Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    "Das hoffe ich! Gleich heute Abend werde ich nochmal mit ihm reden."


    pflichtete Crispus bei - notfalls würde er aber sicherlich noch irgendjemanden von seinen Veteranenfreunden überreden können. Aus eigener Erfahrung wusste er immerhin, dass die Aussicht, wieder einmal ein Schwert in Händen zu halten, doch ziemlich verführerisch war.


    Der Vorschlag war dann ein bisschen überraschend für den Alten - er kannte Callistus, wusste aber nicht, ob dieser Eignung als Offizier besaß.


    "Hat er den Ahnung von Militärsachen? Oder kann zumindest Fechten und so weiter?"


    fragte er etwas verwundert. Dann allerdings sah er seinen eigenen Sohn - zwar hatte er diesen in seiner Jugend ausreichend gedrillt und war sich relativ sicher, dass Lucius locker mit den Rekruten bei der Legion mithalten konnte, allerdings würde es wohl doch irgendwie unpassend aussehen, wenn er seinen eigenen Sohn zum Optio machte und den Sohn eines vieljährigen Duumvir nicht nehmen würde.


    "Naja, ich kann ihm auch nebenbei ein bisschen was beibringen. Und er kann sich ja um die Verwaltung kümmern..."


    fügte er deshalb rasch an - darin würde der Sohn eines Kaufmanns sicherlich nicht schlecht sein.

    "Ich hatte 200 gesagt, glaube ich... aber wir können ja sehen, wie viele heute kommen und den Rest nachwerben."


    stellte Crispus fest - natürlich hatte er die Zahl seiner Männer wirklich im Kopf.


    Die andere Frage klang allerdings etwas interessanter - ein zweiter Optio? Hatte Marsus da etwa jemanden im Kopf?


    "Naja, der andere Optio wird vom zweiten Centurio ausgewählt. Ich habe mit Manlius Basilus geredet, aber er ist sich noch nicht ganz sicher, ob er mitmachen will..."


    Crispus wusste nicht so genau, woran das lag - das Gespräch war etwas distanziert verlaufen und er war sich nicht ganz sicher, ob sein Zögern daran lag, dass der alte Petronier das Oberkommando hatte. Aber das würde sich noch zeigen...


    "An wen hattest du denn gedacht?"


    fragte er schließlich neugierig.

    "Wofür willst du denn opfern?"


    fragte Crispus neugierig - das würde seinen Plan ein klein wenig aufschieben, aber natürlich wollte er dem Gottesdienst nicht im Wege stehen. Außerdem hatte seine Sache noch ein wenig Zeit...

    Dass die Grundausbildung der Milizionäre auf dem Campus Legionis stattfand, weckte bei Crispus alte Erinnerungen. Vor vielen Jahren hatte er hier richtige Soldaten über den Campus gehetzt, ihnen das Kämpfen, das Leiden und Töten beigebracht - nun war es wieder so weit. Leider hatte er keine Aufzeichnungen mehr von damals, aber er hatte so viele Jahrgänge zu Männern gemacht, dass es nicht schwer war, sich wieder daran zu erinnern. Dass es diesmal keine echten Soldaten werden sollten, sondern nur einfache Büttel, hatte ihn allerdings gezwungen, das Programm etwas zu reduzieren. Trotzdem glaubte er, dass am Ende ganz passable Kämpfer herauskommen würden.


    Und heute würde alles beginnen:


    "Guten Morgen, Milites!


    Ich bin Marcus Petronius Crispus, der Kommandeur der Mogontinischen Miliz! Heute beginnt eure Ausbildung, aber bevor es losgeht, werden wir erstmal sehen, dass alle da sind!


    Dabei bilden wir gleich Contubernia, also Untereinheiten, die gemeinsam Wache haben werden und so weiter! Jeder meldet sich mit einem lauten "Hier", verstanden?"


    begrüßte er den seltsamen Haufen, der sich eingefunden hatte und teils erwartungsvoll, teils unsicher, insgesamt aber völlig unsoldatisch herumstand, als hätte er sich zufällig auf dem Forum zu einem Plausch zusammengefunden. Es kam auch keine Reaktion, was Crispus zum Kopfschütteln brachte. Trotzdem gab er Privatus das Zeichen, die Namen von der Liste abzulesen:


    "Contubernium I:
    Lucius Petronius Crispus!"

    "Ist mir egal, welchen Gott du dir aussuchst. Welchem Gott möchtest du denn dienen?"


    bemerkte Crispus zur Auswahl des Gottes. Die andere Frage war etwas delikater - ein guter Patron? Naja, er kannte da schon einen... allerdings wusste er nicht, ob der wollte...


    "Einen guten Patron? Ich kenne eine Menge Patrone, von denen die meisten... naja, gut sind... Allerdings weiß ich nicht, ob sie so einfach Geld verleihen. Man will sein Geld ja wiedersehen, musst du verstehen..."


    erklärte er vorsichtig und sah Asius abschätzig an - er konnte diesen Mann nicht so recht einordnen. War er ein dahergelaufener Tunichtgut, der mit dieser Masche ehrbaren Bürgern Geld abknöpfen wollte? Oder war sein Anliegen wahr? Und wenn ja, lohnte es sich, ihm Geld zuzuschanzen? Was, wenn er nicht das war, was er behauptete?


    "Wie lange wohnst du denn schon hier? Hast du Leute hier, die für dich bürgen können? Ein Haus, ein Zimmer oder sowas?"


    Wenn er nicht einfach so verschwinden konnte, würde es weitaus einfacher werden, ihm zu vertrauen...

    Mit germanischen Städten meinte Asius vermutlich Städte in der Provinz - denn im wilden Germanien gab es seines Wissens so etwas ja nicht. Aber offensichtlich kam er nicht daher...


    "Ich würde wirklich gern sehen, ob du weißt, wie man opfert, bevor ich dich einstelle. Ich schlage vor, du bereitest alles Nötige vor und gibst mir Bescheid, wann und wo du das Opfer durchführen willst. Dann werde ich mir das ganze ansehen."

    Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Schließlich entschied sie sich der Kürze halber für eine eher diplomatische, wenn auch möglichst klare Antwort, die sie ihrem Onkel zuraunte, während Lucius sich schon mit dem jungen Domitius zu unterhalten begann: "Es gäbe glaube ich schon schlechtere Kandidaten. Trotzdem ist er doch etwas alt..."


    Die Antwort war nicht gerade das, was Crispus erwartet hatte - eigentlich hatte er auf ein zufriedenes 'Ja!' gehofft. So runzelte er die Stirn und ärgerte sich still - immerhin hatte Octavena ja auch schon vorher gewusst, dass der Mann nicht mehr der Jüngste war.


    Dann aber beruhigte er sich damit, dass die Antwort auch nicht unbedingt negativ waren - also würde er seine Pläne vorerst weiterverfolgen.


    "Ich bin zu alt für sowas - das sollen die jungen Leute allein machen, was meinst du, Massula?"


    mischte er sich aber vorerst wieder ins Gespräch ein.

    Crispus war ein kleines bisschen aufgeregt, als der Tagesordnungspunkt zu seinem Sohn an die Reihe kam. Das kam einerseits daher, dass Lucius bisher noch nicht viele Reden geschwungen hatte, andererseits, weil er sich als Magister Vici nicht überall beliebt gemacht hatte. Die Pflichten waren alle von ihm erfüllt worden - und das nicht schlecht, wie der alte Petronier meinte, trotzdem musste sein Sohn noch ein bisschen an seinen Umgangsformen feilen.


    "Auf geht's!"


    ermunterte er Lucius, der neben ihm auf seinen Auftritt gewartet hatte, schließlich und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.

    Der Petronier hörte geduldig zu und rieb sich das nicht ganz sauber rasierte Kinn. Lesen und Schreiben war gut, Wissen war gut - Praxiserfahrung schien dagegen völlig zu fehlen.


    "Naja, wenn du noch nie ein Tier geopfert hast, dürfte es ein bisschen problematisch werden. Vielleicht solltest du zuerst als Discipulus anfangen... Da fällt mir ein - woher hast du denn dein theoretisches Wissen? Du siehst mir ja nicht so aus, als kämst du aus Mogontiacum."


    In den langen Jahren seines Lebens hier hatte Crispus langsam gelernt, die germanischen Trachten ein klein wenig zu unterscheiden - außerdem war Mogontiacum ja nicht so groß, dass man als lokaler Honoratior nicht einen Großteil der Leute zumindest schon einmal gesehen hatte...

    Langsam schien die erste Zurückhaltung verflogen zu sein, denn nachdem Marsus' Männer (auch wenn es nicht wirklich Leute der Duccier waren) sich gemeldet hatten, kamen tatsächlich ein paar Handwerksburschen und der Alte musste mit kräftiger Stimme für Ordnung sorgen:


    "Schön eine Reihe bilden! Jeder kommt dran, keine Angst!"


    Dann wandte er sich wieder dem Duccier zu und schmunzelte.


    "Vielleicht können wir uns den Ausrufer doch sparen - es wird ja langsam!"

    Der Petronier nickte.


    "Generell ist alles möglich, sofern du die nötigen Voraussetzungen mitbringst. Du weißt ja hoffentlich, was ein Aedituus zu tun hat: Er muss den Tempel verwalten, also für Ordnung sorgen, Arbeiten organisieren, Schmuck und so weiter. Dann muss er große Feste vorbereiten und sich um all das kümmern und Leute bei Fragen rund ums Opfern beraten. Wenn die nötigen Fähigkeiten mitbringst, können wir darüber reden."


    erklärte er dann etwas ausführlicher, da der Fremde nicht unbedingt so aussah, als käme er aus dem Kernland Italias - die Germanen hatten ja eine etwas andere Art der Religion, sodass man nie wissen konnte, was so ein Mann aus der Fremde wusste.


    "Wie sieht es mit deinem organisatorischen Talent aus? Kannst du lesen udn schreiben? Buchhaltung vielleicht? Und sind dir die Riten dieser Gegend* bekannt?"


    Sim-Off:

    * = SimOff-Kurs Religion I. Wir umschreiben das mit Erfahrung beim Opfern oder ähnlich, da das ganze ja SimOff stattfindet.

    Der Sklave nickte und verschwand hinter einer Tür. Kurz darauf kam er wieder in den Hof, wickelte den Umhang wieder enger und sagte:


    "Du kannst eintreten!"


    Hinter der Tür zeigte sich dem Germanen dann das Tablinium des Hauses. Hinter einem Tisch saß der alte Petronier auf einem Scherenstuhl, gehüllt in einen Militärmantel, ein Kohlebecken neben sich. Dieses schien es zu schaffen, den Raum ein klein wenig zu heizen, sodass es zumindest nicht ganz so kalt wie draußen war.


    "Salve, Asius! Du möchtest Aedituus werden?"


    begrüßte der Pontifex seinen Gast und sah ihn abschätzig an.

    "Hui, da hast du dich ja ganz schön eingesetzt für unsere Sache..."


    kommentierte der alte Petronier die Erklärung von Marsus. Dass er extra für die Miliz eine kleine Werbereise unternahm, hatte Crispus tatsächlich nicht erwartet. Und die Idee mit den Habenichtsen war wirklich nicht dumm, selbst wenn er auf etwas respektablere Rekruten gehofft hatte.


    "Naja, das sollten wir auf jeden Fall probieren - obwohl ich auch mit ein paar Handwerkern und so gerechnet hatte. Kriegsdienst ist doch immerhin ein Ehrendienst!"


    Zumindest für den Alten...

    Für den alten Petronier war die Frage der Praetextati wohl nicht mehr lange entscheidend - er hatte schon dafür gesorgt, dass sein Junge in Kürze selbst in den Ordo Decurionum aufgenommen wurde. Aber nicht nur deshalb hielt er es für übertrieben, die ganze Lex Civitatis zu ändern - außerdem war er immer noch nicht überzeugt, dass die Civitas das von allein durfte, trotz aller Beschwichtigungen.


    "Warum erlassen wir nicht einfach ein Decretum Decurionum, das den Söhnen der Decuriones erlaubt, den Sitzungen beizuwohnen, wenn sie den Mund halten?"

    Diese Thematik war Crispus nicht bekannt - als Magistrat hatte er mit diesen Dingen nichts zu tun gehabt und als Marsus die Sache scheinbar schon einmal angesprochen hatte, musste er auf seine Villa Rustica gewesen sein. Aber das war nicht notwendig, denn er hatte auch eine spontane Meinung dazu:


    "Ich stimme dir zu, Duccius. Der Quaestor - oder die Duumviri - sollten die Betriebe versteigern. Die Civitas kann ja kaum anfangen, eine Taverne zu betreiben!"

    Gerade glaubte Crispus schon, dass er tatsächlich mit einer Handvoll Männern würde arbeiten müssen, die er locker allein würde kommandieren können (womit Lucius und den anderen Centurio nach Hause schicken konnte), als plötzlich die Duccii aufmarschierten. Die Kerle sahen teilweise ein wenig abgerissen aus, aber wenn er sich recht erinnerte, waren es bei der Legion auch nicht angesehenere Bürger gewesen, die sich da gemeldet hatte.


    "Wunderbar!"


    erwiderte er die Begrüßung von Marsus und lächelte zufrieden, während der erste der duccischen Klienten - das war zumindest die erste Überlegung des Petroniers - sich bei Privatus eintragen ließ.


    "Eine gute Idee - ich hatte gehofft, dass die Decuriones diese Information schon bei ihren Klienten bekannt gemacht haben. Aber eine kleine Erinnerung kann wohl nicht schaden..."


    Er sah zu seinem Sohn.


    "Lucius, leite das in die Wege!"

    Schweigend aßen die Petronier weiter, dann war das Dessert an der Reihe. Auch dieses wurde mit aufrichtigen Bekräftigungen des Wohlgeschmacks kommentiert, doch Crispus hatte das Gefühl, dass es langsam Zeit wurde, in Medias res zu gehen. Kurz überlegte er, die Sache direkt anzusprechen, dann besann er sich eines Besseren.


    Er sah über Octavena hinweg zu Lucius, der das ganze Essen noch kein einziges ungefragtes Wort über seine Lippen gebracht hatte - typisch. Jetzt musste er aber als kleines Ablenkungsmanöver dienen, weshalb er ihn direkt ansprach


    "Lucius, wo wir es gerade vom Jagen hatten - du könntest Clemens ja mal die Jagdgebiete vor der Stadt zeigen. Was meinst du?"


    Dann nutzte er den Moment, in dem die Aufmerksamkeit hinüber zu Clemens gehen würde, um Octavena etwas zuzuraunen:


    "Na, wie findest du den alten Domitius?"

    Sim-Off:

    Ich war mal so frei, das ganze etwas vorwärts zu bringen, da unser Smalltalk etwas ins Stocken geraten ist ;)