Beiträge von Lucius Flavius Furianus

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    Original von Manius Atius Severus
    Severus gab sich mit der Antwort zufrieden. Zum einen wollte er keinesfalls aufdringlich wirken. Zum anderen werde er sich einfach an die Wachen wenden. Hier könne er sowieso nichts mehr machen.


    Vale. verabschiedete er sich mit einer freundlichen Geste und machte sich auf zur Tür. Der Raum schien ihm nun viel kleiner geworden.


    Die Wache, die vor dem Officium gestanden hatte, hörte schon vor der Tür die Frage des neuen Scribas und lächelte, als jener heraus trat.


    "Na dann komm mal mit, die Officien der Schreiberlinge befinden sich den Gang runter links."


    Und er führte den Mann zu den Officien.


    "Gut, das wäre dann vorerst alles. Du kannst dich nun an deine Arbeit, beziehungsweise dich an die Einführung machen. Vale."


    Gut, der Mann war ungebunden, dennoch wollte Furianus ihm noch kein Patronat anbieten, wollte er doch nicht einen x-beliebigen Klienten, sondern auch einen, der zukunftsorientiert dachte und auch den Hang zu Fleiß und einem gesunden Pflichtverständnis besaß. So würde er ein Augenmerk auf den jungen Mann werfen, man wollte ja nicht zu viel überstürzen.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH DEN
    CIVIS
    Urbis Tarraco


    MANIUS ATIUS SEVERUS


    MIT SOFORTIGER WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VIII KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (24.9.2007/104 n.Chr.)


    ZUM
    Scriba Provincialis - Provinciae Hispania



    Lucius Flavius Furianus


    Furianus nickte mit einem leichten Lächeln.


    "Sehr schön, dann beglückwünsche ich dich zu deiner neuen Anstellung, Manius Atius. Der Aushang wird baldmöglichst aufgehängt und in der Acta veröffentlicht werden."


    Nun hatte die Provinz einen hoffentlich engagierten neuen Mann, welcher die Arbeit ein wenig erleichtern sollte - zumindest für Furianus.
    Der Tatendrang des Mannes fiel sogleich positiv auf, waren doch die meisten nicht mit solch einem Schwung und Antrieb gesegnet, wie der Atier.


    "Nur nicht so schnell, ich will deinen Tatendrang zwar auf keinen Fall bremsen, doch du solltest dich erst einmal einarbeiten und dir von den älteren Scribae alle Handfertigkeiten zeigen lassen, erst dann ist an eine anspruchsvolle Aufgabe zu denken. Anfangen kannst du sofort.
    Wer ist dein Patron?"


    Eine überaus wichtige Frage, wenn schon ein Verwandter bei Kollege Decimus Meridius eingestellt worden war und sicherlich auch dessen Patronat unterlag, konnten Parallelen auch hierher gezogen werden und Furianus´Entscheidung revidiert, falls der Mann sich den falschen Patron ausgesucht haben mochte.

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    Original von Quintus Matinius Valens
    Der Proconsul signalisierte mit einem Kopfnicken, dass der Vorschlag des Valens Anklang gefunden hatte.
    "Ich werde mich gleich dran machen, eine Skizze zu erstellen. Wenn ich fertig bin, lege ich sie dir vor. Deine Meinung, dass man nur den ersten Platz honorieren sollte, finde ich nicht schlecht. Wie bei den olympischen Spielen." Valens' Kopf schwirrte bereits vor Ideen... der Dichterstreit zu Tarraco... das könnte was werden. "Die Finanzierung sollte sich finden lassen. Sind 3000 Sesterzen als Belohnung genug, oder sollte ich den Preis etwas höher ansetzen?", fragte Valens, der sich bewusst war, das der Plan erstmals vom Proconsul abgenickt werden musste.


    "Gut, dann erwarte ich baldmöglichst ein Konzept und einen Termin. Natürlich wäre ich bereit als Schirmherr zu fungieren und die 3000 Sesterzen an den Sieger von meinem persönlichen Vermögen zu übergeben, die Publikationskosten könnte dann die Stadt Tarraco tragen, sprich am besten den Duumvir darauf an, ob sich dies mit seinen Plänen und dem Etat der Stadt vereinbaren lässt."


    Für Furianus wäre solch eine Schirmherrschaft ein guter Weg ein wenig bekannt und publik hier in Hispania zu werden, zudem war das ein positives Signal, wenn der Proconsul die Kultur Hispanias persönlich förderte.

    "Verstehe, die Tradition also."


    Murmmelte Furianus dahin und starrte nach vorne. Eigentlich eine recht kluge Idee, hatte dies doch zunehmend Symbolcharakter, wenn keiner der Mitglieder gegen den Proconsul stimmte und so das neue Verwaltungsoberhaupt nicht nur akzeptierte, sondern auch suggerierte mit jenem zusammen arbeiten zu wollen.
    Stellte sich dort jemand dann doch quer, war dies eine wirklich kaum zu etragende Blammage und Furianus hätte spätestens in der nächsten Acta davon lesen können. Allerdings hätter der aus der Reihe springende schlechte Chancen auf ein Quentchen Erfolg in der Curia, überhaupt dort noch lange zu sitzen, vielleicht auch nicht lange mehr zu leben.

    Und der eingeworfene Senatorenname bewirkte auch die erwünschte Reaktion. Auch wenn Furianus den Senator als Sympathisanten des Germanicus Avarus und daher eben nicht als seinen Freund ansah, welcher ihm auch die Führung dieser Provinz absprach, war doch eine Anstellung bei einem Senator Roms etwas vorzeigbares.


    "Bei Senator Decimus Meridius also, interessant."


    Kommentierte er und lehnte sich zurück. Natürlich wurden bei einer Bewerbung Qualitäten hoch gepriesen, neue erschafft, so dass Furianus dem immer skeptisch gegenüber stand, besonders wenn kein öffentliches Amt ausgeübt worden war. Dennoch fehlte es derzeit an Scribae und der Mann schien nicht auf den Mund gefallen zu sein, man merkte ihm auch ein gewisses Bildungsniveau an. Falls er den Erwartungen entsprach, würde Furianus ihn fordern wollen, er sah schon einen potenziellen Weg für den jungen Mann vor seinem geistigen Auge.


    "Nun gut, du würdest ab heute deiner Tätigkeit als Scriba Provincialis nachgehen, wenn du dich gut schlägst könnten wir weiter in die Ferne schauen.
    Deine Aufgaben wären mir zur Seite zu stehen, Botenaufgaben zu erledigen und natürlich Aufzeichnungen zu erstellen, Aushänge, Plakate und Sonstiges, eben die üblichen Schreibarbeiten. Sagt dir dies zu oder lehnst du ab?"

    "Salve, Manius Atius."


    Kommentierte Furianus die Begrüßung, die er damit sogleich erwiderte ohne aufzublicken.
    Die Anfangsflosskeln nahm er nur teilweise bis gar nicht wahr, verstand er doch sogleich, dass diese nicht von Belang sein würden, doch den Grund des Mannes hatte er völlig gehört und unterzeichnete noch ein Pergament, bevor er aufblickte.


    "Eine Anstellung also in der Provinzverwaltung, wenn ich dich recht verstehe. Nun gut, hast du bereits Erfahrungen in der Verwaltung, wie sieht deine vita aus?"

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    Original von Quintus Matinius Valens
    Valens nickte. "Ja, sicher. Wenn man so will, kann man sagen, das sind die Nebenwirkungen einer Republik." Er vermied das Wort Demokratie, weil er wusste, dass es im Imperium nicht sehr demokratisch zuging - was er auch sehr bedauerte. Doch er schwieg jetzt über die Politik. Er wusste, zu viel Freimut über eigene Gedankengänge konnte fatal enden.
    "Wir scheinen uns immerhin bezüglich der Ala einer Meinung zu sein. Ich denke, da kann man wenig tun. Auch wenn es mir keine Freude bereitet.", sagte er, während er sich überlegte, was das Schmunzeln zu bedeuten hatte. Heckte der neue Proconsul, noch kaum im Amt, schon großartige Pläne aus?
    "Ja, das Dichterfest. Ehrlich gesagt, ich muss dir leider auf deine Frage antworten, dass ich noch nichts dergleichen habe. Die Idee ist mir unlängst gekommen, beim Studium von alten Schriften über keltische Brauchtümer. Und ich hatte mir gedacht, was Kelten können, können wir Römer schon lange. Ich habe daran gedacht, das Forum hier einfach für ein paar Tage für künstlerische Vorführungen zu benutzen. Zwei Dichter treten immer gegeneinander an, und das Volk stimmt über die besten Dichter ab. Diese treten wiederum gegeneinander an, bis der beste ermittelt worden ist. Der erhält dann eine Prämie."


    "Verstehe, ein Dichterwettbewerb wäre wirklich etwas anderes und würde Hispaniens kulturelle Position und Vorzüge ins Licht rücken."


    Ein kurzer Moment der Stille trat ein, da Furianus noch einmal darüber nachdenken wollte, bis er schließlich nickte.


    "Gut, dann arbeite ein Konzept vor, wie der Wettbewerb finanziert werden soll, wie die Aushänge aussehen sollten und wie der Termin gelegen wäre. Ich schlage schonmal vor nur den ersten Platz zu küren, dies jedoch mit einer guten Honoration, damit viele Dichter kommen und nicht nur zwei oder drei, damit sie nicht leer ausgehen."

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    Original von Manius Atius Severus
    Nach dem er und sein Begleiter einige Flure entlang geschlendert waren, eine große, weit ausladende Treppe erklommen haben und wieder Flure entlang marschierten, vorbei an einigen Türen, aus denen geschäftiges Treiben zu vernehmen war erreichten wir eine große, mit ranken verzierte Tür. Sein Begleiter, klopfte kräftig gegen diese und trat einige Schritte zurück. Offenbar wartete er nur noch auf ein "Herein" um sich wieder seiner Pflichten am Eingang des Palastes zu widmen.


    Ich wartete neben ihm auf dem Flur was mir Zeit gab mir Gedanken zu machen was ich sagen werde, wie ich es am besten Anstellen könnte diesen Posten zu bekommen und welche Möglichkeiten ich hier haben werde.


    "Herein."


    Erklang es aus dem Inneren des Raumes lautstark. Furianus hatte als Senator sowieso eine kräftige Stimme, das war notwendig, um in den ehrwürdigen Hallen überhaupt gehört zu werden. Ihr Stimmorgan haben ja sowieso fast alle Senatoren schon das ein oder andere Mal trainiert.

    Überrascht, dass der Mann ihn nicht nur vorstellte, sondern darüber abstimmen ließ, blickte Furianus zu dem Matinier.


    "Laut Gesetz bin ich ständiges Mitglied und muss nicht gewählt werden."


    Merkte er leise an, um den Matinier nicht öffentlich zu brüskieren. Das wäre ja noch schöner, wenn die Curia ihn einfach nicht als Beisitzer haben wollen würde, ein Skandal. ;)

    Wie verabredet, hatte sich Furianus zur Mittagsstunde in die Hallen der Curia Provincialis eingefunden und wartete auf den Magister Scriniorum, dem Vertreter des Princeps, der eigentlich keiner mehr war, um als Beisitzer vorgestellt und eingeführt zu werden.

    Furianus brach in schallendes Gelächter aus - welch ein Witz.


    "Didier, du glaubst doch nicht wirklich im Ernst daran, dass ich deine Schwindeleien noch glaube? Und das zudem, was ich einmal gesagt haben sollte? Also so vergesslich bin ich nun auch wieder nicht.
    Lass dir eines gesagt sein, ich habe meinen Dienst bei den Vigiles noch nie verleugnet, nicht im Senat, nicht in der Öffentlichkeit und auch niemals vor irgend jemand anderem - also spare dir deine Lügengeschichten, sie sind hier nichts wert."


    Nun war es wieder mit dem Witz vorbei, als der Mann wirklich eine Reise nach Rom antreten wollte. Obwohl Furianus da hätte ebenfalls lachen können, nickte er ruhig.


    "Versuch es ruhig, Didier, reise nach Rom, doch opfer den Göttern genug, denn vielleicht kommst du dort nicht einmal an. Ich bin hier Statthalter und mein sogenanntes Gebaren würde ich dir nahe legen ernst zu nehmen, ich habe hier das Sagen. Wenn Matinius Agrippa seine Möglichkeiten und seine Rechte nicht in dem Maße eingesetzt hat, wie er es konnte, heißt das noch lange nicht, dass ich seinem Weg folgen muss. Du kennst sicherlich Verrus und du kennst bestimmt Tullius Cicero, nun, wer wird dein Cicero sein, wenn ich Verres bin? Überdenke deine Handlungen - noch bin ich nicht wütend."


    Ahja, nun wollte er doch in Hispania bleiben, Furianus war höchst erstaunt von dem Einlenkversuch des Didiers, hatte er ihm doch jegliche Intelligenz abgesprochen.


    "Das stimmt, ich könnte dich hier besser im Auge behalten, wobei ich es mir wiederum einfacher machen kann und dich gar nicht beobachten muss, wenn du nicht mehr unter uns weilst. Und was habe ich deiner Meinung nach zu verlieren?
    Kennst du den Ausspruch, der wie folgt lautet: Nicht in den Akten, nicht in der Welt? Nun rate mal, wer entscheidet was in den Akten Hispaniens steht und was nicht. Aber gut, ich will nicht schon in den ersten Monaten meine Hände beschmutzen und wenn du für einen angemessenen Brief an deinen Patron und damit für meine Verlobung sorgst, sorge ich für eine dir angemessene Stellung als Scriba Provincialis."

    "Also wenn du für die Provinz arbeiten möchtest, wärest du beim Magistratus falsch, dieser ist Magistratus, der hat in Provinzfragen nichts zu sagen. Du müsstest da schon zum Magister Officiorum des Proconsuls, da dieses Amt aber unbesetzt ist, kannst du gleich zum Proconsul."


    Sagte die Wache nach einer nachdenklichen Stille und wies dem Mann einen Kameraden zu, der ihn zu dem Officium des Statthalters bringen sollte.

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    Original von Caius Furius Helios
    Diese nahm Helios mit einem ebenso freundlichen Lächeln, mit einer guten Portion Erleichterung und Freude, entgegen.


    "Ich danke dir für das in mich gesetzte Vertrauen, Proconsul. Wann kann ich meine Arbeit aufnehmen oder müssen noch anderweitige Personalien vonstatten gehen, bevor dies möglich ist?"


    Man wusste ja nie, vielleicht sollte der scheidende Regionarius zuerst entlassen werden, dahingehend, sprich ob das Amt überhaupt besetzt war oder nicht, hatte er sich nämlich nicht informiert.


    "Sofort."


    Antwortete Furianus sogleich und stand auf, um den Regionarius hinaus zu begleiten.


    "Ich verlange in den nächsten Tagen nichts Unmenschliches von dir, lebe dich zuerst ein, lerne die Truppe und den Ablauf kennen, danach sollten die Vigiles effektiver sein."

    "Verstehe. Aber auf der anderen Seite bilden sich selbstverständlich Gruppen mit gemeinsammen Interessen, ob das nun Schiffer sind, Händlervereinigungen oder eben Senatorengruppen, die zusammen mit mehr Stärke eben eine Partei bilden und ihre Interessen durchzusetzen versuchen. Schließlich repräsentieren sie nicht nur sich und ihre Interessen, sondern die des Volkes.
    Nunja, seit den letzten Ereignissen hätte ich hier auch lieber die Ala gehabt, aber wie schon gesagt, ich bin weder Kaiser, noch habe ich eine Partei hinter mir. So bleibt uns nichts weiteres übrig, als darüber zu murren und uns zu ärgern."


    Erklärte Furianus lächelnd und musste selbst noch den ein oder andren Gedankengang weiter verfolgen, bevor er sich aus der kurzen Starre reissen konnte und nun wieder dem Mann seine völlige Aufmerksamkeit zuteil werden ließ.


    "Ein Dichterwettbewerb? Hast du da schon nähere Vorstellungen, Konzepte und Ideen?"