Die Reaktion, die der Flavier bei Callidus beobachten konnte, war ein Nicken. Callidus selbst jedoch hielt es nicht zu streng mit den Göttern und war nur selten in der Nähe der Tempel zu sehen. Für ihn war es weniger bedeutsam. Als Senator wäre er sich dieser Pflichten durchaus bewusst, doch war er eben nicht in das politische Leben Roms eingebunden.
> Du hast ganz echt, Aquilius, dass die alten Schreiber und Dichter den Verfall beschreiben und besingen, und zuletzt war es wohl Seneca, der sich über den Sittenverfall bei der Jugend empörte. Was insbesondere aber den Kult der Götter anbelangt, so glaube ich, dass neue Götter die Menschen faszinieren und begeistern wie in ihren Bann ziehen. Sieh dir nur die ägyptischen Götter an, denen der verrückte Gaius verfiel. Betrachte nur Isis, die, unter Tiberius noch verboten, heute schon nördlich der Alpen ihre Tempel findet. Viele junge Leute sind leicht zu begeistern, von Göttern und auch auch von politischen Aufwieglern. <
Die Tomaten! Er hatte noch nicht von den Tomaten probiert. So holte er dies nach.
> Es verwunderte mich selbst, dass ich Fhina so günstig erwarb. Ich hatte an diesem Morgen wohl das Glück, dass kein reicher Mann selbst zugegen war. Der eine aber, der mir 9000 bot, war für die schnell laufenden Versteigerungen wohl zu unerfahren und verpasste den Moment, um ein höheres Gebot abzugeben. Seine Stimme ging wohl in der Menge unter. Ich stieg aber jüngst auch aus einer Versteigerung aus. Nicht, weil ich den Preis nicht zahlen konnte, sondern weil ich, wie auch du es festgestellt hast, den Preis angesichts der Fähigkeiten für unangemessen hielt. Ich suche schon seit einiger zeit nach einem Gelehrten für unser Haus, der auch Fhina unterrichten sollte. Dafür wäre ich auch bereits zu zahlen. Nun aber habe ich in Ermangelung eines solchen Sklaven einen Mann aus Syrakus angestellt, der zwar nicht zu den Philosophen gehört, aber mir dennoch fähig erscheint.
Bevor ich also 6000 Sesterzen für einen möglicherweise Unfähigen zahle, gebe ich lieber 100 pro Woche für jemanden, den ich stets für alles einsetzen kann, und der mein Haus verlassen muss, wenn er seine Aufgaben nicht mehr ordentlich erfüllt. <
Nach dem langen Monolog nahm Callidus einen Schluck aus seinem Becher.
> Ich bin gespannt, wann wieder ein Gelehrter versteigert wird. Die Preise werden sich dann wohl noch in unmenschliche Höhen schrauben. <