Spurius Sergius Sulla möge bitte mal seinen Briefkasten freischaufeln. Die Leute stolpern schon über die vielen Briefe
Beiträge von Decimus Pompeius Strabo
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Während ich wartete, hörte ich plötzlich Peitschenhiebe und Schreie, die durch die Casa drangen. Na da hatte aber jemand wirklich eine Strafe nötig, dachte ich mir im Stillen. Hungaricus erschien schließlich und ich begrüßte ihn förmlich.
"Salve Hungaricus, eine Ehre ist es für mich. Nach so langer Zeit wollte ich dir einmal einen Besuch abstatten.
Ich habe gehört, du hast dein Kommando niedergelegt. Ein Verlust für das Imperium, aber sicher ein Gewinn für deine Frau, die dich jetzt öfter zu Gesicht bekommt." -
Während ich wartete, hörte ich plötzlich das Klacken von caligae auf der Straße. Ich drehte mich um und erblickte einen Praetorianertrupp, der geradewegs auf die Tür, vor der ich stand, zusteuerte.
Ich grüßte den Princeps Balbus."Salve, Princeps."
Was dieser Trupp hier wollte, war mir schleierhaft. Doch eine böse Vorahnung ließ mich um Furianus hoffen. Als Sica endlich öffnete, sah ich ihn erleichtert an.
"Pompeius Strabo möchte Flavius Furianus sprechen. Und diese netten Herren in schwarz hier möchten sicherlich auch mal eine kleine Besichtigungstour durch die Villa bekommen."
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Rom schien mir alles abzuverlangen. Geduldig ließ ich jedes Protokoll über mich ergehen und wartete auf Hungaricus.
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"Nun, dann hast du wohl eindeutig deine Mitte gefunden. Ist ja halb so schlimm.", sagte ich ruhig und lächelnd.
Ich betrachtete sie kurz, ob das auch wirklich nur ein Streifer gewesen war. Sie schien etwas verschlossen zu sein, was sicher nicht ungewöhnlich war, denn immerhin kannten wir uns nicht.
"Ich dachte, hier wäre ich allein. Scheinbar benötigte noch jemand außer mir Zeit zum Nachdenken...", zwinkerte ich ihr zu und wartete einfach ab.
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Die Politik würde noch einen Preis fordern. Wenn Aktionen wie das Attentat auf Medeia zur Regel wurden, konnte man mit Bürgerkrieg rechnen, der in der Regel blutig niedergeschlagen wurde. Doch meine Überzeugung war es mir wert, dafür zu sterben.
Plötzlich streifte ich etwas. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie sehr in Gedanken ich versunken war. Ich blickte auf und sah eine junge Frau vor mir. Entschuldigend blickte ich sie an."Entschuldige, es scheint, dass die Welt niemals groß genug sein wird, um sich nicht auf die Füße zu treten. Alles in Ordnung?"
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In Rom war es mir kurzzeitig zu hektisch geworden und so war ich schon am Morgen zum Land hinaus gegangen, um dort etwas mit dem Gladius zu üben. Dies war immer eine gute Gelegenheit, um mir über bestimmte Dinge klar zu werden.
Nachdem ich die Übungen beendet hatte, zog ich mir die Tunika wieder über, verstaute das Gladius darunter und machte einen Spaziergang. Die Mittagshitze brannte wieder auf mich herunter und so suchte ich beim Gehen den Schatten der Bäume.
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"Nein, natürlich nicht. Trotz allem, was früher vorgefallen ist, halte ich ihn für einen integren Mann. Ich muss nur herausfinden, was dieses Bild in meinem Kopf zerstört hat."
Ich sah sie lächelnd an und nahm mir ein paar Trauben zur Hand. Genüsslich verspeiste ich sie langsam.
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"Beleidigen lassen muss ich mich nicht von einer ehemaligen Scriba. Wessen Name ich preise, zeugt einzig und allein von meiner Überzeugung. Ich stehe hinter Antonius, mehr noch, ich stehe an seiner Seite. Eine Partnerschaft, die du wahrscheinlich mit keinem Amtskollegen erreichen wirst.
Es tut mir leid, dass das Volk diesen Rosenkrieg miterleben muss."
Ich drehte mich kopfschüttelnd um und setzte meinen Weg über das Forum fort.
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Zitat
Original von Marcus Aurelius Antoninus
Antoninus trat an seinen Kollegen heran. Er hatte etwas zeit zum Verdauen der Wahlergebnisse gehabt."Strabo, nach längerem Überlegen gelange ich immer mehr zu der Ansicht, dass wir doch die wahren Wahlsieger sind. Erstmalig, und weil die Frauenfrage sämtliche Kandidaturen durchzogen hat, zeigt sich dem Kaiser, wie groß, ja wie bedeutsam hoch der Anteil der Bürger ist, die für den Erhalt der Traditionen und eine Wende in der Politik des Staates sind. Eine Nachwahl wird kein deutlich anderes Ergebnis bringen.
Betrachte die Aussagekraft dieser Stimmabgabe! Nie wieder wird man die traditionsliebenden Römer als unbedeutend in ihrer Zahl abtun können. Ich frage mich, welche Auswirkung das auf die Überlegungen und Entschlüsse des Kaisers hat. Gibt dieses Wahlergebnis den Ausschlag, dass zukünftig doch keine Frauen mehr in den Senat berufen werden, ist meine Wahl oder Nichtwahl zum Aedil unbedeutend dagegen!"
"Wir sollten von jedem Politiker diese Aufopferung fordern für seine Ideen. Denn unsere Ideen sind niemals vergebens. Bis nicht der letzte konservative Politiker sein Leben ausgehaucht hat, wird diese Idee weiterleben und jeder angehenden Politikerin sagen:
WIR SIND NOCH HIER! UND WIR WERDEN VERHINDERN, DASS DU DEIN ZIEL ERREICHST!
Darauf bin ich stolz.
Doch nicht nur diese Frage bewegt uns Konservative. Wir wollen auch klären, wo uns der neue Kurs hinführt, ob er dem Volk schadet. Wir wollen dem Volk eine sichere Grundlage und ein Existenzrecht bieten, das wieder an die goldene Ära Augustus' anknüpft. Jeder in diesem Staat ist ein Teil des ganzen und sollte sich als wichtig betrachten."
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Ich stutzte und lachte dann herzhaft.
"Liebste Honoria. Desinformation war schon immer etwas, was ich besonders entzückend an dir fand. Mein Patron ist Gaius Decimus Maior, Magister Officiorum unseres Imperators.
Und bevor du Meridius in Misskredit bringst, solltest du dir überlegen, wem du lieber Tribut zollen willst: deinem Machtstreben oder der Macht Meridius'.
Mir gefiel meine Amtszeit sehr gut. Ich hatte genug zu tun, war oft an der frischen Luft und habe gute Beziehungen aufbauen können.
Aber eine andere Frage: hast du deine Amtszeit dem Volk oder dir gewidmet? Ich habe nämlich so langsam das Gefühl, dass du deine eigene Rach- und Vergeltungssucht über das Wohl des Volkes gestellt hast. Dies ist ein Grund dafür, dass sich viele von dir abwandten, auch ich. Anfangs noch stand ich hinter dir, doch schnell bemerkte ich, dass dein Egoismus die Politik vergiftete.
Die Götter werden Gericht halten!"
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Ich kam näher zu Eugenius heran und legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Gib dich nicht mit diesen Belangen ab, denn wir beide kennen die Wahrheit. Doch fürchte ich um das Volk, das zwischen den Mühlsteinen unseres Kampfes fast zermahlen wird. Für dieses Volk müssen wir sprechen, nicht für irgendwelche überkandidelten Reiche, die sich sonst einen Dreck um das Volk scheren.
Aber sag, mein Freund, warum hat dich dein Interesse bisher nicht in die Politik geführt? Du wärst ein glänzender Redner. Und jeder konservative Mann bei den Wahlen mehr garantiert eine Abschwächung der Frauenvorrechte."
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Ich klatsche ebenfalls.
"Bravo, Eugenius! Sei das Gedächtnis des Cursus Honorum. Ich für meinen Teil möchte die Quaestrix Provincialis fragen, wie ihr die Arbeit in Hispania gefallen hat!"
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Ich war erstaunt und trank zur Entspannung einen kleinen Schluck Wein. Dann jedoch lachte ich in mich hinein. Das wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Aber sie war sehr nett und mit ihr reden konnte man wunderbar.
"Dein Mann kann sich glücklich schätzen, dass er eine so wunderbare Frau hat. In Achaia zu leben wird euch beiden sicher gefallen. Doch was wird dein Bruder dazu sagen, wenn du ihn so einfach verlässt?"
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"Ja, mir ging es genauso. Die Tempel standen dort, als hätten sie die Götter selbst erbaut. Die Menschen waren freundlich, intelligent und zumeist kultiviert. Ach, könnte ich doch nur eine Zeit lang der Politik und den Intrigen entrinnen und nach Achaia fliehen. Einfach nur ein kleines Haus dort kaufen und dort leben."
Ich schwelgte in Erinnerungen und blickte Lucia freudig an.
"Entschuldige, wenn ich zu weit abgedriftet bin."
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"Ach, ein paar bestochene Attentäter und der Rest ist Geschichte. Ich müsste euch beide nicht mal hier abstechen...", zwinkerte ich ihm zu.
"Welche Tugenden sind es wert, wiederbelebt zu werden? Ich denke, die Senatoren sollten endlich mit ihrer Prunksucht aufhören und sich auf republikanische Ideale wie Bescheidenheit und Aufopferung für den Staat besinnen.
Überhaupt sollten wir uns in Bescheidenheit in der Innen- und Außenpolitik üben. Die Grenzen unseres Imperiums sind gefestigt und stark. Im Innern jedoch brodelt ein Konflikt, der vielleicht einmal bürgerkriegsähnliche Zustände annehmen könnte.Aber ich denke, vorher werden die Prätorianer dem einen oder anderen Politiker einen Besuch abstatten und ihm einige nette Instrumente zeigen. Die Garde - besonders du - täte gut daran, jede Frau auf der Rostra dingfest zu machen und sie zu verhören."
Langsam tat der Wein sein übriges und meine Zunge lockerte sich.
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"Wenn ich etwas dazu sagen darf...", mischte ich mich höflich ein und sah den Mann in der Menge freundlich, aber bestimmt an.
"Ich weiß genau, was du meinst. Das Volk war genervt, weil es dachte, die beiden Kandidaten würden nur ihr eigenes Wohl propagieren, ihren eigenen Standpunkt festigen und nichts Ehrliches für das Volk tun wollen.
Das ist tragisch, aber ich denke, die Tagespolitik verhinderte oftmals einen anderen Kurs. Auch ich bin voll in der Tagespolitik inbegriffen, doch ich denke, dass das Volk mittlerweile gespalten ist." -
"Ich nehme dir nicht ab, dass du den vorzeitigen Ruhestand wählst, wenn die Legio nichts mehr für dich ist. Dafür ist dein Geist zu wach!", scherzte ich lachend und nahm einen Schluck vom Wein.
"Ich habe derzeit das Angebot, für den Legatus Augusti Pro Praetore zu arbeiten. Diese Gelegenheit werde ich nutzen. Trotzdem sehne ich mich nach einer guten Klinge und dem harten Drill des Militärs. Nur meine morgendlichen Übungen im Atrium unserer Casa in Roma hält mich davon ab, fett und unsittlich zu werden.
In diesem Sinne möchte ich auch das Volk sehen, das sich immer mehr der Dekadenz und dem Werteverfall hingibt. Wenn die Geschicke Roms einst ausschließlich von Frauen gelenkt werden, werde ich einen ehrenvollen Freitod wählen, anstatt mein Leben noch länger diesem Lügenbauwerk zu widmen."
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"Wirklich? Wie hat es dir dort gefallen?", fragte ich neugierig, denn wir hatten endlich einen Nenner und ein Gesprächsthema gefunden.
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"Wohl gesprochen, Eugenius. Es müsste mehr Männer von unserem Schlag geben, die ihr Wohl unter das Wohl des Volkes stellen. Doch ich kann dir versichern, dass Menschen wie Antonius und ich diesen Kampf unermüdlich weiterführen werden!"