Beiträge von Julia

    Julia seufzte lautlos und nickte.
    Koron konnte sie nirgends erkennen, und sie scheute sich nochmal aufmerksam in der Küche um, als sie zu dem Gemüse ging.
    Sie nahm das Messer in die Hand und einen Moment lang überlegte sie, ob sie nicht einfach damit aufs Deck stürmen sollte und versuchen sollte irgendwie an Land zu kommen. Doch die Idee verwarf sie gleich wieder. Zu viele würden sich ihr in den Weg stellen können, und wenn sie überhaupt an Land kam, so kannte sie sich in Ostiae doch überhaupt nicht aus, sie würde wahrscheinlich nicht mal aus dem Hafen herausfinden.
    Mit einem abermaligem Seufzer machte sie sich daran das Gemüse zu zubereiten, aber schon nach zwei mal Schälen, fragte sie laut:
    "Wo ist denn Koron?"
    Sie hörte nicht mit der Arbeit auf, hoffte aber, dass sie ein Antwort bekommen würde.

    Langsamen Schrittes betrat sie die Kombüse wieder. Und seltsamerweise fühlte sie sich gleich wohler.
    Sie wusste selbst nicht, was das sollte, aber hier war sie wenigstens nicht den Blicken der Männer ausgesetzt und der Smutje schien fast in Ordnung zu sein, auch wenn er die ganze Zeit nur finster vor sich hinstarrte.
    Leicht lächelnd fragte sie:
    "Hier bin ich wieder. Kann ich noch was tun?"
    Es fühlte sich irgendwie besser an, die Hilfe anzubieten, als alles nur aufgrund eines Befehls zu machen. So konnte sie sich zumindest selbst vorgaukeln, dass sie das alles freiwillig tat.

    Julia ballte bei der Frage ihr Hände zu Fäusten und biss sich auf die Zunge um nichts falsches zu sagen. Das war... das war... arrrgg!
    Langsam fand sie ihre Wut wieder. Das freute sie, denn sie hasste es schwach und ängstlich zu sein, und ihre Wut machte sie glauben, dass sie nicht so verloren war, wie es schien.
    Noch einige Momente blieb sie tief die salzige Luft durchatmend stehen, dann wurde sie sich der Blicke der Männer an Deck, darunter auch Achil, gewahr und drehte auf dem Absatz um.
    Sie floh regelrecht zurück in die Kombüse, doch kurz vor der Tür bremste sie ab und versuchte sich erstmal selbst zu beruhigen.

    An Deck sah sie Minos stehen und näherte sich ihm wenige Schritte. Doch sie achtete sorgfältig darauf einen genügend großen Abstand zu behalten.
    Sie biss sich kurz auf die Zunge, holte tief Luft und sagte relativ laut:
    "Käp'tn, der Gast möchte sie sprechen."
    Sie stand aufrecht da und reckte das Kinn in die Höhe, während sie auf eine Reaktion seitens Minos wartete.

    Julia nickte nur stumm.
    Sie konnte Crassus nicht glauben. Sie wünschte es sich, dass Minos ihr nichts mehr tun konnte, doch wirklich glauben konnte sie es nicht. Sie wollte es glauben, doch es wäre einfach zu schön...
    Doch das mit dem aufessen lies sie sich nicht zweimal sagen. Auch wenn sie immer wieder skeptische, oder fragende Blicke zu Crassus schickte.
    Ob er sie wirklich kaufen würde? Und wie dann wohl die Reise verlaufen würde? Und ihre Zeit danach bei ihm? Was sollte das werden? Was, wenn er sich als gar nicht mal so nett entpupte? Was...?
    Schon bald war ihr Teller leer, doch ihr Kopf war noch immer voller Fragen.
    Langsam stand sie auf, nickte Crassus nochmal zu und verlies zögerlich den Raum.
    Draußen schaute sie sich dann suchend nach dem Käp'tn um.

    Julia kaute auf ihrer Unterlippe.
    Man sah förmlich, wie sie mit sich rang.
    Doch nach einigem Zögern nickte sie schließlich.
    "Soll mir recht sein.", brummte sie. Nicht, dass sie nicht dankbar war. Oh bei den Göttern, sie war Crassus verdammt dankbar. Doch sie konnte das alles noch nicht so wirklich glauben. Sie würde es wohl erst dann für bahre Münze nehmen, wenn dieser Crassus die Verhandlungen mit Minos abgeschlossen hatte.
    Und nun nahm sie auch den Becher, der vor ihr stand und trank einen großen Schluck daraus.

    Julia lies sich, nach dem sie lange gezögert hatte auf den Stuhl fallen.
    Ihr Herzschlag beruhigte sich nur langsam, und irgendwie konnte sie Crassus nicht glauben, dass er ihr wirklich nichts tun würde. So blieb ein Rest der Angst, der sich tief in ihrem Kopf verwurzelt hatte.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und atmete tief durch, ehe sie langsam zu antworten ansetzte.
    "Ich... ich bin keine Sklavin. Ich war es nie und wollte es nie sein."
    Sie rutschte etwas in ihrem Stuhl nach unten, den Blick irgendwo zur Seite gerichtet. Das war ihr wichtig gewesen, das wollte sie sagen, schon die ganze Zeit. Sie atmete nochmal tief und leicht zittrig durch.
    "Aber ich würde alles tun, um von hier weg zu kommen. Ich höre also... Wie lautet die Idee...?"
    Sie fixierte Crassus und schaute ihn auffordernd an.

    Julia blickte erst irgendwo neugierig zu Crassus, als er sie nach der Reise fragte, doch grad als sie den Mund auf machen wollte, um zu antworten, fragte der Typ, ob er mit ihr allein sein konnte.
    Entsetzt blickte Julia von Crassus zu Minos, der eben den Raum verlies und wieder zurück zu Crassus. Also doch! Sie hatte es gewusst! Freundlich pah! Diese Männer waren doch alle gleich!
    Langsam, und vor Wut, Enttäuschung aber auch Angst zitternd erhob sich julia von ihrem Platz und brachte mit zwei schnellen Schritten den Tisch zwischen sich und Crassus.
    Sie starrte ihn mit sowohl Entsetzen als auch Wut im Blick an und zischte:
    "Lass mich blos in Ruhe! Lass deine Pfoten von mir!"

    Der Husten hatte endlich aufgehört, aber nun blieb Julia wegen etwas anderem die Luft weg. Verhandelten die beiden hier grade über sie? Einfach über ihren Kopf hinweg?
    Sie war doch keine Sache! Und auch keine Sklavin, verdammt noch mal!
    Doch sie hütete sich jetzt den Mund auf zu machen. Vielleicht schaffte es dieser Mann, den Minos grade Crassus genannt hatte, ja, und sie konnte hier weg.
    Aber warum mussten sie ausgerechnet jetzt und hier darüber verhandeln? Jetzt, wo sie hier war? Sie wollte nicht verkauft werden! Sie wollte niemandem gehören! Nur sich selbst!
    Sie umklammerte fest ihren Löffel und starrte stumpf auf ihren halb leer gegessenen Teller. Sie versuchte so zu tun, als hörte sie die Worte gar nicht, doch sie konnte sich nicht dazu bringen jetzt weiter zu essen. Sie starrte einfach nur auf ihren Teller und hoffte.
    Eine sakastische Stimme in ihrem Kopf warf in ihre Gedanken folgende Bemerkung ein: 'Was so wenig? Also bitte Männers! Ich bin schon ein wenig mehr wert!'
    Sie wusste selbst nicht wo diese Stimme herkam, doch irgendwie brachte sie Julia dazu zu schmunzeln, wenn man es auch nicht sehen konnte, da ihr die Haare wieder ins Gesicht gefallen waren.

    Julia, die grade dabei war zu schlucken, bekam bei dieser Frage das Essen in die falsche Kehle und begann heftigst zu husten. Sie hielt sich die eine Hand vor den Mund und klopfte sich mit der anderen auf die Brust, während sie versuchte wieder Luft zu bekommen.
    Sie? In Hispania? Hier weg kommen?
    Sie versuchte den Hustenreiz zu unterdrücken und brachte ein Nicken zustande, ehe es wieder anfing.
    Sie hatte kurze Zeit das Gefühl keine Luf mehr zu bekommen, doch das verging glücklicherweise recht schnell wieder, und zurück blieb der andauernde Reiz zu Husten.
    Irgendwo war sie glücklich darüber, denn so brauchte sie Minos nicht anzuschauen, was er von der Sache hielt war ihr irgendwie klar. Gar nichts. Er hatte doch eben noch gesagt, er würde sie erst nach der Zypernreise verkaufen. Und wie lang die dauern würde, das wussten nur die Götter.

    Das Essen duftete einfach zu gut...
    Julias verkrampfte Hände lösten sich und zögerlich tat sie sich etwas von dem Eintopf auf. Sie wagte es nicht wirklich zu Minos zu schauen, aber sie tat es trotzdem kurz, doch er schien mit dem Gast beschäftigt zu sein.
    Er erzählte etwas darüber, dass er sie verkaufen wollte, nach der Zypernreise. Sie presste die Lippen zusammen, um nicht laut herauszuplatzen, dass sie verdammt noch mal keine Sklavin war!
    Sie nahm den Löffel verkrampft in die Hand und schaufelte sich etwas von dem Eintopf in den Mund, um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich schweigen würde.
    Das Essen im Mund entspannte sich ihr Gesicht etwas und sie kaute genüsslich, aber auch schnell und schluckte, um sich einen zweiten und dritten Löffel in den Mund zu stecken. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war. Die ein zwei Schüsseln Puls pro Tag, die sie bisher bekommen hatte war ja auch nicht wirklich viel gewesen. Und davor hatte sie ja auch schon großen Hunger gehabt.
    So aß sie jetzt so schnell sie konnte, damit Minos nicht zu früh einfallen würde, dass sie ja doch nichts haben durfte.

    Einen ängstlichen Blick auf Minos werfend ging Julia zögerlich zu der Kiste und schaute wie gewünscht nach.
    Und tatsächlich - sie wusste nicht, ob sie es als Glück, oder Pech ansehen sollte- dort waren Tller, zwar nur sehr schlichte Holzteller, aber immerhin Teller, und sogar ein paar alt wirkende Löffel lagen in der Kiste.
    Julia lehnte das Tablett gegen die Kiste und holte sich mit leicht zittrigen Händen einen Teller un einen Löffel heraus. Als sie wieder zum Tisch ging, wagte sie es nicht Minos anzusehen udn auch als sie sich setzte und den Teller vor sich stellte blickte sie nicht auf.
    Sie verkrampfte die Hände im Schoß, ohne sich etwas auf zu tun und versuchte ruhig durchzu atmen.
    Doch zwischen zwei erwachsenen Männern zu sitzen lies sie nicht grade ruhig werden. Sie fühlte sich alles andere als wohl und würde so einiges drum geben irgendwo anders nur nicht hier zu sein. Wenn da nicht das lecker duftende Essen wäre...

    Bei diesen Worten wäre Julia fast das Tablett aus den Händen gefallen, doch sei hielt es krampfhaft fest.
    War das ernst gemeint? Sie biss sich auf die Lippe. Dass sie Hunger hatte, konnte sie nicht bestreiten, aber was würde Minos dazu sagen?
    Ihr Blick huschte nervös zu dem Käp'tn und wieder zu dem Gast.
    Ihr Bauch sagte ihr auch, dass sie sich hinsetzten und essen sollte, aber sie hatte Angst davor, Angst, dass es eine Falle war, Angst, was Minos ihr deswegen später antun könnte, denn begeistert sah er nicht aus.
    "Es ist aber kein dritter Teller da....", war ihr schwacher Versuch sich rauszureden.

    Julia brauchte einen Moment um zu realisieren, dass diese freundlich klingenden Worte an sie gerichtet waren.
    Sie fixierte den Gast, schaute ihn zum ersten Mal bewusst an, und dachte sich, dass er eigentlich auch ganz freundlich aussah. Nicht nur so klang. Doch sie warnte sich selbst davor, diesem Eindruck zu glauben. Auch hielt sie sich davon ab zurück zu lächeln.
    Nach kurzem zögern beantwortte sie dann auch die Frage, nachdem sie sich klar gemacht hatte, dass Schweigen sie nur in Schwierigkeiten bringen konnte.
    "Julia"
    Sie nahm unbewusst das Tablett, welches sie bis eben in der Hand gehalten hatte, platzierte es nun schützend vor ihren Körper und hielt es mit überkreuzten Armen fest. Als sie dem gewahr wurde, zwang sie sich, das Tablett wieder an der Seite zu halten. Sie wollte nicht verletzlich wirken! verkrampft lies sie beide Arme hängen.

    Julia war noch nie so froh gewesen, dass ihr ihre langen Haare, zumindest auf Minos Seite übers Gesicht hingen. So konnte er ihre sauer blickenden Augen und zusammen gepressten Lippen nicht sehen.
    Sie war keine Sklavin verdammt nochmal! Und von wegen erworben!
    Als er ihr dann noch auf den Hintern klopfte und etwas von Qualitäten sagte, versteifte sie sich automatisch. Sie biss sich auf die Zunge, und holte in einer fahrigen Bewegung auch die Haare auf der anderen Seite hinter dem Ohr hervor, damit auch der Gast ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte. Zu viele Emotionen zeigten sich auf diesem udn Julia brauchte eine Weile um sich wieder zu beruhigen und unter Kontrolle zu bekommen.
    Beim restlichen Decken versuchte sie unbewusst etwas von Minos wegzukommen, was an dem kleinen Tisch jedoch nicht wirklich gelang. zu guter Letzt schöpfte sie noch beiden Männern etwas von dem Eintopf auf die Teller und trat dann mehrere Schritte zurück, blieb mit gehobenem Kopf, jedoch stur auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand blickend, stehen.
    Ihr Magen knurrte leise, doch sie versuchte das nicht zu beachten.

    Vor der Kajüte überlegte sie kurz, wie sie diese öffnen sollte. Unschlüssig blieb sie ein zwei Momente stehen, dann entschied sie sich das Tablett abzustelllen. Was sie auch tat, sie klopfte zögerlich, öffnete die Tür, hielt sie mit einem Fuß auf und hob das Tablett wieder hoch.
    Möglichst ruhig balanzierte sie das Ding in den kleinen Raum und ging mit starrem Blick und möglichst kühl wirkender Maske schnurgrade auf den Tisch zu und stellte das Tablett dort ab. Dann verteilte sie die Teller.
    Währenddessen warf sie einen kurzen Seitenblick auf den Gast, doch sie konnte dabei nicht wirklich erkennen, wie er genau aussah, nur dass er bedeutend besser aussah als der Käp'tn. Was Julia aber nicht im geringsten beruhigte.
    Sie biss sich auf die Lippe und stellte die Gläser hin, sowie die Löffel.

    Julia nickte. Auch wenn es ihr nicht gefiel wieder zu dem Käp'tn zu müssen, sie hatte ja eh keine andere Wahl. Sie füllte gehorsam eine Schüssel mit dem Eintopf voll und stellte diese auch noch auf das Tablett.
    Der erste Versuch es anzuheben ging beinahe schief, da sie es mit zu viel Schwung tat, doch sie schaffte es grade noch so nichts herunterfallen, oder überschwappen zu lassen.
    Mit einem dankbarem Lächeln zu Koron, der ihr die Tür der Kombüse aufhielt, trat sie so auf den Gang, den Blick stur auf das Tablett geheftet. Sie ging so langsam und gleichmäßig, wie möglich, um nichts zu verschütten.
    Der weg zu der Kabine vom Käp'tn war eine Totur, da ihr der leckere Duft in die Nase stieg und sie lange nichts mehr gegessen hatte. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, aber sie schluckte und blieb vor der Tür der Kabine stehen.

    Julia holte die Sachen, die Koron aufzählte aus der Kiste, bei den Tüchern, die sie recht schnell fand, hob sie überrascht die Augenbrauen.
    Der Käpt'n konnte manieren haben? Das wiederum konnte sie nicht glauben. Und wer würde den Typen schon besuchen? Sicher auch nur so Grobklotze wie er! Wozu brauchten die feines Geschirr? Das war doch eh nur Arbeitmache für sie und die anderen....
    Sie steigerte sich da mal wieder etwas rein, doch es tat gut, Wut zu spüren. Dennoch versuchte sie nichts davon laut zu sagen. Wer wusste schon, was der Smutje alles hörte?
    So nahm sie stumm das Brot und begann es in Scheiben zu schneiden. Damit fertig platzierte sie diese im Korb und stellte alles auf das Tablett.
    "Gut so?", wandte sie sich an Koron.

    Julia nickte nur stumm und machte sich dann an der Kiste zu schaffen. Sie ging verdammt schwer auf, da sich der Deckel irgendwie verkeilt hatte, doch nach einigen unterdrückten Flüchen lockerte sich der Deckel und Julia konnte ihn leicht abnehmen.
    Sie zog die Kiste etwas hervor, schaute kurz hinein, biss sicha uf die Lippe und holte erstmal zwei Teller heraus. Dann suchte sie in der Kücher erstmal nach einem Tablett, kam dabei möglichst unauffällig in Korons Nähe.
    "Ich hab keine Ahnung, was auf so ein Tablett gehört!", murmelte sie leise aus dem Mundwinkel und sandte ihm einen Hilfesuchenden Blick. Da sah sie das Tablett nicht weit entfernt an der Wand lehnen, nahm es sich und platzierte die Teller darauf.
    Mit einem weiteren hilfesuchenden Blick zu Koron beugte sie sich wieder über die Kiste.

    Überrascht blickte Julia den kleinen Koron an.
    'Ich kann aber auch gar nichts.', machte sie sich ihrer Stimmung entsprechend selbst runter, doch sie zwang sich tapfer zu lächeln. Sie war dem Jungen so dankbar, dass es ihr auch jetzt kaum schwer fiel ihn anzulächeln.
    "Danke, Koron.", flüsterte sie zurück und kippte verstohlen die wenigen Bohnen, die sie schon aussortiert hatte wieder zurück und stellte den Topf leise zurück.
    Das getan strich sie ihm einmal zärtlich über den Kopf, flüsterte nochmal "Danke" und nahm die zerkleinerten Kräuter, um sie dem Smutje zu geben.