"Gut, du kennst den Weg zum Praetorium ja."
Die Wache sah den Mann freundlich an und wartete geduldig ab.
"Gut, du kennst den Weg zum Praetorium ja."
Die Wache sah den Mann freundlich an und wartete geduldig ab.
"Ja, das stimmt schon. Du wirst dein Glück schon machen. Was hattest du denn in Italia geplant?"
Neugierig blickte ich ihm in die Augen und nahm einen Schluck des Weins.
"Nun, es ist deine Entscheidung, aber ich fürchte um den Stand Confluentes. Wäre ich nicht bei der Classis, ich würde deinen Posten dann einnehmen, auf dass deine vielleicht unüberlegte Handlung einen Sinn erhält. Denk an das Volk Germanias, denk an den Stolz dieser Bastion. In Italien gibt es genügend raffgierige Verwalter, du wirst hier benötigt."
Ich nahm den Becher entgegen und prostete ihm zu. Schließlich trank ich einen Schluck und bemerkte, wie sehr mir doch der Wein aus dem fernen Italia gefehlt hatte. Erstaunt über seine Pläne antwortete ich ernst.
"Aber es wird ja sicherlich nicht dadurch besser, dass du gehst, nicht wahr? Die Stadt wird einen fähigen Mann brauchen. Und wenn der fehlt, wird sie vollends verwahrlosen."
"Ja, sehr gern. Ein guter Tropfen aus Italia ist immer willkommen. Bei dem Gesöff, was man hier sonst so bekommt, ist das ein wahrer Wohlgenuss."
Ich lächelte ungezwungen.
"Mensch, wieviel Zeit vergangen ist. Was ist dir denn in der Zwischenzeit passiert? Hast du Pläne für die Zukunft?"
Ich nahm die Einladung dankend an und setzte mich. Auf seine Frage hin musste ich lachen. Wäre ich ehrlich gewesen, hätte ich ihm sagen müssen, dass ich diese Tretmühle nicht häufiger als nötig besuchen wollte. Doch ich war galant genug, es ihm durch die Blume zu sagen.
"Nein, ich bin mit meiner Tätigkeit als Nauta vollauf bedient. Zumal ich ja dort auch als Scriba für den Praefectus arbeite. Zwei Fliegen mit einer Klappe..."
"Ja, Magistratus.", sagte ich breit grinsend.
"Es ist viel Zeit vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben."
Ich verbeugte mich ehrerbietig und antwortete ebenso lächelnd.
"Ja, meine Kaiserin, die Männer haben alles in die Riemen gelegt, was sie konnten, um Euch so schnell wie möglich zu befördern. Ich hoffe, dass die Fahrt Euren Ansprüchen wenigstens etwas gerecht werden konnte."
Ich öffnete die Tür und lächelte Augustinus freundlich zu.
"Salve, Amicus."
Nach meinem Besuch in Moguntiacum machte ich auch einen Abstecher nach Confluentes, um mal meinen ehemaligen Vorgesetzten zu besuchen. Nach so langer Zeit war das nötig. Ich ließ mich kurzerhand im Officium anmelden und klopfe frohen Herzens an seine Tür.
*KLOPF*
Der Trupp kam langsam flussaufwärts und machte seinen Weg durch die morgendlichen Nebelschwaden. Ich stand an Bord des Führungsschiffes und gab letzte Anweisungen. Am Kai standen bereits handverlesene Nautae und erwarteten den Verband. Schließlich wurden die Taue geworfen und das Hauptschiff legte an. Es wurde wieder eine provisorische Brücke erbaut. An Bord der Schiffe standen die Soldaten erneut stramm. Ich meinerseits ging hinüber zum Kai, um die Augusta zu erwarten. Neben mir stand der Praefect.
"Ja, gern. Aber dutze mich ruhig, es gibt hier keinen Grund, förmlich zu sein. Geh ruhig voran, ich weiß ja nicht, wo man dir dein Zimmer eingerichtet hat."
Ich stand auf und bot ihr galant die Hand.
"Genau. Ich freue mich, dass das Schicksal dich an diese Tür gebracht hat."
Ich grinste ebenso. Jetzt fühlte ich mich wirklich wie daheim.
Sry, Florus, aber die Augusta wartet nicht gern
Ich stand an Bord der Bireme, die den Zug anführte. Neben mir stand der Praefectus. Endlich kamen wir im Hafen an. Alles war bereits hergerichtet. Nun musste alles schnell gehen. Die letzten Arbeiten wurden verrichtet. Nach einer guten Stunde war der ganze Tross in Position und fertig zur Abfahrt. Proviant und Gebrauchsgegenstände für etwa eine Woche wurden geladen. Ich hoffte, dass die Reise nicht ganz so lange dauern würde, aber man wusste im Winter ja nie, woran man war. Nun standen die Männer stramm auf den Brücken der Schiffe und erwarteten die Augusta. Zur Hauptkonstuktion war bereits eine provisorische Brücke errichtet worden. Florus und ich hatten nebst einigen Nautae am Zugang Stellung bezogen und warteten ebenfalls gespannt.
"Ja, natürlich, Praefectus. Das werde ich machen."
Ich sah ihn weiterhin erwartend an.
"Ja, den gibt es, Praefectus. Allerdings vorerst nur in mündlicher Form. Etwa 50 Nautae konnten zumindest vorerst gerettet werden und befinden sich nun unter der Obhut des Medicus. Noch einmal soviele Nautae werden es wohl nicht mehr schaffen oder sind schon tot."
"Nein, leider noch nicht, Praefectus. Der Einsturz des Materiallagers kam so überraschend und schnell, dass ich vor lauter Hilfsarbeit keine Zeit dafür gefunden habe. Die Verletzten hatten und haben noch immer höchste Priorität."
Ich wartete weiter stramm stehend, riskierte aber trotzdem einen Blick auf den Praefectus. Nach mehreren Minuten fragte ich zaghaft.
"Wie gefällt er dir, Praefectus?"
Ich trat ein und salutierte förmlich.
"Salve, Praefectus, ich habe hier den Bericht für den Februarius."
Ich legte den Bericht auf den Tisch und wartete schweigend ab.
KAL MAR DCCCLVI A.U.C. (1.3.2006/103 n.Chr.)
Bericht über den Zustand der Classis (Februarius)
1. Zustand des Stützpunktes
Aufgrund der Wetterlage sind die Soldaten des Stützpunktes fast täglich damit beschäftigt, kleine und große Mängel an den Gebäuden, Werkzeugen und Geräten des Stützpunktes auszubessern.
Durch die Last des Neuschnees brach das Dach des Materiallagers zusammen und begrub mehrere Nautae und Verwaltungsmitarbeiter unter sich. Derzeit werden die Verletzten noch tatkräftig im Valetudinarium versorgt. Doch es konnten leider nicht alle Verschütteten rechtzeitig geborgen werden, sodass Todesopfer zu beklagen sind.
Außer diesem Vorfall gibt es jedoch nichts Überraschendes zu berichten.
2. Ausbildungsstand
Die Ausbildung verläuft wie eh und je in geregelten Bahnen. Die Classis durfte in jüngster Zeit sogar ehemalige Soldaten begrüßen, die zur Einheit zurückgekehrt sind. Dabei handelt es sich zumeist um länger gediente Personen, die nur noch eine Auffrischung des zuvor Gelernten benötigen.
3. Aktionen zur Durchreise der Augusta
Anlässlich der Reise der Augusta wurden mehrere Aktionen durchgeführt. Zuerst gab der Duumvir Moguntiacums ein Bankett zu Ehren der Augusta. Dazu wurden hohe Offiziere und der Praefect selbst geladen. Bei diesem Bankett konnten mehrere Kontakte geschlossen und verfeinert werden. Dazu in ‚Zukünftige Aktionen’ mehr.
Die Classis kann stolz sein, für die Augusta ein einmaliges Transportmittel errichtet zu haben. Es handelt sich dabei sozusagen um eine schwimmende Festung. Auf mehreren Holzpaneelen wurden Aufbauten errichtet. Darin befindet sich eine Inneneinrichtung, die nur das Beste für die Augusta bereithält. Die Schwimmkonstruktion wird benutzt werden, um die Augusta aus Germania Superior sicher zum Stützpunkt zu bringen. Dabei wird es einen Geleitschutz zur See – durch die Classis – und zu Lande – durch kombinierte Truppenteile der Legio IX Hispanica und der Classis – geben.
4. Zukünftige Aktionen
Beim schon oben erwähnten Bankett anlässlich des Besuchs der Augusta konnten die höheren Offiziere der Classis wichtige Kontakte knüpfen und verfeinern. So sind für das Frühjahr angedacht, zusammen mit der Legio IX Hispanica gemeinsame Truppenübungen und Patrouillen durchzuführen. Im Allgemeinen soll die Solidarität und die Kooperation der beiden bei Colonia Claudia Ara Agrippinensium stationierten Einheiten gesträkt und erweitert werden, um die Integration der Classis in die militärischen Abläufe der Landeinheiten stärker zu integrieren. So kann eine höhere Aktivität und Attraktivität erzielt werden.
5. Zusammenfassung
Insgesamt kann man den Zustand der Classis als stagnierend bezeichnen. Außer den Patrouillen und Ausbesserungstätigkeiten ist die Classis weitestgehend abgeschnitten von Aktivitäten der anderen Landeinheiten. Dies kann nur durch die angesprochenen zukünftigen Aktivitäten gelöst werden, die für eine bessere Integration sorgen. Dadurch kann auch einem weiteren Defizit entgegengewirkt werden: die Classis beklagt schon seit vielen Monaten eine Stagnation bei den Rekrutenzahlen. Es ist sogar ein Abwärtstrend zu verzeichnen. Daher muss auf jeden Fall dafür gesorgt werden, dass mehr Rekrutierungswillige den Weg zu uns finden.
Publius Terentius Pictor
Scriba Classis
http://www.imperium-romanum.info/images/sigs/clger-nauta.png
Der letzte Federstrich vollendete das Ganze...
KAL MAR DCCCLVI A.U.C. (1.3.2006/103 n.Chr.)
Bericht über den Zustand der Classis (Februarius)
1. Zustand des Stützpunktes
Aufgrund der Wetterlage sind die Soldaten des Stützpunktes fast täglich damit beschäftigt, kleine und große Mängel an den Gebäuden, Werkzeugen und Geräten des Stützpunktes auszubessern.
Durch die Last des Neuschnees brach das Dach des Materiallagers zusammen und begrub mehrere Nautae und Verwaltungsmitarbeiter unter sich. Derzeit werden die Verletzten noch tatkräftig im Valetudinarium versorgt. Doch es konnten leider nicht alle Verschütteten rechtzeitig geborgen werden, sodass Todesopfer zu beklagen sind.
Außer diesem Vorfall gibt es jedoch nichts Überraschendes zu berichten.
2. Ausbildungsstand
Die Ausbildung verläuft wie eh und je in geregelten Bahnen. Die Classis durfte in jüngster Zeit sogar ehemalige Soldaten begrüßen, die zur Einheit zurückgekehrt sind. Dabei handelt es sich zumeist um länger gediente Personen, die nur noch eine Auffrischung des zuvor Gelernten benötigen.
3. Aktionen zur Durchreise der Augusta
Anlässlich der Reise der Augusta wurden mehrere Aktionen durchgeführt. Zuerst gab der Duumvir Moguntiacums ein Bankett zu Ehren der Augusta. Dazu wurden hohe Offiziere und der Praefect selbst geladen. Bei diesem Bankett konnten mehrere Kontakte geschlossen und verfeinert werden. Dazu in ‚Zukünftige Aktionen’ mehr.
Die Classis kann stolz sein, für die Augusta ein einmaliges Transportmittel errichtet zu haben. Es handelt sich dabei sozusagen um eine schwimmende Festung. Auf mehreren Holzpaneelen wurden Aufbauten errichtet. Darin befindet sich eine Inneneinrichtung, die nur das Beste für die Augusta bereithält. Die Schwimmkonstruktion wird benutzt werden, um die Augusta aus Germania Superior sicher zum Stützpunkt zu bringen. Dabei wird es einen Geleitschutz zur See – durch die Classis – und zu Lande – durch kombinierte Truppenteile der Legio IX Hispanica und der Classis – geben.
4. Zukünftige Aktionen
Beim schon oben erwähnten Bankett anlässlich des Besuchs der Augusta konnten die höheren Offiziere der Classis wichtige Kontakte knüpfen und verfeinern. So sind für das Frühjahr angedacht, zusammen mit der Legio IX Hispanica gemeinsame Truppenübungen und Patrouillen durchzuführen. Im Allgemeinen soll die Solidarität und die Kooperation der beiden bei Colonia Claudia Ara Agrippinensium stationierten Einheiten gesträkt und erweitert werden, um die Integration der Classis in die militärischen Abläufe der Landeinheiten stärker zu integrieren. So kann eine höhere Aktivität und Attraktivität erzielt werden.
5. Zusammenfassung
Insgesamt kann man den Zustand der Classis als stagnierend bezeichnen. Außer den Patrouillen und Ausbesserungstätigkeiten ist die Classis weitestgehend abgeschnitten von Aktivitäten der anderen Landeinheiten. Dies kann nur durch die angesprochenen zukünftigen Aktivitäten gelöst werden, die für eine bessere Integration sorgen. Dadurch kann auch einem weiteren Defizit entgegengewirkt werden: die Classis beklagt schon seit vielen Monaten eine Stagnation bei den Rekrutenzahlen. Es ist sogar ein Abwärtstrend zu verzeichnen. Daher muss auf jeden Fall dafür gesorgt werden, dass mehr Rekrutierungswillige den Weg zu uns finden.
Publius Terentius Pictor
Scriba Classis
http://www.imperium-romanum.info/images/sigs/clger-nauta.png