Die Datierung durch die Münzen ist aber recht widersprüchlich... Ich schließe mich hier eher der Meinung von Peter Kehne und Reinhard Wolters an, die sagen, dass die Münzen nicht terminus ante quem 9 n.Chr. datierbar sind, sondern noch länger in Gebrauch waren.
Denn über den antiken Münzumlauf lässt sich sehr viel spekulieren. Nur weil einige Münzen des Tiberius nicht auftauchen, heißt es nicht, dass 9 n.Chr. das Enddatum ist, wir haben lediglich die Möglichkeit einen terminus post quem zu bestimmen. Ohne Zweifel liegt der in der Zeit des Arminius bis Germanicus.
Eine alternative zu der clades variana in Kalkriese wäre die Schlacht 15 n.Chr. von Caecina.
So würde man auch das Mißverhältnis zwischen den archäologischen und den literarsichen Quellen zu Germanicus schließen. In den antiken Schriften (vorallem von Tacitus) wird zuviel von dem großen Aufwand des Germanicus erzählt, aber archäologisch lässt sich kaum was finden.
Da die Datierung von Kalkriese eng mit dem Enddatum von Haltern zusammengelegt wird, hieße das auch, das Haltern länger besetzt blieb, was bei den imensen Bauvetrieb dort und in Angesicht der Germanicusfeldzüge logisch scheint.
Hinzu kommt, dass einige Bronzemünzen aus Kalkriese absichtlich beschädigt wurden, genauso, wie man sie in Rheinlagern gefunden hat. Dies deutet stark auf die Meuterei 14 n.Chr. hin, wodurch Germanicus dann den Sold aus eigener Kasse bezahlt hatte und nicht aus Rom. Daher die fehlenden späten Münzen... Ich könnte noch so weiter erzählen...