Helios bewegte sich wie ein Gummiball hin und her, als sich der Centurio scheinbar nicht entscheiden konnte welche Befehle zu geben waren.
Doch der letzte ward gesprochen und der Centurio verstummte.
Zielgerichtet, mit festen Schritten, ging Helios in den Hof des Hauses, da an der Fassade ja keine Treppe war.
Oben angekommen klopfte er kräftig.
"Vigiles, aufmachen!"
Als sich noch ein paar Sekunden nichts tat wiederholte er es.
Und nach dem dritten Mal öffnete sich die Tür.
"Ja? Was gibts?"
Brummte ein alter, korpulenter, Mann.
"Ihr...Anbau ist nicht vorschriftsmäßig und sicher gebaut. Es drohen Fassadenteile abzubrechen und Passanten zu verletzen. Es droht außerdem ein Einsturz aufgrun der Amphoren und Brandgefahr, da das Verkleidungsmaterial schlichtes Holz ist. Man ist gezwungen dies abzureisen. Für das Gemeinwohl."
Der alte Mann stampfte auf.
"Waaaaaaaaaaas! Du Elender! Möge dein Gewissen dich strafen einem alten Mann wie mir solch Angst einzujagen."
"Keine Angst, sondern die Wahrheit, alter Mann."
Sagte er gefühlskalt und ohne jegliche Mimik.
"O welche Strafen werden dich ereilen, die Götter dich strafen, deine Seele verkommen und auf ewig im Tartaros schmoren! Du Unglücksseliger, mein Herz blutet, siehst du es nicht? Wo soll ich mit meinem Hab hin, was soll ich machen, es auf die Straße werfen? Du siehst, ich habe keinen Platz hier!"
Der alte Mann schien sich zu vergessen, war in Gedanken versunken, gar apathisch.
"Alter Mann, entweder du lässt uns unsere Arbeit machen oder du kommst in den Carcer. Entscheide weise, dein Alter sollte dir dabei eine große Hilfe sein."
Antwortete Helios noch immer unbeeindruckt und ohne Reue.
Doch der alte blickte weiterhin nach unten.
"Hoffentlich wandere ich bald ins Totenreich, sehe meine Freunde, die dies alles ziemlich lachhaft gefunden hätten. Zu meiner Zeit hätte man dies einem alten Mann erspart! So bringe mich in eure angenhme Unterkunft, ich habe sowieso nicht mehr lange Zeit das irdische Dasein zu genießen."
Helios nahm den alten Mann ohne zu zögern am Oberarm und führte ihn nach unten.
Der Alte weinte, wehrte sich jedoch nicht.
Beim Centurio angekommen stand Helios stramm.
"Centurio, dieser Mann hat sich geweigert uns walten zu lassen, entschied sich für den Carcer der Vigiles, als ich ihn zur Wahl stellte in der Hoffnung er würde sich besinnen."
Der Alte seufzte sogleich und wischte sich eine Träne von der glühenden Wange.