Hart fiel ich zu Boden und mir wurde schwarz vor Augen. Was danach passierte, bekam ich nicht mehr mit. Ich wurde unsanft aus meiner Umnachtung geweckt und blickte einer Speerspitze entgegen. Mein Blick wanderte weiter nach oben und ich sah den Besitzer des pilums.
http://www.imperium-romanum.in…/ava_galerie/Soldat14.jpg | Decurio
"Steh auf!"
Ich sah ihn ausdruckslos an und stand langsam auf. Alles geschah unter dem erdrückenden Blick des Decurionen. Man hatte mich wohl erkannt. Die Fluchtaktion hatte ihr übriges getan. Als ich mich umsah, erblickte ich weitere acht Reiter, die neben ihren Pferden dort standen. Scheinbar Kundschafter. Damit hatte ich nicht gerechnet, denn eine Cohors bestand für gewöhnlich nur aus Infanterie. Plötzlich wurden meine Hände auf den Rücken gedrückt und gefesselt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah ich den Decurio an, der nur auf ein Pferd neben mir deutete.
"Aufsitzen!", sprach er befehlsgewohnt.
Welche andere Wahl hatte ich schon? Mein Pferd lag noch immer im Staub. Beim Sturz hatte es sich anscheinend die Vorderbeine gebrochen. An seiner Kehle hatte sich eine große Blutlache gebildet. Offenbar hatten die Reiter Mitleid gehabt und dem Hengst den Gnadenstoß erteilt. Ich für meinen Teil wurde weitergestoßen und musste aufsitzen. Vor mich setzte sich ein Eques und verschnürte mich so an sich, dass ich nicht fallen konnte. Dann gab der Decurio den Befehl zum Abmarsch und ich spürte einen Ruck, als das Pferd anlief.
...
Lange ritten wir über die Einöde. Nichts zeigte sich und dennoch hatten die Reiter ein festes Ziel. Ich wusste nicht, in welche Richtung wir ritten, doch scheinbar war es der Rückweg meiner Reise. Plötzlich erblickte ich die Palisaden eines Lagers am Horizont. Schweigend betrachtete ich die Mauern, die mitten in der kargen Wildnis standen. Die Reiter hielten stur darauf zu, ohne sich umzublicken. Hier hatte die Cohors also ihr Marschlager aufgeschlagen.
Am Tor hielten die Reiter.
"Decurio Hortensius mit einer wichtigen Fracht.", rief er nach oben zum Torhaus, auf dem die Wachmannschaft stand.
Diese gab nach unten den Befehl zum Öffnen des Tores. Von innen hörte man das Scharren der Riegel, die nach außen gelassen wurden. Dann knarrten die Torflügel und bewegten sich nach innen. Die Reitergruppe setzte ihren Weg grüßend fort und trabte zum Hauptplatz. Dort stiegen sie ab und zogen auch mich vom Pferd. Unsanft fiel ich zu Boden und wand mich. Grinsend hob mich ein Eques auf.
"Bringt ihn in den Carcer.", befahl der Decurio und ging dann weiter.
Zwei Equites salutierten und stießen mich dann weiter durch das Lager. Vorbei an Zeltreihen, bis wir zu einem kleinem, befestigten Verhau kamen, vor dem zwei Legionäre Wache standen.
"Wir haben hier einen Gefangenen. Es darf niemand zu ihm...", sprach einer der Equites, woraufhin ein Legionär die Tür zum Verhau öffnete. Kein sonderlich großer Raum, nur ausgerichtet für ein paar Mann. Strafraum. Ich wurde in den dunklen Raum gestoßen, während die Männer noch ein paar Worte wechselten. Schließlich schlossen sie die Tür und ich hörte den Riegel. Kalte Dunkelheit umfing mich...