der die verstorbenen Seelen ins Totenreich führt. Als ein Fruchtbarkeitsgott wird er ebenfalls verehrt.“

    Ich musste grinsen und konnte mein Glück kaum fassen. Hatte ich doch in der Bibliothek auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage des Sacerdos die Geschichte des Tempels zufällig gelesen.


    Der Mercuriustempel, der auf dem Aventin steht, wurde am 15. Mai 495 v.Chr. von Centurio M. Laetorius geweiht. Zu dieser Zeit war in Rom eine große Wirtschaftskrise, die eine fürchterliche Hungersnot mit sich zog, was die Einweihung des Tempels gewiss beschleunigte. Es wurde allerdings nicht nur für Mercurius, sondern auch später für Ceres aus dem selben Grund ein Tempel errichten. Es ist traurig, dass erst so schreckliche Dinge passieren mussten, um die Menschen an die Götter zu erinnern.


    Kurz hielt ich inne, denn etwas bewegte mich die Geschichte schon. Damals hatten die Menschen die Götter vernachlässigt und dafür Rechnung getragen. Hoffentlich würde sich dies nicht wiederholen.
    Schnell erlangte ich meine Selbstbeherrschung wieder und fuhr fort:


    Die Entscheidung, dass Centurio M. Laetorius den Tempel weihen sollte, war eine ganz besondere, denn sie wurde vom Volk getroffen. Der Grund dafür war, dass die damaligen Consuln sich darüber stritten, wer die Zeremonie durchführen sollte. Der Streit ging so weit, bis der Senat das Volk um Hilfe bat und dieses jenen Mann wählte. Centurio M. Laetorius gründete außerdem das Mercatorum Collegium.
    Der Tag der Weihung, der 15. Mai, ist im Ürigen ein Feiertag und wird als „Tag der Kaufleute“ regelmäßig gefeiert.


    Sim-Off:

    Habe dieses Datumformat genommen. Wusste jetzt nicht genau, wie man das umrechnet

    Ein Tempeldiener kam zu mir geeilt, während ich in der großen Halle wartete. Er sagte mir, dass sich der Sacerdos in einen der Nebenräume des Tempels befände, wo auch zukünftig der Unterricht stattfinden sollte. Ich folgte dem Tempeldiener, bis wir vor der Tür des besagten Raumes stehen blieben. Er klopfte an. Gleich darauf rief uns eine Stimme, die durch die Tür drang, herein und der Tempeldiener öffnete sogleich diese. Ich trat ein. Im Raum war bereits der Sacerdos und wartete auf die große Schülerschar, die mit Sicherheit bald kommen würde. :D


    Ich grüße dich, Sacerdos.
    Wie ich erfahren haben, ist das unser neuer Unterrichtsraum.

    Es war bereits Mittag des nächsten Tages, als ich zum Marstempel ging. Die restliche Zeit des vorigen Tages hatte ich damit verbracht, in alten Papyrusrollen die Antwort auf die Frage, die mir der Sacerdos gestellt hatte, zu suchen. Darauf bedacht nichts zu vergessen, kam ich dem Tempel immer näher, bis ich schließlich wieder in der großen Halle stand. Der Sacerdos, der Popa sowie Lunaris waren noch nicht anwesend und so entschloss ich zu warten.

    Wir gingen ein Stück, während der Sacerdos etwas über die Aspekte des Mars berichtete. Die Idee im Gehen zu unterrichten fand ich gar nicht mal so schlecht. Wieder hörte ich aufmerksam zu, dann fragte ich

    "Wenn es für Mars Ultor, den Rächer, einen Tempel gibt, gibt es dann für die anderen Ausprägungen ebenfalls eigene Tempel?"

    Sim-Off:

    :patsch: Das eindeutige Zeichen dafür, dass es zu spät ist. Wir sollten das Gespräch zu einer Stunde verschieben, wo ich wenigsten etwas logisches Denken besitze :D


    Ich musste lachen


    "Bis es so weit ist, muss ich noch viel lernen, schließlich habe ich gerade angefangen. Ich hoffe aber, dass ich die Prüfung ebenso gut bestehen werde, wie du es getan hast."

    "Ich war da, habe mich aber im Hintergrund gehalten. Wenn dem nicht so wäre, wüsste ich ja folglich nichts von dem Opfer und von deiner Beteiligung ;). Den Sacerdos habe ich natürlich auch gesehen. Ich hielt es für angebracht im Hintergrund zu bleiben, da es ein Opfer einer Factio war, der ich nicht angehöre und nicht stören wollte.


    Die Opferung hat mich sehr beeindruckt. Die Schönheit und Makellosigkeit des Stieres waren ebenfalls beeindruckend. Die Spannung bei der Eingeweidenschau war kaum zu ertragen. Ich dachte schon, dass das Opfer von Mercurius nicht angenommen wurde. Aber zum Glück hat er es."

    Ein Grinsen auf seinem Gesicht verriet mir, dass er berechtigterweise, denn Popa zu werden ist mit viel Arbeit verbunden, sehr stolz auf seine neue Aufgabe war.


    "Natürlich bist du dieser Aufgabe gewachsen. Niemand anderen wüsste ich, der dafür besser geeignet ist.


    Letztens habe ich eine Menschenmenge und einen weißen Stier vor dem Mercuriustempel gesehen. Eine Opferung soll dort stattgefunden haben, wobei du beteiligt gewesen wärst. Stimmt das und darf ich fragen, ob die Opferung erfolgreich war?"


    /edit Rechtschreibung

    Als ich den Tempel erreichte, sah ich, dass der Sacerdos und Imperiosus bereits da waren. Natürlich hatte auch ich von der Beförderung Imperiosus' gehört und ich wollte ihm noch gratulieren, bevor der Unterricht beginnt. Ich ging auf die beiden zu und grüßte sie.


    "Salvete Sacerdos und Popa. Ich hoffe, ich bin nicht zu spät."


    zu Imperiosus gewand


    "Ich gratuliere dir herzlich zu deiner Beförderung und wünsche dir viel Erfolg als Popa."

    vitalia... augmenta... magmenta... cena recta... viele ungewohnte Worte habe ich heute gehört, die es sich zu merken galt. Zum Sacerdos sagte ich


    "Nein, Fragen habe ich im Augenblick keine. Das waren allerdings auch ganz schön viel Informationen für einen Tag. Ich werde Zuhause noch einmal darüber nachdenken."


    Dann sagte ich zum Sacerdos und Imperiosus:


    "Bis zur nächsten Stunde. Mögen die Götter mit euch sein."

    Interessiert hörte ich den Ausführungen meines Sacerdos und den von Imperiosus zu. Dass der Stier eines der höchsten Opfer war, hatte ich schon einmal gehört, war mir aber dessen vorher nicht sicher gewesen.


    Da ich keine weiteren Fragen hatte, wartete ich darauf, dass wir nun auf den Ablauf nach der Schlachtung eingingen.

    " Wie oft sollte man das Opfer, wenn es nicht angenommen wurde, wiederholen? Und was passiert mit dem Rest eines nicht angenommenen Opfers?


    Welche Tiere bevorzugt ein Gott beim blutigen Opfer? Ich weiß zwar, dass Himmelsgottheiten weiße Tiere, Feuergottheiten rote Tiere und Unterweltgottheiten schwarze Tiere bevorzugen, aber die genauen Tierarten, die ein Gott bevorzugt, kenne ich nicht. "


    Fragend guckte ich meinen Sacerdos an

    Zitat

    Original von Tiberia Claudia
    ... Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie dies schon einmal gehört hatte. Wenig beeindruckt nickte sie. ...


    Obwohl ich genau wusste, dass jenes Allgemeinwissen über Mercurius für Pontifex Tiberia Claudia nichts neues war, erzählte ich es ihr. Sie nickte nur und ließ nicht erkennen, wie sie meine Antwort bewertete. Trotzdem fühlte ich, dass sie nicht sehr beeindruckt war, um ehrlich zu sein, ich war es selbst nicht und ein schlechtes Gewissen begann mich zu plagen, dass ich alle enttäuscht hätte. Ich muss mehr lernen, nahm ich mir vor, damit es das nächste Mal besser wird.

    Etwas niedergeschlagen stand ich nun im Tempel und versuchte mir nichts anmerken zu lassen, während sich Pontifex Tiberia Claudia von uns verabschiedete. Die Frage meines Sacerdos riss mich dann aus meinen Gedanken und ich versuchte zu überlegen, was mir irgendwie schwer fiel...

    Der Sklave führte mich von Crassus' Arbeitszimmer in mein Zimmer. Es war zwar nicht sehr groß aber dennoch gemütlich eingerichtet mit allem, was man brauchte. Etwas Wein und Obst in einer Schale standen ebenfalls auf einem kleinen Tisch für mich bereit.


    Der Sklave fragte mich, ob ich noch einen Wunsch hätte? Ich verneinte die Frage, worauf er den Raum verließ. Ich setzte mich auf das Bett und eh' ich mich versah, war ich eingeschlafen.

    "Ich könnte ihn ja mal fragen, vielleicht handelt es sich ja um ein und dieselbe Person.


    Die Arbeit macht mir Spaß, deswegen habe ich mich für diese Laufbahn entschieden. Außerdem ist das halbe Cultus Deorum nicht besetzt, ich habe also gute Aufstiegschancen ;). Wohnen können wir, wo wir wollen. Eine Castra wie beim Militär gibt es nicht."

    "Das ist schön zu hören, dass alle ihre Wege gehen. Besonders freue ich mich für Aventurinus, dass er eine Frau gefunden hat.
    Ich habe mich im Cultus Deorum als Discipulus Martialis eingetragen. Eigentlich wollte ich dem Gott Mercurius dienen, doch aufgrund des Lehrermangels blieb mir keine andere Wahl. Bis jetzt gefällt es mir sehr gut. Mein Sacerdos ist Vibius Valerius Victor. Vielleicht kennst du ihn ja? Ponitfex Tiberia Claudia habe ich auch schon kennengelernt.
    "