Beiträge von Titus Didius T l Operosus

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Durus hörte zu. Ein seltsamer Herr, der seinem Sklaven ein Lupanar schenkte - aber egal, das war nicht seine Sache.
    "Gut, dann habe ich sonst keine Fragen an dich. Falls mir noch welche kommen - wo kann ich dich finden?"


    Ich erklärte dem Advocatus den Weg zu meiner Unterkunft, verabschiedete mich sodann und verließ das Officium.

    Spät am Nachmittag klemmte eine zusammengefaltete Schriftrolle in dem Spalt meiner Tür und ich fragte mich, von wem diese sein könne.
    Ich entrollte das Schriftstück noch im Flur vor meiner Wohnung und überflog die Zeilen. Ich hatte es mir ja denken können und war erleichtert, als ich die positive Antwort, die ich mir erhoffte, erhielt.


    Zufrieden öffnete ich die Tür, betrat mein spärliches Zimmer und ließ mich kurzerhand auf mein lectum fallen. In meinem Kopf kreisten tausend Gedanken. In dem Brief stand etwas von Hispania. Sollte ich meine Existenz hier schon wieder aufgeben ? Aufbrechen in ein neues, unbekanntes Land ? Ich haderte. Was sollte ich tun ? Die Götter um Rat befragen ? Das Orakel ?
    Aber ich hatte gehört, daß man Wochen, möglicherweise Monate anstehen mußte, bis das Orakel sich mit einem beschäftigen würde. Nein, solange konnte ich nicht warten, unmöglich.


    Auf dem kleinen Tisch unterhalb des Fensters lagen noch ein paar Tontafeln, Besorgungen, die ich zu erledigen hatte und so lenkte ich mich derzeitig ab und setzte mich über die Zahlen und Buchstaben.

    Tiefer drang ich in den Laden ein und mußte enttäuscht feststellen, dass niemand da war.


    Gerade wollte ich wieder gehen, da kam ein eifriger Sklave auf mich zu, ging an mir vorbei und hängte ein Schild an den Eingang des Ladens auf, auf dem stand


    Geschlossen.


    Bemitleidend sah er mich an und grinste dabei. Dann sagte er in gebrochenen, stark akzentuierten Latein und irgendwie entschuldigend "Tut mir leid, Herr, Geschäftsaufgabe....verzogen....kein Kundschaft." und schüttelte dabei heftigst den Kopf.


    Also wandte ich mich ab und trabte die Straßen und Gassen entlang in mein Heim.

    Nach einer Zeit des Suchens hatte ich den Laden endlich gefunden - Graphicus Universalis Cornelius. Man hatte so einiges gehört über die künstlerischen Fähigkeiten dieses Mannes, sogar Senatoren schätzten seine Dienste, dass ich mich unbedingt selbst davon überzeugt mußte.
    In Anbetracht meines schmalen Geldbeutels hoffte ich, dass es nicht zu teuer werden würde.


    So betrat ich den offenen Laden, in dem allerlei Utensilien und halbfertige Werke, mit denen der Meister wohl gerade beschäftigt war, herumstanden, und rief ins das Innere hinein.


    "Hah, ist da jemand ?"

    "Ich danke Dir." sprach ich und nahm dankbar den Beutel entgegen.


    "Ich werde auf eine Nachricht deinerseits warten."


    Dann ergriff ich die ausgestreckte Hand mit dem Ring und küsste sie, wie es als Ehrbezeugung zwischen Klient und Patron üblich war.


    "Mein Patron !"


    Darauf entfernte ich mich langsam rückwärtsgewandt, verließ das Zimmer und wurde von dem Sklaven, der mich hierherbrachte wieder hinausgeführt.


    Sim-Off:

    Danke. Ja, alles richtig so.

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Und dieser Magistrat hat dir also das Lupanar geschenkt, als er dich freigelassen hat?"
    Dass der Freigelassene keine klaren Angaben machte, ärgerte Durus etwas, aber vielleicht war es sowieso belanglos...


    "Ja, so ist es."


    Was hatte das noch mit dem Verschwinden besagter Person zu tun, wunderte ich mich über die Herangehensweise des advocatus. Er sollte mich entlohnen, damit ich verschwinden kann. Wirklich gern hielt mich nicht in diesem officium auf, jedenfalls nicht länger als nötig.

    "Ein Magistrat aus Germanien, genauer gesagt aus Colonia Claudia Ara Agrippinensium." antwortete ich knapp.


    Jetzt wurde es komisch. Warum interessierte sich der advocatus dafür, wer mein früherer Herr war ? Daß ich ein ehemaliger Sklave war, konnte ich eh nicht ewig verbergen und ich war jetzt frei und mußte niemanden Rechenschaft über meine Taten ablegen.

    Ein Brief trudelt ein.



    Salve Hadrianus Subdolus !


    Ein Kunde aus Rom schreibt Dir diesen Brief. Auf der Suche nach einem geeigneten Händler fiel verstärkt Dein Name, weswegen ich Dich hiermit anschreibe, in der Hoffnung zu einem guten Geschäft für uns beide zu gelangen.


    Sklaven sind heute schwer zu kriegen. Sie sind entweder teuer und nutzlos oder halten nicht das, was sie versprechen. Es gibt auch Händler, die sich mehr als Gauner denn als rechtschaffend hervortun, umso mehr hoffe ich, nein vertraue ich darauf, Dich zur letzteren Sorte zählen zu können.


    Man sagt Dir nach, ein Näschen für Geschäfte zu haben und über gute geschäftliche Kontakte zu verfügen.


    Ich suche ein paar kräftige und muskulöse Sklaven, hauptsächlich des Personenschutzes wegen. Sie sollten trainiert sein und abschrecken. Doch ich will nicht unbedingt mehr als 500 Sz. je Sklave ausgeben. Es würde mich erfreuen, könntest Du mir solch ein Angebot unterbreiten.


    Vale


    T Didius T l Operosus


    Roma
    Insula Salutaris - habitatio XXIII
    Quirinal


    Sim-Off:

    Ich weiß, du bist kein Sklavenhändler, aber du bist der einzige Händler in Ostia, den ich finden konnte und vielleicht hast du ja Lust, das trotzdem auszuspielen. Vielleicht hast du auch einfach nur Kontakte zu einem anderen Händler, der günstig Sklaven verkauft :)

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Eigentlich war er hier der Fragensteller, aber Durus antwortete trotzdem knapp
    "Er ist keines natürlichen Todes gestorben.
    Kannst du dich erinnern, warum er sein Lupanar verkaufen wollte oder was für Pläne er hatte? Und eine etwas konkretere Zeitangabe für euer letztes Zusammentreffen bräuchte ich."


    Ich überlegte.


    "Es war bei meinem letzten Aufenthalt hier in Rom, irgendwann um die Nonen des Iunius rum, so ich mich erinnere.
    Warum er sein lupanar verkaufen wollte ? Keine Ahnung, da musst Du meinen Herr..meinen ehemaligen Vorgesetzten befragen. Sicher hatte er es runtergwirtschaftet und brauchte Geld. Das lupanar war in einem miserablen Zustand, als ich hier ankam.
    Was für Pläne er hatte ? Das weiß ich nicht. Ich begegnete ihm ja nur ein einzigesmal."

    "Sagte ich das ? Ich weiß es nicht. Aber ja, er ist der Vorbesitzer. Aber um was geht es denn jetzt genau ?"


    Allmählich interessierte mich schon, um was es denn ginge, und versuchte daher die Fragerunde einmal in die andere Richtung zu wenden.

    "Nein, das war natürlich nicht so. Das lupanar gehörte meinem ehemaligen Vorgesetzten, der es mir seinerseits überlassen hat.


    Aber jetzt, wo Du es sagst, stimmt, bei einem Blick in die Akten des Etablissement ergab, dass dieses wirklich einmal einem Aulus Metellus gehört hat. Gut möglich, das das derselbe ist."


    Ich zuckte mit den Schultern.


    "Es wurde damals verkauft für 300 Sesterzen, bevor ich dieses in Besitz nehmen konnte."

    Ich dachte angestrengt nach.


    "Ja, sicher. Das muss zuletzt während meines letzten Romaufenthalts gewesen sein vor ein paar Monaten. Wir trafen uns nur kurz. Er schien ziemlich was getrunken zu haben und redete wirres Zeug. Ich hab ihn dann in eine nächstgelegene taberna geschleppt und ihm einen Krug Wasser kommen lassen, auf dass sein Kopf wieder klar werde. Kurz danach bin ich gegangen und ich kann mich ja nicht um jeden Betrunkenen in Rom kümmern."

    Dankbar nicht sofort abgewiesen worden zu sein, setzte ich mich auf den angebotenen Platz.


    Ich räusperte mich, trank einen Schluck.


    "Nun, wie ich ja sagte, ich bin neu in der Stadt und als solcher über jede Hilfe dankbar. Doch schwach ist der Mann, der sich nicht selbst zu helfen weiß und deswegen wende ich mich an Dich. Eine Beschäftigung ist das erste, eine womit ich meinen Lebensunterhalt bestreiten kann und daher möchte ich Dir meine Dienste anbieten."


    Ich machte eine Pause.


    "Ich bin fähig in der Grammatik, des Lesens und Schreibens, und beherrsche die Arithmetik. Für meinen ehemaligen Vorgesetzten erledigte ich die Buchführung und verwaltete dessen Gut. Ich denke, das Organisieren fällt mir nicht schwer.So möchte ich Dich fragen, ob Du für mich Verwendung hättest oder einen deiner Klienten wüßtest, der diese hätte."


    Schließlich fügte ich noch hinzu.


    "Für deine Hilfsbereitschaft würde ich mich ohne Zweifel erkenntlich zeigen. Ich wäre daher bereit mich unter Dein Patronat zu stellen, wenn Du es verlangst."

    "Ich ? Ein Lupanarbesitzer ? Nein. Dasheißt, vielleicht bald, die Formalitäten ziehen sich noch hin..naja, aber Lupanar ? Nein, so würd ich es nicht nennen. Eher ein angenehmes Etablissement für einsame Herzen."


    sprach ich und sah dabei den advocatus mit einem Augen tief an, zu ergründen, ob er wohl auch zu jenen einsamen Herzen gehörte.


    "Gesehen ? Gute Frage. Ja, das hab ich, sicher. Ist aber schon länger her."

    "Oh, verzeih, man nennt mich Titus Didius Operosus." sprach ich nicht ohne Stolz :] in dem Wissen, dass es den kaiserlichen Beamten wohl kaum beeindrucken dürfte.


    "Ich bin hier wegen einer Vermisstenanzeige, die auf den Plakaten am forum bekanntgemacht wurde. Ich hoffe, dass ich zur Identitöt des Mannes beitragen kann ?" fragte ich etwas unsicher. Möglicherweise wußte die administratio ja schon längst Bescheid und mein Erscheinen war vollkommen überflüssig.