Sie nickte mürrisch und ich zählte die Münzen auf der Ablage. Murmelnd strich die Alte das Geld in ihren Beutel und überließ mir die Tunika. Noch nie hatte ich bei einer Händlerin solch eine Frechheit erlebt. Kopfschüttelnd drehte ich mich um und überblickte das Forum. Schlendernd ging ich weiter entlang der Stände.
Beiträge von Decimus Pompeius Strabo
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"Nein, nein und nochmal nein! Diese Tunika gebe ich nicht für unter 200 Sesterzen her!"
"Sei doch vernünftig! 200 sind zuviel!", sagte ich störrisch.
"150, mein letztes Angebot!"
"Bist du vom Blitz getroffen worden? 100 und keine Sesterze mehr!"
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"Zuerst einmal müssen wir an deiner Einstellung feilen. Wem bist du mehr zugetan? Dem Senat....oder dem Imperator?"
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"Das wirst du auch noch lernen...", sagte ich ruhig.
"Jeder Politiker besitzt zwei Gesichter. Du musst lernen, dich zu verstellen, den Leuten das zu zeigen, was sie sehen wollen... Und vor allem musst du zu schätzen wissen, was ich dir zeige und beibringe. Bleibe meine gelehrige Schülerin und es wird dein Schaden nicht sein!"
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"Das ist ehrlich... eine der wenigen ehrlichen Personen, die einem Politiker noch bleiben...", sagte ich resigniert und blickte in den Becher und betrachtete, wie der Wein beinahe golden dort seine Kreise zog.
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"Das ist eine gesunde Einstellung... doch ich habe dir viel zu verdanken, nicht zuletzt, weil du mir eine wunderbare Frau geschenkt hast...
In mir hast du einen zuverlässigen Mentor. Im Hintergrund werde ich weiter die Fäden ziehen, doch du kannst dir sicher sein, dass ich deine Position nicht angreifen werde... eine Frau mehr im Senat würde ich verkraften können. Dass mir das aber nicht zur Regel wird!", scherzte ich grinsend und zwinkerte ihr zu.
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"Du kennst dein Ziel, ich den Weg dorthin. Vertrau mir, du hast genug Geschick, um das alles zu meistern...", sagte ich väterlich und zwinkerte ihr zu. So langsam ging ich auf die 30 zu und fühlte mich bereits zehn Jahre älter.
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"Im Senat sitzen hundert Menschen, auf der Rostra erreichst du tausende Menschen, überdenke deine Worte. Das Volk macht noch immer offiziell die Politik. Jeder Volkstribun kann seinen eigenen Weg einschlagen, nur wird er nie wieder politisch Fuß fassen, wenn er nicht dem Volkswillen entspricht.
Versuch zuerst, das Volk auf deine Seite zu bringen, bevor du den nächstgrößeren Schritt wagst!"
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"Äußert eure Meinung auf der Rostra, besucht politische Veranstaltungen, werdet meinetwegen Magistrate, um Erfahrungen zu sammeln. Aber um Himmels willen, versucht doch nicht in den Senat zu kommen."
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"Natürlich steckt mehr dahinter. Aber würde ich dir das verraten, müsste ich dir danach die Kehle durchschneiden...", zwinkerte ich ihr zu und meinte meine Worte todernst.
"Derzeit ist meine Ansicht aktueller denn je. Schau dir an, wieviele Konservative derzeit durch die Politik geistern...."
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"Es ist schlichtweg gegen die Tradition!"
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"Ich bekam eine Botschaft, scheinbar wegen meiner Vergangenheit... aber den Drahtzieher des Ganzen kenne ich bisher nicht. Ich weiß nur, dass er im cursus honorum sitzt."
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Ich nickte verschwörerisch.
"Jeder fängt klein an. Die Arbeit als Scriba wird dich formen und dir klarmachen, was es heißt, für den Staat zu arbeiten. Solltest du jetzt sofort die Absicht hegen, in den cursus honorum zu gehen, werde ich dir persönlich das Leben schwermachen, da du dann für mich leichte Beute wärst."
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Ich runzelte misstrauisch die Stirn. Albinus war scheinbar nicht sehr versiert in Machtspielchen.
"Nun gut... wie bist du auf die Organisation gestoßen? Entschuldige, wenn ich dich ausfrage, aber ich traue nicht jedem..."
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Ich nickte lächelnd.
"Freut mich dich kennenzulernen. Ist dir jemand gefolgt?", fragte ich verschwörerisch.
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Ich trat schwiegend ein und erblickte einen Mann vor mir, den ich bereits von der Rostra her zu kennen meinte.
"Salve, Decimus Pompeius Strabo...wen habe ich vor mir?"
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Ich konnte jetzt noch nicht schlafen und sah mich ruhig im Raum um. Auch blickte ich zu Lucia und strich ihr sachte über die Wange. Dann konnte ich es nicht mehr aushalten und zog sie näher zu mir, um sie leidenschaftlich zu küssen. Dieses Bedürfnis überfiel mich wie eine Krankheit und ich konnte nicht dagegen ankämpfen.
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Mit einem wohligen Seufzer drückte ich sie an mich und schloss meinerseits die Augen. Einfach nur die Nähe dieser Frau zu genießen reichte mir aus. Dabei drückte ich sie fest an mich, um jeden Zentimeter ihres Körpers an meinem zu spüren.
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"Zuletzt widme ich mich dem tragischen Ende Kaiser Neros.
Mit der Rückkehr Neros von seiner Griechenlandreise Ende 67 hatten die Beziehungen zum Senat endgültig einen toten Punkt erreicht. Durch die drückenden Steuerlasten verlor der Kaiser auch immer mehr Anhänger in den Provinzen. Im März 68 kam es zur Rebellion des Iulius Vindex, seines Zeichens Statthalter der Gallia Lugdunensis.
Interessant daran war, dass Vindex über keinerlei Soldaten verfügte und auch den Kaisertitel nicht für sich in Anspruch nahm. Vielleicht wollte er nur einen Stein ins Rollen bringen. Es gelang ihm den Statthalter der Hispania Tarraconensis, Servius Sulpicius Galba, für sich zu gewinnen, der ebenfalls auf die weitverbreitete Unzufriedenheit setzte. Truppen aus Afrika konnten nicht gegen Galba eingesetzt werden, da dort ein gewisser Lucius Claudius Macer ebenfalls eine Revolte angezettelt hatte.
Die von Nero in Marsch gesetzten Rheinlegionen brachten den Aufständischen im Mai 68 bei Vesontio (Besancon) eine Niederlage bei, doch weigerten sich die Soldaten für Nero Partei zu ergreifen. Sie versuchten sogar ihren eigenen Kommandanten, Verginius Rufus, zum Kaiser auszurufen. Dieser erteilte dem Wunsch seiner Truppen jedoch eine Absage, verzögerte aber damit die Bekämpfung des Aufstandes.
Die Mittelsmänner Galbas nutzten diese Gunst der Stunde in der Hauptstadt und brachten Nero um seine letzte Anhängerschaft. In diesem Durcheinander begannen die Getreidepreise in die Höhe zu schnellen und das Volk von Rom empörte sich darüber. Der Kaiser plante indes bereits seine Flucht. Der Prätorianerpräfekt Tigellinus war ernsthaft erkrankt und der amtierende Präfekt Nymphidius Sabinus erklärte sich offen für Galba. Nach diesem Gesinnungswechsel der Prätorianerführung versagte auch der Senat - wohl am 8. Juni 68 in einer Erklärung zum hostis publicus (Feind des Volkes) - dem Kaiser den Dienst und verurteilte ihn zum Tod durch Peitschenhiebe. Nero hatte noch gehofft sich über Ostia in den Osten des Reiches absetzen zu können, da dort seine Anhängerschaft noch am grössten war. Doch die Gardisten verweigerten ihm die Hilfestellung und er musste notgedrungen in den Palast zurückkehren.
Um Mitternacht hatte ihn sogar seine Dienerschaft verlassen. In den leeren Fluren des Palastes begegnete ihm nur mehr Phaon, einer seiner Freigelassenen. Dieser begleitete ihn vermummt in seine Villa einige Kilometer nordwestlich der Stadt. Es sieht so aus, als hätte Phaon den Kaiser verraten, um sein eigenes Leben zu retten. Als die Soldaten eindrangen, um Nero zu verhaften befand er sich gerade in einem der Hinterzimmer.
In der Villa hielt sich auch der Privatsekretär Neros, Epaphroditus, auf. Unter dem Eindruck der hereinstürmenden Soldaten beging Nero am 9. Juni 68 mit einem Dolch Selbstmord, wobei ihm sein Privatsekretär behilflich war. Voller Selbstmitleid brachte er noch den Satz „Welch ein Künstler geht mit mir zugrunde!“ hervor.
Sein Leichnam wurde in der väterlichen Familiengruft der Domitii auf dem Pincianischen Hügel in einem Porphyrsarkophag beigesetzt. Zu seinen Ehren wurde ein Marmoraltar samt steinerner Balustrade errichtet. Überraschend bleibt, dass Nero die Grabschändung, wie sie vielen anderen verhassten Personen widerfahren sollte, erspart blieb.
Nero war hauptsächlich bei Senat, konservativer Oberschicht und jenen verhasst, die seine Steuern aufbringen mussten. Der gemeine Bürger hingegen, der weniger unter seinen Schikanen zu leiden hatte, konnte sich durchaus positiv an die Regierungszeit Neros erinnern; jenem Kaiser der zur Lyra sang. Und selbst Jahre später wurde sein Grab regelmässig in Frühling und Sommer mit Blumen geschmückt."
Lächelnd betrachtete ich die Menge vor mir.
"Nun, damit endet dieser Cursus. Heute werden Ihnen Fragen zugeschickt, die Sie bitte bis Ende der Woche beantworten und mir zurückschicken. Ich danke Ihnen."
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"Wie wäre es dann, wenn wir uns hier treffen? Ich werde die Pferde mitnehmen...", schlug ich ruhig vor und betrachtete dabei ihr ebenmäßiges Gesicht. Es war makellos und ich verspürte das Bedürfnis, sie zu berühren. Aber ich konnte mich zurückhalten.