Eine Ernsthaftigkeit breitete sich über Gracchus' Gesicht aus, die nicht recht zum vorherig spöttelnden Ton passen wollte, gleichsam spannte sich sein Körper unter der Tunika an, was Aquilius, welcher ihn mehr als gut kannte, sicherlich mochte auffallen.
"Spaße nicht über die Manen, Caius, denn wenn sie dich heimsuchen, hast du nichts mehr zu Lachen."
Er wollte diese Thematik beenden, noch bevor sie eine Chance hatte, sich auszubreiten, denn Aquilius würde ihn womöglich nur für verrückt halten. Doch Gracchus wusste, dass er nicht verrückt war, dass der rastlose Geist seines Vaters mehr als nur an den Lemuria aus dem Elysium herüber flüsterte und seit der unsäglichen Neumondnacht, an welcher er sich in dilettantischer Weise am Banne Arrecinas Fluch versucht hatte, spürte Gracchus die unsichtbare Kette, welche ihn mit den dunklen Reichen verband, und an deren Ende eine ganze Reihe von Ahnen und Geistern, Manen, Lemuren und Larven hingen und zogen und zerrten und rüttelten. Er hatte sich diese Kette in seiner Naivität selbst angelegt und obgleich er viele Texte studiert hatte, so hatte sich doch nichts gefunden, wie dies gelöst werden konnte, ohne noch tiefer in den Sumpf aus magischem Okkultismus zu geraten, welcher ihm, wie jedem anständigen Römer, völlig zuwider war.
"Ich bin sicher, du wirst deiner Familie mehr als Ehre bereiten, nein, ich bin nicht nur dessen sicher, ich weiß es genau. Es steckt viel mehr in dir, als du meist zu akzeptieren bereit bist, du siehst über deine Vorzüge hinweg, als wäre dies alles nichts wert, doch wenn du erst einmal entschieden hast, welchen Weg du gehen willst, so wird dich nichts mehr aufhalten können."
Es waren nicht nur die leeren Worte eines Freundes, Gracchus war dessen überzeugt, denn obgleich Aquilius das Leben oft leicht nahm, so steckte doch ein zielstrebiger, harter Flavier in ihm. Einzig durch seinen umtriebigen Hang zum anderen Körper, des weiblichen oder männlichen Geschlechtes, stand er sich so manches mal selbst im Weg. Ob seines Vetters Vorstellungen überlegte Gracchus, in welche der Kategorien Antonia fallen mochte, angeblich war sie gebildet, intelligent, beredt und durchaus humorvoll, doch da sie kaum mit ihm kommunizierte und wenn, dann nur in kurzen Antworten oder aber in Farce für die Öffentlichkeit, so mochte er dies nicht beurteilen. Obgleich er ihre Schönheit wohl als einziges völlig an ihr zu schätzen wusste, so wünschte sich Gracchus doch manches mal, dass sie stattdessen sich ein wenig wortgewandter und ihm gegenüber offener würde zeigen. Noch nie hatte sie einen Scherz gemacht, welcher ihn hatte Lachen lassen, nicht einmal als vordergründiges Amüsement, ihre Worte gereichten ihm wenn überhaupt zu einem Gefühl, dann nur zu Unwohlsein, Inferioritätsbefürchtung oder aber schauerlichem Grausen, dann, wenn sie seinen Praenomen auf die ihr eigene, kaltherzig-vorwurfsvolle Art aussprach. Gracchus verschränkte gleich seinem Vetter die Arme vor der Brust, hob jedoch nur Sekunden später eine Hand und begann an seiner Unterlippe zu kneten.
"Eine Aurelia hätte tatsächlich Vorteile, ebenso wie eine Tiberia. Ich habe versucht Minervina Tiberius Durus schmackhaft zu machen, aber sie hat ein wenig verquerte Vorstellungen von ihrer Pflicht und ist zudem furchtbar uneinsichtig, darum bin ich nicht sicher, ob dies Zukunft hat, da auch Tiberius nicht endlos warten wird, obgleich er dem durchaus nicht abgeneigt war. Wusstest du, dass Aurelius Cicero eine Tochter hat? Du erinnerst dich sicher an ihn, er leistete mit mir die Quaestur ab, ich glaube, derzeitig ist er Comes von Italia, womöglich ist er ein Mann mit Zukunft. Nun, es fiel mir im Stammbaum der Aurelia auf und blieb mir so deutlich in Erinnerung, da ich damals nicht einmal wusste, dass Aurelius überhaupt verheiratet ist. Seine Tochter dürfte im besten Heiratsalter sein, sofern für sie noch keine Verbindung geplant ist, wäre sie womöglich einen Blick wert, und falls sie es wert ist, so wird uns auch keine geplante Verbindung stören, denn sofern sie nicht an einen Ulpier versprochen ist, wird sich die Aurelia kaum eine Absage an unsere Gens leisten können."
Beiträge von Manius Flavius Gracchus
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Eine winzige Spur nur hob sich Gracchus' rechte Augenbraue nachdem er Platz genommen hatte, Ausdruck der Verwunderung, da er sich fragte, ob dies nur ein Scherz seines Vetters war, oder ob jener tatsächlich erwartete, dass er all die Namen der Hunderten von Verstorbenen, deren Erbhinterlassenschaften er zugeteilt hatte, und deren Anverwandten auswendig wusste und sich dabei um solche Details wie ein s mehr oder ein s weniger kümmerte, vor allem da ein Mann, der sich das Bürgerrecht erstritten hatte, beinahe jeden beliebigen Cognomen konnte geben. Vermutlich handelte es sich jedoch tatsächlich mehr um einen Scherz um den Beginn der kleinen Sitzung aufzulockern, um hernach schwerwiegende Fehler auf den Tisch zu bringen, welche Gracchus augenblicklich in seiner Arbeit vermutete. Wie oft war er ob der juristischen Wortklauberei schier verzweifelt über der Arbeit der letzten Monate, wie oft hatte er die Tabulae den Sklaven bald zugeworfen, damit sie den Inhalt ausmerzten und das Wachs glätteten, so dass er von vorn beginnen konnte, da er von vorn beginnen musste, weil er wieder und wieder ein kleines Detail hatte übersehen. Mochte er auch irgendwann womöglich sich wieder um ein Amt im Cursus Honorum bemühen, mochte es einem Römer zuträglich sein, durchaus bereits durchlaufene Ämter zu wiederholen, niemals wieder würde Gracchus den Staat darum bitten, ihm als Decemvir litibus iucandis dienen zu dürfen.
"Ich werde dies prüfen lassen,"
sprach er beinahe tonlos ob seines übermäßig schlechten Gewissens und beorderte gleichsam den Sklaven mit einem Wink, dass sich dieser sogleich auf den Weg machte, wobei ihm völlig gleich war, ob jener den genauen Namen des Verstorbenen oder des Hinterbliebenen kannte oder im schlimmsten Falle zurück in die Villa Flavia eilen und auf den Kopien musste nachsehen, um welchen Fall es ging. -
Zitat
Original von Manius Matinius Fuscus
Die beiden Sklaven begleiteten ihn und als sie an die Porta kamen, klopfte der größere der Beiden kräftig gegen die Tür.[Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg]
AcanthusAcanthus, Ianitor der Villa Flavia, öffnete gut gelaunt die Porta und betrachtete den davorstehenden Mann. Ob seiner guten Laune wegen, die von einer durchaus erquickenden Nacht herrührte, brachte er es nicht ganz so gut zustande, sein üblich abweisendes Gesicht aufzusetzen, doch aus eben den Gründen, welche sich in der vergangenen Nacht zugetragen hatten, störte ihn dies nur beiläufig. "Salve, Herr."
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Es war der Tag vor den Weihehandlungen des Regifugium, an welchen die Salii traditioneller Weise würden mit ihren archaischen Waffentänzen teilnehmen. Da jenes Ereignis auch den Soldaten des Imperium erlaubte in der Hauptstadt zu weilen, bot sich eine Versammlung am Vortage an, so dass die Sodales gesammelt in der Curia auf dem Palatin erscheinen konnten. Als sie vollzählig eingetroffen waren, erhob sich Gracchus in seiner Funktion als Magister und setzte zu sprechen an.
"Werte Sodales, ich bin froh, dass wir vor den Res Divinae noch einmal gemeinsam so vollzählig zusammen kommen konnten. Ich möchte diese Sitzung eröffnen und gleichsam den Vorsitz über die Sodalität zur Verfügung stellen, wie dies in jedem Turnus wieder die Pflicht des Magisters ist. So bitte ich denn um Meldung derjenigen Sodales, welche sich für die Aufgabe des Magisters, praesul und vates zudem, als Kandidaten zur Wahl stellen möchten. Sollte dies für den morgigen Tag einen potentiellen neuen Magister in Verlegenheit bringen, so stehe ich natürlich bis nach dem Ritus für die Führung zur Verfügung." -
Zitat
Original von Claudia Epicharis
"Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Flavius Gracchus. Ich habe schon einiges von dir gehört. Erlaube mir jedoch, dir noch einmal persönlich zur Vermählung mit meiner Großcousine zu gratulieren. Mir war es bedauerlicherweise nicht möglich, persönlich zu den Festivitäten zu erscheinen. Antonia hat dir sicher die Gründe mitgeteilt", erwiderte sie. ...
"Meine Großcousine wird dem Fest doch beiwohnen können? Es wäre sehr schade, wenn das Unwohlsein sie wieder plagt."
Die Erwähnung der Tatsache, dass sie schon einiges von ihm gehört hatte, behagte Gracchus ganz und gar nicht und obgleich er sich dies nicht anmerken ließ, so ging er doch innerlich auf Distanz zu der Claudia. Wer konnte sagen, was Antonia ihr alles erzählt hatte, über die Ehe, über ihn, über ... er wollte besser nicht darüber nachdenken. Natürlich sprach auch er mit seinen Verwandten über seine Gattin, nicht zuletzt nicht immer in positiver Art und Weise oder dies gar gerechtfertigt, doch er war immerhin Herr in diesem Haus und seiner Ehe. Quod licet Iovis, non licet bovis.
"Ich danke dir für die verspäteten Glückwünsche, die Gründe hierfür sind natürlich mehr als nachvollziehbar."
Nicht den geringsten Schimmer hatte Gracchus, was dies für Gründe gewesen sein mochten, geschweige denn ob Antonia dies jemals hatte erwähnt. Vermutlich nicht, da sie ohnehin nicht viel miteinander sprachen, und wenn doch, so betraf es Marginalitäten und Belanglosigkeiten.
"Gleichermaßen möchte ich euch beiden meine Glückwünsche aussprechen. Ich hatte wahrlich nicht damit gerechnet, dass mein Vetter ein solches Bündnis so bald wieder eingeht, doch die Überraschung trübt die Freude darüber nicht im Geringsten. Antonia wird gewiss baldig erscheinen, sie ist eine derjenigen Damen, auf welche man immer ein wenig länger warten muss. Normalerweise tue ich dies bereitwillig, denn es gibt keine Dame, auf welche ich lieber würde warten, doch heute bot sich an, den Weg bereits ohne sie anzutreten."
Manches mal erstaunte es Gracchus selbst, wie flüssig er hinsichtlich seiner Ehe und seiner Gattin Lüge auf Lüge über seine Lippen brachte, ohne, dass ihm dies selbst unangenehm war, womöglich lag es an der langen Erfahrung im Durchführen von Opferungen. Dennoch war es ihm nicht unrecht, als Aristides seine Verlobte zu entführen suchte und darum diese Farce fürs erste beendete.ZitatOriginal von Marcus Flavius Aristides
„Manius, ich hoffe, Du verzeihst, wenn ich Dir Deine Gesprächspartnerin und meine Verlobte für einen Moment entreiße, aber Du kennst das ja. Jeder Gast will stets prompt und schnell begrüßt werden und wir wollen doch niemanden an einem solch schönen Sommerabend enttäuschen. Übrigens, wir müssen uns später noch mal dringend unterhalten, Manius.“
"Natürlich, Marcus, es wird sich sicherlich noch ausgiebig Gelegenheit bieten, deine Verlobte kennen zu lernen."
Es graute ihm bereits jetzt davor, würden diese Gelegenheiten doch immer in Gesellschaft Antonias stattfinden. Auch die Aussicht auf ein dringendes Gespräch mit seinem Vetter gereichte Gracchus nicht unbedingt zur Freude, wähnte er jedoch bereits den Zeitpunkt gekommen, an welchem er Aristides sein Scheitern eingestehen musste, und nicht nur eines. Er drehte sich, um zu sehen, ob Antonia bereits unerbittlich nahte. -
Nicht nur zum Herzen einer Frau konnten Komplimente der Königsweg sein, auch Gracchus war von jeher ein wenig eitel und auf sein Äußeres bedacht, so dass er geflissentlich über den Schalk, welcher aus Leontias Stimme sprach, hinweg hörte und sich ihre Schmeichelei wie Öl die Kehle hinabrinnen ließ. Einzig der Umstand, dass seine Base die Farbe seiner Augen viel genauer zu kennen schien, als seine Gattin dies tat, welche vermutlich schon allein zur Grundfarbenbestimmung auf eine entsprechende Frage hin sich ihm erst einmal würde zuwenden müssen, ließ Gracchus ein wenig nachdenklich werden. Auf dererlei Gedanken gebracht musste er jedoch ebenfalls feststellen, dass er zwar vermuten würde, dass Antonias Augen in tiefem Braun gehalten waren, dies jedoch nicht mit Bestimmtheit konnte behaupten.
"Ein wenig hölzern womöglich, ist doch gerade die Antigone ein Stück, welches durch die darstellerische Umsetzung der Emotio bestechen muss, von brennender Leidenschaft zu den Traditionen und Göttern durchwirkt, vom unbändigem Drang zur Pflichterfüllung entgegen allen Zwängen und nicht letztlich zur unabdingbaren Konsequenz über alle Zweifel hinweg. Doch gedulde dich, meine Liebe, dies war sicherlich nur als Präludium zu sehen, welches sich in sukzessiver Steigerung dem Höhepunkt hin zuwenden wird, vielleicht garade ob dessen so reduziert, um hernach den Bruch zwischen persönlich-emotionaler und geforderter staatlich-frostiger Pflicht zu versinnbildlichen."
Nicht nur um seine Gemahlin ebenfalls in das leise Gespräch einzubeziehen wandte sich Gracchus kurz jener zu, sondern gleichsam, um herauszufinden, ob ihre Augen tatsächlich von einem Braun durchdrungen waren und wenn ja, von welcher Art, eher derjenigen hellen der Haselnuss oder aber der von dunklem Nussbaumholz, oder gar womöglich von einer Spur Gold, Ebenholz oder Honig durchzogen. -
Nachdem die Entscheidung getroffen war, verwunderte Gracchus die ein wenig überhastet in die Wege geleitete Verlobung keineswegs, befand sich sein Vetter Aristides doch immerhin bereits auf halbem Wege in den Krieg und es konnte Jahre dauern, bis er wieder nach Rom zurückkehrte, Jahre, währendderen kaum eine Verbindung würde Bestand haben, welche nicht zuvor gefestigt worden war. Gleichsam erfreute es Gracchus seinen Vetter in Rom zu wissen, würde jener doch damit einerseits an den Riten der Salii palatini zu den Res Divinae teilnehmen können, andererseits für eine Unterredung zur Verfügung stehen, welche Gracchus bisherig geglaubt hatte, in Mantua führen zu müssen. Die Reise in den Norden der Provinz brauchte somit nicht gar zu hastig in Angriff genommen zu werden, Antonia konnte noch ein wenig ausharren. Gracchus jedoch konnte nicht länger warten. Er hatte sich ausgiebig Zeit gelassen, den Morgen in den Thermen verbracht, die wenigen Stoppeln auf seiner Wange wenige Stunden zuvor noch rasieren lassen, sein Haar war geschnitten worden, und es schien Gracchus als hätte er an diesem Tage mehr Zeit in stillem Warten verbracht, als er sonstig irgend etwas hatte getan. Als die Sklaven die mit goldfarbenen Fäden bestickte dunkelgrünfarbene Toga über die helle Tunika drapierten, ihm die Armreifen aus Gold um die Handgelenke legten und seine Ringe an die Finger steckten, verspürte er bereits eine gewisse Rastlosigkeit, welche nicht länger zu bändigen war als einer der Sklaven kurz darauf vermeldete, dass seine Gemahlin noch darin inbegriffen war, die künstlerische Arbeit ihrer Tonstrix über sich ergehen zu lassen. Eine Verlobung im eigenen Hause bot den Vorteil, dass er nicht mit Antonia gemeinsam würde erscheinen müssen, so dass er bereits ohne sie den Weg zum Peristyl hin antrat. Einen kurzen Augenblick verweilte Gracchus am Eingang, besah sich die Claudia und sammelte sich. Der Gedanke eine weitere Claudia im Hause dulden zu müssen mochte ihm nicht recht gefallen, vor allem nicht, da er nicht genau wusste, wie nahe sie seiner Gattin stand. Dennoch trat er mit einem freudigen Lächeln auf seinen Vetter zu, umarmte ihn brüderlich und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
"Marcus Aristides, du erstaunst mich immer wieder."
Wären sie alleinig gewesen, Gracchus hätte sich womöglich zu einer spöttelnden Bemerkung hinreißen lassen über die Ehe im Allgemeinen, Aristides' Aussicht auf den Tartarus und die Ehe mit einer Claudia im Besonderen, doch waren sie nicht allein und gerade jener Person neben seinem Vetter wäre dies vermutlich nicht sonderlich gut bekommen. So wandte sich Gracchus denn der Dame zu - dass die Begrüßung erst Aristides gegolten hatte, war ohnehin nur dem Umstand zuzurechnen, dass jener sein Vetter und sie in diesem Hause zuhause waren - und deutete eine kleine Verbeugung an.
"Claudia Epicharis, es ist mir eine überaus große Freude und Ehre zugleich, dich kennen lernen zu dürfen. Gestatte, dass ich mich vorstelle. Manius Gracchus, Vetter des Aristides und Gatte der Claudia Antonia. Jeden Tag wird mir bereits die Schönheit vor Augen geführt, welche aus den Knospen des claudischen Familienbaumes sprießt, doch es war mir bisherig nicht bewusst, dass dies an allen Zweigen der Familie gleichsam der Fall ist."
Glücklicherweise hatte die Natur meist das Nachsehen mit den Damen der Welt und schenkte ihnen auf ihr Antlitz bezogen ein wenig mehr von ihren Müttern, denn von ihren Vätern, denn obgleich Claudius Vesuvianus nicht als hässlich zu bezeichnen war - gegenteilig, die ernsten, beinahe ein wenig harten Gesichtszüge hatten durchaus etwas anziehendes an sich, wie Gracchus sich eingestehen musste - so ließ die weiche, filigrane und gleichsam patrizisch erhabene Zärtlichkeit das Gesicht der Epicharis viel besser zur Geltung kommen und machte sie gleich Gracchus' Gemahlin in ihrer Gesamtheit gar zu einem weiteren Kunstwerk der Natur. Eines Tages, so drang ein unterschwelliger Gedanke durch die hinteren Regionen Gracchus' Aufmerksamkeit, würde er einen Sculptor in die Villa bestellen und die Schönheit ihrer Bewohner in Stein einfangen lassen, würde jene von der Natur gegebene doch leider nicht ewiglich währen. -
Es dauerte seine Zeit und nicht in der Basilica fand der Sklave seinen Herrn, sondern in einem der Archive am Forum Romanum gelegen, bei der Prüfung einiger Daten einen Sterbefall betreffend. Obgleich er sich nur ungern aus seiner Arbeit herausreißen lies, folgte Gracchus dem Sklaven zur Basilica und bis zum Officium seines Vetters, welcher sein Neffe war hin, und betrat dieses, nachdem er sich hatte melden lassen.
"Salve, Furianus, du wolltest mich sprechen?" -
Als er die Villa an diesem Tage durch die Porta betreten hatte, hatte Gracchus mehr unbewusst denn bewusst den Ianitor wahr genommen, doch er war sich sicher, dass dies jener der Villa Flavia gewesen war, obgleich er dessen Name immer wieder vergaß und sich nur daran erinnerte, dass es etwas mit Rundungen war. Auch das Vestibulum war ihm vertraut vorgekommen, obgleich bereits ein wenig befremdlich, doch als er nun das Atrium durchqueren wollte, überkam Gracchus ein sonderbar subliminales Gefühl, gleichsam der völlig absurde Gedanke, in der falschen Villa gelandet zu sein. Er blinzelte ein wenig derangiert, hob in unbewusster Geste die Hand um nachdenklich an seiner Unterlippe zu kneten und ließ dabei seinen Blick etwas genauer durch den Raum schweifen. Dies war mitnichten die falsche Villa, doch sein Heim hatte einige umfassende Änderungen über sich ergehen lassen.
"Faszinierend."
Interessiert trat Gracchus zu der Malerei an einem der großen Wandstücke hin und ein feines Lächeln kräuselte seine Lippen, denn die Farbe leuchtete frisch und erfrischend, die Szenerie zeugte von ernsthafter Leichtigkeit und ließ den Geist in Spähren verweilen, welche der sonst so leeren Villa eher fern gewesen waren. Besonders angetan zeigte sich Gracchus von der Darstellung einiger farbenfroher, doch eher leicht bekleideter Jünglinge, die sich um den stets präsenten minoischen Stier rankten. Er streckte langsam seine Hand aus und wollte über einen der filigran gezeichneten Körper streichen, doch als sein Zeigefinger die Wand schon berührte, schreckte er hastig zurück, war die Farbe doch noch feucht. Erschrocken brachte Gracchus sein Auge näher an die Wand, sein Finger hatte einen kaum sichtbaren Abdruck auf dem Hinterteil des Jünglings hinterlassen.
"Hm."
Er wandte sich um, doch augenscheinlich hatte ihn niemand beobachtet, außer die üblichen Sklaven, welche ohnehin nichts hörten und sahen. Noch einmal begutachtete er den Abdruck und entschied, dass er einerseits ohnehin zu unauffällig war, um aufzufallen, er andererseits sogar Gefallen an dem Gedanken fand, sich solcherart in der Villa verewigt zu haben, da die Gemälde kaum zu seiner Lebenszeit noch einmal neu gemalt werden würden und somit die Möglichkeit ausfiel, für ein Figur Modell zu stehen. Möglichst unauffällig wandte sich Gracchus den Darstellungen ab und trat entzückt den Weg durch die so vertraut fremde Villa an, um all jene kleinen Divergenzen zu entdecken suchen, welche sich durch gekonnte Hand manifestiert hatten. -
IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTIERNENNE ICH
GALEO CLAUDIUS MYRTILUSMIT WIRKUNG VOM
PRIDIE ID MAI DCCCLVII A.U.C.
(14.5.2007/104 n.Chr.).ZUM
SODALIS - SALII PALATINIManius Flavius Gracchus
MAGISTER
SALII PALATINI -
Jener Sklave, welcher die Berichte über verteilte Erbschaften zum Officium des Praetor urbanus Flavius brachte, kannte den Praetor recht gut, handelte es sich doch um einen Sklaven aus dem Hause Flavius, welcher von seinem Herrn Flavius an diesem Tage zu seinem Herrn Flavius gesandt wurde. Er wunderte sich ein wenig ob der Komplexität dieser Amtshandlungen, könnte sein Herr Flavius seinem Herrn Flavius die Berichte doch ebenso gut auf den Frühstückstisch legen lassen, doch anscheinend bestimmt es die Wertschätzung des Cursus Honorum, wenn jener mit ein wenig mehr Komplexität ausgestattet wurde, als allgemeinhin für einen einfachen Sklaven gut war nachzuvollziehen. So sprach der Sklave denn wenig außer der kurzen Begrüßung seines Herrn Flavius Furianus und der Meldung, dass dies die Berichte seines Herrn Flavius Gracchus waren, bevor er jene Berichte - ein Stapel Tabulae von nicht geringer Größe - auf dem Tisch des Praetor urbanus, seines Herrn, ablegte.
Caius Iulius Palladius
verstorben: ANTE DIEM XII KAL MAR DCCCLVII A.U.C. (18.2.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Gaius Iulius Oktavianus (Onkel), Marcus Iulius Licinus (Onkel), Gaius Iulius Raeticus (Onkel); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Staat
Vermögenswerte:
~ 671,15 SesterzenSebastianus Germanicus Reverus
verstorben: ANTE DIEM IV KAL MAR DCCCLVII A.U.C. (26.2.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Germanica Claudia (Ehefrau, cum manu), Spurius Germanicus Secundus (Sohn)
Vermögenswerte:
~ 1686,21 SesterzenLucius Matinius Macro
verstorben: ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLVII A.U.C. (18.3.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Publius Matinius Agrippa (Onkel), Camillus Matinius Plautius (Onkel), Manius Matinius Fuscus (Onkel), Quintus Matinius Valens (Onkel); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Camillus Matinius Plautius, Manius Matinius Fuscus
Vermögenswerte:
~ 100 Sesterzen
~ diverse WarenbeständeMarcus Artorius Uranius
verstorben: ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVII A.U.C. (20.3.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Servius Artorius Reatinus (Neffe), Tiberius Artorius Imperiosus (Neffe), Lucius Artorius Avitus (Neffe); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Staat
Vermögenswerte:
~ 10 Sesterzen
~ diverse WarenbeständeLucius Caecilius Catilius
verstorben: ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVII A.U.C. (20.3.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Kaeso Caecilius Macro (Vetter), Marcus Caecilius Fabricianus (Vetter), Quintus Caecilius Metellus (Vetter); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Quintus Caecilius Metellus
Vermögenswerte:
~ 660,7 Sesterzen
~ diverse WarenbeständeMarcus Pompeius Scipio
verstorben: ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVII A.U.C. (20.3.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Sextus Pompeius Antipater (Onkel 2ten Grades); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Staat
Vermögenswerte:
~ 10 SesterzenCaecilia Marcella
verstorben: ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVII A.U.C. (20.3.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Gaius Caecilius Crassus (Onkel); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Staat
Vermögenswerte:
~ 180,06 SesterzenAulus Sabbatius Philippus
verstorben: ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVII A.U.C. (20.3.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Marcus Sabbatius Maximinus (Vetter); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Staat
Vermögenswerte:
~ 190 SesterzenFlavia Calpurnia
verstorben: ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (20.4.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Caius Flavius Aquilius (Onkel)
Vermögenswerte:
~ 2030,42 Sesterzen
~ diverse Warenbestände
~ GrundbesitzArtoria Sabina
verstorben: ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (20.4.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Lucius Artorius Avitus (Bruder); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Staat
Vermögenswerte:
~ diverse WarenbeständeSergia Seia
verstorben: ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (20.4.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Caius Sergius Curio (Bruder), Publius Sergius Epulos (Bruder); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Staat
Vermögenswerte:
~ 73,81 Sesterzen
~ diverse WarenbeständeTiberia Livilla
verstorben: ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (20.4.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Manius Tiberius Durus (Bruder), Marcus Tiberius Gracchus (Bruder); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Manius Tiberius Durus
Vermögenswerte:
~ 337,4 Sesterzen
~ diverse WarenbeständeTitus Octavius Dio
verstorben: ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (20.4.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Caius Octavius Sura (Neffe), Gaius Octavius Victor (Neffe), Quintus Octavius Vocula (Neffe), Marcus Octavius Maximus (Neffe), Aulus Octavius Avitus (Neffe); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Staat
Vermögenswerte:
~ 3126,89 Sesterzen
~ diverse WarenbeständeMarcus Caecilius Fabricianus
verstorben: PRIDIE NON MAI DCCCLVII A.U.C. (6.5.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Quintus Caecilius Metellus (Bruder), Kaeso Caecilius Macro (Bruder); nach Ablauf der vorgegebenen Frist: Quintus Caecilius Metellus
Vermögenswerte:
~ 1385,13 SesterzenMarcus Decimus Corbulo
verstorben: PRIDIE NON MAI DCCCLVII A.U.C. (6.5.2007/104 n.Chr.)
Stand: sui iuris
Erbberechtigt: Titus Decimus Verus (Bruder), Decima Pulchra (Schwester)
Vermögenswerte:
~ 526,12 Sesterzen -
Manius Tiberius Durus, Villa Tiberia, Roma
Decemvir litibus iudicandis Manius Flavius Gracchus Manio Tiberio Duro s.d.
Tiefes Mitgefühl über den Verlust deiner Base Tiberia Claudia sei dir mit diesem Schreiben versichert. Es ist mir eine Ehre, als Decemvir litibus iudicandis für die Vollstreckung des Testamentes nach den Gesetzen des Imperium Romanum Sorge zu tragen. Wie dir bereits bekannt ist, bedachte dich deine Verwandte mit dem Erbe ihrer Grundstücke, es handelt sich hierbei um circa ein heredium Land in Hispania, nahe der Provinzhauptstadt Tarraco. Die Überschreibung der Besitzrechte wird baldigst getätigt, die entsprechenden Unterlagen dir in die Villa Tiberia überstellt werden, sofern du nicht gedenkst, das Erbe abzulehnen.
Zum Trost über den Verlust eines geliebten Menschen bleiben letztlich einzig die Worte der Weisen unserer Welt, so sprach denn schon Seneca: »Der Tod ist die Befreiung und das Ende von allem Übel, über ihn gehen unsere Leiden nicht hinaus, der uns in jene Ruhe zurückversetzt, in der wir lagen, ehe wir geboren wurden.«
M.F.G.
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Tribunus Laticlavius Quintus Tiberius Vitamalacus, Legio I, Mantua
Decemvir litibus iudicandis Manius Flavius Gracchus Quinto Tiberio Vitamalaco s.d.
Tiefes Mitgefühl über den Verlust deiner Schwester Tiberia Claudia sei dir mit diesem Schreiben versichert. Die Erinnerungen an jene Zeit, welche wir mit ihnen teilen durften, sind sicherlich das Wertvollste, was die Verstorbenen uns zurücklassen. Doch obwohl es dir im Augenblicke womöglich unerheblich erscheinen mag, so hat deine Schwester gleichsam weltliche Güter hinterlassen, deren Verteilung unter den Erben meine Aufgabe als Decemvir litibus iudicandis ist. Tiberia Claudia trug durch ein im Tempel der Vesta hinterlegtes Testament für die Verteilung ihres Erbe Sorge, dich als ihren Bruder bedachte sie darin mit einem Drittel ihres Barvermögens. Eine Kopie des Testamentes ist diesem Schreiben beigfügt.
Der dir nach dem Willen der Tiberia Claudia zustehende Erbanteil beläuft sich auf 202,40 Sesterzen.
Ich bitte dich, mir bis zum Tag ANTE DIEM XII KAL IUN DCCCLVII A.U.C. (21.5.2007/104 n.Chr.) mitzuteilen, ob du gewillt bist, dieses Erbe anzutreten, welches gleichsam keinerlei weitere Verpflichtungen nach sich zieht. Solltest du diesen Termin versäumen, so wird dein Anteil dem Staat zufallen.
Zum Trost über den Verlust eines geliebten Menschen bleiben letztlich einzig die Worte der Weisen unserer Welt, so sprach denn schon Seneca: »Der Tod ist die Befreiung und das Ende von allem Übel, über ihn gehen unsere Leiden nicht hinaus, der uns in jene Ruhe zurückversetzt, in der wir lagen, ehe wir geboren wurden.«
M.F.G.
TESTAMENTVM TIBERIAE CLAUDIAEHiermit erkläre ich, Tiberia Claudia, Tochter des Marcus Tiberius Fabianus, was nach meinem Tode mit meinem Vermögen geschehen soll. Dies soll von Manius Tiberius Durus, Sohn des Manius Tiberius Ahala, als Testamentsvollstrecker überwacht werden.
Ein Drittel des Barvermögens soll dem Staate zufallen zum Dank für den Schutz und die Hilfe des Imperator Caesar Augustus, des Senates und des Volkes von Rom.
Ein weiteres Drittel spreche ich Rediviva Minervina, Tochter des Publius Tiberius Maximus, zu.
Das letzte Drittel des Barvermögens soll von Quintus Tiberius Vitamalacus, Sohn des Marcus Tiberius Fabianus, zugunsten der Familia Tiberia Romae verwaltet werden.Mein gesamter Landbesitz hingegen soll Manius Tiberius Durus, Sohn des Manius Tiberius Ahala, zufallen.
Dies alles verfüge ich im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte und freiwillig.
[Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx5/Signatures/sigclau.png]
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Rediviva Minervina, Villa Tiberia, Roma
Decemvir litibus iudicandis Manius Flavius Gracchus Redivivae Minervinae s.d.
Tiefes Mitgefühl über den Verlust deiner Verwandten Tiberia Claudia sei dir mit diesem Schreiben versichert. Die Erinnerungen an jene Zeit, welche wir mit ihnen teilen durften, sind sicherlich das Wertvollste, was die Verstorbenen uns zurücklassen. Doch obwohl es dir im Augenblicke womöglich unerheblich erscheinen mag, so hat deine Verwandte dennoch gleichsam weltliche Güter hinterlassen, deren Verteilung unter den Erben meine Aufgabe als Decemvir litibus iudicandis ist. Tiberia Claudia hat für die Verteilung ihres Erbes durch ein Testament Sorge getragen, hinterlegt im Tempel der Vesta und in Kopie diesem Schreiben beigefügt, in welchem sie dich durch einen Anteil von einem Drittel ihres Barvermögens bedachte.
Nach den Gesetzen der lex Iulia bist du als unverheiratete Bürgerin jedoch nicht dazu berechtigt, dieses Erbe anzutreten, da dich keine ausreichend nahe verwandtschaftliche Beziehung mit Tiberia Claudia verband. Es bleibt dir daher eine Frist von 100 Tagen, bis ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLVII A.U.C. (22.8.2007/104 n.Chr.), eine Ehe nach den Gesetzen des Imperium Romanum einzugehen und dahin folgend im Sinne des Gesetzes die Hälfte des dir zugedachten Erbes zugesprochen zu bekommen. Der dir in diesem Falle zustehende Betrag beläuft sich auf 101,21 Sesterzen. Natürlich steht es dir ebenso frei, das Erbe abzulehnen.
Aufgrund des baldig anstehenden Wechsels der Amtszeit des Cursus Honorum muss die Meldung über eine geschlossene Ehe in der Basilica Ulpia eingehen.
Zum Trost über den Verlust eines geliebten Menschen bleiben letztlich einzig die Worte der Weisen unserer Welt, so sprach denn schon Seneca: »Der Tod ist die Befreiung und das Ende von allem Übel, über ihn gehen unsere Leiden nicht hinaus, der uns in jene Ruhe zurückversetzt, in der wir lagen, ehe wir geboren wurden.«
M.F.G.
TESTAMENTVM TIBERIAE CLAUDIAEHiermit erkläre ich, Tiberia Claudia, Tochter des Marcus Tiberius Fabianus, was nach meinem Tode mit meinem Vermögen geschehen soll. Dies soll von Manius Tiberius Durus, Sohn des Manius Tiberius Ahala, als Testamentsvollstrecker überwacht werden.
Ein Drittel des Barvermögens soll dem Staate zufallen zum Dank für den Schutz und die Hilfe des Imperator Caesar Augustus, des Senates und des Volkes von Rom.
Ein weiteres Drittel spreche ich Rediviva Minervina, Tochter des Publius Tiberius Maximus, zu.
Das letzte Drittel des Barvermögens soll von Quintus Tiberius Vitamalacus, Sohn des Marcus Tiberius Fabianus, zugunsten der Familia Tiberia Romae verwaltet werden.Mein gesamter Landbesitz hingegen soll Manius Tiberius Durus, Sohn des Manius Tiberius Ahala, zufallen.
Dies alles verfüge ich im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte und freiwillig.
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Original von Lucius Flavius Furianus
"Natürlich Gracchus, vollstrecke das Testament."Antwortete Furianus nebenbei und schien wieder ein wenig abzuschweifen, zumindest richtete sich sein Blick ins Leere und er schien nach einigen Sekuden wieder erwacht zu sein.
"Gut, ich werde mir die Berichte dann auch ansehen."
Und er wartete, ob sein Vetter, der eigentlich sein Onkel war, sich jetzt schon verabschiedete oder noch etwas zu besprechen hatte.
"Sehr gut, ich werde dies in die Wege leiten. So möchte ich denn auch weiter nicht deine Zeit beanspruchen. Ich wünsche dir noch einen angenehmen Tag, Furianus."
Nachdem er sich erhoben hatte, glitt Gracchus' Blick noch einmal über seinen Vetter, welcher sein Neffe war, und ließen dabei ein leichtes, unscheinbares Funkeln auflodern, sodann verabschiedete sich der Decemvir litibius iucandius und verließ das Officium des Praetors. -
Obgleich Gracchus selbst die hispanischen Flavier in seinem Leben noch nie wirklich hatte willkommen geheißen, so zählte er doch weder seinen Vetter hierzu, noch traf sein Vorwurf den Zweig des Atticus im Allgemeinen oder auch alleinig.
"Du solltest dir den Familienstammbaum bei Gelegenheit noch einmal genau zu Gemüte führen, Caius. Dein einziger Fehler ist es, der Bruder eines Mannes zu sein, welcher mit seinen Nachkommen den Ruhm unserer Gens nicht unbedingt zu mehren wusste. Einen Bruder kannst du dir jedoch in den seltensten Fällen aussuchen."
Gerade in diesem Fall hatte Gracchus selbst die Bürde seiner eigenen Familie zu tragen.
"Ein Mann kann entscheiden sein Kind anzunehmen oder nicht, doch ist es dem Leib seiner Gattin entsprungen, welcher Mann würde dies nicht tun, wohnt doch jedem kleinen Leib die Unschuld der Seele inne? Gänzlich anders stellt sich dies jedoch im Falle der Adoptio dar, denn in diesem Falle kann und sollte ein Mann bewusst, weise und vorausschauend wählen. In diesem Falle trifft das Vergehen andere Bewohner dieses Haushaltes um einiges schwerer als dich, das solltest du niemals vergessen."
Im Grunde genommen war jeder der Zweige der Familie eine kleine Katastrophe für sich, doch Gracchus glaubte nicht, dass dies in dieser Hinsicht um andere Familien besser stand, denn waren nicht bereits die Kaiserhäuser schon immer ähnlich durchwachsen gewesen?
"Du solltest immer das Andenken deines Vaters ehren, doch du bist du nun das Oberhaupt einer Familie und du bestimmst, welchen Weg sie fortan einschlagen soll."
Ein wenig beneidete Gracchus seinen Vetter, denn egal, wohin dieser Weg Aquilius führen würde, da er seine Familie erst gründete, würde sie ihm überall hin folgen, während er selbst versuchte, den Weg des Vespasianus fortzuführen und seine Geschwister auf die vorgetrampelten Pfade zu lenken, was ob ihrer Einsicht nicht immer einfach war. Andererseits würde er jedoch vermutlich auch keinen anderen Weg einschlagen, würden seine Geschwister nicht mit ihm gehen. Schließlich jedoch lächelte Gracchus ein wenig belustigt.
"Du schätzt wohl meinen Rat, weil ich dir nicht eine Frau aussuchen werde, die anziehend ist, sondern eine, die tatsächlich eine favorable Verbindung darstellt? Nun, du kannst dich auf mich verlassen, mein Freund. Die Arbeit als Decemvir bietet den Vorteil, sich ungeniert durch die Stammbäume des Imperium Romanum bewegen zu können. Ich werde sehen, ob sich nicht etwas passendes finden lässt und mich auch sonstig ein wenig umhören." -
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Original von Flavia Arrecina
"Sie werden mir nie wieder etwas anhaben können? Und was ist wenn die Geiser mir nicht wohlgesonnen sind?" brachte sie ängstlich einen Einwand.
"Muss ich wirklich dann heute Nacht alleine hier bleiben?" Sie wusste, dass das unumgänglich war. Er würde schon wissen was er tat und sie wusste, dass sie ihm vertrauen sollte aber sie konnte nichts dazu, dass sie so verängstigt war wenn sie daran dachte heute alleine zu sein.
Ob der Ernsthaftigkeit des Ritus verfiel Gracchus ganz in die Rolle des Sacerdos und nickte bestimmt, denn nun war nicht mehr Zeit für Zaudern und Zögern.
"Sie werden dir fern bleiben, vertraue mir."
Zumindest sich selbst hätte er mit seinen Worten überzeugt, und im Grunde glaubte er ohnehin, dass es so war, dass es so sein musste, doch ein marginaler Zweifel blieb wie immer, Zweifel an der Welt und mehr noch Zweifel an sich selbst.
"Ich werde hernach eine Sklavin hereinschicken, sie wird auf dich Acht geben und melden, falls Anlass zur Sorge besteht."
Ein aufmunterndes Lächeln legte sich um seine Lippen, sodann begann er mit der kleinen Zeremonie. Während er die Geister wieder und wieder anrief, den Raum und das Haus zu verlassen zog er den weißen Kreis um Arrecina's Bett herum und offerierte schließlich den rastlosen Lemuren und Larven die Opfergaben. Gracchus führte Milch, Bohnen und Öl durch den Raum, lockte die Geister mit sich aus dem Zimmer hinaus und kurze Zeit noch war seine tiefe Stimme vom Gang her zu hören, welche die verlorenen Seelen weiterhin anrief und sie aufforderte, von all dem abzulassen, was ihnen nicht zustand. Vom Ende des Ritus kündete im Zimmer seiner Nichte nur die Sklavin, welche von Gracchus hernach geschickt wurde, um nach seiner Nichte zu sehen und die Nacht neben der Tür sitzend zu verharren, um ihr das Gefühl von Sicherheit zu geben. Gracchus selbst zog sich in sein eigenes Cubiculum zurück. Noch einmal wollte er die Schriftrollen studieren, welche die Riten beschrieben, einen Fluch auszutreiben, um sich für den kommenden Tag vorzubereiten. Der Gedanke daran wollte ihm trotz allem nicht recht gefallen, doch er hatte Aristides versprochen, es zu versuchen, und er würde dieses Versprechen halten. -
Es war jenes einzelne Wort, welches Gracchus bis in seine Grundfeste hinein erschütterte. Zwar war er bereits in den letzen Tagen durchaus des Öfteren erschüttert worden, und dass er überhaupt noch stand, verdankte er nur der Härte seiner Erziehung, doch gänzlich spurlos war all dies bereits nicht an ihm vorüber gegangen, so dass sein Gemüt sicherlich schon ein wenig labil war. Doch jenes eine Wort, die Eröffnung über die Profession seines Zwillings, die Ernsthaftigkeit, mit welcher der Parther dies aussprach, die Beiläufigkeit, mit welcher er Mord und Totschlag erwähnte, dies führte dazu, dass sich das Wort Pirat in Gracchus' Kopf niederschlug wie Volcanus' Hammer auf den Amboss. Doch es war weniger Bestürzung, war weniger Entsetzen, welche von Gracchus' Besitz ergriffen und die Contenance ihm raubten, es war tiefes Bedauern, grenzenloser Kummer, endlose Traurigkeit und unermessliche Enttäuschung, welche sich schwer und drückend über ihn legten wie ein Leichentuch. Seine Schultern sanken herab und es schien als würde sein gesamter Körper gar in sich zusammen fallen, sein Mund öffnete sich ein wenig im Ansinnen des Protestes, musste doch auf halber Strecke kapitulieren und blieb einen Spalt weit offen stehen, während die Worte Dardashis an Gracchus vorüber zogen. Sein Blick ging am Freund seines Bruders, am Freund eines Piraten, vorbei, suchte den Boden, einen Punkt sich daran festzuhalten, einen Halt. Ein Pirat. Quintus Tullius war ein Pirat. Sein Bruder war ein Pirat. Sein Zwilling. Was war schlimmer, der Pontifex Maximus der Christen oder ein Pirat? Der eine brachte die Menschen um ihren Verstand, der andere um ihr Leben. Lag es im Blut? War dieser Wahnsinn in ihren Wurzeln begründet? Würden auch Lucullus und er auf ähnliche Weise enden? Ein Pirat - weshalb nicht einfach ein Tagelöhner, Arbeiter, Bauer oder Handwerker, ein Mann der einfacher, doch ehrlicher Arbeit nachging? Warum, bei allen Göttern, ein Pirat, ein Gauner und Mörder, der sich über die Gesetze des Imperium Romanum, über die von den Göttern gegebenen Gesetze hinweg setzte, über alles, an was Gracchus je geglaubt hatte? Keine Ehre, keine Pflichterfüllung, keine Tugenden, nur ein Pirat. Er teilte sein Antlitz mit einem Piraten. Er teilte seine Wurzeln mit einem Piraten, seine Geburtsstunde, seine Familie, seine Herkunft. Ein Pirat war noch weitaus schlimmer als ein Christ. Animus mochte den Verstand verloren haben, doch Quintus Tullius hatte bewiesen, dass der seine äußerst scharf arbeitete. Die Worte des Parthers über die Katastrophe Quintus Tullius rauschten durch Gracchus' Ohren, Worte über fehlende Weitsicht, Philosophen und Krieger, das Drängen ihn aufzuhalten. Er musste seine Familie schützen, zweifellos hatte Dardashi Recht, doch wie sollte er, Manius Flavius Gracchus, wie sollte er gegen einen Krieger etwas ausrichten, er, der er noch nie in seinem Leben irgend einen Kampf gewonnen hatte, er, der er keiner Fliege etwas zu Leide tun konnte, außer sie war als Opfer für die Götter bestimmt, er, der er im Hinblick auf Konfrontation lieber den Rückzug antrat, als der Schlacht entgegen? Wie hatte er nur so töricht sein können, so blind vor Freude über den verlorenen Zwilling? Er hatte seine Familie einem Monster ausgeliefert, nicht einem Bruder, keine moralische Pflicht band ihn noch, keine familiäre Pflicht. Womöglich würde er zurückkehren in eine Villa voller Leichen, so denn er überhaupt zurück kehren würde. Er hatte diesem Mann sein Leben gegeben und das seiner Familie obendrein. Dardashi hatte den Raum längst verlassen, als Gracchus sich erhob, zu dem schmalen Fenster hin trat und mit leerem Blick in den so trübe scheinenden Tag hinausstarrte.
"Warum, ihr Götter? Wie konntet ihr dies nur geschehen lassen? Warum gebt ihr mir Brüder, nur um sie hernach aus meinem Herzen zu reißen? Warum ...?"
Kälte umfasste seine Glieder, doch eine Antwort blieb aus, einzig Stille residierte neben ihm in dem leeren Keller, umschlang ihn mit ihren Armen wie ein tröstender Freund. Gracchus reagiert nicht auf das Essen, welches der Parther später am Tag brachte, denn wie sollte er noch einen Bissen herunter bringen? Am Abend saß er auf dem Lager aus Decken, eine davon fest um seine Schultern geschlungen, starrte in die Dunkelheit hinein und versucht den Schlaf aus seinen Gliedern zu vertreiben, denn schloss er die Augen, so sah er nur ein einziges Bild vor sich, den Körper des toten Sciurus vor dem Landhaus auf Creta, die dunkelrotfarbenen Tropfen des Blutes auf seinem Rücken, das matte Glänzen des Messers, doch lag der Körper nicht auf Creta, sondern im Hof der Villa Flavia zu Rom, war zigmal vervielfacht und trugt nicht den Kopf eines Sklaven, trug an dessen Statt den Kopf seiner Familie, Caius' Kopf, Leontias, Serenus', Minervinas, Aristides', Arrecinas, Lucullus', selbst Furianus', Milos und Felix', nicht zuletzt Antonias. Über all dem stand ein Mensch mit dem Kopf eines Wolfes oder Schakales, ähnlich dem ägyptischen Gott Anubis, doch gleich Ianus zeigte sich sein zweites Gesicht, sobald der Mensch sich drehte und dies war Gracchus' eigenes Gesicht, verzerrt zu einem höhnischen Lachen, Quintus Tullius' Gesicht. Irgendwann übermannte Gracchus der Schlaf, doch auch in den kommenden Tagen fand er keine Ruhe vor dem rastlosen Piraten, der sich wieder und wieder seiner Familie bemächtigte, sie in seinen Abgrund riss und letztlich zurückkommen würde, um mit Gracchus den letzten seiner Familie auszulöschen. Als der Parther mit Sack und Seil kam und seine Bitte äußerte, starrte Gracchus entgeistert auf das Material. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er einen Plan brauchte, denn nicht alle Schlachten wurden mit dem Schwert geschlagen und es gab sicherlich durchaus die Möglichkeit, Quintus Tullius mit den Waffen des Geistes zu schlagen, doch Gracchus fehlte seit dem Wissen um die Piraterie des Tullius' jegliche Ruhe und Muse, sich jedweden klaren Gedanken zu widmen. Gravitas und Severitas waren Tugenden, doch gerade in jenen Situationen, in welchen sie am notwendigsten waren, hatte Gracchus sie noch nie zu den seinigen zählen können, allzu schnell verlor er seinen Kopf, vor allem dann, wenn es um die Familie ging. Widerstandslos legte er seine Hände auf den Rücken, versuchte gleichsam das Zittern daraus zu vertreiben, und presste die Augen zusammen, als der Parther den Sack über seinen Kopf zog. Er musste sich zusammenreißen, er musste an Caius denken, an die Familie, denn womöglich war nicht alles zu spät. -
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Original von Lucius Flavius Furianus
Furianus, vertieft in die Wirren der Familien, Scheidungen und Kinder, blickte, von Gracchus wieder zurück in die Realität geholt, auf und nickte."Ja, die Lex Iulia, da es keine weiteren Erbberechtigten gibt fällt der Besitz der Staatskasse zu."
Die Antwort seines Vetters verwunderte Gracchus ein wenig, waren doch genügend Erbberechtigte vorhanden, gleichsam wie auch erst die Frist gewahrt werden musste, doch schien Furianus ohnehin mit seinen Gedanken in weiter Ferne zu weilen, womöglich noch bei der Tiberia.
"Nun gut, ich werde die Rediviva von ihrer Frist benachrichtigen, der Vollzug dieses Erbteiles wird somit nicht mehr in unsere Amtszeit fallen. Dennoch würde ich das übrige Testament, den dem Staate zufallenden Anteil includiert, gerne beizeiten vollstrecken, sofern nichts dagegen spricht. Desweiteren habe ich keine Anliegen mehr, die Berichte über die abgearbeiteten Fälle des letzten Monats werde ich dir in Kürze zukommen lassen." -
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Original von Herius Claudius Vesuvianus
Claudius hob den Becher, nachdem er geendet hatte."Auf den Gastgeber, auf Rom und auf eine beiderseitige erfolgreiche Zukunft."
Auch Gracchus gab einen Schluck seines Weines für die Götter und hob den Becher sodann an.
"Auf den Gastgeber und eine blühende Zukunft."
Während er langsam hernach ein einzelnes Ei verzehrte, dessen Genuss jedoch jenem des Fisches nachstehen musste, bedachte Gracchus die Worte des Vesuvianus und versuchte sie nachzuvollziehen.
"Nun, ich sehe das Vigintivirat nicht als Rückschritt, denn viel eher als Komplettierung des Ganzen, ebenso wie ich nicht behaupten könnte, während dieser Amtszeit weniger getan zu haben, denn während meiner Quaestur. Ohnehin bin ich der Ansicht, kein Mann ist je weise genug, als dass er eine Erfahrung ausschlagen könnte, möge sie auch noch so gering sein, vor allem keine im Zuge des Cursus Honorum, ebenso wie ich glaube, dass sich für jenen, welcher dies sucht, immer mehr als genug zu Tun findet im Imperium Romanum, gleich an welchem Ort. Doch es verwundert mich ein wenig, dass du erneut um eine Amtszeit als Quaestor Provincialis gebeten hast, nachdem deine diesbezügliche Erfahrung so negativ ausgefallen ist. Doch ich hoffe, du verzeihst mir, wenn ich im Sinne der Res Divinae darauf hoffe, dass die Senatoren sich ein wenig Zeit mit ihrer Entscheidung lassen werden, denn für das Ergebnis der Wahl sehe ich wenig Spielraum. Selbst, da die Zeiten sich längst gewandelt haben, so käme es doch einem Schlag ins Gesicht der gesamten Patrizierschaft gleich, würde man einem Sohn des Claudius Macrinius seine Pflicht verweigern."
Mit einem kleinen Stück Thunfisch vertrieb Gracchus die nach dem Ei zurückbleibende Trockenheit aus seinem Mund.
"Eine Erwähnung der Komplexität des Erbrechtes in der Res Gestae scheint mir tatsächlich eine Überlegung wert, womöglich werde ich dies beherzigen, obgleich das Publikum vielleicht das falsche ist. Im Grunde genommen steht es den Decemviri natürlich frei, die Praetoren ob solcher Diffizilitäten aufzusuchen, und auch ich war einige Male bei meinem Vetter Furianus, vorwiegend jedoch um sein Einverständnis bezüglich getroffener Erbschaftsentscheidungen einzuholen, welche den Vigintiviren alleinig zu treffen nicht gestattet sind, doch immerhin sollten die Decemviri litibus iucandis die Arbeit der Praetoren erleichtern und nicht durch ständige Nachfragen unnötig verkomplizieren."
Der Hinweis auf die Nachkommenschaft ließ Gracchus für einen Moment verstummen. Er war sich nicht sicher, ob Claudius Söhne aus seiner Ehe hervorgebracht hatte, doch mindestens zwei Töchter waren ihm bekannt, jene Prisca, welche einst den Dienst im Cultus Deorum begonnen hatte, und schließlich jene Epicharis, welche sich mit seinem Vetter Aristides verloben wollte.
"Mein Vetter Aristides schrieb mir von der neuerlich geplanten Verbindung unserer beiden Gentes, ein überaus gelungenes Arrangement. Hast du denn für deine Tochter Prisca ebenfalls schon eine Verbindung getroffen? Ich lernte sie einst im Zuge meiner Arbeit im Cultus Deorum kennen."