"Wir können sicher rausfinden ob es das noch gibt, aber ich bin da ausnahmsweise einmal zuversichtlich, dass es so ist" meinte sie wieder etwas selbstbewusster was aber auch gleich wieder verschwand. Diese Schwankungen waren immer wieder normal bei ihr.
"Ähm nein danke, ich möchte nichts trinken, aber vielleicht hast du hunger? Soll ich etwas bringen...oder einen anderen Wunsch?" stellte sie die Fragen schnell hintereinander.
Ihre Augen leuchteten auf, denn es war schon etwas Besonderes wenn man dem Kaiser begegnen konnte auch wenn sie es niemals erleben würde. Sie lächelte immer mehr.
"Sicher, hier bitte" sagte sie und griff nach dem kleinen Krug in dem noch immer etwas zu Trinken war.
"Auskennen nicht wirklich, dafür bin ich zu kurz hier. Ich kenne mittlerweile nur ein paar Wege und Strassen zum Markt und zurück aber viel rumgelaufen bin ich leider noch nicht, deswegen weiß ich nicht ob es das Clinicum noch gibt, aber vielleicht weiß es wer anderes hier in der Casa."
Ilaria wurde rot wegen ihrer Frage weil sie sich wieder so dumm anstellte in ihren Augen. Naja sie fragte vorher lieber einmal mehr nach als das sie etwas tat was nicht gewollt war. Etwas verlegen begann sie mit ihren Fingern zu spielen. "Beim Kaiserhof? Das hört sich interessant an und ist es sicher auch." Immer noch verlegen strich sie sich eine Haarsträhne weg. "Und du hast auch den Kaiser gesehen?"
"Es ist für mich sozusagen das erste mal, dass ich in einer Familie bin die mich nett behandelt" sagte sie leise und vielleicht auch etwas bedrückt, wenn sie daran dachte was vorher alles immer geschehen war. "Darf ich fragen was du machst?"
Sie hatte grade nichts dringendes zu erldeigen also blieb sie stehen. "Ich glaube im Moment habe ich Zeit. Mir gefällt es hier sehr gut, es sind alle wirklich nett." Sie musste kurz überlegen wegen Rom und es viel ihr dann doch noch ein. Ilaria musste schmunzeln, da sie doch immer so vergesslich war. "Ja man hatte mich in Rom...gekauft....und da war ich kurze Zeit in der Casa, aber ich habe nicht all zu viel gesehen und auch nicht viele kennen gelernt."
Verlegen senkte sie ihren Blick, denn sie tat doch nur das wozu sie da war. "Ich...hmm.." stammelte sie und musste darüber auf einmal mehr lächeln. "Ich mache doch nur meine Arbeit" meinte sie leise. Sie tat gerne hier ihren Dienst und hatte die vielen schlimmen Dinge von früher schon fast verdrängt. Ilaria wandte sich ab, aber zögerte dann doch noch. "Wenn ich noch etwas tun kann....."
Kurze Zeit später kam Ilaria mit einem kleinen Krug Wasser und einem Becher zurück und stellte beides, nachdem sie eingeschenkt hatte auf dem Tisch ab. "Wenn ich sonst noch etwas für dich tun kann oder wenn du etwas brauchst, dann kannst du es sagen. Ich schaue auch gleich wegen einem Zimmer und wegen der anderen Herrschaften, damit sie bescheid wissen, dass du da bist, Herr." Immer noch versuchte sie ihn freundlich anzulächeln.
Ilaria war seit der Geschichte im Park bewusstlos und es schien auch ihr Glück gewesen zu sein nichts von all dem mitbekommen zu haben was er mit ihr angestellt hatte. Sie war gefesselt und geknebelt wie ein Sack, wobei sie auch noch in einem steckte.
Das Aufprallen, als er den Sack mit dem Mädchen einfach fallen ließ, ließ sie wach werden wenn auch noch nicht richtig.
Was sie zuallererst spürte waren mächteige Kopfschmerzen und Bauchschmerzen und dass sie sich nicht bewegen konnte, oder fast nicht. Die Luft in dem Sack war mehr als nur stickig und sie spürte den Knebel, der ihr in die Lippen schnitt. Marius war ihr erster Gedanke. Wo war sie hier? Zwar hatte sie ihre Augen offen aber konnte nur Schwärze sehen und dann bewegte sie sich etwas was die Fesseln und diese unbequeme Haltung sehr behinderten.
Leises Gegrummel war von ihr zu hören und Panik ergriff sie als sie richtig spürte, dass sie gefesselt war. Was hatte sie denn getan und was war passiert? Ilarias Hände lagen fast auf ihren Knien und ihre Bewegungen wurden immer doller weil sie sich hier drinne in der Enge fühlte. Der Sack zapptelte...
"Sag bist du öfters hier? Vielleicht kann man sich ja mal wieder treffen aber ich werde langsam gehen müssen" Ilaria schaute in den Himmel "Ich bin schon viel zu lange weg und ich möchte nicht, dass sie denken ich würde etwas anstellen oder dergleichen oder mich noch als vermisst melden. Also wenn es dir wirklich nichts ausmacht mit einer Sklavin zu reden würde es mich freuen mich mal wieder mit dir zu treffen."
Ilaria bemerkte nicht, dass sie verfolgt wurde, dafür war der Mann hinter ihr zu leise und geschickt, zwar sah sie einmal etwas erschrocken auf, als ein Vogel aufflog aber das war es auch schon. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass man sie überfallen würde, denn sie war ja nur eine Sklavin. Es schien nicht mehr weit zu sein, bis zum anderen Ende vom Park, aber diesen sollte sie nicht erreichen, denn plötzlich wurde es schwarz um sie und sie fiel auf den Boden.
Ilaria lag auf der Seite und die Haare lagen ihr über das Gesicht. Sicher würde sie eine Beule davon tragen aber davon, wie auch von dem stetig stärker werdenden Pochen in ihrem Kopf, bekam sie nichts mehr mit.
Langsam hatte sie das Gefühl nicht mehr rechtzeitig auf dem Markt mehr anzukommen und hoffte, dass sie keinen Ärger bekommen würde. Ein Stein auf dem Boden legte sich ihr einfach quer zwischen die Füße und sie stolperte und wäre fast gestürtzt aber sie konnte sich noch mit den Händen am Boden abstützen, verlor dabei aber das kleine Säckchen mit den Münzen, die sie nun mühevoll vom Boden aufklaubte. Erst einmal versuchte sie sich den Schmutz von den Händen zu wischen während sie in die Hocke ging um danach die Münzen auf zu sammeln.
"Warum habe ich immer so ein Pech?" flüsterte sie und stand wieder langsam auf. Kurz sah sie zu der Baumgruppe auf und empfand es als ziemlich unheimlich hier und ging dann weiter.
Sie grübelte etwas weiter, aber hatte doch dieses Land noch nie gehört, aber sie musste ja auch nicht alles wissen und kennen. Auch sie spürte den frischen Wind, der ihr die Haare ins Gesicht wehte und recht kühl war, so dass sie ihren Umhang enger um sich schloss.
"Ja ziemlich frisch, ich hoffe, dass es bald wieder wärmer wird. Ich vermisse die warmen Sonnenstrahlen" meinte sie lächelnd.
Sie war heute wirklich nicht ganz da mit ihren Gedanken und weil sie etwas wichtiges vergessen hatte musste sie noch einmal auf den Markt um es zu besorgen. Sie hatte durch den schönen Park eine Abkürzung gefunden und sie musste dann nicht über die ganzen Gassen und Wege laufen und konnte somit auch dem Trubel entgehen der ausgelöst wurde weil alle Menschen nach Hause wollten.
Ihr fiel auf, dass sie noch nie oft in diesem Park gewesen war und sie ihn eigentlich noch öfters besuchen könnte, vor allem da sie nun die Abkürzung hatte. Den Umhang, den sie trug schlang sie etwas fester um sich und die wenigen Münzen hatte sie gut verstaut, also machte sie sich auch keine weiteren Gedanken sondern beeilte sich damit sie noch ankam und die Stände noch offen hatte. Wobei sie ihr Glück kannte und sie grade dann ankam wenn sie zu waren. Ein leise Seufzen drang über ihre Lippen als sie an einer kleinen Baumgruppe vorbei kam.
"Pannonien?" Ilaria sah ihn fragend an. "Wo ist das? Ich habe davon noch nie etwas gehört." Ihr Blick veränderte sich wie immer wenn man sie ansprach woher sie kam, denn dann kamen auch wieder alle Erinnerungen in ihr hoch. "Ich komme aus einem Dorf in Italia. Es lag in den Bergen und es war schön und ruhig.
Ilaria musste lächeln. "Ich bin in die Casa gekommen, da waren schon nicht viel da. Mein Herr Meridius ist in Germanien und ich weiß nicht wie lange er da sein wird und dann ist nur noch meine Herrin da, die Verlobte von Meridius und der Sohn der beiden. Falls ich jemanden vergessen habe dann weil ich mir Namen nicht sonderlich gut merken kann." Ilaria schmunzelte.
Ilaria führte Mattiacus in das Atrium und zeigte ihm wo er sich setzen konnte. "Ich hole dir erst einmal etwas zu trinken und dann kümmer ich mich um ein Zimmer für dich."
Die junge Sklavin sah ihn an, versuchte aber nicht mehr zu lächeln, da sie seinen Schmerz auch so fühlen konnte und senkte ihren Kopf um gleich darauf zu verschwinden um das Besagte zu holen.
Ilaria öffnete die Tür nun noch weiter, dass er eintreten konnte. Was sie hörte tat ihr leid und was sie sah noch mehr. Sie schluckte und senkte etwas ihren Blick.
"Bitte....bitte komm erst einmal rein..." Es bedrückte sie jemand anderen so traurig zu sehen und sie wusste nicht wirklich wie sie reagieren sollte, da sie nur eine Sklavin war und dennoch hob sie ihre Hand und legte sie ihm sanf auf seinen Arm.
"Meine Herrin ist da und noch zwei andere Herrn, aber ich habe die Namen vergessen" sagte sie leise und ein wenig beschämt darüber, dass sie sich wieder nicht merken konnte. "Und wegen einem Zimmer, da werde ich etwas finden, denn ich bin noch nicht lange hier, aber komm erst einmal mit, Herr. Ich bringe dich ins Atrium und dann hole ich dir noch etwas zu trinken."
Schwach lächelte sie und nahm ihre Hand wieder von seinem Arm um ihn reinzuführen ins Atrium
"Ich bin sicher auch nicht glücklich darüber, dass es solch einen Handel gibt, zumal ich nicht immer eine Sklavin war sondern durch meinen Vater eine wurde." Sie wollte nicht weiter drüber sprechen, schließlich kannte sie den Mann neben sich nun wirklich nicht. Sie versuchte ihm ein Lächeln entgegen zu bringen so gut wie es ging. "Die Familie ist wirklich nett, ich kannn mich bis jetzt nicht beklagen auch wenn zur Zeit nicht viele von ihnen da sind."
Ilaria hörte das Klopfen und ging an die Tür um sie zu öffnen. Schüchtern wie sie war schaute sie nach draussen und sah einen Mann den sie noch nie gesehen hatte, was ja nicht verwunderlich war.
"Salve" sagte sie freundlich. "Wie kann ich dir behilflich sein, Herr?"
Langsam ließ sie sich neben ihm auf die Bank nieder und kuschelte sich wieder etwas mehr in ihren Umhang den sie trug. Er hatte Recht, es war eine schöne Stadt und auch die Aussicht von hier auf die schönen Häuser war sicher immer einen Spaziergang wert.
"Es ist sehr schön hier, anders als in Roma aber schön. Ich bin noch nicht so lange hier in Tarracco man hatte mich in Roma....gekauft...und dann hier her gebracht."
