Beiträge von Petronia Arria

    Arria holte noch einmal tief Luft, ehe sie die Tür öffnete und so stolz und selbstbewusst, wie sie es nur schaffte, eintrat. Die vorwitzigen Strähnen, die in ihrem Zopf nicht halten wollten, ließen sie aber eher wie ein junges Mädchen wirken, was der unsichere Blick, den sie dem Duumvir zuwarf, noch verstärkte.


    "Ich bin wieder da", meinte sie zögernd, da ihr nichts besseres einfiel.

    Arria sah ihrem Vater schweigend nach und blieb noch eine Weile im Sessel sitzen. Sie musste sich noch einmal durch den Kopf gehen lassen, was er gesagt hatte. Ihm war Detritus nicht geheuer und er wollte nicht, dass sie bei ihm wohnte. Aber wäre es mit einem anderen Mann anders gewesen? Oder war wirklich Detritus der, den er missachtete? Sie schüttelte leicht den Kopf. Sie konnte nicht in den Kopf ihres Vaters sehen und sie wollte es eigentlich auch nicht. Er hatte bestimmt genug Sorgen, so dass sie sich keinen Gefallen täte, würde sie diese kennen.


    Wie sollte sie sich dem Duumvir gegenüber verhalten, wenn sie wieder in seinem Officium stand, um ihre Arbeit zu beginnen. Was sollte sie machen, wenn er ihr näher kam und ihr Herz wieder zu schlagen begann? Wenn die Stimme in ihrem Kopf zu leise flüsterte?


    Arria seufzte und erhob sich, wusch sich kurz das Gesicht und den Mund aus, ehe sie sich ihr Nachtgewand anzog und sich auf ihr Bett legte. Dort starrte sie an die Decke und grübelte noch eine ganze Weile, ehe sie einschlief.


    ~~~~~ Am nächsten Morgen ~~~~~~
    ... erwachte Arria mit dem ersten Sonnenstrahl, der in ihr Zimmer schien. Es war kühl, aber so wurde sie immerhin sofort wach, wobei sie eigentlich sowieso kein Morgenmuffel war. Ruhig kämmte sie ihre Haare und versuchte sie schließlich, mit einem Band zu bändigen, was aber nicht so recht gelingen wollte. Einige vorwitzige Strähnen kamen immer wieder heraus und hingen ihr ins Gesicht, umrahmten dieses zum Teil.


    Nachdem sie sich angezogen und leicht gewaschen hatte, schlich sie in das Cubiculum ihres Vaters und drückte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. "Bis heute Abend, Vater", flüsterte sie leise, dann verließ sie den Raum wieder und begab sich in die Küche, wo sofort etwas zu Essen für sie zubereitet wurde. Gleichzeitig wurde die Kutsche angespannt, so dass sie nur noch einsteigen und nach Ostia fahren musste, nachdem sie sich gestärkt hatte...

    Arria verzog das Gesicht wie ein kleines Mädchen, das keine Süßigkeit bekam, obwohl die Packungen an der Kasse so verlockend waren (:D). Und dann nickte sie heftig. "Ich hoffe es auch. Und ich hoffe, dass ich deinen Segen bekommen", lächelte sie sanft und erhob sich, ehe sie sich streckte. "Es ist schon ziemlich spät geworden. Wann verreist du wieder, Vater?", fragte sie und blickte aus dem Fenster.

    "Aber ich kann dich hier doch nicht alleine lassen", meinte Arria bestürzt. Unter der Woche, zum Arbeiten, ja, natürlich, aber doch nicht für immer! Ihr Vater hatte doch niemanden mehr aus ihr, seit ihre Mutter gestorben war.


    "Dann werde ich mich wohl in Geduld üben müssen", erwiderte sie auf seine fiese Antwort. "Auch wenn ich das überhaupt nicht kann!"

    Arria sah ihn entschuldigend an und strich ihm sanft über die Wange. "Du kannst doch mit in seine Casa kommen dann", lächelte sie.


    Nach seinem Zwinkern sah sie ihn aber doch mehr als fragend an. "Wo bewirbst du dich denn?", fragte sie nach und schüttelte den Kopf. So frech kannte sie ihren Vater gar nicht (:D).

    Arria sah ihn verblüfft an und fast wollte sich eine Träne in ihre Augen schleichen, als er auch schon antwortete. Nunja... vielleicht hatte er ja recht... Sie nickte stockend. Gut, sie würde das Geld behalten. Für ihr Gestüt...


    "Du bist doch sowieso kaum hier", antwortete sie trotzig, lächelte ihn dann aber liebevoll an. Sie hatte ihn einfach zu gern, um ihm wirklich böse für seine Worte zu sein. Sie beugte sich zu ihm und hauchte ihm einen Tochter-Kuss auf die Wange. "Ich werde mich vor ihm hüten und vorsichtig sein. Und sieh es positiv: Wenn ich einen Mann finde, bekommst du bald Enkel", zwinkerte sie ihm zu.

    Arria schluckte schwer. Wie sollte sie da wissen, woran sie bei Detritus war? Sie seufzte wieder. Männer waren einfach so... kompliziert! Immer spielten sie einem etwas vor. Außer ihr Vater! Aber der war ja kein Mann in diesem Sinne, er war ihr Vater.


    "Und wie kann ich die Stimme in meinem Kopf dazu bringen, lauter zu flüstern? Ich... ich fühle mich wohl in seiner Gegenwart, er bringt mich dazu, zu lächeln", antwortete sie langsam und leise, legte ihren Kopf auf seine Hand, die ihr immer Nähe und Trost geschenkt hatte.


    "Ich will etwas Neues probieren, Vater. Nicht immer zu Hause sitzen und ein wenig zu unserem Leben beitragen. Ich... ich verbrauche immer nur dein schwer verdientes Geld und gebe dir nichts dafür. Ich sitze nur rum und... tue nichts oder vergnüge mich in den Thermen oder gehe auf die Märkte", versuchte sie, ihre Gedanken in Worte zu fassen. Ja, das war wohl der Hauptgrund, warum sie die Stelle als Scriba angenommen hatte. Sie wollte ihrem Vater helfen. Sie wusste zwar nicht, wie gut es um die Taverne aussah oder wie viel Geld er wirklich besaß, er verlor nie ein Wort darüber, aber sie wollte ihm auf jeden Fall helfen.

    Arria senkte beschämt den Kopf. Wie konnte sie sich nur so in ihm täuschen! Sie hatte wirklich keine Ahnung von Männern!


    "Verzeih, Vater", murmelte sie leise, doch sie konnte es einfach noch nicht glauben! Detritus war so zuvorkommend gewesen und hilfreich. Er hatte ihr seine Kutsche zur Verfügung gestellt und war mit ihr am Strand gewesen... "Aber er war so nett und... Ich kann das nicht glauben, dass er so denkt", seufzte sie mitleidserregend und hob dann den Blick zu ihrem Vater, sah ihn traurig an. "Sind alle Männer so? Woran erkenne ich, dass ein Mann wirklich nett zu mir sein möchte und nicht.... mehr?"

    Arria blickte auf und sah in das Gesicht ihres Vaters. Da war er. Jetzt kam das große Donnerwetter, er würde ihr sagen, was sie sich einbildete und sie dann den Vestalinnen übergeben. Nein! Sie scholt sich selbst. Ihr Vater würde solche Dinge nicht tun, er wollte sicher nur ihr bestes und das waren die Vestalinnen wirklich nicht. Kurz musste sie an das Gespräch mit den Frauen in der Therme denken und wie sie verzweifelt versucht hatten, sie zum CD zu überreden, als ihr Vater anfing zu reden. Sofort schwand jegliches Grinsen oder Lächeln aus ihrem Gesicht und es wurde stattdessen aschfahl. Mit zittrigen Händen erhob sie sich und setzte sich in den zweiten Korbsessel, rückte nah an ihren Vater.


    "Er hat... Er will mich kaufen?", fragte sie völlig perplex.

    "Und warum hast du dich ausgerechnet für Iuno entschieden?", fragte Arria weiter und schien wirklich interessiert. Dennoch würde sie erstmal den CH versuchen oder zumidnest den Posten als Scriba und dann konnte sie immer noch in den CD eintreten.



    Sim-Off:

    Wenns nicht Iuno war, änder ichs dann ;)

    Arria lauschte gespannt. Zwar verstand sie nur die Hälfte von dem, was die beiden im Dienste der Götter sagten, doch es war dennoch interessant. Aber die ganzen Probleme, die auf die Discipula zuzukommen schienen, schreckten sie noch zusätzlich davon ab, ebenfalls dem CD beizutreten (:D). Sie zwinkerte leicht zu Aelia, ehe sie sich den beiden Frauen zuwandte.


    "Warum hast du dich dem CD zugewandt?", fragte sie an Minervina gewandt.

    Sim-Off:

    Wieso wollen mich alle von einem CD überzeugen? :D


    Arria blickte zwischen den Frauen hin und her und war völlig überfragt. Sie war verheiratet gewesen - ja aber warum hatte sie dann nun drei Namen?


    "Ich verstehe es immer noch nicht", meinte sie schließlich kleinlaut. "Ich dachte immer, man würde in die Gens des Mannes aufgenommen werden?"

    Arria schreckte auf, als es an der Tür klopfte. Bestimmt kam ihr Vater, um ihr zu sagen, dass sie nicht gehen durfte. Und dann? Was sollte sie machen? Weinen? Schreien? Wüten? Oder einfach ganz still sein und nicht weiter darauf eingehen? Oder ihn mit kühler Verachtung strafen?


    Jetzt erst merkte Arria, dass sie die ganze Zeit auf die Tür gestarrt hatte, aber den Anklopfenden nicht eingelassen hatte. Seufzend ließ sie sich auf das Bett fallen, sah kurz die Decke an und richtete sich dann, ganz die brave bürgerliche Tochter faltete sie die Hände im Schoß.


    "Herein", ließ sie laut vernehmen.

    Arria sah verwundert auf, als noch jemand zu ihnen trat und die beiden anderen sogar zu kennen schien.


    "Du scheinst ganz Rom zu kennen und ich kaum jemanden", grinste sie in Aelias Richtung und zwinkerte leicht, ehe sie sich Minervina zuwandte.


    "Sei auch du mir gegrüßt", lächelte sie und hievte sich aus dem Wasser, um die andere gebührend zu begrüßen. "Komm doch zu uns ins Wasser, es ist herrlich warm!"

    Arria blickte ihren Vater bittend an, doch sein Blick duldete keine Widerrede. Und so hob sie nur resignierend die Schultern, warf Detritus noch kurz einen Blick zu, der alles und gleichzeitig nichts sagte, und ging dann hinaus und in ihr Cubiculum.


    Dort setzte sie sich auf eine Cline und wartete ab. Wie lange würde das Gespräch dauern? Wann würde sie geholt werden, um die endgültige Entscheidung der beiden Männer zu erfahren? Und würde sich Detritus durchsetzen können? Fragen über Fragen gingen ihr durch den Kopf und ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Manchmal schritt sie nervös durch das Cubiculum, dann wieder lag sie auf der Cline und starrte die Decke an, nur, um im nächsten Moment aufzuspringen und ihr Gesicht mit Wasser zu besprenkeln.

    Arria wird noch röter, als er ihren Po tätschelt. "Doch, natürlich. Ich wollte es nur gesagt haben. Vater kann sehr stur sein", antwortete sie, dann holte sie tief Luft, löste sich von ihm und ging die wenigen Schritte in den Raum zu ihrem Vater.


    "Vater? Das ist Lucius Octavius Detritus, der Duumvir von Ostia. Detritus, das ist mein Vater, Titus Petronius Varus."

    "Oh... Natürlich... Ich... Verzeih...", stotterte sie weiter, ehe sie seine Hand ergriff, die Tür noch schnell schloss und dann langsam mit ihm zu ihrem Vater ging. Dennoch blieb sie vorher noch einmal stehen und wandte sich zu ihm um, nahm auch noch seine andere Hand. Sie hob den Blick und sah ihn mit ihren geröteten Wangen an. "Viel Glück", meinte sie sehr leise und hauchte ihm dann einen Kuss auf die Wange, ehe sie ihn losließ und weiter ging.