Während Iustina erzählte, war Callidus entsetzt, hatte Mitleid mit ihr und wusste gleichzeitig nicht, was er denken sollte. Er schaute teils den Spielen zu, teils tief in seinen Becher, teils in ihr Gesicht. Stets versuchte er jedoch keine Miene zu verziehen. Soso, bei der gens Artoria lebt sie also, das hatte sie bereits gesagt, dachte sich Callidus.
Als sich ihre Blicke trafen, deutete Callidus dem alten Griechen mit einem Kopfnicken in Richtung Iustina.
Dann schaute er Iustina an.
> Deine Geschichte ist wirklich traurig, es tut mir Leid, also das, was mit deinen Eltern passierte und deiner Ziehmutter. Du hast also nichts mehr von ihnen gehört und bist seit dem Diebstahl auf der Flucht, ganz allein!? Du hast einen weiten Weg hinter dir. Ich nehme an, du hast überlebt, weil du dir alles, was du brauchtest zusammengeklaut hast? Nun wirst du von der gens Artoria versorgt? <
Ihre Geschichte war wirklich traurig und bewegte Callidus beim Zuhören. Doch wie war es in Rom? Wenn eine Dahergelaufene etwas stahl, vielleicht einem Senator? Man würde sie spätestens beim erneuten Diebstahl in den Kerker werfen und bei den nächsten Spielen könnte sie Bekanntschaft mit den Katzen aus Africa machen... Das hatte er im Amphitheater oft genug gesehen, aber dort nie nach ihrer Geschichte gefragt, dort hatte er kein Mitleid mit den Fremden, die zerissen wurden. Unter diesen Umständen, jetzt, wo er Iustina hörte, dachte er plötzlich anders.