Mit neugierigen Blicken betrachtete Callidus die dargereichten ersten Appetitanreger, die der Flavier auftragen ließ.
> Es ist wahr, ein Verfall der alten Sitten ist in jedem Bereich erkennbar. Latente Dekadenz hat sich längst eingeschlichen und jeder erscheint so raffgierig, dass er nicht einmal mehr ein Gastgeschenk mitbringt. <
Dass der Aelier selbst dieser Gesellschaftsschicht angehörte, vermochte er nicht zu reflektieren. Immerhin hielt er sich an den durch Senator Plinius forcierten humanitas-Gedanken gegenüber seinen Klienten, Angestellten, ja sogar Sklaven.
> Es freut mich zu hören, dass Fhina sich gut betragen hat. Und ich billige eine Freundschaft zwischen ihr und deiner Sklavin gern. Es wird ihren sprachlichen Fähigkeiten gewiss sogar zugute kommen. <
Auch Callidus griff nun nach dem Gastgeber zu und nahm sich betont zurückhaltend wenige Oliven und einen in Speck eingerollten Pilz.
> Ich hatte auf dem Sklavenmarkt beinahe Glück, vielleicht auch, weil du nicht anwesend warst... <
...sagte der Aelier mit Wink auf den vor der Nase weggeschnappten Sklaven.
> ... erhielt ich Fhina doch für einen Preis weit unter 1000 Sesterzen. Nach der Versteigerung wurden mir von einem Mann sogar 9000 Sesterzen für sie geboten. Eine erstaunliche Summe, die selbst mir sehr hoch erschient. Aber wie du selbst sagtest, ein Kauf, der sich auszahlt, oder gar schon ausgezahlt hat. <
Wieder griff der Aelier zu und aß ein Häppchen.
> Ich hoffe, du sprichst nicht aus eigener Erfahrung über die Angebote des Tranquillus und hast entlaufene oder ungehorsame Sklaven zu beklagen? <