Beiträge von Manius Flavius Gracchus

    Wie so oft in vergangener Zeit gestaltete sich das Gespräch mit Aquilius als emotionales Auf und Ab, zitterndes Bangen alternierte mit erleichternder Gewissheit. Obwohl Gracchus seine Gefühle zu verbergen suchte, nicht ob der Wahrung regelgerechter Konventionen wegen, welche zwischen ihnen ohnehin keine Bedeutung hatten, sondern um Caius und sich selbst vor jenen zu bewahren, trotz dessen konnte er seinen Vetter nicht im Ansatz täuschen. In manch stillen Augenblicken fürchtete sich Gracchus davor, dass nichts in ihm Caius je verborgen blieb, denn fortwährend fürchtete er, dass irgendwann ihn seine Sehnsüchte übermannen und von nichts würden abhalten, und mochte er seinem Vetter auch blind vertrauen, in dieser Hinsicht war jener mit noch mehr Schwäche geschlagen, als er selbst. Gleichsam jedoch war das Wissen um Caius' Gespür die Bestätigung aller Hoffnung und darum der größte Schatz, welchen es in Gracchus' Leben zu bewahren gab, welchen er tief in seinem verborgenen Inneren hegte und pflegte, welchen er liebevoll polierte und liebkoste. Seine Anspannung wich und selbst Aquilius' Geständnis hinsichtlich des zu erwartenden Bastardes konnte sie nicht wieder aufkommen lassen. Die besten Männer hatten solcherlei Nachkommenschaft gezeugt, meist in weniger frommem Glauben, gleichsam verpflichtete dies zu nichts. Gracchus ließ sich Zeit mit seinen Worten, wählte sie sorgsam, um Aquilius nicht damit zu verletzen, doch konkomitierend ihm deutlich vor Augen zu führen, wie sich die Sachlage aus einer äußeren Perspektive darbot.
    "Freundlich und offenherzig mag sie sein, dennoch hat sie dein Leben in eine Lüge gewandelt, Caius. Bedenke dies bei all deinen Entscheidungen, du schuldest ihr nichts, denn sie hat dir nicht nur dein Leben bewahrt, sie hat es im gleichen Augenblick genommen. Das Kind entstand aus ihrem Trug heraus, nicht einmal jenes liegt in deiner Verantwortung. Ich weiß, du wirst dich nicht von deiner Unterstützung abbringen lassen, nicht aus Pflichtgefühl, sondern weil du ein Mensch mit einem großen Herzen bist, und es liegt mir ebenso fern dir dies nahe bringen zu wollen, weniger weil ich ein Mensch mit großem Herzen bin, denn aus Pflichtgefühl, doch vergiss dies niemals, was immer auch die Zukunft von dir in dieser Hinsicht fordern wird."
    Auf die Worte des Vetters bezüglich der Zufriedenheit mit jenem einfachen Leben deutete Gracchus nur ein Nicken an, denn obgleich er nicht verstehen, nicht nachvollziehen konnte, was Aquilius an diesem Leben glücklich gemacht hatte, so war doch kein Mann jemals weise genug, als dass er eine Erfahrung ablehnen konnte, mochte sie auch noch so gering sein. Schließlich kräuselte gar ein Lächeln seine Lippen als er seinem Vetter antwortete.
    "In der Tat kann sich der Mensch glücklich schätzen, dem es vergönnt ist mehr zu sehen, mehr zu erleben, als sein Weg ihm vorgibt, vor allem jener, welchem es nach diesem Ausflug möglich ist, in sein Leben zurück zu kehren. Denn sich auf seinen Stand zu besinnen, dies gibt dem Menschen Standfestigkeit."
    Er ahnte in diesem Moment noch nicht, wie bald schon er selbst aus seinem Leben gerissen werden sollte, wie schnell Lug und Trug mit eigener Kraft gesponnen und ein Leben vertauscht sein konnte.
    "Ich bin froh, dass du dich für dieses Leben entschieden hast, Caius, denn obgleich dir diese leichte Bräune einen gewissen soldatischen und durchaus vorteilhaften Anschein gibt, so bin ich doch der Ansicht, dass dein Potential beim täglichen Auswerfen eines Netzs verschwendet wäre."

    Es brauchte nicht einmal das Drehen des Kopfes, ein kurzer Blick zu Sciurus genügte, und nach dessen Kopfschütteln war sich Gracchus sicher, dass der Sklave den Tatbestand bereits umfassend geprüft hatte. Sein Blick hielt sich an Antonia fest, die unter Berücksichtigung des Ausmaßes der Sachlage sicherlich zu Recht einen Teil ihrer Contenance eingebüßt hatte und zumindest dies beruhigte Gracchus, schien sie sich der Verhältnisse ihrer Familie doch nicht im Geringsten bewusst gewesen zu sein.
    "Es tut mir leid, Antonia."
    Was blieb noch zu sagen? Dass ihre Mitgift würde ausreichen, sie im Falle einer Eventualität zu versorgen bis sie erneut vermählt war? Dass andernfalls, wenn es hierfür längst zu spät war, ihr Erbe würde sich um ihr Wohl kümmern? Dass sie faktisch obgleich ihrer Eigenständigkeit zum flavischen Haushalt gehörte und er Zeit seines Lebens dafür Sorge tragen würde, dass sie einen angemessenen Lebensstandard aufrecht erhalten konnte? Womöglich hätte Gracchus etwas in dieser Hinsicht sagen sollen, doch obgleich er dies bei sich dachte, sprach er nichts davon aus, denn es schien ihm bereits zu vertraut, als dass er es gegenüber seiner Gattin erwähnen wollte, klang doch ein Hauch von Unendlichkeit dieser Ehe dabei mit, einer Unendlichkeit, derer er sich nur allzu bewusst war, die er jedoch gerne aus seinem Geiste verdrängte. All dies wäre viel müheloser gewesen, hätte ihr Vater sie in eine Manus-Ehe gegeben, denn in diesem Falle hätte Gracchus Antonias Vermögen verwaltet und ihr so nicht mitteilen müssen, wie groß denn das Erbe war. Dennoch war er froh, diese Last nicht auf seinen Schultern zu tragen, denn eine Manus-Ehe würde halten, dieser Tag samt seinen schlechten Nachrichten jedoch früher oder später verstreichen.
    "Ich werde die Übertragung des Erbes veranlassen und dabei mehr als diskret vorgehen, dessen sei dir versichert. Niemand denn wir beide muss darum wissen, welche Summen geflossen sind."
    Die Verschwiegenheit der entsprechenden Verwalter würde er mit geringfügigen Summen erkaufen, so dass ihn dieses Erbe letzten Endes mehr Sesterzen kosten würde, als es ihr einbrachte, doch letztlich lag es in ihrer beiden Sinne, dass dies nicht publik wurde.

    Die Rauchentwicklung war bestens dazu geeignet, Gracchus Tränen in die Augen zu treiben, und er bemühte sich, nicht allzu tief einzuatmen, was jedoch vollends misslang, als der Rauch begann, ihm in der Kehle zu kratzen und er um ein Husten zu vermeiden scharf Luft einsog. Der aromatische Duft stieg ihm sogleich zu Kopf und obgleich gegen ein wenig Stärkung des Verstandes nichts einzuwenden war, so war mehr nicht immer gleichbedeutend mit besser und auf Räucherungen traf dies zweifelsohne zu. Gracchus blinzelte und konzentrierte sich auf den Fortang des Opfers.
    "Apollon divinus, Aesculapius divinus, wir rufen Euch an und bitten um die Gunst Eurer Aufmerksamkeit!"
    Langsam verzog sich der Rauch ein wenig und gab nun auch wieder den Blick auf die bereitstehende Schale mit Obst frei. Gracchus nahm einige Trauben heraus und legte sie auf den kleinen Altar.
    "Apollon divinus, Aesculapius divinus, unsere Gaben für Euch, dass Ihr unserem Tun Beachtung schenken möget, dass Ihr unsere Bitte erhört und uns Eure Gunst gewährt."
    Wieder folgte ein unmerkliches Nicken zu Serenus hinab.

    Ihre mangelnde Bestürzung verwunderte Gracchus nicht weiter, doch die Nachricht über den Tod des Iulianus war immerhin nicht die eigentlich deplorable Angelegenheit gewesen. Viel unangenehmer war nun die Erbschaftsangelegenheit.
    "Da dein Bruder keine testamentarische Verfügung hinterlassen hat, greift die gesetzliche Erbfolge und sein Besitz geht in diesem Falle an die gradnächsten Agnaten, respektive seine Geschwister über, von welchen einzig du noch geblieben bist. Du findest die gesamte Erbmasse aufgelistet auf dieser Tabula."
    Er brachte es nicht über sich, auszusprechen, dass kein nennenwertes Vermögen, kein Landbesitz, keine Waren und keine Betriebe hinterlassen worden waren, und er presste die Kiefer aufeinander, um sein Innerstes aus seinem Antlitz zu halten. Es war somit tatsächlich wahr, was man sich über die Claudia sagte, sie waren völlig verarmt. Bisherig hatte Gracchus vermutet, Antonias Vater Arbiter hätte seinen Besitz an seinen verbliebenen Sohn übertragen, denn dass Antonia keine größere Summe oder gar Land von ihm geerbt hatte, dies wusste er. Doch augenscheinlich war Antonias Mitgift das größte Vermögen gewesen, welches der alte Claudier besessen hatte, anderes würde bedeuten, Imperiosus hätte sein gesamtes Erbe verschleudert. So oder so war die zu treffende Erkenntnis äußerst unangenehm und wäre eine Scheidung nicht äußerst unpassend bezüglich Gracchus' eigener Zukunftspläne, so wäre er beinahe versucht, entsprechendes mit Felix zu besprechen, denn nachdem die Ehe keinen politischen Einfluss und nun nicht einmal pecuniären Vorteil brachte, so blieb nur noch wenig, solange kein Nachkomme in Aussicht war. Doch er versuchte sich damit zu trösten, dass sie nicht nur eine favorable Verbindung nach Außen hin darstellte - ihre Schönheit, Tugendenhaftigkeit und ihr Name reichten dafür bei weitem aus - er gab auch die Hoffnung nicht auf, das sie ihm eines Tages einen Erben würde gebären. So reichte er ihr denn die Tabula, nur ein leichtes Zittern seiner Hand verriet die Regungen in seinem Innersten.


    Claudius Imperiosus Iulianus


    Stand: sui iuris
    Berechtigte Erben: Claudia Antonia, Schwester durch Adrogatio
    Erbmasse: 2.95 Sesterzen

    Sofort eilte ein Sklave herbei und stellte Antonia einen Korbstuhl zurecht.
    "Bitte setze dich, Antonia."
    Die Hände vor sich ineinander verschränkend wartete Gracchus darauf, dass seine Ehefrau dies getan hatte. Er lehnte sich auf seinem eigenen Stuhl zurück und betrachtete sie einen Augenblick lang. Unzweifelhaft, ihre Schönheit blühte mit jedem Tag mehr auf und erfüllte ihn mit einer gewissen Zufriedenheit, doch eines Tages würde dies sich umkehren und was blieb dann?
    "Du musst wissen, manches mal bringt die Aufgabe als Decemvir litibus iucandis überaus unangenehme Aufgaben mit sich, denn nicht immer wissen jene, welchen ein Erbe zusteht bereits vom Verscheiden ihrer Verwandten. Nun, für gewöhnlich sende ich briefliche Nachrichten, doch wir beide kommunizieren ohnehin viel zu selten, nicht wahr? Ich muss dich deplorablerweise darüber informieren, dass dein durch deinen Vater angenommener Bruder Imperiosus Iulianus verstorben ist. Über die näheren Umstände kann ich dir augenblicklich nichts weiter sagen, ich erfuhr es selbst eben erst aus der Liste der Lectio."
    Da jener Mann ein plebeischer Iulier gewesen war, welcher auf abstruseste Weise seinen Weg in die patrizische Claudia gefunden hatte, und Antonia ohnehin nicht in sehr innigem Verhältnis zu ihm gestanden hatte, erwartete Gracchus keine Tränen, weswegen sich sein Feingefühl ebenfalls in Grenzen hielt. Womöglich war es sogar besser so, denn somit war der Makel der Adoption getilgt. Doch längst waren nicht alle Makel der Claudia ausgelöscht, wie Gracchus bei einem Blick auf seine Notizen nur wieder allzu bewusst wurde.

    Die Entscheidung seines Vetters nahm Gracchus mit einem gewissen Maß an Erstaunen zur Kenntnis, wenn auch nichts davon bis zu seinem Äußersten hindurch drang und er nur weiter aufmerksam dem Gespräch folgte. Dennoch würde er Furianus später diesbezüglich befragen, immerhin mochte es für diese Entscheidung einen gewichtigen Grund geben, welchen Gracchus bisweilen noch nicht durchschauen konnte, immerhin war Furianus der Praetor und nicht er, zumindest noch nicht und bisweilen bezweifelte er auch, dass es jemals dazu kommen würde. Tatsächlich hatte er bisher angenommen, testamentarisch verfügte Erbhinterlassenschaften wären weniger diffizil als jene, bei welchen das Erbe allein anhand des Familiengeflechtes aufgeteilt wurde, doch augenscheinlich konnte es ebenso gut anders herum sein.

    Ob des herrlichen Sonnenwetters hatte Gracchus seine Arbeit hinaus in das Peristyl verlagert. Die Sklaven hatten einen schweren Holztisch zum Säulengang transportiert und zwei kleine, marmorne Büsten der flavischen Kaiser dienten dazu, die losen Pergament- und Papyrusblätter zu beschweren, auf dass der leichte Wind, welcher ab und an durch den Garten wehte, sie nicht hinfort trug. Die Aufgaben des Decemvir litibus iucandis hatten mittlerweile eine Art Routine hervorgebracht: Sciurus besorgte die Listen mit den Namen der Verstorbenen, sodann holte er die Information bezüglich der Erbmasse ein und besorgte zudem die passenden Stammbäume. Gracchus selbst ließ es sich schließlich nicht nehmen, das Vorhandensein etwaiger Testamente im Tempel der Vesta selbst zu überprüfen, denn dies brachte ihn doch meist die Gelegenheit seine Schwester Agrippina, die Virgo Vestalis Maxima, zu sehen. Im Anschluss musste er nur noch die Testamente prüfen, die berechtigten Erben bestimmen, die Aufteilung der Erbmasse festsetzen und schlussendlich seinem Sklaven diktieren, welche Briefe mit welchem Inhalt an wen zu versenden waren. Gracchus setzte ein kleins Kreuz hinter den Namen Sextus Germanicus Sollianus, lehnte sich zurück und schloss für einen Moment die Augen und sog den verführerischen Duft nach Frühling tief durch die Nase ein. Frühling - welch erhabeneres Gefühl - abgesehen vielleicht von Sommer - konnte einen Mann durchströmen, konnte jede Pore seines Körpers, jede Ader unter seiner Haut erfüllen, gleichsam so profan und doch so unendlich angefüllt mit Reinheit? Der Frühling war es, welcher die Welt um die Menschheit herum erblühen ließ, er war es, in dem Hades die Proserpina aus den Tiefen der Dunkelheit entließ, Ceres ihre Tochter in Empfang nahm und die Welt darum so reichlich beschenkte. Gracchus sehnte sich danach, die Natur in sich aufzunehmen, ihre verführerische Schönheit mit allen Sinnen zu schmecken, sich ihren süßlichen Geschmack durch die Nase zu ziehen, ihren vollkommenen Duft auf der Haut zu spüren und ihren frischen Hauch vor Augen zu sehen. Langsam hob und senkte sich seine Brust während er ein und aus atmete und dem sinnlichen Klang des Vogelgezwitschers lauschte. Gleich den Sirenen rief es ihn, weckte es in ihm die Sehnsucht nach Verborgenem, nach Verbotenem. Wie lange war es her, dass er nicht nur einen Körper genommen, dass er nicht nur einen Körper begehrt, sondern gleichzeitig die Begierde, das lodernde Feuer der Leidenschaft an seinem Gegenüber erahnte? Er sehnte sich danach, begehrt zu werden, liebkost zu werden, und obwohl Sciurus es wohl verstand seine Gier zu wecken und seine Gier zu befriedigen, so war er doch mitnichten gleich dem alten, so ließ er doch nur geschehen, konnte er doch selbst nichts empfinden. Selbst Antonia, gerade Antonia, war nur magerer Ersatz, denn eher würde das goldene Himmelsfeuer erlöschen, als dass sie würde etwas für ihn empfinden, als dass sie ihn würde begehren. Von solcherlei Gedanken zurück in die Tristesse des Alltags geworfen öffnete er seine Augen wieder und blinzelte in die warmen Strahlen der Sonne. Trotz Antonia gab es wahrlich wenig erhabeneres als den Frühling, und auch die triste Arbeit der Testamentsvollstreckung konnte daran nichts ändern. So widmete er sich dem nächsten Namen auf der Liste, Marcus Annaeus Metellus, dessen Testament ihm vorlag. Bei genauer Prüfung jedoch stellte sich heraus, dass jenes Testament ohnehin nichtig war, da der junge Mann augenscheinlich nicht aus der Patria Potestas entlassen worden war. Welch überaus unnütze Angelegenheit. Gracchus setzte ein weiteres Kreuz und stockte, als er den nächsten Namen auf seiner langen Liste las. Unmerklich begannen seine Hände zu zittern, als er die familiären Verhältnisse prüfte und nach den Vermögenswerten griff, doch schließlich stockte er, zog eine Augenbraue in die Höhe, blickte noch einmal genau auf die Tabula und rief seinen Sklaven herbei.
    "Bist du sicher, dass diese Werte korrekt sind?"
    Sciurus, sein Leibdiener, nickte. "Ich habe sie doppelt geprüft."
    "Hole Antonia. Spute dich und sage ihr, es ist wichtig."

    Wenig war immerhin ein wenig mehr als nichts, so dass Gracchus den Tempel der Vesta nicht mit leeren Händen verlassen musste, obgleich dies natürlich nur metaphorisch galt, denn als er sich von seiner Schwester verabschiedete und das Areal verließ, waren seine Hände noch immer leer, da die Sklaven die Testamente trugen. Doch auch sein Kopf war nicht leer, war er doch gefüllt mit dem Gedanken, dass er seine Schwester spätestens zur nächsten Lectio würde wiedersehen, ein Umstand, welcher ihr Aufeinandertreffen beinahe häufiger sich zutragen ließ, als dies für ihr gesamtes vorherige Leben der Fall gewesen war.

    Zwei Worte nur waren es, zwei Worte aus Aquilius' Mund, und doch hätte jener Felsen, welcher von Gracchus' Herzen hinabfiel, nicht größer können sein als jener tarpeische. Ich bleibe. Erleichterung durchströmte Gracchus und er hob in marginaler Weise die Mundwinkel, denn hatte er noch während seiner Hochzeit geglaubt, dass womöglich alles einfacher würde sein, würde er um Caius' Anblick, um Caius' Gegenwart nicht in der Villa wissen müssen, so hatte ihn die Zeit seiner Abwesenheit schmerzlich eines Besseren belehrt. Selbst die unüberwindbare Nähe zwischen ihnen beiden, der fortwährende Kampf in seinem Inneren zwischen Ratio und Emotio, selbst der brennende Schmerz des Verlangens konnte niemals so entsetzlich sein wie die quälend Sehnsucht ob endloser Ferne und der nagende Zweifel ob peinigender Unwissenheit. Er ertappte sich dabei, wie er gedankenverloren den Körper seines Vetters mit seinen Blicken berührte, als könnten jene durch den Stoff der Tunika die nackte Haut ertasten, die Wärme, welche jene abgab, auf- und den Duft nach süßer Verheißung einfangen, doch musste Gracchus sich nicht lange zwingen, seine Aufmerksamkeit den Worten Aquilius' folgen zu lassen, waren jene doch so merkwürdig sonderbar, dass sie ohnehin seine Konzentration auf sich zogen. Ohne, dass er sich dessen gewahr war, hob sich seine Augenbraue, marginal zuerst bei Erwähnung Arrecinas und Rutgers, doch schließlich sichtlich und unübersehbar im Angesicht der Worte hinsichtlich Fieber und Erinnerung. Welch Fluch hatte nur über der Flavia gelegen, dass jener Tag nicht nur die Persönlichkeit eines, sondern gleich zweier Familienmitglieder forderte, welch zorniger, rachsüchtiger Geist musste hierfür Sorge getragen haben? Für einen Moment befürchtete Gracchus die Schatten seiner eigenen Vergangenheit, doch obgleich Auqilius darin sicherlich eine gewichtige Rolle spielen konnte, so hatte ihn bisherig doch nichts mit der Tochter seines Vetters Aristides verbunden, weshalb er jene Befürchung sogleich wieder verwarf. Dennoch war es zweifelsohne ein verfluchter Tag gewesen, gleichsam ob gewirkt durch einen Menschen oder durch das Gebinde der Parzen. Die Braue legte sich zurück in ihre unverfängliche Position über Gracchus' Auge, als jener mit seinen Gefühlen um die Herrschaft seiner Mimik zu ringen begann und darob Ausdruckslosigkeit auf sein Antlitz legte. Mochte jene Fischersfamilie seinen Vetter anstatt auszurauben und dem Tod zu übergeben gepflegt und seinen Körper bei Gesundheit erhalten haben, doch hatten sie ihm gleichsam sein Leben geraubt, hatten ihm ein anderes Leben aufgezwungen und seinen Geist getäuscht. Unbändige Wut stieg in Gracchus auf, Zorn über solch einfältiges Verhalten, die Dreistigkeit des Truges, gleichsam wie auch ein anderes Gefühl sich seinen Weg hinauf zur Oberfläche erkämpfte, ein jenes, welches viel heftiger nach Freiheit drängte als Zorn und Wut gemeinsam. Doch nur die Bewegung seines Adamsapfels, als Gracchus dies alles hinunter schluckte um es aus seiner Stimme zu vertreiben, verriet die Diskordanz seines Innersten.
    "Du wurdest ... zu ihrem Gemahl?"
    Mit dem letzten Wort konnte er nicht mehr den Blick seines Vetters ertragen, wandte den seinen zur Wand hinter Aquilius ohne das Regal, ohne die Schriften darin und ohne die kleine, bronzene Spardose mit der Figur des geflügelten Mercurius, zu sehen. Mit einem Mal konnte er verstehen, was Caius zu dem Felsen über Rom geführt hatte, doch mehr noch als die Furcht, sein Vetter könnte Gefallen gefunden haben an der Form der Ehe, mehr noch als das Wissen darum, dass er mit jener Frau womöglich Nacht um Nacht die Schlafstatt geteilt hatte, mehr als dies fürchtete Gracchus darum, dass Caius jene Frau geliebt haben konnte, tatsächlich geliebt.

    Bis der Junge in seinem Arbeitszimmer auftauchte, hatte Gracchus sich wieder einigermaßen gefangen. Obwohl er noch immer nicht wusste, was in solch einer Situation das probateste Mittel würde sein, um Serenus zur Vernunft zu bringen, so hatte er sich vorerst zur Demonstration von Strenge entschieden. Doch die Lässigkeit, mit welcher sein Neffe den Raum betrat, die Lyra wie seine Waffe vor sich haltend, ließ erneut ein wenig Ärger in ihm aufsteigen, welcher dazu führte, dass in diesem Falle Gracchus seinen Neffen missverstand.
    "Lucius Flavius Serenus, wir wollen niemanden sekieren! Ich versuche dir eine adäquate Ausbildung zu verschaffen, damit dir eines Tages alle Türen offen stehen werden, welche du durchschreiten willst, und du nicht als Legionär oder Sacerdos endest! Kannst du mir erklären, was dieses völlig blamable Verhalten darstellen sollte? Solcherart Gebaren stünde nicht einmal einem Plebeier gut zu Gesicht, geschweige denn einem Angehörigen deines Standes. Es war infantil, beschämend und äußerst unangebracht. Ich hoffe, du bist dir dessen bewusst, welche Konsequenzen dies für dich hat!"
    Gracchus hoffte, der Junge war sich dessen bewusst und würde dem nun entweder verbal entgegen wirken wollen und jene Konsequenzen, welche ihn üblicherweise nach solcherlei Missgebaren trafen damit offenbaren, oder aber sich ohne Widerspruch fügen und jene Konsequenzen selbst in die Wege leiten, denn bis Gracchus einen Brief nach Mantua oder Baiae gesendet und sich bei Aristides oder Agrippina diesbezüglich informiert hatte, würden Tage, wenn nicht gar Wochen vergeben, bis zu deren Ende er längst vergessen hätte, weshalb er sich nach solcherlei Konsequenzen erkundigt hatte.

    Statt sich ob des entgegengebrachten Vertrauens gestärkt zu fühlen, brachte das Aussprechen desselben erneut nagenden Zweifel in Gracchus hervor, denn dieses kindliche Vertrauen zu enttäuschen würde ihn überaus tief treffen. Er löste Arrecina in ihrer Umarmung sanft von sich, schenkte ihr trotz allem noch einmal ein aufmunterndes Lächeln und verließ den Raum, nur um nicht viel später wieder zu kommen, gefolgt von nicht weniger als fünf Sklaven, denn gesteigerte Ausstattung bot schon immer Grund zu Überzeugung. Einer jener Sklaven trug eine Schale voll Mehl, einer eine Schale voll schwarzer Bohnen, ein weiterer einen Krug voller Milch und einen voller Öl, der vierte einen kleinen Altartisch und der letzte zwei hölzerne Becher und eine hölzerne Schale. Um sein Haupt bedecken zu können, hatte Gracchus nach einem Pallium geschickt, welches nun um seine Schultern lag, die Sandalen hatte er sich bereits vor dem Zimmer von den Füßen nehmen lassen, wurden die Lemuren doch barfüßig beschworen, und so trat er mit ernsthafter Miene an Arrecina heran.
    "Bist du bereit?"
    Er vermied es, ihren Namen zu nennen, verband sie ohnehin damit nicht viel. Um ihr die Furcht zu nehmen, erläuterte er ihr nochmals kurz den Verlauf des Ritus.
    "Ich werde einen Kreis um deine Schlafstatt ziehen, so dass dort eine Art sakraler Raum entsteht, in welchen die rastlosen Geister nicht werden eindringen. Sodann werde ich den Lemuren die Gaben offerieren und sie schließlich aus diesem Raum und dem Haus hinaus führen. Haben ich dein Cubiculum verlassen, so kannst du dich in aller Ruhe schlafen legen, es wird dir nichts mehr geschehen können."

    Ein sublimes Lächeln kräuselte Gracchus' Lippen ob solcherlei Eifer und Elan, und er nahm sich vor, den Jungen in die regelmäßigen Opferungen am Hausaltar einzubinden, wenn auch jene nur in den seltensten Fällen ein blutiges Opfer bedingten.
    "Die Auswahl an den Ständen rund um die Tempel herum ist meist nur suboptimal, da dort wie du ganz recht erkanntest durchaus auch zweite Wahl angeboten und den Opferwilligen so gerne die Sesterzen aus der Tasche gezogen werden, denn scheitert ihr erstes Opfer, so kommen sie noch einmal, um eilig ein neues Tier zu erwerben. Die Aedilen haben immer sehr großen Aufwand damit, solcherlei Händler aus Rom zu vertreiben, doch es wird niemals genügend Aedile geben, als dass jene Profitmacher sich nicht dennoch wieder in die Stadt hinein schleichen würden. Es ist wie mit den Astrologen, Wahrsagern, Lupae und all dem anderen Gesindel."
    Gut und gerne hätte sich Gracchus noch eine ganze Weile über jene Gegebenheit echauffieren können, doch Serenus' Drängen zum Opfer hin verhinderte dies erfreulicherweise.
    "Um am Altar ruhig zu bleiben, muss ein Opfertier nicht unbedingt makellos sein, ebenso wie ein makelloses Tier nicht notwendigerweise still hält. Es ist dies ein weiteres Kriterium dessen, ob das Opfer angenommen wird, oder nicht."
    Auch dies wurde natürlich beeinflusst, doch Gracchus hielt seinen Neffen noch für zu jung als dass er bereits in jenes Mysterium des reüssierenden Opfervorganges eingeweiht werden sollte.
    "Die Kapuze eines Umhanges reicht völlig aus, wichtig ist, dass der Ritus caput velatum stattfindet, mit bedecktem Kopf also. Dies gilt jedoch nur für Männer, Frauen opfern für gewöhnlich mit unbedecktem Haupt und offenem Haar, doch dies nur am Rande. Allerdings fürchte ich, muss ich dich noch mehr verwirren, denn dieser Zustand gilt ohnehin zudem nur für die urrömischen Götter, denn jene, welche wir von den Griechen übernommen haben, hierunter fallen auch Apollon und Aesculapius, werden nach dem ritus graecus geehrt. Im öffentlichen Opfer bedingt dies einen Kranz auf dem Haupt, doch im privaten Ritus können wir dies gänzlich vernachlässigen, so dass du dich um deinen Kopf heute nicht sorgen brauchst."
    Mit einem raschen Blick versicherte sich Gracchus, dass die Feuerschale eingetroffen, die Kohlen entzündet und alles bereit war.
    "So lass uns denn beginnen."
    Nach einem Augenblick des stillen Innehaltens und inneren Vorbereitens griff Gracchus ein wenig Weihrauch und streute die Körner über die Feuerschale. Ein Nicken deutete seinem Neffen an, dass jener es ihm gleich tun sollte.

    Wieder einmal brachte ein Sklave der Flavia einen Brief, genau genommen zwei Briefe, doch gehörten jene unweigerlich aneinander. Obwohl der Verfasser augenscheinlich nicht wusste, wo genau sich die Cohortes Praetoriae augenblicklich in Hispania aufhielten, so vertraute er doch auf den untrüglichen Instinkt und das enorme Wissen um aktuelles Zeitgeschehen innerhalb der Provinzen des Cursus Publicus. Sollte dies nicht ausreichen, so würde die kaiserliche Garde womöglich ohnehin den Briefverkehr überwachen und entsprechende Nachrichten abfangen. Doch Zweifel blieb immer und Gewissheit gab es nie, darum hinterlegte der Sklave bloß die erforderliche Gebühr und verabschiedete sich sodann.


    Praefectus Praetorio Gaius Caecilius Crassus, Lager der Cohortes Praetoriae, Hispania


    Manius Flavius Gracchus Praefecto Praetorio Gaio Caecilio Crasso s.d.


    In einem Brief, der mich augenscheinlich auf deine Veranlassung hin baldigst in Rom erreichte, erhielt ich durch meine Schwester Minervina von den Geschehnissen um ihre Person in Hispania Kenntnis. Sei dir, Caecilius, vor allem anderen meines tiefsten Dankes versichert für alles, was du für sie getan hast. Meine Familie und ich stehen tief in deiner Schuld, darum gestatte mir, dich aufzusuchen, sobald deine Aufgaben in Hispania beendet und du nach Roma zurück gekehrt bist.


    Weiters möchte ich dich darum bitten, Minervina den beiligenden Brief zu übergeben. Ich bin mir durchaus dessen bewusst, dass nach all dem, was du bereits getan hast, mir keinerlei weitere Bitte zusteht, doch es erschließt sich mir kein anderweitiger Weg sie zu erreichen, da sie nicht mehr erwähnte, als dass sie im Lager der Cohortes Praetorio in Hispania weilt.


    Dir und den Soldaten des Imperators auf eurer Mission den Schutz der Götter!
    Ave atque vale.


    M.F.G.


    Flavia Minervina, Lager der Cohortes Praetoriae, Hispania


    Heil dir, Schwester in der Ferne, geraubte Tochter der Ceres!


    Mit großem Entsetzen las ich die Zeilen, welche du aus Hispania sandtest, gleichsam übermannte mich unbändige Wut beim Gedanken daran, welch Gräuel dir angetan, welch Leid dir zugefügt wurde. Die rastlosen Furien selbst mögen jene Impertinenz rächen und kein einzelner der Rüsseltiere je wieder einen friedlichen Augenblick finden.


    Um so erleichternder ist die Aussicht, dich den Umständen entsprechend wohlauf und in Sicherheit zu wissen, denn obgleich mir die Provinz Hispania weiter gefahrenträchtig erscheint, so wüsste ich kaum einen Ort, an welchem dir weniger geschehen könnte, als im Lager des Praefectus Praetorio. Ich werde ihn aufsuchen, sobald er nach Roma zurück gekehrt ist. Die Flavia Vespasianus steht tief in seiner Schuld und wir werden diese Schuld zu begleichen wissen.


    Ich assekuriere dir, ich möchte stehenden Fußes nach Hispania reisen um dir eine sichere Heimreise zu gewähren, doch deplorablerweise hält mich noch immer mein Amt in Rom und ich hoffe du verzeihst mir, dass dies mich an die Stadt bindet. Das Vigintivirat verläuft noch immer recht erfolgreich, wenn auch ohne große Taten. Aus Rom selbst gibt es nichts zu berichten, was im Angesicht der Tatsachen relevant wäre. Meine Gattin und unsere Base Leontia gestalten die Villa ein wenig um, es wird dir sicherlich gefallen. Den übrigen Familienmitgliedern geht es ebenfalls gut.


    Dir, geliebter Schwester, den Schutz der Götter!


    M.F.G.


    Sim-Off:

    Gebühr für 2 Eilbriefe überwiesen, bitte gemeinsam ausliefern, da SimOn zusammengehörig..

    Der erneute Themenwechsel zog Gracchus' Aufmerksamkeit vorest wieder von der Prophezeihung ab. Der Junge vor ihm war kein Dutzend Jahre alt und dennoch drehte sich sein Leben bereits um die kleinen, runden Münzen. Es war immer wieder frappierend, welch besitzergreifende Macht diese Stücken Metall hatten, mehr als viele anderen den Geist usurpierenden Schöpfungen der Menschheit, mehr als jede Kunst, schriftlich, lautmalerisch oder visuell. Doch wer seine Sesterzen gut zu verwalten wusste, der war augenscheinlich ebenso ein Künstler wie manch anderer Schöpfer, so dass auch die Erlernung dessen eine Notwendigkeit war, welche Serenus bevor stand.
    "Wieviel Taschengeld bekommst du insgesamt von deinem Vater und deiner Großmutter?"
    Zu seinen kindlichen Zeiten - bei den Parzen, dies war noch gar nicht allzu lange her - hatte das Taschengeld ebenfalls niemals für alle Wünsche ausgereicht, denn obwohl Aquilius und ihm die notwendigen Schriften immer zur Verfügung gestanden hatten, so hatte es dennoch auf den Märkten immer mehr Pergament gegeben, als ein junger Mensch mit seinen spärlichen Mitteln erwerben konnte. Andererseits hatten Aquilius und er niemals versucht, einer Sybille ein Orakel abzuringen, was Gracchus schlussendlich zurück zu der Wachstafel seines Neffen führte. Mit erhobener Augenbraue nahm er das Schriftstück entgegen und studierte die Zeilen. Er hielt es für äußerst gefährlich, dass jedermann sich bei der Sibylle ein Orakel einholen und schließlich mit der Interpreation ihrer Worte alleine gelassen war. Mit der Interpretatio der sibyllinischen Weissagungen beschäftigte sich ein ganzes Kollegium, zwanzig erfahrene Männer debattierten Stunden, manches mal gar Tage über die Interpretatio eines einzigen Satzes aus jenen Büchern. Wie sollte da ein einzelner Mensch hinter eine solch enigmatische Weissagung blicken können? Vermutlich las ohnehin ein jeder nur dasjenige aus seinem Spruch heraus, was er tief in sich selbst bereits wusste, oder gar nur was er wollte, selbst der Orakelspruch deutete dies bereits an. Doch augenscheinlich hatte Serenus tief in sich noch weder Wissen, noch Verlangen angestaut. Bedächtig hob Gracchus die freie Hand und begann mit nachdenklichem Blick auf die Worte an seiner Unterlippe zu kneten. Schließlich ließ er die Wachstafel sinken.
    "Wie lautete deine Frage?"

    So wurde der Gast denn verabschiedet, seine Sklaven wurden aus dem hinteren Bereich des Hauses geholt, wo sie verpflegt worden waren, und Tiberius zur Türe geleitet. Die Nacht war nicht gar so düster, wie sie im Triclinium den Anschein erweckt hatte, doch trotzdem hatte jeder der tiberischen Sklave, welcher nicht die Sänfte zu tragen hatte, eine lodernde Fackel zu halten, um den Weg zu leuchten und potentielle Schauergestalten von dem kleinen Tross fern zu halten. Nachdem der Gast die Villa verlassen hatte, begab sich Gracchus in ein Cubiculum, jedoch nicht in jenes seiner Gattin - nicht einmal den Versuch eines Anlaufes unternahm er an diesem Abend - sondern in sein eigenes, um sich nach diesem überaus vergnüglichen Abend einen weiteren kleinen vergnüglichen Höhepunkt zu gönnen.


    ~ finis ~

    Der Abend brachte keinerlei szenischen oder tänzerischen Darbietungen, keinerlei Musestunden in Wort und Schrift, keine kurzweilige Unterhaltung, geschweige denn ein geruhsames Ausklingen in vertrauter Zweisamkeit. An einer bereitgestellten Schüssel mit eisig kaltem Wasser wusch sich Gracchus und hatte hernach nicht sonderlich viel zu tun in dieser trüben Isolation. Er setzte sich vorerst ein wenig an den Tisch und betrachtete die grobe Holzmaserung, verfing sich in dunklen Astlöchern und den Vertiefungen abgesplitterter Spreißel, irrte durch das Labyrinth der feinen Linierung, vermied dabei jedoch all zu tief in das Labyrinth seiner eigenen Gedanken einzudringen und über den vergangenen Tag zu sinnieren - war dies tatsächlich erst ein einziger Tag? Als das Öl in der Lampe sukzessive zu versiegen begann, erhob sich Gracchus schließlich und ordnete die Decken auf dem Boden, welche augenscheinlich sein Bett für diese Nacht repräsentierten. Doch alles Ordnen und Ausschütteln half nicht dies Lager bequemer zu machen als es denn nur mäßig war, und so gab er dies Unterfangen schlussendlich auf und legte sich nieder. Es dauerte nicht all zu lange, da spürte er bereits den Erdboden unter sich, denn bis auf wenige Ausnahmen hinsichtlich zurückgelegter Reisewege war er durchaus komfortablere Schlafplätze gewohnt. Dennoch führte die beinahe vollkommene Dunkelheit alsbald dazu, dass er in einen tiefen Schlaf hinüberschlummerte. Er träumte von seinem Bruder, welchem zwei konsularische Liktoren voran schritten, und von seinem Vater, welcher ihm mit einem einzigen missbilligenden Blick zu verstehen gab, dass dies der Flavius war, den er gezeugt hatte, bevor er ihn wieder mit Missachtung strafte.

    * * *


    Obwohl auch Gracchus im Allgemeinen eher zu den verweichlichten Patriziern gerechnet werden konnte, so war er nie prätentiös genug, sich selbst gegenüber nicht hart zu sein, gar in öffentliches Wehklagen zu verfallen. Seine Knochen knacksten, als er sich am Morgen erhob, er spürte einen einzelnen schmerzhaft im Schulterbereich, von dessen Existenz er bisweilen nichts geahnt hatte, doch er streckte und dehnte sich nur, erleichterte sich an dem für diesen Zweck bereitstehenden Eimer in der Ecke, wusch sich mit dem abgestandenen Wasser vom Vorabend und ging klagenlos im Zimmer auf und ab, um seinen Körper und Geist in Antrieb zu nehmen. Keine Rasur erwartete ihn, kein Sklave der seinen Körper würde waschen, abstriegeln und ölen, kein langes Einkleiden, kein Weg in die Basilica, keine Pflichten, keine Aufgaben, keine Erwartungen. Verwundert musste er feststellen, dass all diese Gedanken ein Lächeln auf seine Lippen legte, so marginal, dass es kaum zu erkennen war, und doch vorhanden. Das einzige, zu dessen Bedauern er fähig war, war jene Tatsache, dass es ihm trotz des Rollentausches würde verwehrt bleiben Quintus Tullius zu sein. Nur all zu gerne hätte er sich in dessen Umfeld bewegt, dessen Leben erkundet und dessen Person angenommen, so wie jener sein eigenes Leben an sich genommen hatte. Eine Zeit lang blickte er hinauf zum Abschluss der Mauer, hinaus durch das schmale Fenster, durch welches das Licht des aufsteigenden Tages in den Keller drang, hörte dem die Stille verdrängenden Treiben dort draußen zu, zeigte jedoch keinerlei Anstalten, sich in irgend einer Weise bemerkbar machen zu wollen. Als Dardashi das Frühstück brachte, war Gracchus bereits hellwach und bereit etwas zu tun, was auch immer dies sein mochte, inklusive der Bereitschaft ein kleines Mahl zu sich zu nehmen und den vermeintlichen Sklaven in seiner Anwesenheit mehr als nur zu dulden, um etwas über seinen Zwilling zu erfahren, wenn auch nur aus zweiter Hand. Denn obwohl Sklaven allgemein nicht zu den Dingen gehörten, von welchen Gracchus großartig Notiz nahm, so wusste er doch ebenso, dass gerade die Leibsklaven meist mehr über ihre Herren berichten konnten, als deren eigene Familie, da zu jenen oftmals engere Bindungen bestanden, mochten diese körperlicher, geistiger oder auch nur temporärer Natur sein. Darum nahm Gracchus an dem kleinen Tisch Platz und nickte mit einer unscheinbaren Miene zu dem zweiten Stuhl hin.
    "Ich danke dir."
    Interessiert griff er nach der mitgebrachten Lektüre, überflog die ersten Zeilen und legte sie vorerst bei Seite, um sich dem Frühstück und dem Besucher zu widmen. Er tunkte den Holzlöffel in den Getreidebrei und kostete ein wenig davon, befand ihn für zu süß, legte den Löffel neben die Schüssel und wollte sich eben dem Brot widmen, als er stockte. Er blickte den vermeintlichen Sklaven an und haderte mit sich selbst, denn er wollte sich nicht undankbar oder gar überheblich zeigen, indem er das Mahl verschmähte, doch abgesehen davon, dass er für gewöhnlich ohnehin nur äußerst spärlich frühstückte, war sein Geschmack Süßem gegenüber noch nie sehr aufgeschlossen gewesen und er aß selbst die meisten Süßspeisen bei größeren Banketten nur äußerst widerwillig, wenn denn keine Alternative geboten wurde. Entschlossen griff er schließlich nach dem Brot.
    "Erzähle mir etwas über meinen Bruder. Wie lange dienst du ihm schon? Wie verbringt er für gewöhnlich, ... nun, ich meine vor dieser ganzen Causa, wie verbrachte er seine Tage? Welcher Tätigkeit geht er nach? Was für ein Mensch ist er, abgesehen von seiner skrupellosen Spielernatur?"

    Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, das Cubiculum wurde vom Licht mehrerer Öllampen in goldfarbenes Licht getaucht und ließ Gracchus' bloße Haut in einem warmen Bronzeton schimmern, welcher ihm tatsächlich nicht zu eigen war. Er lag bäuchlings auf sein Bett ausgestreckt, die linnene Decke bis zur Hüfte zurückgeschlagen, und ließ sich den Rücken und die Schultern von Sciurus massieren. Der subliminale Duft nach Rosen, welcher von dem Öl herrührte, und die warmen, knetenden Hände auf seiner Haut ließen ihn den Raum vor seinen halb geschlossenen Lidern beinahe vergessen. Zumindest so lange, bis ein wüstes Klopfen die Ruce unsanft durchbrach, ein Sklave hereinpolterte und sich in seiner Sprache beinahe überschlug. "Herr, eine Nachricht von den Equites Singulares, Herr! Ein Brief, gerade erst angekommen, der Reiter ist schon wieder weg, Herr!"
    Obwohl Gracchus augenblicklich hellwach war und all die Entspannung sich in Anspannung auflöste, ließ er sich nicht dazu herab, den Kopf anzuheben, obgleich ihn die Neugierde bezüglich des Absenders beinahe zu erdrücken drohte. Nur der Hof des Imperators sandte Nachrichten über die prätorianischen Boten. Die warmen Hände lösten sich von seinem Körper und schlugen die Decke bis zu Gracchus' Schultern hinauf, es dauerte etwas - vermutlich wischte sich Sciurus das Öl mit einem Tuch von den Händen - dann schickte sein Leibsklave den Boten aus dem Zimmer hinaus und die Tür schloss sich wieder. Erneut geschah zunächst nichts bis das Siegel gebrochen war, dann sprach Sciurus. "Eine Nachricht von deiner Schwester aus Hispania."
    Nichts hielt Gracchus nun noch in Ruhe, augenblicklich wandte er sich um, schlug die Decke wieder zurück, setzte sich auf und griff nach der Botschaft. Er musste an sich halten, nun sich selbst nicht in seinen Worten zu überschlagen.
    "Gib sie mir."
    Seitdem er den Brief nach Hispania gesandt hatte, hatte er sich fortwährend in Sorge ergossen, da keine Nachricht von Minervina eingetroffen war. Jener Brief jedoch, welchen er nun in seinen Händen hielt, war der ersehnte Lichtblick, brachte alle Befürchtungen zum erlischen und kündete davon, dass jegliche Sorge völlig unbegründet war, und die zarte Schrift der Worte täuschte selbst über die merkwürdige Art der Beförderung hinweg. Doch bereits der erste Satz ließ Gracchus' Braue in die Höhe wandern. Sie wanderte mit jedem Wort mehr, bis dass es schließlich den Anschein hatte, als wolle sie sich von seinem Gesicht lösen und in den Himmel empor steigen. Gracchus' Hände begannen zu zittern und weigerten sich beharrlich, damit aufzuhören.
    "Hinaus, sofort."
    Der Tonfall ließ keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit seines Willens, weshalb sich Sciurus ohne eine Frage umdrehte und den Raum verließ, so dass Gracchus gänzlich alleine mit sich und den Worten seiner Schwester war. Er war nicht weiter als bis zu ihrer Verschleppung und Gefangenschaft, bis zu Schmerz und Angst gekommen, doch er hatte bereits das Gefühl, sein Kopf müsse bersten. Überwältigender Druck staute sich zwischen seinen Ohren auf, ließ Lichter wie Sterne vor seinen Augen tanzen und suchte sich schließlich das nächstgelegendste Ventil.
    "Elende Bastarde! Bas-tar-de!"
    Er brüllte es aus sich heraus, doch sein Kopf wollte noch immer bersten. Heftig schnaufend hob er die freie Hand und presste sie an die Schläfe, während er die Augen fest zusammen kniff. Ein leichtes Beben erfasste seinen Körper, die unbändige Wut erlosch so schnell wie sie gekommen war und hinterließ nur Gram, welcher gar dazu befähigt war, Gracchus ein leises Schluchzen zu entlocken.
    "Bastarde ..."
    In sich zusammengesunken saß er auf dem Bett, die ölige Haut im Licht der Lampen schimmernd, kaum bedeckt durch das Tuch, doch es war nicht die Temperatur des Raumes, welche seinen Körper zittern ließ. Mit einem tiefen Zug sog er schließlich Luft in seine Lungen und öffnete die Augen.
    "Contenance, Manius, Contenance ... sie ist am Leben. Sie ist am Leben."
    Es war beruhigend, diese Tatsache laut in seinen Ohren zu vernehmen. Noch immer zitternd hob der die Nachricht, versuchte einige Augenblicke vergeblich, seine Augen an der Schrift zu halten, bis ihm dies endlich wieder gelang. Minervina war am Leben. Sie war in Sicherheit. Jemand hatte sie ausgelöst. Gaius Caecilius Crassus. Der Praefectus Praetorio. Sie verweilte bei ihm. Bei Crassus. Nicht bei Caecilius, wie sich er sich weit im Hintergrund seiner Gedanken notierte. In Sicherheit. So sicher dies in der Höhle des schwarzen Löwen sein konnte, doch in Sicherheit. Sie würde mit Crassus wieder nach Hause kommen. Nicht mit Caecilius. Gracchus' Oberkörper kippte zur Seite, bis dass er auf dem Bett zu Liegen kam. Kraftlos lies er seine Hand mit dem Brief über die Bettkante hängen, bis schließlich die Nachricht zu Boden fiel. Er sollte nach Hispania reisen und Minervina nach Hause holen, doch er konnte nicht, denn sein Amt band ihn an Rom. Er hätte Minervina nicht gehen lassen dürfen, er hätte sie überzeugen müssen, in Rom zu bleiben. Doch er hatte nicht und um Haaresbreite hätte er nie wieder die Gelegenheit dazu erhalten. Langsam zog Gracchus seinen Arm zurück auf das Bett, schlussendlich die Decke bis über beide Ohren und versuchte, jegliche Vorwürfe aus seinem Kopf zu vertreiben, doch kein noch so dicker Stoff hätte dazu ausgereicht, das anklagende Flüstern von ihm fern zu halten, welches mit der Stimme seines Vaters in seinen Ohren rauschte.

    Das Gebahren des Paedagogus war nicht nur äußerst ungwöhnlich, sondern zudem äußerst ungebührlich. Während dieser sprach versterkte sich der Druck auf Gracchus' Kiefer, da er diese fest zusammenpresste, um jene ausdruckslose Miene zu wahren, welche die Dignitas ihm abverlangte. Er spürte den Schmerz erneut aus dem Backenzahn emporzucken, sich seinen Weg durch die rechte Gesichtshälfte bahnen und im Kopf kleine, aber hartnäckig peinigende Wellen des Schmerzes auslösen. Gracchus schwieg während all dessen und bis Theodorus den Raum verlassen hatte, nicht nur, da er fürchtete, der Schmerz würde sich noch verstärken, nicht nur, weil er fürchtete, die Gewalt über seine Stimme zu verlieren, sondern mehr noch, da ihm die Worte fehlten. Als der Paedagogus fort war, beugte Gracchus sich vor, sank mit dem Oberkörper herab und ließ seinen Kopf in einer unerwarteten Bewegung hart vornüber auf die Tischplatte schlagen, dass selbst die Sklaven an der Türe den Aufschlag hören konnten. Sein Leibsklave Sciurus trat eilig herbei, berührte seinen Herrn an der Schulter, doch Gracchus brummte nur unwillig.
    "Ich habe Zahnschmerzen."
    Sciurus ließ sich seine Verwunderung nicht anmerken. "Soll ich nach dem Leibarzt der Dame Leontia schicken lassen?"
    Leicht bewegte sich Gracchus Kopf in ablehnendem Schütteln.
    "Nein, kein Grieche. Geh zum Zirkus."
    "Was ist mit dem Paedagogus?"
    Seine Hände auf die Tischplatte gelegt, stemmte sich Gracchus wieder auf. Ein feiner roter Abdruck prangerte auf seiner Stirn, war jedoch bereits im Verblassen inbegriffen. Seine Stimme klang müde.
    "Was soll mit ihm sein, er ist weg und wird diese Villa nicht wieder betreten."
    Der Sklave nickte, er würde den Mann auf die Liste setzen. "Und der junge Serenus?"
    Ein unscheinbarer Laut, merkwürdige Kombination aus Seufzen und Stöhnen, entkam Gracchus Kehle, während sich gleichsam ein nicht minder merkwürdiger Ausdruck über sein Gesicht legte, Enttäuschung, womöglich über Serenus, doch mehr über sich selbst, Verzweiflung und Ratlosigkeit.
    "Die Götter werden mir niemals einen Nachkommen gewähren."
    Da Sciurus nicht wusste, was sein Herr damit zum Ausdruck bringen wollte, schwieg er und blickte Gracchus nur fragend an. Doch jener war viel zu sehr in seinen eigenen trüben Gedanken gefangen, als dass er er dessen gewahr geworden wäre. Nicht nur, dass er nicht taugte für Wohl und Ehre der Flavia Vespasianus Sorge zu tragen, sein Missgeschick weitete sich nun zudem auch noch auf den Rest der Flavia aus. Wie sollte er Aristides nur begreiflich machen, dass er unfähig war, einen Paedagogus für dessen Sohn einzustellen, wie sollte er ihm erklären, dass er völlig unfähig war, für das Wohl eines Kindes Sorge zu tragen? Theodorus hatte vermutlich Recht, nichts würde aus Serenus werden und dies würde einzig und allein Gracchus' Versäumnis sein, ein weiteres Versäumnis auf der endlosen Liste der Unzulänglichkeiten des Manius Gracchus. Womöglich war es tatsächlich besser, die Götter verwehrten ihm auf immer den Nachkommen.
    "Geh zur Bibliothek und schicke Serenus, augenblicklich, unverzüglich und ohne Widerworte."
    Augenblicklich, unverzüglich und ohne Widerworte - obgleich nicht ihm dies gegolten hatte - machte sich Sciurus auf, den Jungen ein weiters Mal heran zu schaffen.

    Weder hatte Gracchus vor, sein Inneres vor dem Griechen nach Außen zu kehren, noch mit ihm über die Verfehlungen des Jungen zu sprechen, stand es einem Peregrinus ohnehin nicht zu über einen Patrizier zu urteilen, mochte dieser auch ein Kind und der andere ein Philosoph sein. Bezüglich seines Neffen würde sich Gracchus ohnehin später in aller Ruhe tiefgehende Gedanken machen müssen, doch es graute ihm bereits jetzt vor diesem und nur allzu gern wollte er es noch eine Weile hintenan stellen. Er war nicht geübt darin, mit Kinder umzugehen, sah in Serenus einen jungen Mann mit allerlei Fragen über die Welt, welche er zu beantworten gedachte, wie er mit jedem anderen Manne über die Götter und die Welt würde sprechen. Jenes kindliche Verhalten jedoch, welches sein Neffe an den Tag gelegt hatte, Widerspenstigkeit, Trotz womöglich Sturheit, einen Hauch Albernheit und Größenwahn, dem wusste Gracchus bisweilen nichts entgegen zu setzen, denn Menschen, denen Einsicht und Verständigkeit fehlten, mied er für gewöhnlich und hatte bisher keine Veranlassung gesehen, sich mit solcherlei auseinander zu setzen. Des einzigen, dessen er sich augenblicklich hinsichtlich Kindern sicher war, dies war der feste Entschluss, dass seine eigenen Nachkommen im fernen Achaia würden aufwachsen und erzogen werden. Als sein Neffe den Raum verließ, ließ Gracchus seine Hand sinken, lehnte sich zurück und verschränkte die Hände vor sich auf dem Tisch. Seine Antlitz war nun wieder gewohnt beherrscht, seine Stimme ruhig und sachlich.
    "Er ist ein sehr aufgeweckter junger Mensch mit vielen Fragen. Ich erwarte, dass du ihn nicht nur notwendiges Wissen und Erkenntnis lehrst, sondern auch seine Fragen beantwortest. Da dies nicht dein erster Schüler ist, gehe ich davon aus, du kennst die Art der Antworten, die einem Mann seines Standes zuträglich sind."
    Da Theodorus noch immer auf dem Stuhl saß und nicht den Anschein erweckte, überhastet den Raum verlassen zu wollen, so musste Gracchus davon ausgehen, dass womöglich solch Verhalten, wie Serenus es gezeigt hatte, ganz allgemein als kindlich anzusehen und der Paedagogus dies darum aus langjähriger Erfahrung gewohnt war und sich kaum mehr wunderte, obgleich sich Gracchus sehr sicher war, dass er selbst als junger Mensch nie solcherlei Allüren dargeboten hatte.
    "Gleichsam erwarte ich nicht von dir, dass du ihm jegliches Fehlverhalten nachsiehst, denn nicht nur sein Geist, auch sein Charakter bedarf sicherlich noch der Formung und Festigung."
    Ein kleiner Nero sollte immerhin nicht aus dem jungen Serenus werden, denn oblgeich die Aussicht eines Flaviers auf dem Kaiserthron natürlich verlockend war, so wäre sein Ende doch mehr als deplorabel.
    "Nun, du wirst diesbezüglich deine Erfahrungen haben."