Beiträge von Marcus Matinius Metellus

    "Nun, meine Arbeitsweise dürfte euch ja genügend bekannt sein. Erst kürzlich habe ich ja eine Lex für meine Stadt angelegt und rege den Tempelbau an. Die Lex soll zwischen Bürgern und der Verwaltung vermitteln und die Hierarchie der Verwaltung regeln, damit jeder seine Zuständigkeit hat und es zu keinen Problemen kommen kann. Genaueres ist ja auch auf der Amtstafel durch mich geregelt worden. Romanus hat eben erst sein Aufgabengebiet bekommen und ich werde ihn nun dort einarbeiten. Nur um die Vigiles werde ich mich selber kümmern; vorerst!


    Tja und bezüglich der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Verwaltungen: Ich habe wegen dem gemeinsamen Markttag einen Brief an dem Duumvir von Carthago Nova geschrieben, da mein Magistrat Flaccus ja verstorben war. Ich warte da immer noch auf Antwort und wollte da eigentlich den Magister Scriniorum mit einbinden, weil deine Verwaltungsstelle, Sevycius, ja für die Regio und die Zusammenarbeit der Städte zuständig ist!"

    Metellus seufzte. Nicht weil ihm eine Überprüfung störte, sondern weil schon zwei andere Personen in seinem Officium waren.


    "Nun, ich habe zwar bereits Besuch von meinem Magistraten, dem ich gerade sein Aufgabengebiet zugesteckt habe und von einem meiner Scriba, aber mein Officium ist groß genug! Worauf bezieht sich die Inspektion?"


    Metellus machte den Weg in sein Officium frei.

    "Tja, Schwester.. Die Arbeit, die Arbeit! Im Grunde genommen, war ich die letzte Zeit nur zum Schlafen hier!"


    Das stimmte. Nun viel es ihm auch auf, er war kaum hier gewesen, immer unterwegs. War das Sinn und Zweck seines Lebens? Dann blickte er wieder zu Vater.

    Metellus blickte wieder verwundert zur Türe. Was war nur heute los?


    "Entschuldigt bitte kurz!"


    Metellus stand auf und ging zur Türe, um nachzuschauen, wer da schon wieder störte.


    "Wer ist..."


    Da erblickte er seinen Vater und den Comes.


    "... OH! Hallo... Womit habe ich diese Ehre verdient? Ist etwas geschehen?"

    Metellus wollte sich eine Auszeit nehmen, er wollte einmal weg von den vielen, vielen Menschen der Stadt. So ließ er seine Toga, seine Notizen, Mitarbeiter und Sklaven für diesen Nachmittag zurück und ging an der Küste von Hispania spazieren. Die Sonne schien und es war warm. Er spürte die Sonne auf seiner Kleidung, aber auch den Wind, der ihn abkühlte. Hier fand Metellus die Zeit nachzudenken, über vergangenes, gegenwärtiges aber auch zukünftiges. Dabei drehten sich eine Vielzahl seiner Gedanken um Helena, die ihm aus seinen Händen entglitt. Was er auch tat, er vermochte sie nicht zu halten: War dies nur ein Abenteuer? Nein, das war kein Abenteuer für ihn, selbst wenn es das am Anfang vielleicht noch gewesen wäre, daraus wurde für ihm sehr schnell mehr. Er war nicht mehr der junge Matinier, den man auch Achaia kannte.


    Plötzlich vernahm er eine Gestalt in einiger Entfernung vor sich an den Klippen. Im Näher kommen sah er, dass es Helena war, die dort stand. Metellus ging noch einige Schritte zögerlich weiter, bevor er stehen blieb. Wollte sie ihn überhaupt sehen? Wollte sie nicht lieber alleine sein, denn deswegen war sie wohl hier! Er wusste nicht weiter, denn er wollte ja für sie da sein. So blieb er noch einen Augenblick stehen und beobachtete sie.

    "Tja, das ist typisch römische Bürokratie!"


    Metellus schüttelte nur mit dem Kopf. Dann ließ er sich den Namen, den er eben gehört hatte auf der Zunge zergehen.


    "Dann nehme ich an, bist du der Bruder meines Vaters und somit auch mein Onkel! Verzeih, dass ich mich in diesem Augenblick nicht wirklich über ein Wiedersehen freuen kann!"


    Dann ging Metellus auf seinen Vater zu.


    "Vater! Ich denke ich spreche für alle anwesenden hier, wenn ich sage, dass wir voll und ganz hinter dir stehen und diese Situation gemeinsam meistern, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Wir werden dir helfen, wo wir können!"

    "Nur eine Nachricht wegen den Betrieben vom Aedilen? Wie Geschmacklos! So hat man nicht mit meinem Vater umzugehen!"


    Metellus war entsetzt über die Art und Weise, wie sein Vater die Mitteilung bekam.


    "Ich bin Marcus Matinius Metellus, Sohn von Agrippa! Und du, nehme ich an, gehörst wohl auch zur Familie, richtig?"

    Metellus schaute noch einmal in die Runde. Sein Onkel war tot? Diese Sache ging im nahe, aber durch seine eigene lange Abwesenheit hatte er ein wenig den Bezug zur Familie verloren gehabt. Selbst seit seiner Ankunft in Hispania vor einigen Jahren nun, hatte er seinen Onkel nicht mehr gesehen. So blieben ihm nur blasse Erinnerungen.


    "Wie konnte das geschehen? Weiß man genaueres darüber?"


    Seinem Vater schien dies schwer getroffen zu haben...

    Metellus traf mit einer Sänfte bei der Villa des Proconsuls ein. Man hatte ihn nicht in seinem Officium gefunden, weil er auf der Baustelle war und so brauchte er etwas länger. Metellus war beunruhigt. Wieso ließ Vater ihn eiligst zu sich rufen? Metellus hatte die Nubier noch nie so schwitzen sehen.


    Metellus eilte die Stufen hoch und trat in die Villa ein und musste überrascht feststellen, dass die halbe Familie anwesend war. Schnell richtete er seine Toga und trat dann zu der kleinen Gruppe.


    "Salve alle zusammen! Was macht ihr denn für Gesichter? Ist etwas passiert?"

    "Wieso sollte Tarraco kein beliebter Wohnort sein? Tarraco ist eine Perle des Mittelmeeres. Eine große Stadt, die trotzdem nie ihren ländlichen Charme verloren hat!"


    Metellus ging auf ihre anderen Worte nicht ein, er wollte sich nicht mit ihr streiten, da sie eh in der momentanen Situation sehr leicht reizbar war.

    Metellus hatte es sich bequem gemacht und schlürfte an einem Becher Wein. Er stellte ihn vorsichtig ab, als Helena eintrat.


    "Die Ungeduld in zweifacher Hinsicht!"


    Metellus zwinkerte ihr zu und klopfte auf einen freien Platz neben sich.


    "Zum einem konnte ich es nicht erwarten, dich wiederzusehen. Und zum anderen brauche ich nun dringend den Augur, sonst werden die Tempel zu Lebzeiten nicht fertig!"