Beiträge von Marius

    Ich hätte es wohl wirklich in diesem Moment gebraucht. Jemanden, der mich anschrie und mir zeigte, was ich für ein grenzenloser Idiot war. Sicher wäre es mir dann leichter gefallen, diesen verdammten Dolch endlich zu nehmen und...es zu Ende zu bringen. So aber war Miriams Stimme leicht vorwurfsvoll, sie schwankte und war nicht sehr laut.


    "Ich verlange nichts von dir. Ich möchte dir nur eine Frage stellen: Warum hast du damals mit mir geschlafen?" fragte ich dann und drehte mich ruckartig um, um Miriam in die Augen zu sehen.
    "War das ein Zeitvertreib? Hast du dir vorgestellt, ich sei ER? Oder hältst du das für einen Freundschaftsdienst, Miriam? Ich will nur eines sofort, und das ist Klarheit. Damit ich zu Ende bringen kann, was ich eben nicht konnte. Damit ich Gewissheit habe."

    Ich tat also, was ich versprochen hatte: ich richtete Lucillas Zimmer her. Die Betten schüttelte ich auf,wischte hier ein Stäubchen fort und ersetzte dort die leere Obstschale gegen eine gut gefüllte. Ich füllte Wein und Wasser in zwei bereitstehende Kannen und stellte zu guter Letzt noch frische Blumen auf den kleinen Tisch beim Fenster. Schließlich nickte ich und wollte das Cubiculum gerade verlassen, als ich beinahe mit der Herrin zusammengestoßen wäre. Scheinbar hatte ich doch länger gebraucht als nötig.
    "Verzeihung", murmelte ich und wollte schon zur Seite und hinaus gehen.

    Zitat

    Original von Decima Lucilla
    "Salve ..." Lucilla schaut freundlich lächelnd in das Gesicht des Sklaven und versucht sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Ein bekanntes Gesicht zu sehen - das kann sie jetzt nicht gerade von sich behaupten. Natürlich, er muss einer von Livianus Angestellten oder Sklaven sein, aber woher kennt er Lucilla? Herrje, Tarraco vielleicht? Das könnte sein, und tatsächlich, langsam, ganz langsam dämmert es ihr. "... ähm ..." Sie versucht noch etwas Zeit heraus zu schinden, Sekunden nur, währen sie weiter freundlich lächelt. Ein Sklave, ja, dessen ist sie sich nun ganz sicher. Caius? Nein, obwohl 'aius' schon stimmt. Oder war es 'arius'? Varius? Darius? Oder doch Marius? Herrje. "... Marius." Schließt sie letztendlich, darauf bemüht, den ersten Buchstaben regelrecht zu verschlucken und hofft nun, dass wenigstens das Ende vom Namen passt.


    Damit er gar nicht groß die Möglichkeit hat, einen eventuellen Fehler zu bemängeln, fährt sie direkt überschwänglich fort. "Es freut mich auch sehr, dich wiederzusehen." Glaubt sie zumindest. " Wie lange ist das jetzt wohl her? Recht lange, nich wahr?" Zumindest Theoretisch müsste es das. Oder war er irgendwann mit Livianus in Rom gewesen? "Wie geht es dir? Ist Livianus hier, oder hat er noch zu tun?"


    Ich grinste breit, als ich es beinahe Rattern hörte im Kopf von Lucilla. Hatte sie denn wirklich ein so schlechtes Gedächtnis? Immerhin hatte ich vorher etliche Jahre mit in der Casa in Rom gelebt, als Alessas Aufpasser, sozusagen. War es wirklich möglich, dass sie sich nun nicht mehr an mich erinnerte? Hm, vielleicht stimmte es doch, aus den Augen, aus dem Sinn. Bei einem unscheinbaren Sklaven wie mir wohl nicht allzu abwegig. Das Grinsen verblasste schlagartig und ich sagte einfach nur:
    "Marius, Herrin. Ganz recht. Und der Herr ist...."
    In diesem Moment bog er auch schon um die Ecke und ich deutete auf ihn.
    "...da. Ich werde dir ein Gästezimmer vorbereiten, Herrin."
    Und schwubs, war ich schon wieder verschwunden und ließ die beiden allein.

    Verschämt senkte ich den Blick. Ich konnte sie einfach nicht mehr ansehen. Sie nannte mich einen Freund. Jemand, der ich nicht war. Ich hatte keine Freunde, nur diese irrwitzige Idee im Kopf, Miriam einfach lieben zu dürfen, einfach, weil sie die einzige war, die mich zu verstehen schien. Aber sie hatte ja diesen blonden Sklaven, dachte ich bitter.


    Als ich die Augen wieder öffnete, war sie mir so nah. Ich hätte sie einfach küssen und damit meinen Schmerz ertränken können. Doch ich hatte ihr schon genug Scherereien verursacht, also löste ich mich schweren Herzens von ihr, hob das Messer auf und ging zwei Schritte fort, mit dem Rücken zu Miriam. Ich bestrafte mich selbst, ich wusste es, denn nichts wollte ich mehr, als ihr in diesem Moment nahe sein. Aber ich würde damit nur noch mehr anrichten. So sah ich auf das Messer in meinen Händen hinab und drehte es gedankenverloren.


    "Was soll ich dir nicht antun?" fragte ich sie schließlich, bemüht, möglichst barsch zu klingen.
    "Du weißt, dass ich nicht einfach hier sitzen und Däumchen drehen kann, während du....ich meine...er....ach, vergiss es."


    Ich ließ die Hände sinken, das Messer so fest umklammert, dass die Knöchel weiß hervortraten. Das war doch kein Leben mehr. Nur tun, was andere einem sagten. Nein. Das war es nicht wert, wenn man nicht einmal das teilen konnte, was das Leben wirklich lebenswert machte: Liebe.

    Die Wache ließ den Tribun kurz stehen und organisierte mich. Mit steinernem Gesicht sah ich den Offizier an und grüßte. Man hatte mich schon über sein Anliegen informiert. Ich bat hin herein.


    "Salve. Wenn du mir bitte folgen würdest... Ich werde Miriam gleich holen..." sagte ich und führte den Besuch in den Säulengang. Bei dem schönen Wetter sollte man es auch genießen, dachte ich mir. Auch, wenn der Grund für das Gespräch wohl kein angenehmer sein wurde. Sicherlich ging es um die Sache in Germanien. Ich seufzte und machte mich dann auf den Weg, um Miriam zu holen.

    Als Vilicus des Legaten hatte man mir schon mitgeteilt, dass die Cousine Livianus' auf dem Weg hierher war. Ich hatte einen Sklaven angewiesen, eines der Gästezimmer herzurichten (man wusste ja nie) und vorsorglich eine kleine Erfrischung zu organisieren. Ein Scriba meldete sie gerade der Wache, als ich die Tür öffnete und den Milites zu verstehen gab, dass sie eintreten konnte.


    "Salve, Herrin! Wie schön, nach so langer zeit ein bekanntes Gesicht zu sehen", freute ich mich, als ich Lucilla die Tür aufhielt.

    Meine Augen waren geöffnet und ich starrte auf einen Flecken Gras irgendwo hinter Miriams Rücken. Dann löste sie sich von mir und redete sich in Rage. Und plötzlich hatte sie den Dolch aufgehoben und hielt ihn mit zitternder Hand umklammert. Langsam richtete ich mich auf und sah sie an.


    "Du liebst ihn", stellte ich trocken und auch ein wenig enttäuscht fest, obwohl ich mir durchaus bewusst war, dass Cato sehr viel eher als ich auf der Bildfläche gewesen war. Ich stand auf und machte einen Schritt auf Miriam zu, sah ihr dabei in die Augen und griff vorsichtig nach der Hand, die den Dolch hielt.


    "Miriam. bitte. Du hast noch viel vor dir. Irgendwann wirst du mit Cato leben können. Du wirst es gut haben bei Livianus. Vielleicht wirst du ein Kind haben. Aber ich... Sieh mich an. Alles, was das Leben eines Sklaven erst lebenswert macht, wurde mir genommen. Ich habe zwar einen netten Herren, aber das kann doch nicht alles sein. Drei Frauen habe ich geliebt, zwei Frauen sind mir genommen worden. Und die dritte hat ihr Herz an jemand anderen verloren. Es gibt keinen Platz mehr für mich in diesem Haus, im Imperium. Vielleicht werde ich im Elysium jemanden treffen, der sich meiner annimmt."

    Ich ließ sie gewähren, sollte mich eigentlich geborgen fühlen, tat es aber nicht. Miriams Herz gehörte nicht mir, sondern Cato. Ich fühlte mich beschissen, feige und war zugleich beschämt, dass sie mich bei dem kläglichen Versuch, mir das Leben zu nehmen, gesehen hatte. Und dass sie nun sah, wie ich memmenhaft herumheulte. Ich presste die Kiefer hart aufeinander und schluckte krampfhaft. Ihr Frage verstand ich wohl und ich wusste auch eine Antwort darauf. Zumindest glaubte ich, eine zu wissen. Mit Miriams Kopf dicht an meinem Hals und meinem Kopf auf ihrer Schulter saß ich vornübergebeugt da und murmelte:
    "Es ist besser so. Ich verursache nur Scherereien und Zwist. Erst ist Ilaria verschwunden und vermutlich tot. Dann verschwindet Livia. Und du....naja, du hast Cato."


    Ich hörte Miriam kommen, aber ich ließ die Hand mit dem Messer nicht sinken. Im Gegenteil, ich drückte noch fester zu, sodass zwei Tropfen Blut aus der Haut traten. Aber zustechen konnte ich nicht. Schon gar nicht, als Miriam sich vor mich kniete und mich mit tränenerfülltem Blick ansah. Ich versuchte es, bei Mars, ich versuchte es! Aber meine Hand zitterte so stark und ich hatte zu viel Angst, sodass ich es einfach nicht konnte.


    Heftig atmend starrte ich die kleine, schlanke Sklavin an, die vor mir hockte. Ihre Hand war warm und weich, wie sie sich an meine schmiegte. An die Hand, die das Messer hielt. Ich schluckte und ließ die Hand dann sinken. Ganz langsam und unter größter Anstrengung. Dann entglitt das Messer meiner Hand und fiel ins Gras. Ich sah Miriam an und versuchte sie zu verbergen, die Tränen, die mir in den Augen standen. Beschämt sah ich zur Seite, spürte aber noch immer ihre Hand auf meiner. Ich wollte nicht weich erscheinen, obwohl ich in diesem Moment das wohl größte Weichei innerhalb des Castellums war.


    Ein Sklave, der sich nicht umbringen konnte.
    Ein Mann, der weinte.

    Im Garten spielte ich mit einem Messer. Was sollte ich nur tun? Schon wieder waren wir an einem neuen Ort. Schon wieder dachte ich an Ilaria, die inzwischen sicher tot war. Auch Livia hatte ich zurücklassen müssen, ohne mich zu verabschieden. Miriam liebte einen anderen und ging mir aus dem Weg.


    Der Schnitt würde sicher nicht weh tun. Und er würde all meine Leiden auf immer beenden. Ich seufzte und starrte auf die silbrige Klinge des Küchenmessers. So ein kleiner Gegenstand, ging es mir durch den Kopf, und soviel Macht, die er besitzt. Verwunderlich. Ich schluckte und führte die Klinge an meinen Hals. Ein qualvoller Tod, aber im Elysium würde ich sicher meinen Frieden finden.


    Es kostete mich sehr viel Überwindung, das kalte Messer gegen meine Halsschlagader zu pressen. Aber...irgendwie...konnte ich den Schritt nicht zu Ende führen.


    Ich hatte Angst.

    Auch ich war unter den Sklaven. Seit Cicero nicht mehr da war, war ich etwas wie der Vilicus geworden. Zumindest hatte ich diverse Arbeiten diesbezüglich übernommen und hatte nun mehr zu tun als vorher. Ich lächelte Miriam kurz aufmunternd zu, dann ging ich auch in die Casa.

    Ich hatte die Aufsicht über die persönlichen Dinge des Legaten und über die Sklaven. Auf Schiffen fühlte ich mich nie besonders wohl, aber ich unterdrückte den Impuls, mein Essen wieder nach draußen zu befördern und zog die Plane etwas weiter über die Habseligkeiten des Legatus. Dann suchte ich mir eine ruhige Ecke und starrte aufs Meer.

    Ich verfolgte die weiteren Geschehnisse lediglich mit Blicken, nickte auf die Worte des Centurios hin und sah den Soldaten und Cato nach, wie sie den Raum verließen. Die Tür wurde unsanft geschlossen und ich sah sie noch einen Moment an, ehe ich mich umwandte und Miriam zerknirscht musterte.


    Mit undurchdringlicher Miene ging ich um Miriams Liege, die ja eigentlich meine war, herum und tauchte ein frisches Tuch in die flache Schüssel mit Wasser. Ich setzte mich halb auf die Pritsche und legte ihr das kühle Tuch vorsichtig auf die unansehnliche Beule auf ihrer Stirn.


    "Es tut mir leid", sagte ich dann und sah beschämt in ihre Augen.


    Dieser Mann war nicht gerade freundlich, aber so sprang er wohl gern mit Sklaven um, dachte ich bei mir. Immerhin hatte ich erlebt, wie er sich im Cubiculum aufgeführt hatte. Allerdings war das durchaus gerechtfertigt gewesen, so wie Cato sich gebärdet hatte. Also gab ich ihm besser Auskunft.


    "Sie war fluchtgefährdet, Herr, weil sie immer davon gesprochen hat, bei der kleinsten Möglichkeit zu fliehen. In Tarraco hat sie einen Mann getötet, aus Notwehr, wie sie sagte. Livianus glaubt ihr. Und ich tu es auch. Es war ein Decimus. Im Haushalt ist sie dafür zuständig, die Cubiculi rein zu halten und sie für Gäste herzurichten. Sie ist Cubicularia. Und nein, den Soldaten hat sie nicht beschrieben, tut mir leid. Vielleicht wissen die Wachen vor dem Eingang mehr, ich war zu diesem Zeitpunkt leider für den Legaten unterwegs."


    Ich dachte kurz an Ilaria und bekam große Augen, als ich las, was Miriam angeblich geschrieben haben sollte. Allerdings war das nicht Miriams Schrift. Sie erinnerte mich vielmehr an..


    "...Livia", murmelte ich und starrte die Tafel ungläubig an, hob dann den Blick und sah den Centurio an.


    "Das ist nicht Miriams Schrift, Herr. Ich kann dir nicht sagen, ob sie lesen oder schreiben kann, aber dies hier ist gewiss nicht ihre Schrift, sondern die einer Peregrina, die vor kurzem hier das Gastrecht genossen hat. Ihr Name ist Livia."


    Ich reichte ihm die Tafel zurück. Wie töricht war ich eigentlich, dass ich geglaubt hatte, Miriam würde.... Ich schüttelte in Gedanken den Kopf.

    Zitat

    Original von Miriam
    ...und sah den Centurio und dann Marius an und für ihn hatte sie einen Blick der ihre Enttäuschung aussprach weil er Cato so anmachte. Mehr war sie grade nicht in der Lage zu sagen.


    Ich sah betreten zu Boden. Ich war hin und her gerissen, einerseits war ich bestrebt, meinen Herren nicht zu verraten, andererseits wollte ich nicht, dass Miriam wegen mir enttäuscht war. So zog ich es vor, nichts mehr zu sagen, sondern nur mit einer undurchdringlichen Miene herumzuschauen. Das ganze würde gleich eskalieren, das spürte ich einfach. Cato würde nicht weichen, der Centurio nicht scherzen. Und Miriam? Sie würde das ganze sicherlich nicht gut aufnehmen, wenn man diesem Cato weh tat. Obwohl ich Lust hatte, mich mit ihm zu prügeln, weil er so vermessen darauf war, alles nur noch schlimmer zu machen, statt vernünftig zu sein und es beim momentanen Stand der Dinge zu lassen. Wenn er so weiter machte, würde man ihn sicherlich nicht gut behandeln. Miriam konnte ich als Vertreter des Maior Domus schützen - aber Cato? Das wollte und konnte ich nicht, denn er war nicht nur der Geliebte jener Sklavin, die mir etwas bedeutete, sondern zudem nicht der Sklave des Livianus. So wartete ich, was nun geschehen würde...

    Ich setzte mich, denn der Ton des Centurio ließ gar nichts anderes zu. Dann hörte ich aufmerksam zu und besah mir den Optio, den ich bereits kannte. Ihm nickte ich freundlich zu, als er mir vorgestellt wurde. Nach der kurzen Zusammenfassung des Matiniers nickte ich abermals zum Zeichen, dass ich verstanden hatte. Anschließend versuchte ich, mir alle Fragen zu merken und sie wahrheitsgemäß zu beantworten.


    "In Ordnung. Zur ersten Frage: Es war ihr lange Zeit nicht erlaubt, das Praetorium zu verlassen, da sie fluchtgefährdet war. Doch für diesen einen Besuch beim Sklaven Cato bekam sie die Erlaubnis vom Legaten persönlich. Die Wachen vor dem Praetorium waren angehalten, Miriam nicht hinauszulassen, doch als sie den Siegelring des Legaten vorzeigte, ließen sie sie passieren. Der Legat gab ihr den Siegelring aus freien Stücken, sie hat ihn nicht geklaut, womit die zweite Frage ebenfalls beantwortet ist."


    Ich schwieg einen Moment und wartete, bis der Optio fertig war mit schreiben.


    "Sie hat sich indirekt bei mir abgemeldet", sprach ich dann weiter.
    "Ich bin nicht generell der Maior Domus, sondern vertrete derzeit nur Cicero, um ihn mit seinen Aufgaben und seinem neugeborenen Kind zu entlasten. Ich betrat gerade das Praetorium, als mir Miriam sozusagen in die Arme lief. Ich fragte sie, wo sie hin wolle und sie sagte es mir ohne zu Zögern. Auch erzählte sie mir von der Erlaubnis, die Livianus ihr erteilt hatte, und zeigte mir den Ring. Ich wusste also, dass sie ging."


    Wieder wartete ich mit Blick auf den Optio und sprach erst weiter, als das Kratzen des Griffels aufhörte.


    "Ihr Verhalten... Nun, die erste Zeit, als ich sie von Hispania hierher gebracht hatte und auch danach noch eine ganze Weile, war sie stets darauf aus, zu fliehen. Deswegen wurde ihr auch der Ausgang untersagt. Nach dem Tod von Decima Aemilia wurde sie irgendwie anders. Sie verhielt sich mehr, als hätte sie sich in ihr Schicksal gefügt und sie kümmerte sich auch mehr um die häuslichen Dinge. Zuvor hatte man ihr stets sagen müssen, was sie tun sollte. Wir freundeten uns an. Von engeren Beziehungen zu anderen Sklaven außer dem des Tribuns ist mir nichts bekannt, Herr. Und ja, ich wusste von den Gefühlen, die sie gegenüber dem Sklaven Cato hegte. Doch da ihr der Ausgang untersagt wurde und Cato sie nie besuchte - zumindest nicht in meinem Wissen - konnten sie ihre Zuneigung nicht ausleben."


    Ich schwieg einen Moment und dachte nach.


    "Allerdings... Neulich bekam sie eine Wachstafel von Cato. Ein Legionär brachte sie. Erst glaubte ich ihr nicht, denn welcher Soldat würde schon zwei Sklaven bei einer geheimen Liebelei helfen... Doch wenn ich nun darüber nachdenke, ja, es schien eine Nachricht von Cato gewesen zu sein."


    Nun verstummte ich und sah abwechselnd den Centurio und den Optio an, gespannt, was nun kommen würde.

    Ich hob überrascht die Augenbrauen. Seit dieser Typ mit Miriam hier aufgetaucht war, nahm er sich eine Frechheit nach der anderen heraus. Und nun log er auch noch! Ich wandte mich an den Matinier.
    "Centurio, mit Verlaub - der Legat ist nicht in der Casa gewesen, seitdem die beiden hier aufgetaucht sind. Entweder, er gab diese Anordnung außerhalb, oder aber - und das ist wahrschenlicher - er lügt."


    Ich sah es gar nicht ein, diesen Kerl allein hier mit Miriam zu lassen. Angeblich war er nur um ihr Wohl besorgt, aber warum waren sie dann geflohen? So ein Blödsinn, hier wurden sie wie Menschen behandelt, nicht wie Vieh oder Besitz, warum also waren sie abgehauen? Ich würde diese Lüge nicht unterstützen, indem ich nichts sagte und sie gewähren ließ. Nein. Mit wütendem, festen Blick sah ich Cato an. Was fand Miriam nur an diesem blonden, verweichlichten Lügner?!