Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    Sim-Off:

    Ja, das heutige Datum war gemeint, nicht der Sonntag. Das passiert, wenn man im Stress ist. Ich hoffe man verzeiht mir die kleine Diskrepanz.


    Der Consul erhob sich.
    "Die Abstimmung ist beendet. Die Petition an den Imperator Caesar Augustus zur Steuerbefreiung aller Senatoren wurde vom Senat abgelehnt."



    ABSTIMMUNG
    DE PETITIONIS SENATUS



    Die laufende Abstimmung ist beendet.


    Nach Abstimmung ist die Petitio Senatus
    abgelehnt.


    Die laut CODEX UNIVERSALIS nötige Mehrheit
    von 60% des Senates wurde nicht erreicht.


    Somit tritt die Petitio Senatus nicht in Kraft.


    gez.

    Lucius Flavius Furianus
    - Consul -

    Es war doch recht konventionell mit der Gemahlin Vorlieb zu nehmen, soweit der Hausherr nicht anzutreffen war, so dass der Flavier sich keine Gedanken machte, als er dem Sklaven in den Hortus folgte.
    Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, begrüßte er die Aelia.
    "Wenn ich gewusst hätte, dass Balbus solch eine bezaubernde Gemahlin hat, wären meine Besuche sicherlich zahlreicher.", antwortete er kokett und nahm auf den Stuhl Platz. Recht ungewöhnlich war dies schon, war er es doch gewohnt vielmehr auf einer Kline zu liegen, denn aufrecht zu sitzen.
    "Ein Wasser mit Eis bitte, es ist doch recht stickig heute.", antwortete er ihr, als sie danach fragte.


    "Schön ist es hier, wenn ich anmerken darf.", sprach er nach einem demonstrativ weit schweifendem Blick. Eigentlich interessierten ihn Gärten nicht, doch solche Plaudereien waren bei Frauen eben angebrachter als Politik und die Zeit verflog damit umso schneller.

    So unerwartete, wie auch erfreulich, kam der leicht gehauchte Kuss auf seine Lippen. Sie zu schmecken erweckte in ihm ein Gefühl voll Wonne. Er löste sich von ihrem Kuss und lächelte ihr auffordernd entgegen, um sie recht schnell an der Hüfte an sich zu ziehen und leidenschaftlicher zu liebkosen.
    "Und ich bin gerne der Gastgeber.", hauchte er zurück und nahm sie an die Hand.
    "Es ist recht heiß heute, ich habe uns eine Abkühlung bereit stellen lassen.", und dann zog er sie mit sich gen des Inneren der Villa suburbana, in deren Hallen der Schatten eine angenehme Kälte offerierte.
    "Was war eigentlich deine Ausrede vor deinem Mann, um hier sein zu dürfen?", fragte er dann spontan.

    Furianus wurde still, denn er horchte nicht nur gebannt zu, sondern war vielmehr abwesend. Diese Worte, diese Radikalität dahinter, war für ihn einfach so unerwartet gekommen, wie eine Welle gleich entrissen diese Gedanken ihm den Boden unter den Füßen. Hin und her gerissen war er, von seiner Bürgerpflicht diesen Akt als Vorgehen gegen den Staat zu melden, der Freundschaft zu Durus und wiederum seiner Verpflichtung als Princeps Senatus.


    "Wenn wir Valerianus vor endgültige Tatsachen stellen, ihm die Hände gebunden sind, wird er Vescularius zwangsweise entmachten müssen, er hätte gar keine Wahl, da er ohne den Senat regieren müsste - und so verfeindet sind wir nun auch nicht untereinander, als dass wir unsere Gräben nicht zum Wohle des Reiches vergessen können.", antwortete er nedächtig und dachte, dass Durus´Ziel durchaus zu erfüllen war, nur nicht von ihnen, sondern vielmehr von Vescularius. Wie ein Tier, welches in die Enge getrieben wird, müsste der Praefectus Urbi um sich schlagen und zwangsweise den Kaiser ermorden, wenn er das Unglück von sich abgewendet wissen wollte.
    Zudem konnte man wiederum die Beseitigung des Vescularius als Bedingung für den Machterhalt des Kaisers machen. Kein Kaiser konnte ohne den Senat herrschen, auch wenn dieser in seinen Augen recht ersatzbar sein mochte. Der Senat war das legitime Organ des Reiches.
    "Es ist auch nicht zwingend notwendig, dass der Senat herrscht, denn eben jener könnte ein Concilium bilden, um die Gräben des Zwists zu überwinden. So wären auch notwendige Entscheidung binnen kürzester Zeit getroffen."


    Und nun appellierte Durus förmlich, doch vergebens, der Flavier wollte nicht der Zweite sein, welcher aus dem eigenen Hause einem Kaiser in solch einem Maße in den Rücken fällt.
    "Im Gegensatz zu unseren Ahnen ist der jetzige Kaiser keineswegs ein Tyrann!", antwortete er recht aufgebracht.
    "Warum sollten wir ihn töten? Doch nur, weil jener Mann einer Krankheit derzeit erliegt, geschwächt in seiner Villa versucht zu gesunden.
    Dieser Mann ernennt keine Pferde zu Senatoren, er enteignet und schlachtet Unsergleichen nicht ab! Er ist kein Despot, kein Tyrann, Durus, und ich werde keinen kaiser töten, weil dieser an sein Bett gefesselt ist. Vor ein paar Jahren war ich nämlich in der gleichen Situation und habe es überlebt. Der einzige Fehler, den dieser Mann beging, war krank zu werden - und das ist keineswegs ein Grund für einen Mord!"
    , zudem vergaß sein Freund eine entscheidende Figur in diesem Plan, nämlich den Prätorianerpräfekten. Soweit er Balbus kannte, und er kannte ihn gut, war dieser höchst moralisch und würde seinem Kaiser bis auf den letzten Tropfen Blut beistehen.
    "Und inwiefern ist Salinator unfähig? Er mag Rechte und Pflichte haben, die wir uns nur erträumen können, doch Machtmissbrauch oder Kalkül habe ich bei ihm noch nicht feststellen können. Wäre ich dieser Mann, würde auch ich so gehasst werden, wie auch du auf einer solchen Position - es ist das Amt, welches ihn gefährlich macht, nicht der Mann."
    Und vielleicht unterschätzte er damit den Praefectus Urbi, doch diesem konnte er politisches Taktieren schwerlich zutrauen, wie auch einen meisterhaften Geniestreich.

    Der Flavier empfing den Brief damals mit einer Überraschung - nicht positiv oder negativ war sie für ihn. Doch gleichgültig ebenfalls nicht. So recht hatte er nicht das nötige Vertrauen zu der jungen Frau, um ihr den weiteren Besuch als reinen Liebesbeweis abzunehmen. Er war skeptisch und wollte dies nicht recht glauben, so dass er, als sie dem Wagen entstieg, mit eiinem Lächeln ihr entgegen ging.
    Gekleidet in den weißen Stoff, welchen er stets trug, war er heute nicht. Gerade hatte er einen kurzen Ausritt hinter sich gebracht und trug noch immer eine rote Tunika und darüber einen leichten Lederpanzer mit entsprechendem Umhang. Er gefiel sich so auf dem Rücken der Pferde, auch wenn die Brustverkleidung ihm nur im Kampfe nutzte - und nicht mitten in Italia und auf sicheren Pfaden.
    "Ich bin erfreut, dich wieder zu sehen.", sagte er mit einem freundlichen Lächeln, nachdem er ihre Hand ergriff.
    Er war skeptisch, denn sie kam, um hier zu übernachten. Entweder war ihr Ehemann recht dumm, sie eine bezaubernde Lügnerin oder sie kam, von ihrem klugen Mann geschickt, als Mittel zum Zweck. Welcher Zweck das war, wusste er nicht, und doch war er nicht Herr seiner Sinne, führte die von ihm ergriffene Hand der Tiberia zu seinem Mund und hauchte einen Kuss auf den Handrücken. Ein Zeichen, welches nicht missverstanden werden konnte, und er hoffte, dass er nicht zu weit ging und ihre neuen Grenzen, so denn sie welche nun hatte, überschritt.

    Zitat

    Original von Aelia Vespa
    Dieses Mal war der Sklave schneller und öffnete fast umgehend die Porta und wünschte dem Klopfenden einen guten Tag und schenkte den Worten des anderen Sklavens sein Gehör. Doch leider musste er den Herren des Sklavens enttäuschen.
    "Im Moment ist nur die Domina zugegen. Dominus Prudentius scheinen noch dringende Geschäfte aufzuhalten. Wir erwarten ihn jedoch recht bald zurück. Möchte der Senator Flavius für die Zeit mit der Domina Aelia vorlieb nehmen und auf den Herren des Hauses warten oder zu späterer Zeit zurückkehren?"
    Wie wohl die Antwort aussehen würde, fragte sich der Sklave und wartete wieder geduldig.


    Just in diesem Moment entstieg der Senator selbst der Sänfte und trat auf die Sklaven zu.
    "Ja, er nimmt gerne vorlieb mit der Domina.", antwortete er ruhig, da er die Worte recht gut vernommen hatte.

    Anscheinend hatten viele seiner hohen Kollegen, und der Germanicus, nicht die notwendigen Grundlagen sich aneignen können, um in wirtschaftlichen Sphären die Lage richtig beurteilen zu können.


    "Gewiss werden heutzutage recht viele Großgrundbesitzer eine pauschale Steuer entrichten, anstatt einer genauen, welche durch eine Umverteilung entstünde, da man so Parzellen neu bemessen und neu vergeben würde. Etwaige Korrekturen zugunsten des Staates wären da sicherlich erforderlich.", zwar warf er keinem Besitzer vor sein Land unter Wert anzugeben, wenn es um Steuerzahlungen ging, doch er selbst kannte die kleinen Bestechungen, die man ihm damals als Proconsul offerierte, damit man das ein oder andere Grundstück nicht dazu zählte oder pauschal weniger eintrug, als der Besitzer erwirtschaftete. Die Kleinbauern hatten dazu einfach kein Geld, so nahm er an. Das würde die Korruption recht schnell entweder eindämmen oder auf ein niedriges Niveau bringen, so dass dem Staat letztendlich mehr zur Verfügung stand.
    Dann bezog er sich auf den Vinicius.


    "Deine Idee hat einen fatalen Fehler, Senator Vinicius, denn erstens wäre ein Verkauf kaiserlichen Landes kein Gewinn für den Staat, sondern nur eine Umverteilung des kaiserlichen Vermögens in das staatliche Vermögen. Da aber schon seit Jahrhunderten die Kaiser vielerlei Kosten übernehmen, sehe ich darin keinen positiven Effekt. Zudem bezahlt der Kaiser von eben jenem Grund und Boden die Kolonialmaßnahmen für Veteranen, welche noch heute ein Anrecht auf ein Stück Land haben, sei es nun, wie damals in Italia, oder wie heute in Germania. Oder willst du es sein, der nun Land auf den Markt wirft, damit letztendlich die Veteranen darauf verzichten?
    Und nehmen wir mal an, die Ländereien werden vom Kaiser vermehrt zur Verfügung gestellt. Erstens habe ich noch keinen Großgrundbesitzer gesehen, der dadurch in eine andere Steuerklasse fällt, da die meisten schon in der höchsten sind, noch fürchte ich, geht dies zugunsten des Volkes, wenn eben jene, die schon jetzt das größte Land besitzen, ihren Reichtum nur noch mehren. Das hat ein recht schlechtes Signal, möchte ich meinen.
    Und je mehr Ländereien du eben jenen gibst, desto größer wird wiederum ihre Kaufkraft. Das Geld hat dann keinen entsprechenden Gegenwert mehr, das hieße wiederum, dass Brot teurer wird. Das ist konträr zu meiner Idee, denn ich will eben das vermeiden."


    Der Einwand Macers war richtig, doch störrte den Consul eben nur ein Aspekt.


    "Ich habe mich in meiner Argumentation, für die Umverteilung, keinesfalls auf höhere Steuereinnahmen allein bezogen. Es sind die Effekte, die nebenbei damit einher gehen, welche ich euch schon mehrmals erläuterte, die eine Umverteilung in meinen Augen sinnvoll erscheinen lassen - und nicht primär der Aspekt der Steuereinnahmen.", schließlich erhärtete sich die Diskussion mittlerweile nur bei dem schmutzigen Geld. Er hatte jedoch soziale Aspekte darin gesehen, keine monetären.

    Ihre Glückwünsche nahm er mit einem freundlichen Nicken entgegen. Sie war auf ihre Art recht reizend, nicht vorlaut und gut erzogen. Sie gefiel ihm und er stellte sich vor, dass sie gut zu einem der älteren Senatoren passen würde. Recht gut verheiraten müsste man sie.
    "Senator Caius Herennius Pulvillus, der ehemalige Proconsul Achaias.", antwortete er knapp auf die Frage nach dem Consul an seiner Seite. Eigentlich sollte sie so etwas wissen. Aber zu ihrer Verteidigung war sie nunmal eine Frau und daher konnte der Senator nicht davon ausgehen, dass man als Frau von solchen Dingen Kunde bekam.
    "Nun, was du auf keinen Fall verpassen darfst?", resümierte er, bevor er mit einem kecken Lächeln erwiderte: "Du solltest auf keinen Fall verpassen diese Stadt zu verlassen, bevor der Sommer losbricht.
    Es ist nämlich ein großes Loch, unser glänzendes Rom, welches recht schnell zu stinken beginnt, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Tiber erhitzen. Aber bevor es losgeht, solltest du unser Theatrum besuchen, das Theatrum Flavium, oder die Tempel unserer Ahnen. Auf das Forum zieht es viele römsiche Damen, doch solltest du in angemessener Begleitung gehen - ich denke da an mindestens acht starke Sklaven."

    Mehr konnte er auf der Stelle einer jungen Dame von Anstand und Rang auch nicht empfehlen.

    Der Consul nickte ab und an zu den Personalien, schließlich konnte auch er sich gut den ein oder anderen Mann auf ihrer Seite vorstellen.
    "Senator Matinius Agrippa wäre ebenfalls für die Idee ideal, wenn ich anmerken darf.", tat er ruhig kund und nickte bei dem Namen des Vinicius Hungaricus.


    Die nächsten Worte, insbesondere der erste Satz des Durus, hatte ihn jedoch fast rücklings fallen lassen. Er erinnerte sich noch gut, dass er Durus mitteilte, dies auf rechtem Wege vollbringen zu wollen, dass jener nun von einem Mord sprach, war für den Flavier nicht nur unverständlich, sondern vielmehr einem mittleren Schock gleichzusetzen.
    Die weiteren Worte machten es noch schlimmer. Ruhig und heimlich wollte sein eigener, sein bester Freund, den Princeps töten. Er, Iunius Brutus gleich, würde Cäsar erdolchen!
    "Nein!", herrschte er Durus sofort an, als jener seine Ansprache beendet hatte und fuhr dann etwas ruhiger fort: "Einen Strolch, ja, einen einfachen Mann oder einen argen Feind, ja, dazu wäre ich imstande, doch einen Kaiser! Durus, ich sagte doch, dass ich keineswegs so etwas unterstützen würde, wenn es nicht legitim wäre, konform mit unserem geltenden Recht! Dies spricht gegen meine Natur, ich bin kein Kaisermörder! Ich bin ein Mann, der sich einen starken Senat wünscht, meinetwegen auch einen starken Kaiser, doch nicht um jeden Preis.
    Ich dachte eher an §20, Absatz 4, doch nicht an einen Mord!"
    , resigniert schüttelte er den Kopf.
    "Wir, der Senat als ganzes, wären imstande Quarto und seinen Bruder zu zwingen, eben von §20 Absatz 4 Gebrauch zu machen und dem Senat die wichtigsten Kompetenzen zu übertragen. Von mir aus auch nicht öffentlich, von mir aus in einer geheimen Depesche. Der Kaiser bleibt am Leben, laboriert an seiner Krankheit und hebt das Dekret auf, so denn er sich imstande fühlt zu herrschen, oder, weil ich davon auch nicht ausgehe, ernennt er endlich seinen Sohn zum Cäsar und bestimmt, dass der Senat alle Insignien und die Macht abtritt, wenn sein Sohn volljährig wird. Diesen Weg würde ich gehen, Durus, doch ich stemme mich mit all´meiner Kraft gegen einen Mord! Er ist nicht nur der Kaiser, sondern ebenfalls einer von uns, ein Patrizier, ein Mann, welcher dem Reich gedient hat mit all seiner Kraft. Er ist kein Bettler, von dem man sich einfach so entledigen könnte."

    Auch wenn das Lächeln des Sedulus freundlich gemeint zu sein schien, lächelte der Consul mitnichten.


    "Wir werden uns nie daran gewöhnen, Senator Germanicus Sedulus. Und wir sollten dies auch nicht, schließlich ist es in diesen Hallen ein uralter Brauch, dass die ranghöheren vor den rangniedrigeren sprechen. So können wir ein gewisses System der Debatte erhalten und versinken nicht im Chaos.
    Darob möchte ich dich Bitten, Senator Germanicus, deine Anfrage dir vorzumerken und erst nach der Ansprache des Senators Aurelius Corvinus, da ich ihn darum bat, vorzutragen.
    Vielleicht erübrigt sich deine Frage auch, nachdem Senator Aurelius gesprochen hat."
    , wies er an und nickte dem Aurelier auffordernd zu.
    Soweit es ihm im Gedächtnis war, hatte Corvinus bereits einige Ämter mehr erklommen, denn der Germanicus, so dass es usus war, vor jenem zu sprechen. Und außerdem hatte er selbst, da er darüber präsidierte, den Aurelier aufgefordert - einen Zwischenruf von einem Senator "niedrigeren" Ranges, gefiel ihm daher außerordentlich schlecht.

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    Melde mich ebenfalls bis Sonntag ab.


    Komme heute zu nichts Umfangreichem. Verlängere auf den Montag oder gar Dienstag. Sorry, ich hoffe niemand wird durch mich behindert.

    "Senator Aurelius Corvinus, du hattest in der jetzigen Debatte versucht auf den Umstand hinzuweisen, dass du selbst einiges hinsichtlich der Acta Diurna vorzutragen hast.
    Nun sollte der rechte Augenblick sein, dies kundzutun."
    , merkte der Consul an, da sein Amtskollege scheinbar nicht die Muße hatte eine entsprechende Einleitung zu formulieren.

    Und eigentlich war es dem Flavier gleich, wie viele Senatoren die Claudier stellten, sofern die Flavier mehr hatten. Eine recht primitive Weise die beiden Familien zu vergleichen, doch eben diese Vergleiche waren innerhalb der geschlossenen Gesellschaft der Patrizier oft der einzige Maßstab. Wer hatte mehr Senatoren, welche Familie stellte dieses Jahr einen neuen Mann im Cursus Honorum et cetera. Doch, sofern die Claudier ihrer patrizischen Gesinnung treu würden abstimmen, konnte er auch eine Überzahl claudischer Senatoren im Vergleich zu flavischen im Senat ruhig verkraften. Ohnehin war er Consul und war geradezu wie ein kleines Kind nach Aufmerksamkeit heischend. Seine Frau würdigte den neuen Titel ihres Mannes nämlich, das bemerkte Furianus oft, nicht genug. Er hätte sich vielmehr vorgestellt, dass sie zu Festessen lud oder sonstige repräsentativ wirkungsvolle Maßnahmen traf, um sich im glanze ihres Mannes zu sonnen. Statt dessen schloss sie sich einer verbitterten Jungfer tagelang in ihre Gemächer ein und beschäftigte sich mit sich selbst. Von dem politischen Schliff, welchen sich seiner Frau bereit war anzueignen, wusste Flavius Furianus selbstverständlich nichts.
    Die Gedanken beiseite schiebend, nahm er noch einen Schluck und befand, dass nun ruhig ein familiäreres Thema angeschnitten werden konnte.
    "Wie sieht es aus, Quintus, wann gedenkst du denn eine Ehefrau an deiner Seite schreiten zu lassen? Ich kann mir denken, dass deine Schwester die Zukünftige sehr unter die Lupe zu nehmen weiß, bevor sie dir ihren Segen gibt.", und die Hochzeit erst. In ermangelung einer eigenen festlichen Hochzeit, würde sich Catilina wohl sofort auf die Rolle der Organisatorin stürzen. Oh ja, er befürchtete das Schlimmste für seinen ungeborenen Erben, wenn sich seine Frau in solch eine von Stress geplagte Angelegenheit stürzte. Ein Lächeln konnte er sich bei seinen Worten jedoch nicht verkneiffen.

    "Ich kann deiner Argumentation nicht folgen, Senator Germanicus.", antwortete er bedächtig und mit einer gewissen Spur Sarkasmus in der Stimme. Für ihn ergab dies einfach keinen Sinn.
    "Ich denke, du hast die Bodenreform nicht recht durchdacht, Senator Germanicus. Mitnichten würde sie dem Staat schaden, auch wenn sich das Einkommen einiger Weniger reduzieren sollte, steigt doch im gleichen Zuge das Einkommen derer, welche dieses Land dann pachten oder kaufen.
    Es ist eine Umverteilung, wie schon mehrmals gesagt, der Staat profitiert indirekt, wie schon Senator Annaeus erläuterte."
    , und ab diesem Punkt beschloss er einfach das nächste Mal einfach die Senatoren daran zu erinnern zuzuhören, wenn jemand etwas sagte - oder auch mal mitzudenken!
    Aber, da er heute recht kulant war, konnte er es ja nun zum abermaligen Mal wiederholen und dem Senator erklären:
    "Prägnant ist die logische Schlussfolgerung dahinter, dass das Proletariat in dem Maße sinkt, sie auf das Land strömen und einer Beschäftigung nachgehen, die ihnen ein reguläres Einkommen ermöglicht und zudem ehrenvoller ist, als durch kleinere Geschäfte, wie die Orientalen, über die Runden zu kommen. Das hieße wiederum, dass die Summe der Getreidespendenempfänger sinkt. Das bedeutet anschließend, dass andere davon profitieren oder die Anzahl eben sinkt, ohne dass andere nachströmen, so dass dies für die Staatskasse folgendes bedeutet: Weniger Kosten für Getreide, beziehungsweise, da die Cura Annona vom Kaiser finanziert wird, jedoch den Brotpreis mitunter für ganz Rom und das Umland diktiert, dass der Brotpreis sinkt. Zudem sinken andere Preise, wenn das Diktat der Großgrundbesitzer durchbrochen wird und kleinere Wettbewerber auf den Markt drängen - vielleicht steigt auch die Qualität. Das sind die Effekte, welche dadurch dem Staate und dadurch dem Haushalt dienlich sind, Senator Germanicus."
    So und das war das letzte Mal, dass er dies erläuterte. Er hatte langsam genug davon den Lehrer zu spielen.


    Verwundert blickte er abermals zum Germanicus, um einige Augenblicke darauf folgendes zu erwidern:
    "Du verstehst mich falsch, die Norm auf 1.000 Sesterzen für eine Familie und 800 Sesterze für einen einzelnen Mann halte ich für angebracht, doch ist dies kein fixer Standpunkt, von dem ich nicht bereit wäre abzuweichen. Ich finde nur, dass 1.000 Sesterzen aus Landbesitz vollkommen genügen, um sich eine Villa urbana und villa suburbana und andere Vergnügungen zu leisten.
    Was ich damit ausdrücken will ist, dass wir doch auf recht hohem Niveau diskutieren, nicht wahr? Ich denke, dass keiner von uns mit 1.000 Sesterzen aus Grund und Boden am Hungertuche wird nagen müssen."
    , eine recht lustige Vorstellung in Anbetracht der Tatsache, dass ein Tribun weitaus weniger verdiente oder ein Curator, von welchen es auch nur eine Handvoll gab, etwas mehr. Zudem war dies nur ein Nebenerwerb für viele Senatoren neben einem regulären Amt. Bei einer Statthalterschaft oder Proconsulat war diese Summe geradezu lächerlich.
    "Die Differenzierung nahm ich vor, weil der Unterhalt einer Familie, sagen wir mal einer Frau und drei Kindern, teurer ist, als der Unterhalt für einen einzelnen Junggesellen. Zudem könnte durch diese Anregung vielleicht der ein oder andere wohlhabende Jüngling schneller seiner Pflicht nachkommen die Ehe einzugehen und eine Familie zu begründen und Rom auch mit folgenden Generationen dienlich sein.", ein nebensächlicher Gedanke. Doch er würde sicherlich bei einzelnen wirken, da war er sich sicher. Zudem wäre es unsinnig in seinen Augen die Grundstücke pro Person zu begrenzen, wenn dann einfach der Vater alle seine Grundstücke auf die Kinder oder die Frau umschreiben lässt und somit der eigentlichen Regelung entgeht.
    Diese Differenzierung hatte er aus eben jenem Grund vorgenommen, um das Schlupfloch zu schließen. Aber das sagte er natürlich nicht, das konnte sich ohnehin jeder denken.

    Nach der hitzigen Debatte, leitete der Consul recht zaghaft und mit einer leichten Abscheu in der Stimme zur Abstimmung ein.


    "Es soll abgestimmt werden über einen Vorschlag von Senator Decimus Livianus über eine Petition an den Imperator Kaiser Augustus zur Steuerbefreiung aller Senatoren."


    Anwesende stimmberechtigte Senatoren


    Spurius Purgitius Macer
    Manius Tiberius Durus
    Herius Claudius Menecrates
    Titus Helvetius Geminus
    Lucius Aelius Quarto
    Potitus Vescularius Salinator
    Marcus Aurelius Corvinus
    Quintus Germanicus Sedulus
    Kaeso Annaeus Modestus
    Marcus Decimus Livianus
    Lucius Flavius Furianus
    Marcus Vinicius Lucianus
    Manius Flavius Gracchus
    Publius Matinius Agrippa



    Abwesende stimmberechtigte Senatoren


    Lucius Annaeus Florus
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Gaius Octavius Victor
    Medicus Germanicus Avarus
    Titus Aurelius Ursus


    14 von 19 Vollsenatoren sind anwesend.
    Damit ist der Senat beschlussfähig.


    Sim-Off:

    Die Abstimmung endet am Sonntag, den 21.05.2010,
    oder vorher, wenn alle anwesenden und stimmberechtigten Senatoren ihre Stimme abgegeben haben.