Helios war es an diesem Tage vergönt ein Mittagsschläfchen zu machen.
Schließlich sollte seine Gruppe auch Nachtwache halten und musste ausgeruht sein.
Ein wenig unbequem war es schon, unter Deck, in einem nicht gerade wohl riechenden Raum, in einem kleinen Bett eingepfercht zu sein.
Er wusste, dass das Leben als Soldat nicht einfach ist, auch kannte er es schon aus seiner Ausbildung in Sparta, denn in der Militärschule ging es ähnlich zu.
Also stand er an der Rehling und hielt ausschau, gähnte abermals. Schlaf, ja, der Schlaf. In den letzten Nächten wünschte er sich diesen Mal von ganzem Herzen, doch er wusste nicht woran es an seiner Schlaflosigkeit lag.
Langsam stützte er sich mit den Ellenbogen an der Rehling ab, schaute hinaus in die Ferne und sah nur Schatten, alles war schwarz.
Merkwürdig fand er auch die Stille, die diese Nacht am Schiff herrschte, denn keiner hatte das Bedürfnis was zu sagen, nicht einmal der alte Gubernator, der den jungen Kerlen doch gerne Feuer unter dem Hintern machte.
Helios sah zu diesem herüber und machte sich Sorgen, nachdem er sah, dass der Alte fast auf dem Steuerrad eingeschlafen war. Nun, es wäre fatal, würde der Alte nun einpennen, dachte er sich und nahm ein kleines Steinchen, welches er am Deckboden vor ein paar Tagen fand und es immer noch in einer Tasche seiner Tunika aufbewahrte.
Der alte stützte sich nun noch mehr auf das Steuerrad und schien zu schlummern.
"Was für ein unverantwortlicher Sack."
Dachte sich Helios und entbrannte vor Wut, langsam warf er das Steinchen ein wenig nach oben und ließ es wieder auf die Handfläche fallen, um ihn besser abschätzen zu können.
Dann zielte er, ging einen Schritt zurück und warf mit voller Kraft.
Doch sogleich drehte er sich um und schaute in die entgegengesetzte Richtung, um keinen Ärger zu bekommen. Aber das Kichern konnte er nicht so leicht einstellen.
"Was! Was war das!"
Schrie der Alte Gubernator, als er von dem Steinchen direkt an der Strin getroffen wurde, da er seinen Helm wie schon etliche Male zuvor ausgezogen hatte, da es ihm zu heiß war.
Langsam rieb er sich mit den Fingern an der kleinen Beule und fluchte.
Sah sich jedoch blitzartig um, um vielleicht doch noch Jemanden zu erwischen. Leider ohne Erfolg. Alle blickten ihn nur an und waren verwundert. Auch Helios tat dies, um nicht aufzufallen.
Wieder stellte sich der Gubernator leicht an das Steuerrad gelehnt hin und schaute nach vorne. Und Helios, Helios war froh es dem Alten mal so richtig eins auf die Mütze gegeben zu haben und lächelte.
Er schaute zu den Sternen, den ewigen Lichtern am Himmel. Diese Götter und Helden, sie blickten auf sie herab.
Helios kannte sich gut mit Sternen aus, erkannte die verschiedenen Sternenbilder, die Wesen, welche dahinter steckten.
Langsam fuhr er ihren, den Finger dem Himmel entgegen, Konturen nach und lächelte dabei.
Doch nach einer gewissen Zeit kam er sich doch etwas bescheuert vor und blickte um sich. Ein Nauta, der am Bug stand schien daraufhin zu kichern und Helios warf ihm einen bösen Blick zu, drehte sich jedoch zu den anderen, beobachtete die Hälfte der Nautae, die nun an Deck stand und für eine reibungslose Fahrt sorgte.
Die Nacht war kühl, es fröstelte ihn. Doch er stand tapfer an der Rehling und hielt ausschau, nach was, das wusste er auch nicht. Aber er wusste, dass es, wenn es ernst wurde, auf alle ankam, auf die Truppe.
So langsam neigte sich die Nacht ihrem Ende entgegen und die Sonne schien am Horizont den müden Nautae entgegen zu blicken. Helios rieb sich kräftig die Augen und wurde auch gleich von einem anderen Nauta, der wohl gerade erst mit ungepflegten Harren aufgestanden war, abgelöst.
Helios ging unter Deck, um sich noch eine Mütze schlaf zu genehmigen.