Nach der kleinen Zeremonie am Forum Romanum und den Schwüren der neuen Magistrate, setzte der processus consularis sich ausgehend von der Rostra aus fort, vereinte nun die Züge der beiden Consuln - Caius Clodius Crispinus und Manius Flavius Gracchus. Clodius Crispinus war ein kleiner, gedrungener Mann mit schütterem Haar, dessen Familie zwar bereits seit Urzeiten - und noch viel länger, wie er stets lachend betonte - auf dem Esquilin residierte, in politischer Hinsicht bisher jedoch eher unscheinbar geblieben war. Deutlich langsamer, da einerseits von mehr Zuschauern umringt, andererseits durch die baulichen Gegebenheiten in eine weitaus schmälere Form gezwängt, schlängelte die Schar sich die Straße zum Capitolium empor, auf dessen Kuppe die vota der vorjährigen Consuln eingelöst, wiewohl neue gelobt werden sollten. Der Strom an Schaulustigen hatte noch kein Ende gefunden - obgleich der Platz vor dem großen capitolinischen Tempel bereits mehr als gefüllt war - da betraten die beiden Consuln mit ihren Opferhelfern die cella des Iuppiters. Verborgen für die Menge, welche derweil sich in Gesprächen, Austausch von Neuigkeiten, Erwartungen und Mutmaßungen ergab, wurde das Voropfer vollführt - in gleichem Ablauf und Wortlaut wie jedes Jahr wieder.
Beiträge von Manius Flavius Gracchus
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Gaius Tantasius Crixus [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Crixus.jpg]
Müll. Alles nur wertloser Müll. Tontafeln, in die Schiffe, Wägen oder gleich Sesterzen geritzt waren, manchmal gar nur Holzbrettchen. Ein paar schlecht gearbeitete Figuren aus Bein oder Ton. Und eine Kette aus bunten Glasperlen. Der Aedituus Tantasius Crixus steckte die Kette in den kleinen Beutel, den er am Gürtel trug, und warf den Rest in einen großen Sack."Crixus, oben im Tempel braucht jemand Hilfe vom Aedituus."
Tantasius wandte sich um und blickte in Silanions immer fröhliche Gesicht, das durch einen Spalt in der Tür hineinblickte. Er hatte nicht gehört, dass der Sklave die Tür zu diesem Lagerraum geöffnet hatte, der sich unterhalb der cella befand und in welchen alle paar Tage die nicht verderblichen Opfergaben aus dem Tempel hinabgebracht wurden.
"Ich komme." Der hagere Aedituus löschte die Öllampe, die den dunklen Raum mäßig ausleuchtete, und trat durch die Tür, die er hinter sich schloss. Dann drückte er Silanion den Sack in die Hand. "Hier, sortier das und entsorge es." Ohne eine Antwort abzuwarten wandte er sich um, klopfte sich die beigefarbene Tunika sauber und eilte um den Tempel herum.Schnell, aber nicht hastig, stieg er die Treppe hinauf und trat in die cella ein. Es wartete dort nur ein Besucher, ein junger Mann, ein paar Jahre jünger als der Aedituus selbst vermutlich.
"Salve, edler Herr!" Die Erscheinung und Qualität der Kleidung ließ zweifellos auf einen Bürger schließen. "Ich bin Tantasius Crixus, Aedituus dieses Tempels. Wie kann ich dir helfen?" -
Ebenfalls mit einem Lächeln erwiderte Gracchus den dargebotenen Handschlag des Imperators.
"Ich danke dir vielmals, Augustus! Ich werde all mein Streben darauf verwenden, weder Rom, noch meine Ahnen zu ent..täuschen."
Ein wenig unsicher war er sich stets darüber, ob und was der Aquilier über die Ursachen und Anfänge des Bürgerkrieges wusste und gemahnte sich darob einmal mehr, Serapio in einer ruhigen Minute darüber zu befragen.
"In der Tat weilt mein Sohn Minor noch in Alexandria. Er widmet sich ausgiebig diversen Studien am dortigen Museion."
Dies war zumindest, wovon der Vater überzeugt war.
"Obglei'h die Gelegenheit günstig wäre gewesen, ihn nun in das politischen Metier einzuführen, so habe ich mich dagegen entschieden, ihn bereits zurückzubeordern. Ich habe es stets bedauert, das Museion nicht besucht zu haben als die Reise nach Aegyptus mir noch erlaubt war, und da mein Neffe Flaccus bereits in den Cursus Honorum eingetreten ist, wird sich zweifels..ohne auch in den kommenden Jahren noch genügend Möglichkeit eines familiären Tirociniums ergeben, ganz davon abgesehen dass Rom schlussendlich auch in anderen respektablen Familien stets viable Senatoren und Mentoren hervorbringt." -
Gewonnen. Verwirrt blinzelte Gracchus, denn nur sehr langsam drang durch den Saturnaliendunst in sein Bewusstsein, dass damit alles begonnen hatte - oder zumindest erst zu einer Pläsier für die gesamte Gesellschaft geworden war. Rex Bibendi. Er war noch nie zum Rex Bibendi erkoren worden, abgesehen vom Kreise seiner Familie, in welcher sie diesen Ehrentitel schlichtweg jährlich hatten rotiert. Freunde. Es schmerzte dem Flavier dies zu hören, denn obgleich er sich wahrlich glücklich konnte schätzen, dass Faustus ihn überhaupt noch derart titulierte, so zeigte es doch um so mehr, was sie verloren, was er zerstört hatte.
“Ja ...“
, suchte Gracchus sich überaus mäßig gegen die Übermacht Faustus‘ Präsenz zu erwehren und zu seiner Gemahlin zurück zu kehren. Ja, er sollte das. Sollte.
“Ja ...“
wiederholte er sodann, dachte indes bereits nicht mehr an Prisca, sondern konsentierte eigentlich, weitaus gefestigter und gar mit einem Nicken geleitet, dass die Bande lose waren, grenzenlos. Und doch war er gefangen, in Fesseln gelegt durch Serapios Bewegungen, durch seine Worte, sein Lächeln, seine Augen, sein Flüstern. Seine Gedanken suchten Klarheit zu erlangen über das Rätsel, während sie gleichsam sich aufzulehnen suchten gegen die Lösung - schwach, immer schwächer.
“Die ... die Lösung kann nicht ausgespro'hen werden, Faustus, es ... kann niemals geschehen im Sprechen“
, griff er das Rätsel auf und spürte wie Hitze in seinem Leib emporstieg.
“Und dazu ... dazu kann ich es nicht alleine lösen. Ver..geblich, Faustus, es könnte ... könnte mir niemals gelingen.“
Immer trockener wurde sein Gaumen, sein Herz pochte wild in seiner Brust als könne es jeden Moment zerspringen.
“Du ... du musst mir helfen ... des goldenen Zeitalters wegen ...“
Es war nurmehr eine geringe Distanz zwischen ihnen, so dass es ein leichtes war, sie zu überbrücken. Sanft legten sich Gracchus‘ Lippen auf die Serapios, seine Augen schlossen sich und er versank in einem Kuss, welcher keine Grenzen mochte kennen. Alles Verlangen war in diesem Augenblick erloschen, alles Drängen und alle Begierde war hinfortgeweht von einem zarten Hauch aus filigranem Glück - das irisierende Schimmern der Sonnenstrahlen in einem morgendlichen Tautropfen, der weiche gestreifte Pelz einer Hummel, die Süße der ersten Erdbeere des Jahres, der Duft eines regennassen Pinienwaldes, das feine Rosé der Blüten am Mandelbaum. So flüchtig wie der Moment intensiven Glückes war auch dieser Kuss, und doch gleichsam so durchdringend in seinem Nachhall, dass Gracchus überzeugt war, dies werde ewiglich währen. Als er die Augen wieder öffnete lag ein Schimmer von Zufriedenheit über seinem Antlitz und sein linker Mundwinkel zog sich in einem schiefen Lächeln empor. Das Begehr jedoch, an Faustus' vorbei zu treten, war gänzlich ausgelöscht, dass er nur unschlüssig, ein wenig unbeholfen gar regungslos vor ihm stand. -
Die Saalburg wäre auch innerhalb meiner Reichweite, statt Culinaria wäre indes allfällig auch Sa, 30.4. für ein kleineres Treffen geeignet: "Soldatenlager auf der Saalburg - Mit der 4. Vindelikerkohorte und der Cohors Secunda Raetorum"
Das Römerfest in Xanten fände ich ebenfalls interessant (wenn auch beinahe schon zu weit), terminlich kann ich indes in dieser Zeit noch nichts planen.
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Bisweilen hilft es bei solchen Problemen den Windows DNS Cache zu löschen (eigentlich sollte es das nicht, da in diesem Falle nicht nur Teile einer Seite betroffen sein sollten, aber Windows agiert ja nicht immer wie erwartet ...)
1. Konsole öffnen (Rechtsklick auf das Startmenü-Logo, Menüpunkt "Eingabeaufforderung (Administrator)")
2. dort eingeben: ipconfig /flushdns
3. Return/Enter drücken
4. Rückmeldung abwarten, dass der Cache gelöscht wurdeDanach dauert es beim ersten Öffnen aller Webseiten ein wenig länger, da zu diesen die notwendigen Daten erst wieder gesucht und gespeichert werden müssen.
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Schon einige Male - vor jeder seiner Amtszeiten - hatte Gracchus dieses Prozedere durchlebt, dennoch bedingte das höchste Amt des Cursus Honorum - allfällig gerade ob dessen - ein wenig Nervosität. Er nahm einen tiefen Atemzug durch die Nase, um diese ein wenig zu kalmieren, sprach sodann den Amtseid, jedes Wort dabei getragen intonierend als wäre dies ein Gedicht erdacht zum Ruhme Roms.
“Ego, Manius Flavius Gracchus, hac re ipsa decus imperii romani me de..fensurum, et semper pro populo senatuque imperatoreque imperii romani acturum esse sollemniter iuro! Ego, Manius Flavius Gracchus, officio consulis imperii romani accepto, deos deasque imperatoremque romae in omnibus meae vitae publicae tem..poribus me culturum, et virtutes romanas publica privatque vita me persecuturum esse iuro! Ego, Manius Flavius Gracchus, religioni romanae me fauturum et eam defensurum, et numquam contra eius statum publicum me ac..turum esse, ne quid detrimenti capiat iuro! Ego, Manius Flavius Gracchus, officiis muneris consulis me quam optime functurum esse praeterea iuro! Meo civis imperii romani honore, coram deis deabusque populi romani, et voluntate faforeque eorum, ego munus consulis una cum iuribus, privilegiis, muneribus et officiis comitantibus accipio!“ -
Bereits am frühen Morgen, als die ersten Strahlen der Sonne eben erst den Himmel benetzten, hatten die Consuln des neuen Amtsjahres vor dem Auguraculum den Auspicien beigewohnt, welche sie zur Prüfung ihrer Eignung in Auftrag hatten gegeben - und selbstredend hatten die Götter sich Roms Entscheidung gewogen gezeigt, war doch der Augur zuvor von beiden Seiten mit einem entsprechenden Präsenten bedacht worden. Zurück in der Villa Flavia hatte Gracchus sodann die toga praetexta angelegt - was in seinem Falle nicht außergewöhnlich war, stand sie ihm als Pontifex doch ohnehin zu, ob der Bedeutsamkeit an diesem Tage indes dennoch ein wenig erhebend -, und den Penaten der flavischen Familie ein üppiges Opfer dargebracht. Die anschließende Salutatio mit einigen ausgewählten Männern gestaltete sich ob der bevorstehenden Verbindlichkeiten nur kurz. Seitdem die Wahlergebnisse verkündet worden waren, hatte sich die Zahl an Klienten, welche nun wieder häufiger die Villa Flavia aufsuchten, sich merklich erhöht, was schlussendlich zu einer gebührend großen Schar an Menschen führte, welche sich für den processus consularis vor der Villa hatten versammelt. Ein wenig bedauerte Gracchus, dass sein Sohn nicht an diesem Tage an seiner Seite konnte harren, doch als der Zug sich in Bewegung setzte wurden seine Gedanken alsbald verdrängt von einem Hochgefühl des Augenblickes. Von der Villa Flavia hin zog der processus consularis zunächst zum Forum Romanum, respektive zur curia iulia wo der Senat für die Zeremonie der Amtsübergabe zusammen kam, welche für den designierten Consul schlussendlich in dem Schwur seines Amtseides gipfelte.
Sim-Off: Dieser processus consularis erhebt keinerlei Anspruch auf historische Vollständigkeit oder Korrektheit, lehnt sich schlichtweg an die Theoria an, versucht die IR-Gegebenheit des Amtseides einzubeziehen und folgt sonstig meinem begrenzten Wissen antiker römischer Politik und Zeremonie. Sollten sich daraus grob fahrlässige Fehler hinsichtlich historischer (Halb-)Wahrheiten ergeben, bitte ich diese auf der SimOff-Ebene zu thematisieren.
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Den Mund leicht geöffnet, die Augen unterlegt mit einem sublimen Strahlen und das Antlitz umhüllt von innerer Freude betrachtete Gracchus die Kommandoübergabe, respektive den Protagonisten dieses Augenblickes. Mochte Hephaistion auch zum Heroen erhoben worden sein, zweifelsohne würde er an diesem Tage nur ein mäßiges Bild abgeben im Vergleich mit Faustus. Ergriffen lauschte der Flavier den Worten Serapios als wäre dies die Offenbarung aller Geheimnisse der Existenz, gefangen von der persönlichen Präsenz, gleichwohl der Gewaltigkeit des Inhaltes - bis zu jenem Satz, da Faustus all seine Hehrheit für einen Augenblick zerstörte mit dieser unsäglichen Lüge, welche das Ende einer Ära verkündete, welche doch nicht vergangen war. Jubel und Applaus erhoben sich immer wieder über das Marsfeld - von Soldaten, von Gästen und Bürgern, und obgleich Gracchus suchte sich von dieser Euphorie hinforttragen zu lassen, so würde doch nichts - insbesondere keine noch so schönen Worte - seine eigene Last je gänzlich überdecken können, würde diese fade Dissonanz doch stets mitschwingen in jeder Sinfonie eines glorreichen Roms. Indes, selbst seine eigenen Kalamitäten vermochten an diesem Tage nicht ihn gänzlich hinab zu zerren in die tiefen Gefilde larmoyanter Tristesse, so dass letztendlich der Überschwang um ihn her auch Gracchus‘ trübe Gedanken wieder hinfort und das Sentiment unbeschwerter Leichtigkeit ihn umwehte - zweifelsohne weiterhin getragen von dem furiosen Auftritt Serapios.
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Da Gracchus sich nicht recht konnte imaginieren, was Casca tatsächlich würde erwarten, mochte ihm gleichwohl nichts in den Sinn gelangen, was jener hätte beachten sollten, so dass er schlichtweg leicht den Kopf schüttelte, und auch Renius schien dem nichts hinzufügen zu wollen.
"Wir werden hier warten, hö'hstens uns ein wenig die Füße vertreten, in diesem Falle indes einen der Liktoren zurücklassen."
Allzu weit würden sie sich auch nicht entfernen, doch zwischen all den Menschen um den Circus Maximus herum womöglich dennoch nicht allzu leicht zu entdecken sein für jemanden, der nicht wusste, wo er suchten sollte. Einen Augenblick wurde Gracchus' Aufmerksamkeit auf den Tempel gelenkt, dessen Stufen just eine alte Frau mit einem leeren Weidenkorb in der Hand kopfschüttelnd und in Selbstgespräche versunken hinab kam. Er nickte Casca ein wenig aufmunternd zu, denn zweifelsohne war dies nun die Gelegenheit den Tempel aufzusuchen. -
Da Berlin augenscheinlich für nicht mehr allzu viele IR-Spieler um die Ecke liegt (was bei mir abgesehen von diesem Datum auch der Fall ist), würde ich gerne in Erfahrung bringen, ob generell in anderen Regionen Interesse an einem IR-Treffen besteht. Allfällig aufgrund räumlicher Distanzen nicht als abendliches Treffen, sondern eher ein Tag am Wochenende mit thematischem Bezug (Römermuseum, Ausgrabung, Limes, ...).
Falls ja, in welchen Regionen wäre dies für euch interessant, bzw. in welche Regionen wärt ihr bereit für so etwas zu fahren? -
"Außerdem ist eine Nachricht deines Sohnes aus Aegyptus angekommen", schloss Sciurus die Aufzählung der Korrespondenz, welche an diesem Tage einer Antwort harrte. Schlagartig steig Gracchus' Interesse von überaus mäßig auf überaus interessiert empor.
"Lies sie vor, der Rest kann warten!"
legte er die Priorität fest, gab es doch wenig, das wichtiger war als die Familie. Der Sklave öffnete die Nachricht, deren Siegel bereits gelöst war, und begann sie zu verlesen. Mit jedem Wort trübte Gracchus' Stimmung sich mehr und mehr, erinnert an den schmerzlichen Verlust, welcher ob der Beschaffenheit Flammas Ablebens nur um so zermürbender war als ohnehin jeder familiäre Verlust. Er seufzte, ehedem er schlussendlich ansetzte, dem Vilicus eine Antwort zu diktieren.Manius Flavius Gracchus Minor, Domus Sulpicia, Polis Alexandreia, Oikiai tes Alexandreias
Provincia Alexandria et AegyptusMein Sohn,
die Antezedenzien, welche zum Tode deiner Schwester führten sind deplorablerweise zu nuanciert und tragisch zugleich als dass sie in bloße Worte auf einem Pergamente zu fassen wären. Ich bedaure dies sehr, doch wir beide werden ausharren müssen bis du wieder in Rom bist, nicht nur ob der Aussprache wegen, sondern ebenfalls um diese Konstellation nivellieren zu können, um weiteren Schaden von der Familie - insbesondere der deinen - zu obstruieren. Die Vorkehrungen sind bereits getroffen, gleichwohl drängt die Zeit nicht, denn weder für dich, noch Titus besteht diese Gefahr.
Wie gehen deine Studien voran? Ich hoffe, du konntest bereits Erfolge verzeichnen, so dass Rom deiner nicht mehr allzu lange harren muss.
Der Senat hat mich für das nächste Amtsjahr zum Consul bestimmt. Ich wünschte, du könntest hier sein, und an meiner Seite deine ersten Schritte in der Politik zu gehen. Indes wird sich auch später noch passende Gelegenheit finden, allfällig zum Aedilat deines Vetters Scato, dann nachdem dieser seine Quaestur vorzüglich abgeschlossen hat ist es zweifelsohne nurmehr eine Frage der Zeit bis dass er in den Senat erhoben wird.Richte bitte auch deinem Gastgeber Grüße aus!
Mögen die Götter dich allzeit beschirmen und über dein Wohlergehen wachen!
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Da sich sonstig niemand gemeldet hat, werden wir keinen Tisch reservieren (nur für den Fall, dass jemand spontan vorbeikommen wollte).
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Als er sich zur Gänze hatte umgewandt stand mit einem Male Serapio vor ihm, der Manifestation seiner sehnsüchtigen Träume gleich, mit dem ein wenig schief sitzenden Pileus auf seinem Kopfe und dem kecken Lächeln in seinem Antlitz die Verwegenheit seines Gebarens noch unterstreichend. Gracchus hatte ihn durch das hintergründige Rauschen des Festes nicht sich nähern gehört, war auch nun noch allzu zu sehr in seine eigenen Gedanken verstrickt als dass er Faustus' Intention hätte nachvollziehen können, als dass er sich nicht hätte verloren im Anblicke des des Geliebten, welcher so unerreichbar für ihn vor ihm stand.
"Zu welcher Krönung"
, fragte er, eine Spur von zynischer Missstimmung nicht aus der Couleur seiner Stimme vertreiben könnend.
"Zur Krönung zum König der unglückli'h Verliebten? Oder zum König der Narren? Oder ist dies allfällig nicht ohnehin das gleiche Königreich?"
Einen Herzschlag blickte er durchdringend in Serapios' Augen, ehedem er abwinkte.
"Ach, Faustus, weshalb nur hast du mich eingeladen? Und weshalb nur bin ich dieser Einladung gefolgt, einem Ver..durstenden in der Wüste gleich, welcher vor sich das Schimmern des lockenden Quell erblickt, zum Greifen nahe, nur ein paar Schritte noch, doch sobald er die Hand streckt nach dem kühlenden Nass löst sich die Fata Morgana auf in gleißenden, trockenen Sand!"
Der Flavier hatte weder die Wüste, noch eine Fata Morgana je selbst gesehen, kannte dies nur aus den Erzählungen abenteuerlicher Geschichten, kannte auch das Darben nicht eines Verdurstenden, Zehrung aller Art höchstens allfällig von seiner Flucht während des Bürgerkrieges - doch das Sehnen und Dürsten, das Darben und Zehren nach der Nähe Serapios rechtfertigte zweifelsohne jede fremde Metapher.
"Verzeih, ich ... sollte nicht wieder davon beginnen."
Er kniff die Augen kurz zusammen, schüttelte den Kopf leicht als könne er nur so aus seinen Träumen, Albträumen allfällig, erwachen, und zwang sich zu einem freudlosen Lächeln.
"Ich ... sollte zurückkehren zu meiner Gemahlin."
Er mochte Faustus nicht berühren, aus Furcht durch den Kontakt gänzlich die Kontrolle über seine Sinne zu verlieren, machte darob einen Schritt zur Seite, um Serapio dort zu umrunden. -
Nach der Abstimmung über die Magistrate des kommenden Cursus Honorum trat Gracchus aus der Curia Iulia hinaus, durchaus erleichtert, doch gleichwohl ein wenig frappiert über seine eigene Wahl zum Consul. Träge und blass hing die kühle Wintersonne über Rom, überschattet von einigen neblig-graufarbenen Wolken. Dennoch strahlte das Forum Romanum in seiner ganzen Lebendigkeit, denn gleichwohl es an jedem Tage vor Leben nur so strotzte, hatten sich an diesem Tage noch einige Menschen mehr eingefunden als sonstig, um die Ergebnisse der Wahlen gleich als erste zu erfahren, und einige andere, um diesen Andrang gewinnbringend zu nutzen. Männer mit Tabulae suchten so nah als möglich zur Curia hin zu gelangen, um die Wahlergebnisse zu notieren, um sie sogleich an ihre Patrone und Bekannte in den Provinzen schreiben zu können, einige Frauen schoben sich zwischen sie, um gleichwohl über die neuesten Entwicklungen informiert zu sein, neben dem Altar des göttlichen Iulius hatte ein mobiler Garküchenwagen sich positioniert, aus dessen Kessel heißer Dampf empor stieg, und dessen Besitzer den Wartenden gegen einige Münzen zumindest den Hunger hatte vertrieben, fliegende Händler drückten sich durch die Menge, um ihre Waren jedem feilzubieten, der sie wollte oder nicht, und ein streuender Hund vertilgte die Reste einer verschmähten Mahlzeit am Fuße der Rostra. Rom barst geradezu vor regem Umtrieb und emsiger Fülle. In Gracchus indes war alles still, wohliges Schweigen thronte über seinem Horizont und hallte durch die weitläufigen Flure seines Gedankengebäudes. Kein Flüstern oder Säuseln drang aus den Ritzen und Fugen, kein Raunen, kein Keifen oder Zischen aus den Ecken, kein Kreischen und kein Zetern im Hintergrund, nicht einmal das Kratzen und Schaben scharfer Klauen auf steinernem Grund. Alles still. Lautlos und schweigend.
"Na siehst du, Gracchus, so schlimm war es doch gar nicht."
Erst die Hand Cornelius Scapulas, welche seine Schulter berührte, durchbrach die Stille und brachte Gracchus' Sinne zurück in die Gegenwart. Er nickte.
"Nun, das Schlimmste steht erst noch bevor"
, erwiderte er, doch seine Lippen kräuselten sich in einem Lächeln. Quer über das Forum hallten Rufe, Namen von gewählten Magistraten oder solchen, welche es nicht geschafft hatten, Handelswaren, welche angepriesen oder lautstark abgelehnt wurden, eine Frau lachte lauthals über einen Scherz, welcher bereits verflogen war, der Garküchenhändler brüllte einem Fragenden sein Angebot quer über den Platz und der Hund an der Rostra kläffte einen Raben an, welcher es wagte sich dem Essbaren zu nähern. Doch in Gracchus war es still. Alles still. Lautlos und schweigend. -
Zwischen dem goldfarbenen Leuchten der Flammen in Feuerschale, auf Öllampen und Kerzen, zwischen den weichen, samtig bezogenen Kissen und den wollenen Decken, untermalt von heiterer Musik und Lachen, welche einem fernen Lied gleich aus dem unteren Stockwerk emporzogen klangen Priscas ernsthafte Worte überaus immensurabel. Nun, da sie nicht nur das eheliche Bett miteinander hatten geteilt, sondern gleichsam die klandestinen Träume ihrer Kindheit, wiewohl die greifbaren Pläne der Zukunft schienen sie beinahe wie zwei Konspiranten, deren Gedeih und Verderb ewiglich miteinander war verbunden - und im weiteren Sinne waren sie dies wohl auch. Der Kopf seiner Gemahlin auf seiner Schulter war Gracchus darob in diesem Augenblicke nicht unangenehm, sondern mutete vielmehr an wie der Handschlag, welcher das Wort zur Verschwiegenheit besiegelte.
"Nun, zuvor steht selbstredend das Consulat... "
, flüsterte Gracchus beinahe, als wäre dies ebenso Teil ihrer Konspiration, gleichwohl als könne ein zu lautes Aussprechen dieses Vorhabens ihn zu allzu baldigem Handeln zwingen, An die Möglichkeit, dass dieses ihm nicht würde gelingen und er sich als Praetorier aus der politischen Laufbahn würde zurückziehen müssen, mochte er nicht erst denken.
"Doch lass uns nicht von Politik spre'hen an diesem Abend. Möchtest du noch einmal nach unten zurückkehren? Oder möchtest du dich bereits für die Nacht zurückziehen?"
Die gedämpfte Musik, immer wieder durchzogen von Lachen, zeugte davon, dass zumindest einige Gäste sich noch immer gut amüsierten. -
Ein wenig erstaunt blickte Gracchus auf als Casca seine Provenienz nannte.
"Ach, Piraeus"
, repetierte er anerkennend als wäre dies eine Auszeichnung, welche Casca durch übermäßige Leistung errungen hatte. Und tatsächlich war die Herkunft aus der Provinz Achaia die einzige, welche der Flavier neben jener aus Rom als eine vorzügliche mochte gelten lassen, während er alles andere - inklusive Hispania - schlichtweg als mehr oder minder kultiviertes Hinterland betrachtete. Augenscheinlich schien diese vorzügliche Abstammung auch sogleich Ausdruck zu finden in dem alerten Alternativplan, welchen der Decimus sogleich ersann, ob dessen Gracchus konsentierend nickte.
"Dies erscheint mir eine vortreffli'he Strategie, welche zweifelsohne die erhoffte Replik des Aedituus provozieren wird. Renius?"
Der Quindecimvir war eher ein Mann direkten Agierens - wortreich oder tatkräftig -, zudem hatte er zum Nachmittag hin einen Termin mit einer ganz vorzüglichen Masseurin, welchen er bereits in weiter Ferne schwinden sah - allerdings lag es ihm fern einem Pontifex zu widersprechen.
"Ja, ja, das klingt sehr sinnvoll“
, bestätigte er darob hastig und wurde schon jetzt ein wenig rastlos, da ihn diese Aktion vorerst zur Untätigkeit verdammte und seine weiteren Pläne von einem jungen Mann abhängig machten, dessen Aufgabe er noch nicht gänzlich konnte zuordnen. -
Augenscheinlich gab es keine weitere Fragen, was entweder ein gutes Zeichen war - da sein Wahlprogramm schlichtweg verständlich war -, oder aber ein sehr schlechtes Zeichen - da es derart dürftig war, dass ohnehin niemand ernsthaft seine Wahl in Erwägung zog und weitere Fragen sich darob erübrigten. Wie auch immer, Gracchus blieb nichts weiter als das Ergebnis der Wahl abzuwarten.
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Zitat
Original von Faustus Decimus Serapio
Mehr um seinem Vorwand genüge zu tun als aus einem realen dringenden Bedürfnis heraus retirierte Gracchus, ehedem er ohne weiter darüber nachzudenken den Weg zur Bibliothek des Hauses antrat. Ein trunkenes Paar kam ihm mit schwankendem Schritte und heiterem Grinsen entgegen und verschwand kichernd um die nächste Ecke, sodann kehrte um ihn her wieder Ruhe ein - zumindest soweit dies in einem Hause einer ausgelassenen Festivität überhaupt möglich war. Der Flavier blickte sich verstohlen um, dann berührte er vorsichtig, als könne sie unter seinen Fingern sonstig zerfallen, die Türe und öffnete sie einen Spalt. Der untrügliche Geruch einer Bibliothek stieg sogleich in seine Nase - nach Papyrus und Pergament, ledernen Rollenbehältern und Bändern, welche die Schriften zusammen hielten, nach Federkielen und Tinte, nach deliziösen Sätzen, monumentalen Worten und kostbaren Buchstaben, beigefarben und leicht gülden schimmernd, durchzogen von einem Hauch Azur, gleichwohl durchmengt mit einer leisen Reminiszenz an Zufriedenheit und Euphorie. Es war wahrlich paradox, ein wenig abstrus beinahe, doch in diesem Hause hatte Gracchus inmitten des Bürgerkrieges, in den Fängen seiner eigenen Verbrechen und Lügen, beraubt seiner Integrität und Identität einige der schönsten Stunden seines Lebens verbracht. Einen Augenblick lang wünschte er, die Erde hätte vor Jahren sich aufgetan und Cornelius' Legionen verschluckt, dass Rom niemals wäre befreit und Aton niemals wäre ausgelöscht worden, dass Faustus Hephaistion siegreich aus dem Felde wäre zurückgekehrt und dieses Haus - oder jedes andere, welches Serapio hätte auserkoren - sein Zuhause wäre geworden. Der heutige Tag an sich würde allfällig nicht sonderlich different sich zutragen - eine große Saturnalienfeier würde das Haus beleben, einige Gäste wären zweifelsohne nicht anwesend - Flavier und Aurelier etwa -, dafür einige andere. Womöglich würde sogar Quintilia ebenso an Faustus' Seite liegen, nur auf der anderen Seite kein Provinzler aus dem Norden oder Osten - oder woher auch immer -, sondern ein heimatloser Peregrinus aus dem Süden. Gracchus' linker Mundwinkel zog sich zu einem schiefen Lächeln empor - teils amüsiert über diesen Gedanken, teils wehmütig ob der Realität - während er die Türe langsam wieder schloss und sich umdreht, um in die Fänge der unerbittlichen Wahrheit zurückzukehren. -
Gracchus nickte, noch immer ein wenig nachdenklich.
"Allfällig bedarf es nicht einmal eines tatsächli'hen Opfers. Du könntest ebenso mit einigen Fragen beginnen und dabei eine Reaktion provozieren."
Er musterte Cascas Äußeres - dabei die augenfällige Attraktivität nicht allzu sehr in den Vordergrund rückend.
"Die Decima stammt doch aus Hispania, nicht wahr? Du könntest dich erkundigen wollen, was in Rom dem Mercurius ein angemessenes Opfer ist im Ver..gleich mit Hispania ... etwas in dieser Art."
Der Flavier selbst war nie in Hispania gewesen und hatte keinen Schimmer, ob es dort einen Unterschied in der Art und Weise der Opferungen gab - doch für den Aedituus Tantasius mochte dies ebenso gelten.
"Letztendl'ch kommt es nur darauf an, dass wir ihm nicht nur mit einigen Anschuldigungen entgegen treten."
Im schlechtesten Falle mochte sonstig Aussage gegen Aussage stehen und ein Gericht sich mit dieser lästigen Angelegenheit befassen müssen, was in jedem Falle ein schlechtes Licht auf den Cultus Deorum würde werfen, am Ende gar den Zorn der Götter - respektive eine Disharmonie der göttlichen Prinzipien - mochte evozieren.