Was bisher hier geschah...

  • Nun ich habe in den letzten Jahren viel gesehen. ich bin viel in germanischen staedten angekommen, habe die brauche und traditionen kennengelernt. latein habe ich von einem roemer gelernt der bei mir im Dorf in germanien lebte. er hat mich auch zur roemischen Religion gebracht.


    asius konnte ja nicht sagen, dass dieser roemer ein gefangener war. und erst recht nicht, dass sein Leben davon abhing, asius in latein zu unterrichten.


    Pontifex prueft mich, und ihr werdet sehen, dass ich mit dem aedituus Amt nicht ueberfordert bin.

  • Mit germanischen Städten meinte Asius vermutlich Städte in der Provinz - denn im wilden Germanien gab es seines Wissens so etwas ja nicht. Aber offensichtlich kam er nicht daher...


    "Ich würde wirklich gern sehen, ob du weißt, wie man opfert, bevor ich dich einstelle. Ich schlage vor, du bereitest alles Nötige vor und gibst mir Bescheid, wann und wo du das Opfer durchführen willst. Dann werde ich mir das ganze ansehen."

  • die worte des pontifex ließen asius herz hoeher schlagen. endlich schien er am Ziel zu sein
    Danke pontifex. du wirst es nicht bereuen. eine Frage haette ich noch. wenn ich alles noetige fuer ein Opfer vorbereiten soll, muss ich die noetigen opfergaben zusammen kaufen. fuer welchen Gott soll den das opfer bestimmt sein? darueber hinaus benoetige ich entsprechend des Opfers Geld. kennst du vielleicht einen guten patron, der es vorstrecken koennte???

  • "Ist mir egal, welchen Gott du dir aussuchst. Welchem Gott möchtest du denn dienen?"


    bemerkte Crispus zur Auswahl des Gottes. Die andere Frage war etwas delikater - ein guter Patron? Naja, er kannte da schon einen... allerdings wusste er nicht, ob der wollte...


    "Einen guten Patron? Ich kenne eine Menge Patrone, von denen die meisten... naja, gut sind... Allerdings weiß ich nicht, ob sie so einfach Geld verleihen. Man will sein Geld ja wiedersehen, musst du verstehen..."


    erklärte er vorsichtig und sah Asius abschätzig an - er konnte diesen Mann nicht so recht einordnen. War er ein dahergelaufener Tunichtgut, der mit dieser Masche ehrbaren Bürgern Geld abknöpfen wollte? Oder war sein Anliegen wahr? Und wenn ja, lohnte es sich, ihm Geld zuzuschanzen? Was, wenn er nicht das war, was er behauptete?


    "Wie lange wohnst du denn schon hier? Hast du Leute hier, die für dich bürgen können? Ein Haus, ein Zimmer oder sowas?"


    Wenn er nicht einfach so verschwinden konnte, würde es weitaus einfacher werden, ihm zu vertrauen...

  • tja asius verstand die Anspielungen, die da in den Worten des pontifex mit schwangen. was koennte er tun, um seine Bedenken zu zerschlagen??
    Nun. ich wuede gerne merkurius dienen. ich habe bemerkt, dass es hier einen bluehenden Handel gibt. ich denke, dass die Vielzahl der haendler ein großes Interesse daran hat, dass merkurius ihnen auch weiterhin wohl gesonnen ist. vielleicht wuerde das auch die geldfrage loesen pontifex. ich habe nichts womit ich buergen koennte weder Geld noch eigentum. ich bin nach magantiacum gekommen um mein glueck zu machen. ich bin den ewigen Kampf zwischen roemern und germanen leid. ich schaetze den roremischen fortschritt und den Wohlstand. naja daran hat merkurius einen entscheidenden Anteil.


    asius holte Luft um fort zu fahren.
    Vielleicht koenntet ihr, pontifex mir etwas Geld vorstrecken. damit koennte ich alle haendler von moganticum eine Nachricht zukommen lassen, dass ein Opfer zu ehren des merkurius statt finden soll. und dass zur Ausrichtung spenden gesammelt werden.

  • Tief im wilden Germanien standen die Dinge offensichtlich etwas anders als hier im relativ zivilisierten Mogontiacum - aber deshalb kamen Leute wie Asius ja hierher. Und Mercurius war tatsächlich keine schlechte Option.


    "Mercurius ist eine gute Wahl - du kennst sicherlich das Heiligtum draußen in Fontanetum*."


    warf er ein - dort dienten sogar mehrere Aeditui, sodass die anderen vielleicht vorerst ein Auge auf ihn haben konnten. Dass er allerdings überhaupt nichts besaß und sich nicht einmal Kleinvieh für ein Opfer leisten konnte, schränkte seine Chancen schon wieder etwas ein...


    "Naja, die Händler bringen ihre Opfer normalerweise lieber selbst dar..."


    Immerhin war es Brauch in der römischen Religion, dass jeder sein eigener Priester war - nur im Interesse des Staats wurden Staatspriester aktiv.


    "Du müsstest dir schon irgendwo selbst Geld leihen... Außerdem sähe es wohl nicht gut aus, wenn ich einem wildfremden, obdachlosen Mann die Sorge um unsere Kultstätten mit ihren kostbaren Opfergaben anvertraue...


    Ehrlichgesagt wäre es mir lieber, wenn du vorerst als Discipulus anfängst. Da könnten wir nochmal sehen, ob du dich genug mit den Gepflogenheiten hier in Mogontiacum auskennst - was ja recht wichtig wäre - und du könntest auch ein kleines bisschen Geld für Essen und eine Unterkunft verdienen. Wenn du sparsam bist, kannst du dir auch noch ein bisschen was beiseitelegen, bis du dir ein Opfertier leisten kannst..."


    schlug er schließlich vor, da er dem Fremden doch nicht so ganz zutraute, dass er sich mit den Dingen hier in Mogontiacum wirklich auskannte - woher auch, wenn er aus dem wilden Germania kam?


    "Wenn du direkt als Aedituus einsteigen willst, müsstest du das Geld schon selbst aufbringen..."

    Sim-Off:

    * Das Heiligtum im heutigen Mainz-Finthen war wohl von überregionaler Bedeutung. Dort wurden Merkur und Rosmerta, seine gallische Kultbegleiterin, verehrt. Es liegt ca. 1,5 Stunden vor den Toren des Legionslagers.

  • Asius ueberlegte kurz. immerhin haette er so etwas Geld. man koennte sich so eine kleine Unterkunft leisten und haette mit Unterkunft und Posten bestimmt bessere Chancen Geld aufzutreiben.
    In Ordnung pontifex. wenn ihr das so seht, fange ich als discipulus an.


    auch wenn asius sich langweilen wuerde, es war ein Anfang.

  • Die Saturnalia am Ende des December wurden in der Domus Petronia trotz des Bürgerkriegs wie gewohnt gefeiert: Die Türen standen offen, die Sklaven bekamen frei und stromerten in der Stadt umher und die Hausherren mussten für Essen und Getränke sorgen (diesmal allerdings weniger für aktive Soldaten) - was natürlich vor allem der jüngere Crispus zu übernehmen hatte. Wegen der Kälte versammelte man sich im Triclinium bei warmem Würzwein, Keksen und dem Würfelspiel. Überraschend erschienen die Duccii zum Feiern:

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Bona Saturnalia", gab er den Gruß gut gelaunt zurück. Amüsiert nahm er den offensichtlichen Gewinn des Hausherrn zur Kenntnis und musste unweigerlich über dessen fröhlichen Ausruf schmunzeln.


    "Gern", willigte Witjon dann in das Würfelspiel ein. Vorher allerdings musste er natürlich noch die Geschenke loswerden.


    "Zunächst wäre es mir jedoch eine Freude, dir einen kleinen Dank für deine Gastfreundschaft zukommen zu lassen", erklärte er deshalb und gab seinem Sohn dann einen Wink, dass dieser dem Gastgeber die Strenae und Kerzen übergeben solle.

    Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    Normalerweise hätten die Sklaven die Aufgabe gehabt, solche Geschenke anzunehmen. Allerdings waren Saturnalien und deshalb musste Lucius die ganzen Sklavendienste übernehmen - der Alte selbst war sich auch in der fünften Jahreszeit zu schade dafür. Also stand er schnell auf und nahm die Kerzen und Zweige entgegen. Eine davon stellte er gleich auf den etwas überladenen Tisch und entzündete sie an einer Öllampe, die Zweige kamen in eine Vase.


    Dann kehrte er zurück - er wollte weiterspielen! Und noch einen Becher Wein nehmen...

    Zitat

    Original von Caius Duccius Callistus
    Audaod trottete seinem Vater folgsam hinterher und trug wie geheißen den Präsentkorb. Neugierig betrachtete er die Ausstattung und Wandbemalung des Domus Petronia, den er bisher noch nicht betreten hatte. Im Triclinium schließlich stießen sie auf eine fröhliche Würfelrunde, die den Sohn des ehemaligen Duumvirs sogleich begeisterte.


    "Salvete et io Saturnalia!" grüßte er nun ebenfalls artig und ließ dann die Erwachsenen erstmal ein paar Sätze wechseln. Als Lucius dann aufstand, reichte Audaod dem jungen Petronier bereitwillig den Geschenkkorb. Endlich wurde er das Ding los und konnte es sich gut gehen lassen. Langsam wurde er auch die Nachwirkungen der letzten Tage los, also konnte er jetzt wieder einen guten Schluck Würzwein vertragen.


    Jetzt war noch die alles entscheidende Frage, was genau II, IV und das dreckige Dutzend eigentlich waren. Hoffentlich erklärte der alte Petronius die Regeln nochmal für die Neuankömmlinge, sonst würde Audaod fragen müssen.

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Oh, vielen Dank!"


    erwiderte der alte Petronier. Als er die Strenae betrachtete, fragte er sich, ob es eigentlich ein vergleichbares germanisches Fest gab, bei dem man bestimmte Dinge schenkte und zusammen feierte.


    "So, dann legt euch 'mal zu uns! Einsatz ist ein As pro Runde! Kennt ihr die Regeln?"

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Wohl bekomm's", lächelte Witjon in Bezug auf die essbaren Geschenke und folgte dann gerne der Einladung sich niederzulassen. Zum Glück trug man an den Saturnalientagen keine Toga, weshalb er sich ganz bequem auf die Kline legen konnte. Ein Glück, denn Witjon hatte sich über die vielen Jahre als Inhaber eines römischen Amtes zwar an die Toga gewöhnt. Aber ein einfaches Hemd und eine Hose oder zumindest eine gemütliche Tunika waren ihm immer noch um einiges lieber als dieses faltenwerfende Stoffmonstrum.


    Als Petronius dann nach den Regeln fragte, zog Witjon allerdings eine bedauernde Schnute. "Ein As kann ich beisteuern. Mit den Regeln wirst du mir aber wohl helfen müssen..."

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Freudig gespannt beobachtete Witjon, wie die anderen ihr Glück versuchten. Lucius kam ihm mit seiner Zwanzig gefährlich nahe, im Gegensatz zu Audaod und den beiden Haussklaven. Gaius' Ausscheiden dagegen quittierte Witjon mit einem erleichterten Stöhnen. Jetzt musste nur noch der Gastgeber einen ordentlichen Fehlwurf machen.


    Und so kam es auch. Das intensive Würfeln des Petroniers reichte nicht aus. Witjon seufzte erleichtert auf und nahm lächelnd den Jackpot an sich. "Knappes Ding", ließ er Lucius mit anerkennendem Blick wissen und nickte dann, als dessen Vater eine Einsatzerhöhung vorschlug. "Von mir aus", sagte er zu. "Drei As?" warf er dann einen Vorschlag in die Runde. Als Decurio konnte man sich das ja leisten. Bei den Sklaven war er sich allerdings nicht so sicher. Wer wusste schon wie viel Taschengeld die so von Petronius bekamen.

    Zitat

    Original von Caius Duccius Callistus
    "Na siiiicheeer!" gab Audaod auf die Herausforderung durch seinen Vater zurück und schnappte sich sogleich seinen Becher, den er bis zum Rand füllte. Nur wenige Sekunden, nachdem der Becher dann an die Lippen angesetzt worden war, hatte Audaod ihn auch schon geleert und stellte ihn geräuschvoll auf dem Tisch ab.


    "So Fortuna will, werdet ihr mich heute noch häufiger trinken sehen", verkündete er schließlich, während er sich bereits nachschenkte. Natürlich hoffte er, dass noch weitere Gewinne auf ihn zu kamen. Wenn da einige mit der XXIV erzielt werden konnte, blieb seine Kehle zusätzlich auch schön geölt.


    Als sein Becher also wieder gefüllt war, sackte er den Jackpot ein und warf den Einsatz für die nächste Runde wieder in die Mitte. "So, weiter geht's?" äußerte er die Aufforderung zum Weiterspielen. "Der Wein schmeckt auch auf ex sehr gut", fügte er dann noch grinsend hinzu.

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Dem jungen Duccier schien es zu schmecken und Crispus war zufrieden. Er nahm selbst noch einen Schluck und blickte dann in die Runde.


    "Wer ist dran? Fängst du an, Duccius...äh - Marsus?"


    Dass heute zwei Duccier im Haus waren, war noch ein klein wenig verwirrend - zumindest nach so viel Wein.


    [/QUOTE]

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Die Nornen mochte Audaod an diesem Abend tatsächlich. Zumindest was das Würfelglück anging. Er gewann noch drei von sieben weiteren Würfelrunden. Dafür musste er allerdings auch wesentlich mehr Weinbecher in einem Zug leeren als die anderen Gäste, was sich logischerweise auf seinen körperlichen wie geistigen Zustand nicht ausnahmslos positiv auswirkte. Deshalb erklärte Witjon in dem Moment, in dem Audaod anfing ungemein stark zu lallen, dass sie sich nun auf den Heimweg machen wollten. Er bedankte sich beim Gastgeber für den schönen Abend und wünschte noch weiterhin viel Spaß, dann krallte er sich seinen betrunkenen Sohn und brachte diesen nach Hause. Witjon selbst hatte auch nicht gerade wenig Wein intus, aber er schaffte es noch mit halbwegs klarem Kopf den Heimweg zu bestreiten. Gerade bei so winterlich-kalten Temperaturen während der Saturnalien wurde er jetzt wieder recht schnell klar im Kopf, während der Schnee unter seinen Schuhen platt getreten wurde und der kalte Wind ihm um die gefrierenden Ohren pfiff. Witjon dankte schließlich Wodan, Donar und Frigg und allen anderen Asen und Disen, als er die etwas wärmere Casa Duccia erreichte und seinen Sohn ins Bett verfrachten konnte. Das war ein gelungener Abend gewesen.

  • Ein junger Mann namens Iullus Helvetius Curio meldete sich ebenfalls in der Domus Petronia, um als Discipulus in die römischen Kulte eingeführt zu werden. Nach ein wenig Smalltalk kam man schließlich auf seine Wunschgottheit zu sprechen:

    Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Ich würde gerne Apollo Grannus Mogon dienen, sofern das möglich ist.


    gab Curio damit seine Wünsche weiterhin kurz an. Wahrscheinlich waren die Chancen gut, dort auch eine Stellung zu bekommen, gehörte der Apollo-Tempel doch zu den wichtigsten Tempeln der Mogontiacums.

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Apollo Grannus ist gut - da werden immer Leute gebraucht."


    stellte er fest und nickte. Diesen Tempel besuchte er sogar selbst etwas häufiger, sodass er auch den Aedituus dort kannte. Außerdem war diese Gottheit wirklich eine gelungene Synthese aus dem besten der römischen und der germanischen Religion und damit vielleicht auch ein guter Einstieg für jemanden, der nicht von hier kam...


    "Ich werde dir ein Ernennungsschreiben für den Aedituus dort ausstellen, dann kannst du zu ihm 'rübergehen und deine Ausbildung eigentlich gleich anfangen..."

    Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Das ging schneller, als gedacht. Natürlich brachte Curio gewisse Vorkenntnisse mit, aber solch eine Einstellung war ja auch immer an gewisse Bedingungen geknüpft. Offenbar wurden diese von Curio erfüllt, sodass der junge Helvetier jetzt und hier die Ernennung zum Discipulus ernannt wurde und eigentlich sofort mit der Ausbildung beginnen konnte. Er rollte das Ernennungsschreiben zusammen und steckte es dann ein, sodass er sich beim Tempel auch ausweisen konnte.


    Vielen Dank, Pontifex Petronius. Ich werde mich dann gleich sofort auf den Weg zum Tempel machen. Vale, Pontifex.


    sagte Curio, wartete auf die Verabschiedung durch den Pontifex und verließ danach das Haus Richtung Apollo-Tempel.

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Die Nachricht von der Villa Rustica erreichte Crispus einige Tage später. Die halbe Besatzung des Turmes hatte es wegen ihrer kleinen Zahl nicht gewagt, in der Nacht nach dem Feuer zu sehen. Am nächsten Morgen hatten sie die verkohlten Überreste des Bauernhofs gefunden und Meldung nach Aquae Mattiacorum gemacht. Von dort aus wiederum hatte einer der Decurionen nach Mogontiacum geschrieben, weil er ein Veteran der Secunda war und Crispus entfernt kannte. Von ihm aus traf sie schließlich in Mogontiacum ein und traf den alten Petronier wie ein Blitzschlag. Statt Angst oder Mitleid zu fühlen, war er zornig - auf die Limes-Besatzung, die in Sichtweite einen Bauernhof ausrauben ließ, auf die Banditen, die seinen Hof ausgeräumt und Alrik, den armen Pächter, umgebracht hatten und auf sich selbst, weil er nicht daran gedacht hatte, dass er in solchen Zeiten vielleicht einen Söldner hätte anwerben können.


    Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, besprach er sich aber mit Privatus und Lucius, was zu tun sei. Beide rieten ihm einstimmig dazu, sich nach einem neuen Pächter umzusehen und den Hof wiederaufzubauen. Zwar meinte Privatus, dass das vielleicht bis zur Rückkehr der Legionen aus dem Süden warten konnte, aber Lucius wandte ein, dass das nicht mehr allzu lange dauern würde, denn die entscheidende Schlacht war ja bereits geschlagen. Außerdem würde schnelles Handeln eine zusätzliche Ernte ermöglichen. Nach einigem Hin und Her hatte man sich schließlich geeinigt, dass Crispus persönlich nach Aquae Mattiacorum reisen würde, um einen neuen Pächter zu suchen. Dies würde den Vorteil bieten, dass er einen vertrauenswürdigen Mann auswählen konnte - außerdem würde er möglicherweise gleich einen Wiederaufbau in die Wege leiten, sodass man dem neuen Pächter nicht zu viel Pacht erlassen musste.


    Lucius würde solange hier die Stellung halten und interimistisch das Kommando über Crispus' Centuria übernehmen, wobei er aber dem Manlius, dem Centurio Militum der anderen Centuria, unterstellt bleiben würde. Rasch verfasste Crispus ein Schreiben an die Duumviri, am nächsten Tag machte er sich dann auch schon auf nach Aquae Mattiacorum...

    Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    Für den jungen Petronier kam die Neuigkeit aus der Civitas Mattiacorum wie gerufen - als Optio unter seinem Vater war es sowieso ziemlich anstrengend gewesen, denn der Alte versuchte ihm bei allem reinzureden und ihn am Ende immer wie einen völligen Idioten dastehen zu lassen. Zuerst hatte er befürchtet, dass der Alte ihn auf den niedergebrannten Hof schicken würde, was vielleicht auch besser gewesen wäre, als hier den ganzen Tag zu Hause zu hocken, aber daran schien Crispus gar nicht gedacht zu haben. Stattdessen hatte Lucius sich blitzschnell eine Strategie zurechtgelegt, in der Privatus - wahrscheinlich, weil der den Alten auch loswerden wollte - ihn geradezu bestärkte. Am Ende hatten sie seinen Vater so weit, dass er ihm die Verantwortung für die Domus Petronia übertrug und selbst über den Rhenus zog.


    Was das für Lucius bedeutete, war klar - seine erste Amtshandlung, nachdem der Alte um die Straßenecke gebogen war, war ein Befehl an Morag gewesen: Niemand war vorzulassen - der Hausherr war verreist und der junge Hausherr mit dringenden Anliegen beschäftigt. Dann hatte er sich Würfel und einen Becher geschnappt, um endlich hinter das Geheimnis der Wahrscheinlichkeiten zu kommen. Seit den Saturnalia hatte er nämlich das Gefühl, dass er dort irgendwo einen Denkfehler drin hatte, weshalb er nun eine kleine Versuchsreihe starten wollte. Der Alte hätte ihm das natürlich nie erlaubt, aber jetzt konnte er sich nach Herzenslust mit mathematischen Problemen beschäftigen - die Leitung der Miliz war locker nebenher erledigt.


    Da er ja eine gute Beschäftigung hatte (die er abends um ausgiebige Zechgelage ergänzte, wie er sie seit der Vicomagistratur nicht mehr erlebt hatte), ging er auch Octavena aus dem Weg. Zum einen, weil er fürchtete, dass sie ihn verpetzte, zum andern, weil er einfach keine Lust hatte, mit ihr zu reden. Viel besser war es doch, sich ins Tablinium zu setzen, den Abakus auf der Linken, einen Stapel Tabulae auf der rechten Seite und dann zu rechnen, zu konstruieren und zu zeichnen!

  • Nach einem etwas längeren Hin und Her an der Pforte des Domus Petronius, konnte der Borchter Haakon, den misstrauischen Sklaven Morag endlich dazu bewegen, ihn zum Pontifex vorzulassen.


    Sim-Off:

    Ab hier, konnte ich die Beiträge retten, den Rest habe ich nicht finden können


    Zitat

    Original von Morag
    [...]"...aber wieso sollte er mir auch davon erzählen. Komm mit, er ist da!"


    Damit öffnete Morag die Tür und ließ den Fremden eintreten. Er führte ihn über den schneebedeckten Hof und dann zu einer Tür auf der rechten Seite. Dahinter war ein kleiner Raum, der etwas dunkel war, da die kleinen Fenster zu Straße und auch die größeren zum Hof mit Läden verdeckt waren. Auf einem Tisch brannten aber mehrere Öllampen und dahinter saß der alte Petronier, flankiert von Privatus, seinem Sekretär.

    Zitat

    Original von Haakon
    Nun wurde Haakon endlich zum Pontifex vorgelassen."Heilsa Pontifex!", grüßte Haakon ihn auf die Art, auf die ihn auch bereits der Wirt begrüßt hatte. "Mein Name ist Haakon Harleifson.", endete er auch erst einmal wieder, möglicherweise wollte der Decurio etwas sagen, da wollte er nicht zuweit vorgreifen.

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Der alte Petronier ließ sich gerade erklären, warum sein Steinbruch momentan so wenig abwarf, als Morag mit einem Fremden zur Tür herein kam. Der Kerl war ziemlich groß und kräftig und die Aufmachung wieß ihn nicht unbedingt als Römer aus - was sich durch den Gruß bestätigte.


    Erwartungsvoll sah der Alte Harleif an. Er war es gewohnt, dass Besucher sofort sagten, was sie wollten - vor allem, wenn sie offensichtlich nicht zu den Reichen und Schönen gehörten.
    "Und weiter?"

    Zitat

    Original von Haakon
    Und sofort sollte er weitersprechen. Der Pontifex schien nicht unbedingt von der geduldigen Sorte zu sein, zumindest nicht zu gesellschaftlich niedriger Gestellten.
    "Und weiter: Ich hörte du könntest ein wenig kräftige Hilfe gebrauchen. Bei den Schäfern, die deine Weberei beliefern, oder für die Kontrolle deines Steinbruchs.", platzte er dann mit beinahe allen Inforamtionen heraus, die er aus dem Wirt herauskriegen konnte. Etwas nervös stand Haakon nun, mit seinem gesamten Gewicht auf dem rechten Bein und wartete auf eine Reaktion des Pontifex.

    Zitat

    Original von Haakon
    "Nein nein, weben oder Schafe hüten will ich sicher nicht.", antwortete der Germane erst einmal auf die spöttische Feststellung des Römers, ehe er wirklich anfing von der Aufforderung des Pontifex zu folgen."Ich bin ein Germane, von dem Stamm der Brukterer.", fing Haakon zu allererst zu erklären. So langsam bekam er ein recht gutes Gefühl und wollte mehr von sich preisgeben, immerhin schien der Decurio bereits mit dem Gedanken zu spielen, ihn einzustellen."Also komme ich aus einem Gebiet, dass ihr Römer als Germania Magna bezeichnet. Als Sohn eines angesehenen Stammesmitglieds aufgewachsen, übernahm ich nach meiner Mannwerdung bereits wichtige Positionen innerhalb des Stammes. Ich habe früh den Kampf mit dem Sax gelernt, jedoch bevorzuge ich meine Axt. Innerhalb unseres Stammes war ich mit der Führung kleinerer Gruppen betraut, wobei ich einige Erfahrungen sammeln konnte. Allerdings, ..." Da machte Haakon eine kurze Pause, da diese Geschehnisse sein gesamtes bis dato gekanntes Leben aus den Angeln gehoben hatten und ihn bis hier her trieben. "Als meine Eltern starben, wurde mein großer Bruder als Nachfolger eingesetzt und ich musste sehen wie ich zurecht kam. Er hatte schon immer eine verhohlene Abneigung gegenüber mir gehabt, und durch seinen Aufstieg verschlimmerte sich die Situation, weshalb ich unseren Stamm recht bald verließ."


    Haakon musste mindestens zweimal tief durchatmen, ehe er wieder in der Lage war, weitere Worte auf Latein von sich zugeben. Zu sehr nahm ihn die Geschichte noch immer mit, wenn er daran dachte.


    "Also, was für dich aber sicherlich am Interessantesten wäre, ist die Tatsache, dass ich nicht dumm bin. Ich tauge nicht für irgendwelche Tagelöhner Arbeiten, da wäre mein Potenzial vergeudet. Beweis genug dafür sollte sein, dass ich weiß, dass du Probleme mit deinen Schäfern hast, die normalerweise deine Weberei beliefern, oder dass du jemanden gebrauchen könntest für die Kontrolle deines Steinbruchs. Ich kann die Führung von mehreren Kriegern übernehmen und bin selbst im Kampf geschult."
    Nochmals zum Schluss seine Stärken zusammengefasst, endete der Borchter seinen Monolog, in der Hoffnung den Pontifex zumindest soweit überzeugt zu haben, dass dieser ihm eine Chance gibt sich wirklich zu beweisen.

    Zitat

    Original von Haakon
    "Ich denke, das wäre eine Arbeit, die ich schaffen kann.", antwortete Haakon ganz unverhohlen und ehrlich.
    "Wo kann ich denn diesen Willigis finden, um mehr Informationen zu dem Sklaven zu bekommen?", fragte er dann weiter, denn er glaubte nicht, dass der Petronier über alle seine Sklaven exakt bescheid wusste, doch der Verwalter des Steinbruchs, der tagtäglich mit den Sklaven zu tun hatte, wüsste wohl eher, wo es den Entlaufenen hinverschlagen haben könnte. Oder zumindest wo Haakon seine suche beginnen sollte.

    Zitat

    Original von Haakon
    "Das sind wir.", antwortete er und ergriff dabei die Hand des Pontifex zum abschließendem Handschlag.
    "Der Tag ist noch jung, da mache ich mich direkt auf den Weg zum Steinbruch.", sagte der Germanier noch, ehe er wieder den Domus des Petroniers verließ. Das nächste mal, wenn er hier an der Porta klopfen sollte, dann mit dem entflohenen Sklaven auf der Schulter - am besten lebendig.

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Der alte Petronier nickte und überlegte, ob Privatus einen Vertrag aufsetzen sollte - aber sein Partner war ein Germane und er selbst ein Ehrenmann - wozu also eine Tabula verschwenden?
    "Tu das! Ich erwarte dich mit meinem Sklaven zurück!"


    Damit war diese Sache abgehakt - sicherlich würde er bald von dem potentiellen Mitarbeiter hören...

  • Es klopfte an der Tür des Domus der Petronier. Draußen standen Witjon und sein Sohn Audaod und wechselten gespannt Blicke. Witjon war ein kleines bisschen nervös, Audaod dagegen wirkte entspannt. Der alte petronische Veteran hatte sie beide eingeladen, anlässlich der Floralia an der Cena teilzunehmen. Witjon wusste, dass es nicht um die Floralia ging, sondern um Octavena. Er hatte sich schick gemacht und zeigte, dass er ein Mann von Stand und darob eine gute Partie war. Das musste auch Petronius Crispus wissen. Immerhin war Witjon langjähriger Duumvir gewesen, Eques Imperii, lokales Schwergewicht im Kaufmannsgeschäft und Procurator Civitatium. Und er war reich, zumindest im mogontinischen Vergleich. Mit dem Vermögen eines Senators konnte er es natürlich dennoch nicht aufnehmen. Und trotz alledem: Witjon hatte ein flaues Gefühl im Magen. Heute ging es hoffentlich ans Eingemachte, wurden die Gespräche hoffentlich konkreter. Vielleicht ließ sich ja auch gleich eine feste Abmachung treffen. Witjon hatte sich bereits einige Gedanken gemacht über die Konditionen einer Heirat und hatte auch seinen Sohn eingeweiht, damit dieser im Notfall Unachtsamkeiten korrigieren konnte. Das traute Witjon ihm schon zu. Gespannt harrte er nun dem Verlauf dieses Abends.


    Sim-Off:

    Ich weiß, es ist erst der 01.05., aber über zeitliche Flexibilität können wir hier im IR ja immer großzügig hinwegsehen. Ich hab grad einfach die Freizeit, hier schon anzufangen. :D

  • Audaod war froh, dass seines Vaters Brautschau heute endlich auf ein abgestecktes Ziel, wenn man Octavena denn so bezeichnen konnte, hinauslief. Es wurde Zeit, dass Witjon eine neue Frau zu sich nahm und weitere Kinder zeugte, denn so viel wusste sogar Audaod: Ein einziger Erbe reichte gewöhnlich nicht aus, um das Bestehen einer Sippe sicherzustellen. Audaod freute sich also, gerade auch weil Octavena nicht nur jung und freundlich war, sondern dazu auch noch ziemlich gut aussah!

  • Selbstverständlich wurden die Duccier sofort eingelassen und ins Triclinium geführt. Es war ein lauer Frühlingsabend, dennoch hatte Crispus sicherheitshalber auf ein Abendessen im Freien verzichtet. Der Raum war mit Frühlingsblumen geschmückt, in der Mitte standen die Klinen bereit. Und dort erwartete der alte Petronier die Gäste gemeinsam mit seiner Nichte und seinem Sohn.

  • Witjon ließ sich gern ins Triclinium führen, wo sein Sohn und er bereits erwartet wurden. "Salvete", grüßte er die Anwesenden und reichte dann dem Hausherrn die Hand zum Gruß. "Petronius, danke für die Einladung. Es ist schön, wieder Gast in deinem Haus sein zu dürfen." Darauf gefolgt schüttelte er Lucius' Hand, wohingegen zu guter Letzt Octavena in den Genuss von Witjons Aufmerksamkeit kam. "Deine Prognose hat sich bewahrheitet, werte Petronia", sagte er mit einem Schmunzeln. "So schnell sehen wir uns wieder."

  • Octavena hatte darauf geachtet, heute Abend besonders gut auszusehen. Sie war nicht blöd und inzwischen war sie sich ziemlich sicher, dass ihr Onkel tatsächlich bei Marsus eine eventuelle Heirat betreffend vorgefühlt hatte. So war sie fest entschlossen, sich heute von ihrer besten Seite zu zeigen und zumindest äußerlich war sie auch in der Hinsicht recht zufrieden mit sich.
    So war sie eigentlich ganz entspannt, als die Duccier den Raum betraten und die Begrüßung begann. Als sich Marsus ihr zu wandte, lächelte sie freundlich. "Allerdings. Und das freut mich."

  • Crispus erwiderte den Gruß seinerseits mit einem festen Händedruck und einer einladenden Handbewegung auf die Klinen. Auch Audaod erhielt einen Händedruck, dann wandte der Petronier sich wieder Marsus zu, der Octavena besonders freundlich begrüßte.


    "Wie es scheint, habt ihr euch bereits wiedergesehen seit dem letzten Jahr? Wunderbar!"


    Letzteres setzte er rasch hinzu um nicht den Eindruck zu erwecken, dass er böse war, weil Marsus sich der Petronierin ohne seine Erlaubnis genähert hatte - bei manchen mochte dies nicht gewünscht sein, aber sie hatten sich ja eigentlich recht klar geäußert vor seiner Abwesenheit.


    "Nehmt Platz, Gunda hat aufgekocht und wir wollen ja nicht, dass es kalt wird!"


    Einige Zeit hatte Crispus überlegt, ob er die traditionelle Klinenordnung zugunsten einer direkten Nachbarschaft des potentiellen Paars aufbrechen sollte - dann hatte er sich aber dagegen entschieden - er wollte nicht wie ein Kuppler wirken, also begann Lucius die Reihe, dann folgte Octavena und er, dann Marsus und zuletzt Callistus.


    Morag kam unterdessen mit einem Tablett Mulsum herein, den Crispus tatsächlich bei Freya Mercurioque gekauft hatte - ob die Gäste das bemerken würden?

  • Dieser gesellschaftliche Anlass, an dem Lucius teilnehmen musste, ließ ihn zum wiederholten Mal die Freiheit vermissen, die er während der Abwesenheit des Alten genossen hatte. Jeden Tag war er so lange im Bett geblieben, wie es ihm gefiel, hatte sich dann direkt seinen Würfel-Versuchen hingegeben und versucht, diese gedanklich nachzuvollziehen. Wenn er nicht mehr weiter kam, hatte er in seiner Miliz-Uniform eine kleine Runde durch die Stadt gemacht, ein paar tumbe Milizionäre angeschnauzt und war dann zurückgekehrt. Danach war ein bisschen Geometrie angesagt gewesen, dann ein Bad in den Thermen und zum Abschluss eine Reise durch die Tavernen Mogontiacums. Wenn er dann sturzbetrunken wieder zu Hause ankam, war er nur noch ins Bett gefallen und hatte das Ritual am Folgetag wiederholt. Damit war es nun vorbei - der Alte hatte auf der Villa Rustica sich wohl wieder die Schroffheit des Landlebens gewöhnt und meckerte nun wieder wegen allem und jedem. Hier war seine Rüstung nicht ordentlich geputzt, dort kam er zu spät zum Essen, ein andermal wieder trug er die falsche Kleidung, trank den falschen Wein, war zu ruhig oder zu geschwätzig und so weiter und so fort.


    Anfangs hatte er gewisse "Gewöhnungsschwierigkeiten" gehabt, was ihm ein paar Ohrfeigen und andere demütigende Strafen eingebracht hatte - und das mit einem erwachsenen jungen Mann! So buk er heute kleinere Brötchen und hatte sich ohne Widerworte in Schale geworfen, um wieder einmal die Duccier zu empfangen. Immerhin bestand dafür die Hoffnung, Octavena bald los zu sein...

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Witjon erwiderte Octavenas Lächeln, wurde jedoch von Crispus' Zwischenfrage davon abgehalten, ihr noch weitere bedeutungslose Nettigkeiten zu sagen, die er zwar so meinte, deren Inhalt die Petronia sich aber höchstwahrscheinlich auch so denken konnte. War doch klar, dass er sich auch freute.
    "Das haben wir", bestätigte er deshalb gleich die Annahme des Hausherrn. "Auf dem Forum, kürzlich. Ich war auf der Suche nach einer gute Stute für unsere Pferdezucht, äh danke." Er kam gerne der Aufforderung nach sich zu setzen, wobei er es insgeheim bedauerte nicht direkt neben Octavena Platz nehmen zu dürfen. Aber da war Crispus offensichtlich zu traditionell römisch, als dass er außerhalb der Norm handelte. Das machte ihn zumindest berechenbar, was Witjon wiederum positiv aufnahm. "Also jedenfalls haben wir uns sehr gut unterhalten", erzählte Witjon weiter, während sie auf das Essen warteten. "Und festgestellt, dass unser letztes Treffen auf den Feierlichkeiten zu den Ludi Florales schon viel zu lange her war. Umso schöner, dass wir heute wieder bei euch zu Gast sein dürfen."
    An dieser Stelle gab er seinem Sohn einen Wink. "Und als Zeichen unserer Dankbarkeit habe ich auch eine Kleinigkeit mitgebracht. Caius, sei so gut." Unter Römern nannte Witjon seinen Sohn bei seinem lateinischen Praenomen, um nicht zu sehr durch germanische Namen zu verwirren.


    "Für dich, Pontifex, ein Weinkelch. Er zeigt Motive aus dem Leben meines Volkes. Die Jagd, Ackerbau, der Kampf Mann gegen Mann. Als Verdeutlichung der Wurzeln der Menschen hier, denen du als Pontifex den göttlichen Willen näher bringst." Der Weinkelch, den Audaod in einem Beutel mit sich getragen hatte, war teils aus Messing gefertigt, das die Motive zeigte und an hervorgehobenen Stellen versilbert. Insgesamt kein günstiges Geschenk, aber auch nicht zu übertrieben. Witjon wollte nicht zu früh zu dick auftragen.


    "Für deinen Sohn habe ich hier einen Gürtel aus dem Leder eines Ebers. Auf der Innenseite ist ein Phallus eingebrannt, auf dass die Casa Petronia bald viele Enkelkinder zu sehen bekommt." Er nahm den Gürtel von Audaod entgegen und reichte ihm Lucius mit einem schalkhaften Blitzen in den Augen. Das Zeichen der Fruchtbarkeit hatte Witjon tatsächlich nur mit bester Absicht einbrennen lassen, nicht als Hohn oder Spott. Er wünschte Lucius einfach viele Bälger. Die Gürtelschnalle war wie der Weinkelch versilbert.


    "Und zu guter Letzt soll natürlich auch die Dame des Hauses ein Präsent erhalten. Petronia, dir kommt dieses schöne Stück zu." Das Stück, was Audaod nun aus seinem Beutel holte, war - wie sollte es anders sein - Schmuck. Eine Kette, um genau zu sein. Sie war schmal und darob dezent gehalten und hatte die Form einer Blätterranke, die sich um den Hals der Trägerin windet. Und sie war im Gegensatz zu den anderen Geschenken vergoldet. "Als Ausdruck meiner Wertschätzung", kommentierte Witjon. "Wo ist denn dieser Diener, der dich letztens auf dem Forum begleitet hat? Der könnte sich jetzt mal nützlich machen", grinste er daraufhin, denn irgendwer musste Octavena die Kette ja um den Hals legen. Witjon selbst traute sich das nicht in der Sorge dem Hausherrn da vielleicht ein bisschen zu weit zu gehen. Wenn sie schon nicht nebeneinander auf den Clinen liegen durften, war Crispus in anderen Dingen womöglich auch so streng.


    Und dann wurde er auch auf den Mulsum aufmerksam, der gereicht wurde. Er nahm einen Becher entgegen. Dass das Getränk aus dem Kontingent seines eigenen Handelskonsortiums stammte, erkannte Witjon allerdings nicht sofort. Er erhob erstmal den Becher und sagte: "Auf die petronische Gastfreundschaft!"

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