Beiträge von Marius

    Ich strich über ihren Rücken und hielt sie fest. Ihre Augen sahen aus, als...als funkelten die Sterne selbst in ihnen und ich wusste, dass ich von diesem Moment an, da ich in ihre Augen sah, gebunden war an ihre Schönheit und ihr Sein. Es schmerzte, sie als Meridius' Sklavin zu wissen und mich als den des guten Livianus. Doch noch waren wir hier und ich hoffte, dass sich der Aufenthalt der Herrin Alessa noch etwas hinziehen würde. Ich wollte nicht heim. Jetzt nicht mehr. Denn zurück nach Rom zu gehen bedeutete, Ilaria nicht mehr bei mir zu wissen. Ich schob die unschönen Gedanken beiseite und seufzte tief, dabei ihren Geruch inhalierend.


    "Ich bin auch froh, dass du hier bist - hier bei mir. Es ist nur schade, dass ich dich nicht so behandeln kann, wie du es verdient hättest. Ich würde dich auf Händen tragen, glaub mir, aber..."
    Ich schüttelte den Kopf. Wir waren Sklaven und würden es wohl immer sein. Bestenfalls Liberti.
    "Ich werde es trotzdem versuchen, so gut ich kann", versicherte ich Ilaria glücklich lächelnd.

    Mein Herz machte einen Satz in meinen Hals hinauf, als in spürte, wie Ilaria den Kuss erwiderte. Ich fühlte ihre Hand an meiner Hüfte und hätte sie am liebsten auf meine Arme gehoben und zum Lager getragen. Nicht etwa, um mit ihr zu schlafen, sondern einfach nur um mich neben sie zu legen und zu betrachten. Sie war wie ein kostbarer Schatz, den ich gefunden hatte und so schnell nicht mehr hergeben würde. Ich würde sie auf Händen tragen und beschützen. Ilaria. Meine Ilaria! Ich war so glücklich... Doch wir waren Sklaven und konnten nicht das tun, wonach uns der Sinn stand, sondern hatten Arbeiten zu erledigen. Außerdem teilten wir ein Cubiculum mit den anderen. Da war an Privatsphäre nicht zu denken.


    Nach einer Ewigkeit ließ ich den Kuss langsam ausklingen und löste meine Hand aus Ilarias, um sie an ihre andere Wange zu legen, sodass ich nun ihren Kopf in Händen hielt. Ich musste schmunzeln, weil durch den Kuss etwas von der schwarzen Farbe - die ich ja noch immer im Gesicht hatte - sich an Ilarias Nase und um den Mund herum verschmiert hatte. Ich stupste meine Nase an ihre und sah sie glücklich an, die Farbe ignorierend.


    "Hast du so etwas schon mal gefühlt?" fragte ich sie leise, mein Blick zwischen ihren Augen hin und hergleiten lassend.
    "Ich glaube, ich habe mich verliebt..."


    Ich drückte Ilaria leicht an mich, sodass ihr Kopf an meiner linken Brust zu liegen kam.
    "Hörst du es? Mein Herz schlägt so wild, als stünde ich allein hunderten von Feinden gegenüber. Und dabei ist es allein deine Anwesenheit, die es schneller schlagen lässt. Du machst mich glücklich..."
    Ich legte meinen Kopf auf ihren und hielt sie umarmt.
    "....Ilaria..."

    Ich strich sacht über ihren Rücken, ein Kribbeln in mir spürend, das einfach unbeschreiblich war. Der Kloß in meinem Hals war nun fort, stattdessen spürte ich diese vielen tausend Ameisen über meinen Körper wuseln. Ilaria hob den Kopf, sah mich unverständlich an. Ich musste schmunzeln, scheinbar hatte ich laut gedacht. So lächelte ich und erklärte ihr meine Worte, die eigentlich Gedanken hatten bleiben sollen.


    "Ich danke den Göttern, dass sie mir diesen Moment schenkten. Er ist so...wunderschön...." flüsterte ich. Meine Augen huschten über Ilarias Gesicht, nur um kurz darauf wieder an ihren Augen hängen zu bleiben. Ich hob eine Hand an ihr Gesicht, die andere suchte die ihre. Die feinen Züge - ich fuhr sie sachte nach und versuchte mir, jedes Detail einzuprägen.
    "...DU bist so wunderschön..." setzte ich dann meinen halb angefangenen Satz fort. Das Kribbeln wurde nun unerträglich. Alles in mir schrie danach, Ilaria für immer festzuhalten, sie nie wieder loszulassen und - vor allen Dingen - sie jetzt zu küssen. Meine Augen blickten sanft auf sie herab, die Hand an ihrer Wange fand von selbst den Weg zu ihrem Kieferknochen, sie sanft streichelnd und doch meinen Lippen entgegenführend. Kurz bevor sie sich wieder trafen, antwortete ich flüsternd auf ihre Worte:
    "....dann sag nichts..........."
    Meine Augen schlossen sich, meine eine Hand hielt ihre Wange und die andere, die Ilarias Hand gefunden hatte, verknotete sich mit ihren Fingern. Meine Lippen liebkosten die ihren, hofften auf Erwiderung der Berührung.
    Um mich herum versank alles.
    Nur noch Ilarias Sein füllte mich aus.
    Nur noch sie.
    Ilaria.

    Ich fürchtete schon, mit meinem Verhalten das bisschen Vertrauen, dass sie zu mir hatte, entzweit zu haben, denn sie barg ihr hübsches Gesicht in den Händen und ich erwartete schon, jeden Augenblick die ersten Schluchzer zu hören. In Gedanken sah ich Ilaria schon weinend weglaufen und mich anschließend um Verzeihung betteln, doch das, was sie letztendlich tata, war etwas vollkommen anderes und absolut unerwartet für mich: Zuerst schenkte sie mir ein Lächeln, dass meinen Herzschlag beshcleunigte - und dann umarmte sie mich. Im ersten Moment stand ich wohl da wie vom Blitz getroffen und zur Salzsäule erstarrt. Ich fühlte ihren Kopf an meiner Schulter, wie sie ihre Arme um meinen Köper gelegt hatte... Ich roch den Duft ihres Haares und ihren eigenen, berauschenden Geruch. Und sofort war ich trunken von Ilarias ganzem Sein. Meine Arme, die wenige Sekunden vorher einfach nur wie leblos rechts und links heruntergehangen hatten, hielten nun das zarte Geschöpf fest, als wollten sie es nie wieder loslassen. Als wollte ICH sie nie wieder loslassen. Mein Kopf senkte sich von ganz allein auf ihren herab und so standen wir eine ziemlich lange Zeit, wie ich fand, dabei war es in Wirklichkeit nicht mehr als eine Minute. Schließlich brach ich das schier unerträgliche Schweigen, indem ich kaum vernehmbar in ihr blondes Haar flüsterte.


    "Ihr Götter....ich danke euch...."
    Und ich dankte ihnen wirklich. Ich schloss die Augen und nichts in der Welt hätte mich nun davon abhalten können, Ilaria wirklich zu küssen, wenn sie den Kopf so gedreht hätte, dass es möglich gewesen wäre. Diese Frau brachte mich mehr als durcheinander. Selbst diese Wachstafel hatte sich in den Hintergrund geschoben.
    Kurzum: ich hatte mich verliebt. Und zwar Hals über Kopf.

    Ich schluckte, weil sich scheinbar mehr als nur ein Frosch in meine Kehle verirrt hatte. Um ein Haar hätte ich Ilaria geküsst, dabei kannten wir uns gerade mal eine Woche und im Prinzip wusste ich nicht von ihr. Ich sah sie an wie ein Depp (denn so musste ich wohl gewirkt haben), der etwas wirklich Intuitives getan hatte und nun nicht wusste, wie er aus der Situation wieder herausgelangen konnte - andererseits...wollte ich überhaupt aus dieser Situation? Ilarias pure Anwesenheit verschlug mir nicht nur den Atem, sondern raubte mir auch die Besinnung und die Fähigkeit, klar zu denken. So stand ich vor ihr, nichts weiter machend als sie einfach nur anzusehen und in dem klebrigen Brei, der meinen Kopf füllte, nach sinnvollen Ideen zu suchen, was das weitere Vorgehen betraf. Leider vergebens.


    In dieser Starre gefangen, konnte ich nicht verhindern, dass sich die hübsche Frau vor mir zurückzog und nun am Tisch lehnte, sich mit den zarten Fingern fragend über die Lippen fahrend. Ich fühlte mich elend und wie ein König zugleich, himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Ausdruck meines inneren Gefechts war ein tiefer Seufzer, während ich noch immer nichts weiter tat, als Ilaria anzustarren. Ihre Hände, die sie nun wieder bei sich hatte, hatten angenehm gekribbelt auf meinen Armen, als sie darüber gefahren war. Und nun stand ich Depp da, Ilaria anstehend und nach Worten suchend, die einigermaßen...ja, wie klingen sollten? Entschuldigend? Bittend? Ich wusste es nicht; und so war alles, was ich hervorwürgen konnte, erneut der Name der Schönheit, die mir den Verstand geraubt hatte und mir mit ihrer Anwesenheit das Atmen schwer machte.


    "Ilaria...ich..."

    Ich schluckte. Ihre Augen schienen mir auf den Grund der Seele zu schauen, die ihr eindeutig verraten musste, wie ich fühlte. Fortuna hatte uns zusammengebracht, dessen war ich mir sicher. Und auch fremde Augen und eine Wachstafel sollten uns nicht mehr trennen, beschloss ich. Doch was war, wenn ich sie jetzt küsste? Wir waren allein, unbeobachtet... Trotzdem, wenn sie es nicht wollte, dann...
    Was dann? Dann würde sie es sagen. So einfach war das. Ich seufzte innerlich und legte langsam den Kopf schief. Unsere Lippen berührten sich , ganz flüchtig zuerst.... Ich riss mich zusammen, entzog mich ihr wieder und sah sie an wie eben auch. Meine Stimme war ein Flüstern, als meine Pupillen zwischen ihren Augen, blau wie der Meer und der Himmel, hin und her huschten.
    "Ilaria..." flüsterte ich....

    "Nein Herrin, das hat er nicht. Er hat nur nach dir verlangt." sagte ich und schloss die Tür hinter Valeria, als sie hinausgetreten war. Dann ging ich weiter meiner Arbeit nach.

    "Naja, du bist erst seit ein paar Tagen eine Sklavin der Decima. Weißt du, was mir in der ersten Woche bei Livianus passiert ist? Ich habe ein Pferd gestriegelt und dabei ist es ausgebrochen. Das war kein Klepper, sondern der Hengst des Herrn... Ich musste durch ganz Rom laufen, um ihn wieder einzufangen. Und wie du siehst: Ich lebe noch", erzählte ich. Ich zwinkerte ihr zu und biss dann wieder vom Brot ab. Kauend musterte ich die hübsche Frau vor mir.


    Als sie mich fragte, was los sei, schüttelte ich den Kopf.
    "Nein, es ist nichts. Ich mache mir nur Gedanken um..." Ich seufzte.
    Ja, ich grübelte um den unbekannten Mann, der mit dem Wachstäfelchen zu tun hatte. Das machte mir zu schaffen. Abermals schüttelte ich den Kopf.
    "Es ist nichts...."


    Sie nahm meine Hand und drückte sie leicht. Prickelnde Wellen schossen durch meinen Körper und in diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher als....einen Kuss....
    Ich grinste und fasste nun auch ihre andere Hand.
    "Germane?!" fragte ich empört.
    "Komm du mir nur her du...wunderschöne Sklavin in Venusgestalt!"
    Ich zog sie an mich heran und lehnte meine Stirn gegen ihre - nicht nur, damit sie ebenfalls wieder einen schwarzen Flecken im Gesicht hatte...

    Ich hatte gerade eine Scheibe Brot abgeschnitten, weil ich großen Hunger hatte, als Ilaria wieder in die Culina kam. Die Unordnung im Tablinum hatte ich recht schnell aufgeräumt, noch ehe ich mein Gesicht gesäubert hatte.Nun saß ich an dem niedrigen Tisch und wollte gerade anfangen zu essen. Ich hatte über Ilaria nachgedacht, ja nachdenken müssen, als sie fort gewesen war. Sie war einfach ein bezauberndes Geschöpf und ich hatte mich Hals über Kopf in sie verliebt. Ich seufzte bei ihrem Anblick und lächelte.
    "Na, das ist doch gut. Was hat er gesagt? Du sollst der Herrin zur Hand gehen, stimmt's?" fragte ich, mich darum bemühend, unbeschwert zu klingen. Ich musste unbedingt herausfinden, wer Ilaria dieses Wachstäfelchen geschenkt hatte...
    "Achwas, mach dir keine Sorgen, das halte ich schon aus. Hat der Herr denn noch etwas dazu gesagt?"

    Sim-Off:

    Es gibt sicherlich Priester der Ceres! Das Imperium besteht nicht nur aus den hier angemeldeten IDs, sondern aus weitaus mehr Charakteren! Nur weil im Tabularium keine Sacerdotes Cerealis eingetragen ist, bedeutet das nicht, dass es keine gibt, sondern nur, das sie nicht gesimt werden!!

    Ich schluckte schwer. Die Worte gingen ihr so leicht über die Lippen. Ob sie verstanden hatte, dass ich sie nicht nur mochte, sondern mich in sie verliebt hatte? Ich sah sie an und gab mir alle Mühe, nicht niedergeschlagen zu wirken. Doch als ich ihre Hand an meiner Wange fühlte, konnte ich nicht anders. Ich musste die Augen schließen und sog ihren Duft ein.
    "Ilaria", flüsterte ich.
    Der Drang war so stark.. Aber ich gab ihm nicht nach, sondern schlug unter einiger Kraftanstrengung die Augen wieder auf und sah sie an.
    "Du hast recht. Vielleicht solltest du schon ins Arbeitszimmer des Herrn gehen. Lass ihn nicht warten. Es ist den Gang hinunter rechts. Ich werde alles sauber machen, mach dir keine Gedanken."

    Ich sah mir ihren Daumen an. Der Schnitt war wirklich nicht sonderlich tief, eher ein Kratzer. Trotzdem gehörte er ausgewaschen. Also nahm ich eine Schüssel und bedeutete Ilaria, ihre Hand darüber zu halten und sie unter dem Wasser auszuwaschen, das ich vorsichtig in die Schale goss.
    Die Frage, die sie mir nun stellte, hatte ich erwartet.
    "Der Herr schätzt es nicht, wenn man die Unwahrheit sagt. Und ich bin ein schlechter Lügner."
    Eine ganze Weile sagte ich nichts, sondern goss nur das Wasser über Ilarias Hände in die Schale. Als die Hände sauber waren, stellte ich den Krug beiseite und sah das Mädchen vor mir an.
    "Ich habe gelogen, weil...weil..."
    Ich sah Ilaria an und schluckte. Warum war das so schwer? Konnte ich ihr jetzt diesen Traum von dem Mann zunichte machen, der ihr das Wachstäfelchen geschenkt hatte? Ihr verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    "Ich mag dich eben", sagte ich gepresst. Mögen...das war eine Übertreibung des Jahrhunderts....

    Ich ging vor Ilaria her in die Küche, warf die Scherben in einen Eimer und gab Ilaria dann mit einer Bewegung zu verstehen, dass sie mit ihre Hand reichen sollte.
    "Zeig mal her", sagte ich leise und das eben geschehene außer acht lassend.

    "Ja, Herr", sagte ich beschämt und mit einem mahnenden Seitenblich zu Ilaria.
    Es war auch dumm, anzunehmen, dass der Herr es nicht merkte. Ich war eben ein schlechter Lügner. Ich wartete, bis Ilaria geantwortet hatte, dann brachte ich sie und die Scherben in die Culina.

    Ich sah zu Ilaria und entschloss mich, folgendes zu sagen:
    "Ich habe das Tintenfass umgestoßen, Dominus. Und Ilaria half mir, die Scherben aufzulesen. Dabei...nun ja, wir waren wohl etwas zu übermütig und außerdem hat sie sich geschnitten. Wir waren soeben auf dem Weg in die Culina, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Verzeih."