Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Auf der anderen Seite wäre das auch etwas eng gewesen, wenn sie wirklich schon in den nächsten Termin für die Hochzeit haben wollten.
    "Na ja, mein Vater lebt in nach wie vor Tarraco. Allerdings bezweifle ich, dass er es schaffen würde, zu kommen." Sie machte ein halbherzig bedauerndes Gesicht.


    "Ich würde mich auch ziemlich wundern, wenn Bassus extra anreisen würde - es ist doch ganz schön weit von Tarraco bis hierher. Ich würde aber ein paar Decurionen einladen und noch ein paar von meinen Freunden hier."


    Dabei handelte es sich natürlich hauptsächlich um Legionsveteranen - aber auch ein paar Geschäftspartner des Petroniers. Privatus würde ihm sicher genauer sagen können, wer dringend einzuladen war und wer nicht...


    Gespannt war er allerdings, wie die duccische Verwandtschaft aussehen würde - vielleicht würden das richtige Germanen in Fellen und mit strohblonden Haaren sein, wie man sich die Nordmänner in Hispania vorstellte.


    "Beim Termin steht uns eigentlich alles frei - die ungünstigen Monate sind schon vorbei und es gibt nur noch ganz vereinzelte Tage - schlecht sind immer Feiertage für Kriegs- oder Totengötter."


    erklärte er dann noch zu den Terminwünschen. Wobei ihm doch noch etwas einfiel...


    "Ach ja, in den letzten Tagen des Iulius bin ich geschäftlich ziemlich eingespannt, da ist's auch ein bisschen ungünstig*."


    Sim-Off:

    Bin die letzte Juliwoche auf Drachenfest ;)

    "Es ist nicht sehr wild..."


    antwortete Crispus zuerst, um sie schon einmal etwas zu beruhigen.


    "Im Grunde ist es ähnlich wie bei uns: Alles beginnt mit dem symbolischen Umzug zur Casa Duccia, also so ähnlich wie der Brautzug bei uns. Danach gehörst du schonmal zur Sippe der Duccier. Dabei bekomme ich den Muntschatz - die Germanen nehmen nämlich keine Mitgift, sondern der Ehemann zahlt den Brautvater aus - beziehungsweise mich in dem Fall. Dann werde ich um Erlaubnis zu der Ehe gefragt werden, dann werden die Götter der Germanen angerufen - von einem Goden - und ich werde Iuno und die anderen römischen Götter der Ehe anrufen. Danach werden auch die Ahnen der Duccier und unsere Ahnen angerufen."


    Es wurde tatsächlich ziemlich viel angerufen, wenn er es so betrachtete...


    "Danach kommt ein Opfer. Das Blut der Opfertiere wird dann auf eure Stirn gestrichen - du wirst Hennenblut abbekommen, Marsus das Blut eines Bocks. Dann gibt's nochmal Gebete, dann erklärt der Gode euch zu Mann und Frau. Danach tauscht ihr Ring und Schwert aus - das heißt, du bekommst Marsus' Schwert und einen Ring, er bekommt von uns das gleiche. Zuletzt müsst ihr noch über ein Feuer springen."


    Das war der Teil, der wenig erschreckend war - bevor er aber zur Frage der überwachten Hochzeitsnacht kam, wollte er erst sehen, was Octavena vom Bisherigen hielt...

    Da es schon losgegangen war, grüßte Crispus die Duccier nur mit dem Digitus Salutaris und nicht mit Worten. Als eine Pause entstand, ging er die paar Schritte zu Marsus hinüber und grüßte ihn knapp, während der nächste Magister Vici vortrat.


    "Salvete, Marsus und Callistus!"


    Dann wurden wieder Worte vorgesprochen und der Petronier sah nach vorn.

    "Ah, da bist du ja. Ich wollte mit dir über deine Hochzeit reden."


    begrüßte Crispus seine Nichte und stand auf. An diesem schönen Sommerabend war es eigentlich sinnlos, im finsteren Tablinium zu setzen.


    "Am besten, wir setzen uns draußen auf die Bank."


    Ohne eine Antwort abzuwarten ging er zur Tür und führte Octavena nach draußen, wo unter dem inneren Säulengang die steinerne Bank stand, auf der der er so gern saß.


    "Also. Ich denke, wir müssen noch einiges planen - und ich muss dir auch noch eine kleine Überraschung verraten."


    Er grinste schief - so eine erstaunliche Überraschung war es eigentlich auch nicht.


    "Die Hochzeit wird nach den Gebräuchen der Duccier stattfinden, nicht nach römischen - oder zumindest nur teilweise. Ich hoffe, das ist für dich in Ordnung?"

    Nachdem die Hochzeit nun endlich anberaumt war, hatte Crispus einiges vorzubereiten. Dazu gehörte leider auch, Octavena über die kruden Gebräuche der Germanen bei ihren Hochzeiten aufzuklären. Der alte Petronier hatte keine Ahnung, wie seine Nichte reagieren würde und ihm selbst war es auch etwas unangenehm, über seine Anwesenheit bei der Hochzeitsnacht zu sprechen - aber letztlich musste es getan werden.


    Also ließ er Morag eines Nachmittags nach Octavena rufen, um im Tablinium mit ihr zu sprechen...

    Sim-Off:

    Ich starte das schonmal parallel. Die Details werden beim Abendessen ja wahrscheinlich nicht diskutiert werden ;)

    "Wunderbar! Marsus, du kannst einen Termin vorschlagen."


    sagte Crispus, als Octavena - scheinbar die Ruhe selbst (zumindest sah der alte Petronier keine offensichtlichen Zeichen von Aufregung - was nicht hieß, dass es keine gab) - zustimmte.


    "Habt ihr eigentlich viel Verwandtschaft von weiter her, die ihr einladen müsst?"


    fragte er dann Marsus. Er wusste zwar, dass die Duccier eine weit verzweigte Sippe waren und enge Verbindungen nach Germania Magna hegten, aber so ganz genau kannte er sich nicht aus. Wahrscheinlich würden schon die Klienten in Mogontiacum jeden Raum füllen, den die Domus Petronia hatte... eigentlich ganz gut, dass man scheinbar im Haus des Bräutigams feierte!

    Zu den Wahlen erschienen die beiden petronischen Decurionen natürlich auch auf dem Forum, um das Ergebnis aus erster Hand zu erfahren. Crispus war bereits gespannt, welcher der Duumvirats-Kandidaten das Rennen gemacht hatte. Dass es der vorherige Aedil geworden war, ließ ihn aufseufzen.


    "Mann, Mann, Mann - Varius Celer... der war zwar Aedil, aber wahnsinnig viel hat er nicht gerissen!"


    kommentierte er und dachte an die Erhebung Mogontiacums zum Municipium - dafür brauchte man einen tatkräftigen Dummvir, nicht so einen Verwaltungshengst!


    Als dann die Vicomagister aufgerufen wurden, konnte er zu den wenigsten etwas sagen - er kannte zwar Pacatus vom Sehen, aber näher hatte er sich seiner Erinnerung noch nicht mit dem jungen Mann unterhalten. Aber er war ja auch nicht für seinen Vicus zuständig...


    Sim-Off:

    Habe mal den Vicus korrigert ;)

    Der Kampf zog sich ziemlich, obwohl Crispus die beiden Kontrahenten immer wieder anfeuerte - scheinbar hatten die beiden Angst voreinander. Dabei wusste jeder, dass Entschlossenheit im Kampf das Wichtigste war! Kopfschüttelnd verfolgte er den Kampf, irgendwann brach er dann ab.


    "Das wichtigste im Schwertkampf ist die Aufmerksamkeit! Wenn ihr aber zu aufmerksam seid und das Kämpfen vergesst, so wie diese beiden hier, dann lässt die Konzentration irgendwann nach und ihr habt ein Schwert in den Rippen!


    Wir trainieren erstmal an diesen Pfählen dort: Jeder sucht sich einen und positioniert sich davor! Dann wird zugestochen und zwar genau dorthin, wo ich vorhin gesagt habe! Die Kunst des Kampfes mit dem Gladius ist Schnelligkeit! Ich will also schnelle und kraftvolle Stöße sehen! Danach müsst ihr sofort wieder in Verteidigungsposition sein - der Gladius sit zwar nicht grade dafür gebaut, um damit wuchtige Schläge zu parieren, aber gegen ein paar dahergelaufene Straßenräuber wird's schon reichen! Also los!"


    Mit seinem Stock zeigte er auf die mannhohen Pfähle am Rand des Campus.

    "Also ich hab' nix dagegen!"


    erwiderte Crispus und nahm einen großen Schluck von seinem Wein. Er hätte seine Nichte sowieso lieber gestern als heute verheiratet und viele Gäste aus der Ferne erwartete er sowieso nicht. Blieb nur zu hoffen, dass sie nicht sehr bald nach Rom aufbrechen mussten...


    "Lucius, du kannst dir den Vertrag dann ja mal ansehen!"


    meinte er zu seinem Sohn, der die anstehende Jagd offenbar nicht für einen Anlass hielt, sich etwas mehr mit Callistus zu unterhalten.

    Zwar sah Lucius nicht gerade aus, als wäre diese Jagdgesellschaft das, was er sich schon immer gewünscht hatte, dennoch stimmte er glücklicherweise zu - Crispus war vollauf zufrieden.


    "Was meint ihr? Wollt ihr noch dieses Jahr heiraten? Oder lieber dann, wenn die Gesandtschaft gelaufen ist?"


    fragte er in die Runde und meinte dabei wohl eher Marsus als Octavena - die hatte ja genaugenommen gerade erst erfahren, dass sie heiraten würde. Trotzdem konnte sie natürlich sagen, ob sie eher noch Zeit wollte oder nicht...

    Als die anderen endlich einlenkten, war Crispus zufrieden - diese Knausrigkeit bei so einem wichtigen Projekt ärgerte ihn doch ein wenig und ließ ihn fast zu seinem aufbrausenden Naturell aus früherer Zeit auffahren.


    "Also wer mitkommt, wurde, glaube ich, schon vor einiger Zeit geregelt. Ich glaube, es waren... Ovinius Sabinus, Orchius Duilianus, Tongilius Strabo, ich, Duccius Marsus und... noch ein paar andere. Aber wenn sich natürlich noch jemand freiwillig melden will, ist bestimmt mancher bereit Platz zu machen."


    Crispus erinnerte sich noch, dass sie damals gelost hatten, wer diese "Ehre" auf sich nehmen durfte. Viele hatten nicht sehr glücklich ausgesehen, ihr Heim für Monate zu verlassen, um eine teure Reise auf sich zu nehmen. Der alte Petronier gehörte nicht dazu - er wollte sowieso noch etwas anderes in Rom regeln...


    "Aber die weiteren Geschenke wären wirklich eine gute Frage: Bernstein und Pelze wurden vorhin gesagt, oder? Oder hat jemand noch irgendwas auf Lager, was einem neuen Imperator gut anstände?"


    Er sah in die Runde - seine eigenen Produkte waren wohl wenig geeignet, wie er wusste.

    Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    "Ja."


    antwortete er schließlich auf Octavenas Frage, deren Unterton er natürlich nicht recht verstand. Vielmehr blieb er aus Erfahrung bei der positiven Antwort, denn das Eingestehen von Langweile im Gespräch mit Dritten wurde aus irgendeinem Grund gesellschaftlich nicht akzeptiert. Der Mensch wollte aus irgendeinem Grund betrogen werden...


    Auch der alte Petronier bemerkte in seiner Freude den ironischen Unterton nicht und die etwas mürrische Antwort seines Sohnes führte er schlicht darauf zurück, dass Lucius grundsätzlich mürrisch war. Unterdessen brachte man den Wein und goss allen Anwesenden ein.


    "Auf die Verbindung unserer Familien! Auf Marsus und Octavena!"


    brachte er schließlich einen Trinkspruch aus und prostete allen zu. Nachdem er getrunken hatte, sah er zu Lucius und Callistus - er hatte plötzlich eine Idee, wie er die Bande zwischen den beiden Familien möglicherweise etwas mehr verfestigen konnte:


    "Lucius, Callistus: wenn ihr euch jetzt so gut versteht - was meint ihr: Wollt ihr nicht vielleicht 'mal zusammen auf die Jagd gehen?"


    Er wusste, dass Lucius das Jagen liebte - und welcher junge Mann tat das nicht? Vielleicht würde sein griesgrämiger Junge ja dabei ein bisschen auftauen...

    "Armin, bring uns vom besten Wein! Wir haben 'was zu feiern!"


    befahl der alte Petronier dem jungen Sklaven und nahm wieder auf seiner Kline Platz. Zufrieden sah er in die Runde und fragte beiläufig


    "Ich hoffe, ihr habt euch nicht gelangweilt so ganz ohne uns? Jetzt, wo wir bald eine Familie werden..."


    Wer hätte sich das vor ein paar Jahren ausmalen können? Eine Petronierin heiratete einen Duccier! Wie man sich damals gezofft hatte in der Curia - jetzt würde es bald ein mächtiges Bündnis geben, dem kaum eine politische Kraft in Mogontiacum die Stirn würde bieten können!

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    Original von Numerius Duccius Marsus
    Ziemlich selbstzufrieden schlug Witjon ein. "Petronius, es ist mir immer wieder eine Freude, Geschäfte mit dir zu machen", sagte er grinsend. Für ihn war es selbstverständlich, dass um eine Frau gefeilscht wurde wie um eine Stute, auch wenn er diese Anspielung eben im Triclinium im Beisein der Umfeilschten natürlich unpassend gefunden hatte.


    "Eine Verlobungsfeier kommt zwar häufiger vor, ist aber nicht zwingend. Ich würde dahingehend ausnahmsweise die schlichte römische Art bevorzugen und nur einen Vertrag* aufsetzen", beantwortete er daraufhin Crispus' Fragen.


    Dann warf er einen kurzen Blick zurück zur Tür zum Triclinium. "Wollen wir zurück und die frohe Botschaft verkünden?", fragte er gutgelaunt.


    Für den praktisch denkenden Petronier war es völlig ausreichend, eine große Feier zu veranstalten. Dass Marsus es genauso sah, gefiel ihm. Für den Vertrag würde er Privatus beauftragen - der konnte so etwas besser. Vielleicht würde auch Lucius nochmal drübersehen, immerhin war er ja Jurist. Er blieb lieber bei den angenehmen Seiten der Vorbereitungen:


    "Machen wir das - nicht, dass das Jungvolk sich da drin betrinkt oder sonst was! Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch!"


    Auch Crispus war ein wenig euphorisch - endlich hatte es geklappt für Octavena! Dass sein doch eher reservierter Lucius die Situation genutzt hatte, um sich zusammen mit dem duccischen Sprössling zu betrinken, glaubte er natürlich nicht wirklich - eigentlich hatte er sogar das Gefühl, dass Lucius die Duccier generell nicht mochte. Andererseits hatte er noch von niemandem bemerkt, dass sein Sohn ihn mochte... außer vielleicht Armin.


    Gemeinsam erhoben sie sich und gingen wieder in den Raum. Dort schien die Stimmung etwas angespannt, was Crispus aber auf die Erwartung schob, mit sie die Rückkehr der Alten erwarteten.


    "Octavena, wir haben gute Neuigkeiten für dich! Marsus hat um deine Hand angehalten!"


    platzte er direkt heraus und legte den Arm um seinen Decurionenkollegen, während er in die Runde strahlte.

    Irgendwie hatte Crispus das Gefühl, als würden die Decurionen sich ein bisschen zieren - man hatte durch die lange verschwundene Stadtkasse offensichtlich vergessen, wie man mit Geld umging. Schließlich machte Marsus aber einen vernünftigen Vorschlag, der sogar über seinen Hoffnungen lag.


    "Ich unterstütze Duccius Marsus - 5000 Sesterzen von der Stadtkasse, 500 oder mehr von uns - je nach dem, wie viel man zahlen will!"

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    Original von Numerius Duccius Marsus
    Wolle, natürlich! Witjon lächelte schmal. "Ein bisschen?" Man sah ihm an, wie er für ein paar Sekunden damit beschäftigt war, den Warenwert zu überschlagen, dann sagte er: "Sagen wir acht Fuhren Wolle statt des Eisens."


    Einen Moment überlegte Crispus - über die Eisenpreise war er wieder nicht sonderlich gut informiert, aber acht Fuhren Wolle waren eine ganze Menge, wenn er sie mit zwei Eisenbarren verglich. Kurz erinnerte er sich dabei an die Scherzfrage: "Was wiegt mehr - ein Pfund Eisen oder ein Pfund Federn?", was ihn für eine Sekunde schmunzeln ließ. Die ganze Mitgift... äh der Muntschatz würde direkt in sein Lagerhaus gehen müssen - hier hatte er überhaupt nicht den Platz dafür!


    "Einverstanden!"


    Er bot dem Duccier seine Hand an und dachte sich dabei, dass er sich zukünftig im Vorfeld besser über die Heiratsbräuche potentieller Ehepartner seiner Familiaren informieren würde. Andererseits blieb der Muntschatz sicherlich nicht geheim und die Duccier würden sich nicht die Blöße geben, sich durch eine schäbige Mitgift zu entehren...


    "Ist bei euch übrigens eine Verlobungsfeier üblich? Oder wollen wir einen Vertrag dazu aufsetzen?"

    Das Angebot überraschte ihn ein wenig - er hatte eigentlich auf Geld gehofft, immerhin hieß es "Muntschatz". Andererseits wusste er natürlich aus Erfahrung, dass germanische Händler - vor allem von jenseits des Rhenus - auch mehr Wert auf Naturalien legten als auf Metallgepräge mit fragwürdigem Edelmetallgehalt. Das half ihm aber jetzt nicht weiter, denn nun musste er den Wert dieser Dinge umrechnen - womit das Problem aufkam, dass Crispus so selten einkaufte und er deshalb für viele Dinge nur ganz grobe Werte angeben konnte: Ein Pferd war wohl ein ganzes Stück teurer als ein Rind, vielleicht 400 Sesterzen? Dazu Werkzeug - da hatte er ja vor kurzem erst einen Vertrag über 15 Sesterzen gemacht, also 45 Sesterzen, Keramik... gute Frage - und was war das andere gewesen? Pelz, Eisen, Pokal?


    Letztlich musste er kapitulieren. Alles in allem war das ganze wohl ordentlich wertvoll, also konnte er einschlagen. Das hieß...


    "Ähm... naja, für Eisen hab' ich ehrlichgesagt wenig Verwendung. Wie wär's, wenn du mir stattdessen lieber ein bisschen Wolle lieferst? Da könnte ich was mit anfangen..."


    Da er ja quasi im Verlagssystem handelte und seine Weber von ihm die Rohwolle kaufen mussten, würde er davon mehr haben und musste sich nicht um den Verkauf kümmern.

    Der alte Petronier war tatsächlich ziemlich schnell auf die Bedingungen eingegangen - aber da er bisher noch nie über derartige Dinge verhandelt hatte und überhaupt froh war, dass er offensichtlich einen so guten Fang für Octavena organisiert hatte, war er lieber vorsichtig gewesen. Und dass er jetzt auch noch Geld dafür bekam anstatt wie ursprünglich gedacht zu zahlen, war umso besser. Wovon er aber keine Ahnung hatte war, wie viel man für so einen Muntschatz verlangen durfte - war er vergleichbar mit der Mitgift? Lieber überließ er auch hier Marsus die Initiative:


    "Mach' mir ein Angebot!"


    sagte er deshalb knapp.

    Crispus zögerte noch einen Moment, blickte auf seinen Garten im Mondschein. Er selbst hätte es wahrscheinlich nicht fertig gebracht, in Anwesenheit seiner Verwandtschaft mit Heila zu schlafen. Andererseits war das ja nicht Octavenas Sorge - primär kam es ja auf den männlichen Part an, um die Ehe zu vollziehen. Er sah Marsus für einen Moment an - wenn er sich vorstellte, dass dieser bärtige, langhaarige Germane sich über seine zarte Octavena hermachte... also nein. Aber man musste Opfer bringen, um seine Familie voranzubringen. Also sagte er schließlich


    "Na gut. Dann werde ich das ganze beaufsichtigen."


    Bevor sein unreifer Lucius ranmusste - er wusste gar nicht, ob sein Sohn selbst schon einmal eine Frau gehabt hatte...


    Schließlich zwang er sich zu einem Lächeln und meinte


    "Dann wären wir also im Geschäft. Gibt es noch etwas, das im Vorfeld zu bereden wäre?"

    Der alte Petronier nickte - ein Opfer für seine Nichte konnte er schon abhalten. Eigentlich war es zwar Aufgabe des Bräutigams, solche Opfer durchzuführen, aber wenn die anderen Götter über einen Fachmann angerufen wurden - warum nicht auch die eigenen? Und über die Opfergaben würde man sich wohl auch einig werden.


    Der andere Punkt war schon etwas heikler - weniger der Brautlauf als die "delikate" Angelegenheit. Natürlich verstand Crispus, was gemeint war und eigentlich war ein Römer an sich ja nicht so prüde wie die Christianer hunderte Jahre später. Trotzdem hatte er wenig Interesse, seiner Nichte beim Vollzug des Geschlechtsaktes zuzusehen - ebensowenig wie er wollte, dass Lucius das tun musste.


    "Ist das wirklich nötig?"


    fragte er deshalb etwas unsicher.