Und erneut wurde der Mann durch die Stimme aus dem Inneren des Raumes eingelassen.
Beiträge von Marcus Aelius Callidus
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Callidus, auf einer der benachbarten Klinen platziert, hatte das Schauspiel genüsslich verfolgt. Er nahm eine Traube nach der anderen, steckte sie zwischen die zu einem unvermeidlichen Grinsen geformten Schneidezähne und sog sie ein. Ach, welch süßer Genuss.
Er hätte nie gedacht, mit welcher Sorgfalt der Claudius auch seine Familienpolitik betrieb. Denn kaum einer hätte es wohl so konsequent geschafft, sich selbst noch Seinesgleichen zum Gegner zu machen.
Tiberius Durus, wie es Callidus schien, hätte aus dem Verlust dieser Beziehung nichts fürchten müssen. Die Tiberier waren geachtet, etwas anderes hatte Callidus nie vernommen, und er selbst empfand, als er den Abgang des Claudiers betrachtete, ein großes Wohlwollen für Tiberius Durus.
Mit Freuden widmete er sich sogleich dann auch dem Euter. -
Callidus betrachtete die Pläne nochmals genauer.
> Die porticus, die die Flanken des Gebäudes zieren, könnten für den neuen Standort zu ausladend sein, da magst du Recht haben, Detritus. Man könnte sie in zwei kleinere Räume umwandeln. Sollten dabei denn die seitlichen Eingänge dennoch erhalten bleiben? Der Bau wird bei einem Standbild des Augustus in der Mitte keine offene Kuppel tragen, also sollte auf zusätzliche Lichtquellen nicht verzichtet werden. Wenn man die porticus aber in Räume kleineren Ausmaßes umwandelt, welche Funktion könnte man ihnen andenken? <
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Corvus....Corvus....Corvus....Germanicus....er hatte den Namen doch schon einmal vernommen. Ja, einer der Diener hatte ihm eine Tafel auf den Tisch gelegt, ohne etwas zu sagen, fast unter seine anderen Unterlagen, worüber er sich aufgeregt hatte. Was, hätte er diese tabula nicht zufällig entdeckt? Doch so erinnerte er sich an des princeps Worte, die ihm auftrugen, dem Mann eine Audienz so schnell wie möglich zu verschaffen. Da der Augustus in seinen Räumlichkeiten weilte, konnte Callidus die Audienz sogleich gewähren.
> Germanicus Corvus, deine Ankunft wurde bereits in Rom erwartet. Ich werde dich sogleich zur aula führen, wo dich der Imperator Caesar Augustus empfangen wird. Bitte folge mir! <
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Callidus begleitete den aus Germanien abberufenen Soldaten persönlich zum Audienzsaal und führte ihn hinein. Er gab eine tabula einem Diener und verabschiedete sich dann von dem Germanicer.
> Vale, Germanicus Corvus. Der Augustus wird in Kürze erscheinen und dich empfangen.
Decius Germanicus Corvus
venit dimissionis causa suae
et accessionis
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Zitat
Original von Decius Germanicus Corvus
Vom Palasttor kommend erreichte Germanicus Corvus das Officium des Magisters Officiorum.
Vernehmlich klopfte er an die Tür.Kurz darauf verlie ein Mann mit gesenktem Haupt das officium. Mit welchen albernen Bittanträgen manche Menschen den Kaiser behelligen wollten...
So war die Reihe nun an Germanicus Corvus, der eingelassen wurde. -
Zitat
Original von Appius Tiberius Iuvenalis
Nein, keine weiteren Anliege. Zumindest nicht im Moment. Sollte mir aber noch etwas einfallen so hoffe ich doch das ich damit zu Dir kommen kann.> Jederzeit steht dir die Tür meines Raumes offen. <
Weiteres gab es nicht zu besprechen, so dass Callidus sich erhob, um den neuen magister memoriae zu verabschieden.
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> Nun gut, solltest du Zweifel haben, bringe mir das Schreiben einfach vorbei, ich werde mich dann um das Weitere kümmern. <
Callidus dachte noch über die Sicherheit der Herrschaft nach, sah diese aber im Palast nicht gefährdet. Dort gab es nur die Möglichkeit eines Aufstandes der Prätorianer, von deren Präfekt Gefahr würde ausgehen können. Dass Caecilius Crassus diese Ambitionen hatte, hielt Callidus für gering, dass er selbst bei einem Aufstand in Mitleidenschaft gezogen würde, angesichts des Patronatsverhälnisses, für noch geringer. Dennoch waren offene Ohren und Augen wichtig.
> Informiere mich ansonsten über alle Vorkommnisse am Hof und in der Garde, die du vielleicht mitbekommst und für außergewöhnlich erachtest.
Wenn es keine Anliegen von deiner Seite gibt, denke ich, dass wir es auf uns zukommen lassen sollten. < -
Callidus betrachtete die Lage- und Baupläne, die Detritus ihm zeigte. Der geplante Gebäudekomplex war gigantisch und würde eine wahre Herausforderung sein.
> Ah, müssen an diesem Platz nicht noch Abrissarbeiten vorgenommen werden? Ich bin recht wenig informiert, was der Senat hiezu bereits beschlossen hat. Ich denke aber doch, dass die Mittel zur Verfügung gestellt werden und dies bereits sicher ist.
Für einen Bau dieser Art müssten gute Ingeneure gefunden werden, die einen Erfolg garantieren. Ichw erde mich natürlich umhören, um solche einzustellen. Es werden auch einige Lieferungen an Marmor notwendig sein, die nach Ostia verschifft werden, um diesen Bau zu realisieren. <Dafür müsste Callidus sicher in Vorleistung treten.
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Natürlich wusste Callidus über die Beförderung Bescheid und freute sich, dass sein Anliegen Erfolg gehabt hatte. Denn mit der Beförderung konnte er nicht nur mehr Arbeit auf den Tiberier schieben, sondern auch Verantwortung, falls etwas schief gehen sollte.
> Tiberius Iuvenalis, ich beglückwünsche dich zu deiner Beförderung. In der Tat sollten nun die Aufgaben abgesteckt werden, insbesondere im Angesicht des nahenden Feldzuges unseres Augustus.
In Zukunft wird es nötig sein, die Schriftzstücke dem Imperator zu senden, wenn er sich im Osten des Reiches aufhält. Hierbei wirst du die Post, die aus den Provinzen den Palatin erreicht, über die staatliche Post in den Osten weiterleiten. Alle Schreiben sollen mit höchster Dringlichkeit weitergeleitet werden, um den zeitlichen Aufschub möglichst gering zu halten. Dies allerdings soll nur die offiziellen Schreiben betreffen, die von höchsten Stellen Rom erreichen. Sämtliche privaten Bittanträge oder Schreiben aus den Munizipien werden über meinen Schreibtisch wandern, so dass ich, wie bisher bei den Audienzen, über deren Weiterleitung oder Aufschub entscheide. Über das Abfassen von Lageberichten werden wir sprechen, wenn es soweit ist. <Callidus machte eine Pause, um dem neuen magister memoriae die Möglichkeit der Nachfrage zu bieten.
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Callidus nickte und lächelte. Demzufolge war sie von ihrem Vater niemandem versprochen worden und ihr Weg führte sie nicht wegen einer Ehe oder eher politischen Verbindung der Aelia nach Rom. Zumindest noch nicht.
> Ich weiß, dass Quarto niemanden zu Ämtern oder Aufgaben drängt, besonders nicht die Frauen. Du wirst die Zeit in Rom sicher auch weiterhin genießen können, bevor du dir überhaupt Gedanken machen müsstest. Und es wäre auch nicht schicklich, würde eine Aelia ein niederes Amt übernehmen, denn an Sesterzen, solltest du sie für Einkäufe benötigen, fehlt es der Familie nicht. <
Für eine Familie dieses Standes war Vespa schon recht alt, um nicht verheiratet zu sein. Die meisten Mädchen wurden bereits mit 14 von den Männern in die Ehe geführt, aber sie hatte sich ja ganz gut gehalten
> Wenn du nicht zu einer Eheschließung nach Rom gekommen bist, so hast du nun ja alle Zeit, um dich den Annehmlichkeiten zu widmen, als Ehefrau würde man mehr Blicke auf dich richten. Hast du schon einmal die großen Wagenrennen im Circus besucht? <
Das Thema hätte er besser nicht anschneiden sollen, denn unweigerlich kamen die üblen Gedanken über demn Zustand der eigenen factio auf.
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Die Ausdrucksweise der Sergia war äußerst vornehm. Offenbar eine durchaus gebildete Frau.
> Aber nein, du störst in keinster Weise. Wie der Quaestor schon erwähnte, geht es in unserem Gespräch um den Bau des Ulpianum, der schon seit längerer Zeit hinausgezögert wird, und dessen Fertigstellung gerade zu dieser Zeit, in der unser Augustus einen Krieg gegen Feinde Roms führen wird, von großer Bedeutung wäre. <
Callidus nahm einen Schluck aus seinem Becher.
> Detritus und ich befassen uns in unseren Gesprächen nur selten mit hoher Politik. Du wirst also keine Intrigen oder Gespött über Senatoren hören, allein das Gebäude und dessen Verwirklichung soll Inhalt sein. <
Im Kopf rechnete Callidus die Kapazitäten seines kleinen Unternehmens durch, das durch deratige Aufträge an die Grenzen seiner Belastbarkeit kommen würde.
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Und sogleich bekam auch der letzte noch seine Unterlagen.
Sim-Off: Ups, hatte nur die Namen aus der Anmeldung berücksichtigt. Fragen sind jetzt bei der Herrin
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Es war also wieder eine der jüngsten Eroberungen des Octaviers. Und sein Freund Detritus schien sich mit den Titeln, die er so sorgsam aufzählte, gleichsam selbst schmücken zu wollen
> Ich grüße dich, Sergia Plotina. Nach der gründlichen Vorstellung durch meinen Freund hast du soeben ja alles erfahren, was ich dir jetzt noch sagen könnte. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. <
Callidus hatte nicht viel mit den Sergiern zu tun, den damaligen Comes Sergius Stephanus hatte er kaum kennengelernt.
> Es ist unglaublich, dass der Quaestor sein Haus nicht nur mit einfachem Marmor und Gold, sondern sogar mit solchen Frauen schmückt. <
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Callidus wandte sich der Frau zu, die nicht im vestibulum wartete, sondern in das atrium des Hauses geführt worden war.
> Salve! <
...sagte er knapp und nickte der jungen Dame mit einem Lächeln zu, darauf wartend, dass Detritus ihm diese vorstellen würde.
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Allein der Duft, der einem beim Pfeffern in die Nase stieg, der triefende goldene Honig, der so süß war, und die geraspelten Pinienkerne, garniert mit saftig grünen Blättern der Minze... Callidus hatte zwar keinen Hunger mehr, aber für diese Nachspeise, würde sogar seinen Vergil in die Ecke legen.
> Ich kann mir gut vorstellen, dass die kleinen Landstädte nicht viel zu bieten haben, besonders, wenn man einer Familie wie der Aelia angehört. Ich habe selbst als Magistrat Misenums eine ganze Zeit weit weg von Rom verbracht. Ja, aber oft fehlt mir die Muße, die ich damals noch hatte. Jetzt nehmen mich meine Ämter ein. Hast du vor, welche zu übernehmen? <
Die Zeit, in der Frauen einige Ämter besetzten, war längst vorbei und sie waren bereits aus dem Senat verschwunden. Darum bezog Callidus diese Frage wohl eher auf den cultus deorum oder einfache Schreibstuben-Tätigkeiten.
> Gedenkst du dich den Göttern zu widmen? <
Besonders neugierig war er, ob Quarto auch bei dieser jungen Frau versuchen würde, sie unter Dach und Fach zu bringen. Wenn es ihm gar bei Paulina gelungen war, sie einem Konsul anzudrehen, würde er es auch schaffen, die hübsche Vespa mit dem Sohn des Kaisers zu vermählen, wenn dieser denn einen hätte.
> Du bist nach Rom gekommen, um die Ehe einzugehen? <
...fragte er daher ganz auffällig unauffällig nebenbei.
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Bis auf die Lektüre des Vitruv waren Callidus´architektonische Kenntnisse recht dürftig, aber dafür hatte er einige Baukundige eingestellt, die derzeit in der Stadt ein oberstes Stockwerk einer insula erneuerten, die kürzlich Feuer gefangen hatte.
> Jaja, du erwähntest den Namen des Konsuls, ganz Recht. Nun, ich habe einige kundige Männer angestellt, die ihre Arbeit verstehen. Doch müsste ich mit diesem kleinen Betrieb zunächst andere Aufgaben ablehnen, sonst würde es meine Kapazitäten gänzlch überschreiten. Ja, ich werde mich darum kümmern müssen, einen Baumeister anzustellen, der mit Gebäuden dieser Art größere Erfahrung hat. Es wäre nicht auszudenken, wenn Römer am Ulpianum vorbeigehen und sagen: Ein Aelius baute diese Halle, die nur noch zur Hälfte steht.
Wann gedenkst du den bau aufzunehmen? < -
> Nun, ich sprach von den Arbeitsschritten eines Redners in meinem letzten Tagespunkt. Diese Arbeitsschritte findet ihr auf den euch vorgelegten Papyri. Nun bist du der Redner, der die Arbeitsschritte durchgehen muss. Dabei musst du den Bezug zwischen Frage 6 und Frage 7 herstellen. Das vergaß ich zu erwähnen. Es handelt sich um die Rede des Cicero gegen jenen Hortensius.
Wenn ihr also Frage 6 beantwortet habt, beantwortet nur noch die Schritte, die ich angegeben habe. Also die staseis, Punkt a) und d) und die Punkte der elocutio. Dies findet ihr ja in den Aufzeichnungen. < -
Callidus machte es sich bequem und freute sich über das frische Obst und die nun gefüllten Becher.
> Du bist dir sicher, dass du den richtigen Aelier eingeladen hast? Senator Quarto saß dem Rat bei, der sich um den Bau kümmerte, oder zumindest um dessen Planung. Er war federführend in dieser Angelegenheit. Wer treibt dieses Projekt nun voran? Und vor allem, wie kann ich dir genau helfen? <
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So trat Callidus auf Bitte des Sklaven ein.
> Ich grüße dich, Detritus. Ich bin deinem Wunsch nachgekommen, dich zu besuchen. Du sagtest, es gehe um das Ulpianum? Du hast dich dieses Bauwerkes angenommen? <
Callidus näherte sich während seiner einleitenden Sätze dem Gastgeber und reichte ihm die Hand, während er sich im Atrium gewohnheitsgemäß umschaute.