Beiträge von Titus Petronius Varus

    Sim-Off:

    kein Problem :)


    Von dem Schicksal, dass diesen Zweig der Decima ereilt hatte, wusste Varus nichts. er öffnete und schloss nur die Finger immer wieder und versuchte, die Kälte zu vertreiben, die von seinem Körper Besitz ergriffen hatte. Schließlich schüttelte er den Kopf.


    "Der Husten wurde als schlimmer, das weißt du ja. Vorhin hat sie wie zuletzt Blut gehustet. Ihr Atem ging immer rasselnder, und dann... Sie bat mich, von Hispania zu erzählen. Und dann ist sie...ist sie einfach so gegangen."


    Er verstummte und blickte Maior an, ehe er mit matter Stimme weitersprach.
    "Wirst du die anderen benachrichtigen? Und...wer dafür sorgen, dass die Riten vollzogen werden?"

    Die Trauer hatte ihn einen Moment lang wirklich im Griff, sodass sogar einige Schluchzer über seine Lippen kamen, ehe er sich der Anwesenheit seines Neffen bewusst wurde. Varus sah auf und wischte sich fahrig übers Gesicht, sah Sequester dann mit schmerzlichem Gesichtsausdruck an und murmelte los.


    "Alessa.... Wir haben uns unterhalten, sie lag in meinen Armen. Sie ist...ich glaube, sie ist glücklich gegangen."


    Er sah seinen Neffen mit einer Mischung aus Wut, Trauer und Schmerz an, schüttelte dann den Kopf und bemerkte trocken, dass er jetzt wohl Wein brauchte. Unmengen von Wein.

    Mit hängenden Schultern betrat Varus die kleine, aber gemütliche Casa. Er schloss die Tür und warf die Wachstafeln achtlos auf einen Tisch, sodass sie leise klapperten. Dann schlurfte er ins Tablinum, wo er sich mit einem tiefen Seufzen auf eine Kline sinken ließ und das Gesicht in den Händen barg.


    Tot. Alessa war tot und mit ihr war auch ihre gemeinsame Zukunft gestorben. Wie damals, wie mit Sabina. Sie war in seinen Armen gestorben, genau wie sie damals. Endlich hatte er wieder Liebe empfinden können, und nun hatten ihm die Götter zum zweiten Male gezeigt, dass sie nicht wollten, dass er sein Glück in einer Beziehung fand, die länger währte. Erst jetzt gestattete er es sich, loszulassen. Und er ließ los und es war wohl das erste Mal seit Sabinas Tod, dass Varus mit bebenden Schultern auf einer Kline saß und das wohl menschlichste in diesem Moment tat: Er weinte um die Frau, die er verloren hatte.

    Varus schluckte und kämpfte mit sich selbst. Warum war es so schwer, es auszusprechen? Es zerriss ihm alle Innereien, aber er sagte es trotzdem, mit leiser, brüchiger Stimme:


    "Sie ist gestorben, eben. Ich..ich glaube, sie hat nicht leiden müssen."


    Er verstummte und sah auf den Boden. Irgendwie fühlte er sich plump und emotionslos, obwohl die Gefühle ihn aufzufressen drohten. Wie musste sich erst ein Verwandter Alessas fühlen?

    Varus wartete einen Moment mit hängenden Schultern und irgendwie schlaff wirkend vor der Tür, dann ertönte das Herein und er trat ein. Schon der erste Blick, mit dem er Maior maß, zeugte von nichts Gutem. Er machte exakt zwei Schritte in das Zimmer herein und blieb dann stehen.


    "Alessa", sagte er mit brüchiger Stimme.
    "Sie ist..."


    Er konnte es noch immer nicht ausprechen, denn es auszusprechen hätte bedeutet, es zu akzeptieren, und dazu war er noch nicht bereit. Er sah Maior nur an und wartete auf eine Reaktion. Vielleicht konnte der Decimer besser damit umgehen als er selbst es vermochte.

    Es war alles gesäubert worden und neben den ausstehenden Renovierungsarbeiten hatte Varus noch einige Veränderungen vornehmen und die Taverne neu streichen lassen. Heute war das Lokal nun den ersten Tag seit der Renovierung geöffnet und man erwartete einen großen Ansturm, da es für jeden Gast auch etwas umsonst gab. Bunte Gierlanden hingen von der Decke und vor der Taverne verkündete ein Schild die Neueröffnung.

    Sim-Off:

    Ich raffe das nun mal, sonst geht das nie zu Ende ;)


    Nachdem sie die Baustelle begutachet hatten, wurde alles Nötige angeleiert, was man für die Renovierungsarbeiten brauchte. Sklaven wurden geordert, Leitern, Schemel und Mörtel, man bestellte Steine und Farbe, während Varus sich ans Zeichnen machte.


    Einige Tage später waren viele fleißigen Hände am Hämmern, Klopfen, Mauern und Streichen. Langsam nahm alles wieder Form an. Eine gute Woche später wurde der Innenraum der ganzen Taverne schließlich noch weiß getüncht und mit einem Traubenmuster knapp unter der Decke verziert, dann begutachtete der Petronier die getane Arbeit und nickte zufrieden. Die Sklaven räumten das Malerzeugs fort und verließen die Taverna, zurück blieb Varus, der nun noch selbst Hand anlegte und die Bretter von Fenstern und Wänden entfernte.


    Dann erst verließ er die Taverne, um die Wiedereröffnung zu planen.

    Mit hängenden Schultern klopfte Varus an die Tür zur Maiors Cibiculum. Es war Abend und er hoffte, dass der frischgebackene Quaestor anwesend sein würde. Varus überbrachte keine gute Nachricht; und das konnte man ihm auch ansehen.

    Varus hatte keine Ahnung, was sich in Alessas Kopf abspielte, während sie ihren Kopf nahe an ihn brachte. Er sah nur, dass es jetzt rapide bergab ging mit ihr. Sie konnte kaum noch atmen, ohne sich dabei anzustrengen, und Varus schnürte es die Kehle zu. Er wusste mit unumstößlicher Sicherheit, dass dies ihr letzter gemeinsamer Abend sein würde, ehe Alessa....


    Sie sagte Worte, die ihn zutiefst berührten, dann packte sie die Krankheit ein letztes Mal und schüttelte sie kurz. Varus wartete vergeblich darauf, dass sie einen weiteren Atemzug tat. Er selbst hielt den Atem an und starrte auf Alessa herunter. Er wusste, dass sie nun ins Elysium reiste, aber er wollte es nicht glauben. Schmerzlich presste er sie an sich, verlor so nun schon die zweite Frau, die er geliebt hatte. Während er Alessas schlaffen Körper fest an sich drückte und selbst kaum mehr atmen konnte, weil ihm der Verlust und die Trauer die Kehle zuschnürten. Weinen konnte er nicht. Nicht jetzt, dazu tat alles zu weh.


    Varus saß wohl eine geschlagene Stunde so da, dann hatte er endlich Abschied genommen. Schweren Herzens bettete er die blasse Alessa auf ihr Lager und deckte sie zu, als könne sie noch Kälte spüren. Er strich ihr liebevoll über die Wangen und nahm eine weiße Blume aus den Sträußen, die hier im Zimmer herumstanden, um sie ihr ins Haar zu stecken. Schließlich küsste er sie auf die Stirn, dann wandte er sich ab und verließ mit schmerzverzerrter Miene den Raum.


    An Decima Valeria
    Tempelbezirk Colonia Claudia Ara Agrippinensium
    Germania


    - EILBRIEF -



    Salve Decima Valeria,


    ich hoffe, du bist wohl auf und das Wetter ist nicht zu kalt in Germanien.
    Dieses Schreiben erreicht dich, weil ich dir im Gegenzug zu den guten Preisen für den Käse, den du mir lieferst, ein Angebot machen möchte. Während meiner Zeit als Quaestor in Germanien erwarb ich dort zwei kleine Parzellen Land. Ich habe allerdings beschlossen, hier in Italien zu bleiben und nicht wieder nach Germanien zurückzukehren, weshalb ich dir diese zwei Grundstücke gern verkaufen würde, sofern Interesse besteht. Da der Erwerb lediglich eine Fehlentscheidung war und ich mich durch den Verkauf nicht bereichern möchte, würde ich dir bei Interesse das Land für 10,000 Sesterzen überstellen. Lasse mich bitte baldestmöglich wissen, was du von diesem Angebot hältst und ob wir ins Geschäft kommen.


    Mögen die Götter stets über dich wachen.



    Vale bene
    T. Petronius Varus



    ANTE DIEM IV NON NOV DCCCLVI A.U.C. (2.11.2006/103 n.Chr.)


    Sim-Off:

    überwiesen

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Candidatus, ich diskutierte hier gerade mit diesem Bürger über die Notwenidgkeit der verschiedenen Aufgabenbereiche des Aedilates. Wie siehst dun das? Hältst du es für sinnvoll, dass die ganzen Aufgaben von dir wahrgenommen werden müssen? Wieviel glaubst du davon selber voll überblicken zu können und wie weit wirst du dich auf deine Untergebenen verlassen müssen?"


    Eine ähnliche Frage hatte er auch schon bei einem anderen Kandidaten für das Aedilat gestellt und war gespannt, die Antworten zu vergleichen.


    Varus hatte den Senator wohl bemerkt, wie er neben der derzeitigen Aedilin und diesem Vigil stand und mit diesem sprach. Doch er mischte sich nicht ein. Erst, als der Senator die Stimme erhob und ihm eine Frage stellte, sprach Varus wieder, nachdem er einen kurzen Moment über die Antwort nachgedacht hatte.


    "Ich halte es für sinnvoll, dass ich zumindest in den angesprochenen Aufgabenbereichen meine Hilfe anbiete. Sicherlich werde ich nicht alles selbst warnehmen können, doch hat die Stadt doch viele fähige Mitarbeiter, mit denen ich eng kooperieren werde. Die Frage nach der Menge an Aufgaben, die ich persönlich erledigen werde, kann ich hier nicht klar darlegen, denn ich weiß noch nicht, ob beispielsweise ein weiterer römischer Tempel einen Architekten benötigt, oder wie viel Zeit eine Sanierung der Kanäle in Anspruch nehmen wird."

    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Interessiert hatte Medeia die Antwort von Varus vernommen und mit einem Nicken hingenommen. „In der Tat, den Aushang habe ich auch gelesen. Möchtest Du Deine Dienste dort unentgeltlich dem Cultus Deorum anbieten, um somit dem Tempel des Mars wieder zu neuem Glanz zu verhelfen?“ Medeia lächelte freundlich bei der Frage [...]


    Varus nickte.
    "Ich würde dem Cultus Martialis meine Dienste unentgeldlich zur Verfügung stellen", bestätigte er, "weil ich denke, dass dies etwas ist, das ich als Person, zusätzlich zu den Aufgaben eines Aedils anbieten kann."



    /edit by Moderator: SimOff-Anteil gelöscht.

    "Warum ich hier stehe, sagte ich bereits, aber ich wiederhole es gern noch einmal für dich: Ich biete Rom meine Dienste an und ersuche die Bürger Roms, mir hierfür ihre Stimme zu geben, denn ich denke, dass ich dieser Aufgabe gewachsen sein werde, sonst stünde ich nicht hier", sagte Varus. Das war auch alles, was er zu sagen hatten, einen weiteren Kommentar sparte er sich.



    Sim-Off:

    Wir spielen nicht nach Wikipedia oder einem Buch, sondern so, wie es im Tabularium steht.

    Im Getümmel erblickte Varus Artoria Medeia, die Frau, gegen die er die letzte Wahl verloren hatte - und zugleich auch die Frau, die scheinbar irgendwie mit ihm verwandt war. Varus hatte sie zu einem Glas Wein einladen wollen, war bisher jedoch nicht dazu gekommen. Die Sache mit Alessa hatte ihn einfach zu sehr beschäftigt bisher und tat es immer noch. Dass sie dem Mann dort nun etwas mitteilte, was dessen Wut entweder schnell verrauchen oder sehr anstachen würde, fand Varus sehr freundlich von ihr, denn was sie sagte, bestätigte seine Worte. Wenn der Mann es nicht von Varus selbst glaubte, dann vielleicht von der amtierenden Aedilin.


    Als sie ihm zunickte, lächelte Varus zurück und machte sich dann daran ihre Frage zu beantworten.
    "Nun, zuerst einmal will ich mir selbst einen Überblick verschaffen. Doch ich hege bereits eine Absicht: Die Renovierung des Mastempels, die auch auf dem Forum ausgeschrieben wurde und nicht nur deswegen von großer Dringlichkeit ist. Ich wollte diesbezüglich schon bei dem zuständigen Sacerdos, Flavius Aquilius, vorsprechen, doch teilte man mir mit, dass er derzeit unpässlich sei. Der Marstempel ist dringend renovierungsbedürftig. Wie das bei den anderen Tempeln derzeit aussieht, kann ich noch nicht sagen, doch beabsichtige ich nicht, es beim Marstempel zu belassen, wenn andere Tempel der Stadt ebenfalls eine Renovierung nötig haben."

    Sim-Off:

    Ich bitte um Entschuldigung, ich brauchte einfach eine Auszeit vom IR, bin nun aber mit neuen Ideen zurück :)



    Senator Avarus erreicht auch bald die Via vor der Taverne. Varus sah ihn von weitem einen Blick zu dem Gebäude werfen. Eifrige Sklaven hatten während der letzten drei Tage zumindest das Wasser aus dem Schwimmbecken geschafft, sodass nurmehr ein leeres Bassin dort oben auf dem Dach stand. Von der Straße aus sah man gerade noch so den obersten Rand und wenn jemand nicht wusste, wonach er zu suchen hatte, dann würde es ihm sicherlich schwer fallen, dort oben überhaupt etwas zu erkennen.


    Schließlich kam Avarus heran und begrüßte die Wartenden.
    "Sei du auch gegrüßt. Senator Avarus, dies ist Marcus Lufticus. Lufticus, Senator Avarus", stellte er die beiden mit entsprechenden Gesten einander vor. Dann entstand eine kleine Pause, in welcher Lufticus die Arme verschränkte und missmutig herumstarrte. Varus räusperte sich.


    "Tja, dann gehen wir mal rein", schlug er vor und klimperte mit dem Schlüsselbund, um zum Hintereingang hinein zu gehen - der Haupteingang war schließlich verbarrikadiert und trug das Siegel des Architectus Urbi.


    Der Petronier ging voraus und öffnete. Es roch etwas muffig, aber schließlich konnte man auch nicht lüften, wenn alles vernagelt war. Varus trat ein und hielt den anderen beiden die Tür auf. Im Lager war nichts zu sehen, kein Riss, kein Gar Nichts, doch in der angrenzenden Küche verlief ein sehr schmaler Riss von der Mitte der Wand zur Decke. Im dahinterliegenden Schankraum wiederum war selbst an der Decke etwas zu sehen, während in zwei der Gästezimmer in der ersten Etage die Decke erhebliche Drcukstellen hatte und sich in einem dritten sogar gesenkt hatte. Kein Wunder, denn direkt darüber befand sich das Schwimmbecken.


    "Pah! Es ist doch nur ein winziges Becken! Wie soll denn das bitteschön so einen Schaden anrichten!" nörgelte Lufticus. Er erntete einen bösen Blick von Varus.

    "Es wird dich vielleicht nicht interessieren, doch ist meine Verlobte schwerkrank, meine Nichte wird vermisst und einer meiner Brüder ist vor kurzem gestorben. Es sind nicht die rosigsten Zeiten, in denen ich hier stehe und mir eure Unterstützung erbitte. Dennoch stehe ich hier und bitte darum. Nicht, weil ich machthungrig bin oder euch Sterne vom Himmel verspreche, sondern weil ich für meine hier genannten Worte einstehen und alles in meiner Macht stehende tun will, um Rom zu dienen - um euch zu dienen" , sagte Varus, den die Aggression des Mannes dort unten vollkommen unberührt ließ. Er wusste selbst, dass er sich mit der Renovierung eindeutig zu viel Zeit gelassen hatte, doch war Alessa nun einmal wichtiger gewesen. Dass sie im Sterben lag, ging niemanden etwas an und dieser Vigil dort wusste es offensichtlich auch nicht, sonst wären seine Worte vermutlich etwas anders ausgefallen.


    "Mir ist durchaus bewusst, dass sie die Renovierungsarbeiten der Taverne schon länger hinziehen, doch bitte ich darum, die Gründe hierfür zu berücksichtigen. Zudem war es ganz sicher nicht mein Verschulden, dass der Besitzer der Insula eine nicht genehmigte Piscina auf dem Dach bauen ließ, durch welche die Folgeschäden entstanden.


    Nun zu deiner Frage. Sextus Iulius Frontinus war ein kompetenter Curator Aquarum und ich gedenke nicht, ihm in seine getane Arbeit hineinzupfuschen. Dennoch werde ich einem neuen Curator meine Hilfe als Architectus anbieten und anpacken, wo es nötig sein sollte, wie es auch die Aediles vor mir getan haben."



    [SIZE=7]edited: "war" statt "ist", "getane" zugrfügt, "neuen Curator" statt "ihm"[/SIZE]

    Nun stand Varus also wieder auf dem Forum. Mit energischem Schritt und einer festen Absicht, erklomm er die Rostra und ließ seinen Blick einen Moment über die Menge schweifen, ehe er sich Gehör verschaffte.


    "Quirites! Römer, hört mich an!


    Dem ein oder anderen mag mein Gesicht bekannt vorkommen, denn ich, Titus Petronius Varus, stand schon bei der letzten Wahl hier auf der Rostra und bot euch, dem Volke Roms, meine Dienste an. Es kam zu einer Stichwahl, die meine Kollegin Artoria Medeia schließlich für sich entscheiden konnte. Nun stehe ich hier, weil ich erneut für das ehrenwerte Amt des Aedilis plebis kandidieren möchte.


    Wie ich bereits bei der letzten Wahl versprach, soll mein Hauptaugenmerk der Überwachung der Märkte und Betriebe gelten, wenn ich gewählt werde. Es stehen wieder Überprüfungen einzelner Betriebe an, die ich gern gewissenhaft ausführen werde.


    Auch werde ich mich dafür einsetzen, dass ein jeder seine Waagen und Maßgefäße eichen lassen muss, um so den ehrlichen Käufern Roms die Möglichkeit zu bieten, auch das zu erhalten, für das man gezahlt hat.


    Die derzeitigen Aediles inspizierten vor kurzem die Cloaca Maxima. Auch ich will eng mit den Aquarii zusammenarbeiten, auf dass die Thermae Traiani weiterhin unbesorgt besucht werden können. Nichts wäre ärgerlicher, als ein verplanter Nachmittag, den man dann vor der geschlossenen Therme verbringen müsste, weil die Wasserversorgung nicht mehr reibungslos abläuft oder die Qualität der Aqua Virgo zu wünschen übrig lässt.


    Auch frage ich euch erneut: Wie viele Tempel wurden euch bisher versprochen, ohne gebaut zu werden? Wie viele Tempel sollten renoviert werden, gerieten aber in Vergessenheit? Hierum will ich mich persönlich kümmern, so ihr mir denn euer Vertrauen und eure Stimme gebt.


    Ich frage euch zudem: Wer hat nicht schon selbst auf die Schlaglöcher und umherliegende Trümmer gefucht? Um die Ausbesserung der Straßen und Wege Roms will ich mich ebenso kümmern. Händler wie Reisende werden hiervon profitieren, es wird die Wirtschaft ankurbeln, denn weniger Zeit auf der Straße bedeutet mehr Zeit für die Kundschaft.


    Nun zum letzten, ebenfalls einem zentralen Punkt der Tätigkeit der Aediles: die Ausrichtung der Spiele. Bereits in meiner Amtszeit als Quaestor Pro Praetore hielt ich mein Versprechen und richtete zusammen mit dem Legatus Augusti rauschende Spiele in Germanien aus. Auch wirkte in an den Wagenrennen zu den letzten Spielen, den Ludi Plebei, mit. Es wird wahrlich ein harter Kampf sein, mit den vergangenen, pompösen Veranstaltungen mitzuhalten und womöglich gar unmöglich sein, sie zu übertrumpfen, doch verspreche ich euch, dass ich mein Bestes geben werde.


    Ich verspreche euch auch, mich dafür einsetzen, dass die Bedürftigen unter euch umgehend auf die Frumentationslisten eingetragen werden. Zudem werde ich zu bestimmten Sprechzeiten in der bis dahin renovierten Taverna Apicia anzutreffen sein, um direkten Kontakt zum Volke Roms, zu euch zu haben.


    Quirites!


    Ich bin ein Mann der Traditionen und ich möchte helfen, Rom wieder ein Stück weit lebenswerter zu machen.
    Helft mir bei diesem Unterfangen, vertraut mir und gebt mir eure Stimme.


    Ich werde euch nicht enttäuschen und stehe euch nun für Fragen zur Verfügung.“



    Es war unverkennbar, dass diese Wahlrede teile seiner letzten enthielt, und doch hatte er vieles gestrichen, ersetzt oder gar gänzlich umgeschrieben. Die Intentionen waren die gleichen, der Mann war der selbe, aber die Rede war in sich anders. Er hoffe, damit die Bürger Roms für sich gewinnen zu können.

    Varus wurde des Priesters gewahr, als dieser mit Schritten auf ihn zu kam, die leise von den Wänden der heiligen Hallen widerhallten. Er war einen guten Kopf größer als Varus selbst und so sah der Petronier zu dem Tempeldiener auf, als er sprach.


    "Salve. Mein Name ist Petronius Varus. Ich bin hier, um mit Flavius Aquilius über das Gesuch zu sprechen, das er im Auftrag des Cultus Martialis in Rom verteilt hat. Es geht um die Tätigkeit eines Architekten. Ich möchte meine Dienste anbieten", sprach er in ruhigem und der Umgebung angemessenem Ton.

    Varus hatte einen schweren Kloß im Hals. Er saß hier, war seiner Verlobten nahe, der Frau, die er liebte. Die langsam starb. Und er konnte rein gar nichts tun, damit es ihr besser ging oder damit die Krankheit von ihr abfiel. Er nahm sich selbst zusammen und Alessa in den Arm. Varus wollte ihr ein Gefühl der Geborgenheit geben, wenngleich er selbst nichts mehr als eine kalte Hand spürte, die nach seinem Herzen griff und es zu einem harten Klumpen zusammenpresste. Doch er wollte stark sein für Alessa. Und so rutschte er etwas weiter auf das Bett, um sich selbst und sie in eine angenehmere Position zu bringen, halb sitzend, halb liegend, und bettete Alessas Kopf an seiner Brust. Während er erzählte, strichen seine Finger immer wieder liebevoll durch ihr Haar und über ihre Wange. Was sollte er ihr bloß erzählen? Ihm fiel eine Begebenheit ein, vor gut zehn Jahren, als Alessa und er spazieren gewesen waren. Ja, das war gut.


    "Weißt du noch, damals, als du gerade beschlossen hattest, Priesterin zu werden? Du warst voller Elan und sehr fleißig. Wir sind oft spazieren gegangen, in den Olivenhainen und in den öffentlichen Gärten. Damals wusste noch keiner von uns, dass das Schicksal uns einst zusammenbringen würde. Du hattest deine Verpflichtungen, ich die meinen. Wir waren gut miteinander befreundet. Ich weiß noch von einem Abend, an dem wir spazieren gingen. Die Oliven waren gerade erblüht und die Sonne tauchte alles in ein goldenes , verwunschenes Licht. Man konnte sie Akazien riechen und die Bienen summen hören. Du sahst wunderschön aus an diesem Abend. Ich glaube, du hast eine neue Tunika getragen und mich gefragt, wie ich sie finde. Weißt du noch, ich bin rot geworden und wusste nicht recht, was ich sagen sollte. Wie lange ist das nun schon her? Das müssen sicherlich zehn Jahre gewesen sein...."