Tatsächlich stand er bereit und hatte das richtige Utensil bereit. Daraus nahm der Pontifex ein paar Weihrauchkörner und warf sie auf den Foculus, der vor der Statue stand. Sofort verbreitete sich der wohlriechende Duft.
"Wie der Weihrauch zum Himmel aufsteigt, so möge unser Gelübde aufsteigen und die Götter erreichen!"
Nach einer kurzen, künstlerischen Pause ging es weiter. Nun war Divus Drusus an der Reihe, der ja ein besonderes Auge auf die mogontinischen Hauslegionen hatte.
"O Manen des ewig siegreichen Nero Claudius Drusus Germanicus,
des Lieblings der Götter,
des Bruders des göttlichen Tiberius, Vaters des göttlichen Claudius,
des Bezwingers der germanischen Stämme diesseits und jenseits des Stromes Rhenus!
An der Spitze seines Heeres hat er die kühnen Sugambrer und Chatten, gar die aufmüpfigen Cherusker bezwungen und den Frieden und Wohlstand des Reiches bis an diesen Ort getragen. Dank seiner Macht stehen die Legionen bis heute hier und bewahren uns vor den plündernden Horden jenseits des Rhenus.
Als Beschützer des Exercitus Germanicus geleitetet ihr im letzten Jahr unsere Legionen in den Krieg gegen den, der den Thron seines Sohnes geraubt hat und Unfrieden gestiftet hat im Imperium, das sein Bruder, sein Sohn und alle Divi Augusti errichteten. Ihr habt sie bewahrt vor Seuchen, vor Niederlagen und Meuterei!
Nehmt als Dank diese kupfernen Münzen und diesen Wein als unsere demütige Gabe, bewahrt unsere Legionen in diesem gräulichen Krieg und schenkt dem wahren Augustus den Sieg, aufdass Frieden einkehre im Imperium! Möge unser Gebet aufsteigen mit dem Rauch dieses Altares!"
Wieder wandte der alte Petronier sich nach rechts, diesmal Wein und Münzen erwartend. Dafür benötigte er natürlich nicht nur die Kanne, sondern auch die Patera, mit der den Manen des Drusus ihre Gabe angeboten werden musste, wie es der Ritus verlangte.