Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    "Oh, das ist ja...gut."


    stellte Crispus anerkennend fest - die Diebe waren offenbar ziemlich dämlich gewesen, wenn sie das Geld nicht angerührt hatten. Aber umso besser für die Stadt...


    Einen Moment rechnete er, dann machte er seinen Vorschlag:


    "Ich schlage vor, Mathayus 900 Sesterzen Lohn zu zahlen, das wären drei Prozent des Finderlohns - vor allem, weil sie ja sowieso wieder der Stadt zugute kommen."

    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    Nach längerer Zeit die ihn angesichts großer Aufgaben und fordender Tätigkeiten davon abgehalten hatten stand Mathayus mal wieder persönlich vor der Tür des Domus seines Patrons.
    Er klopfte an dessen Tür und wartete auf Einlass.


    Natürlich wurde Mathayus wie üblich eingelassen und direkt zu Crispus gebracht, der gerade auf der Bank im Innenhof stand und Gallicus bei der Gartenarbeit zusah.


    "Mathayus, was führt dich zu mir? Und was machen die Amtsgeschäfte?"


    fragte er.

    Zitat

    Original von Petronia Octavena
    "Dann muss die Arbeit ja eh nicht so lange pausieren, oder?"
    Sie biss in ein stück Spargel und ließ für einen Moment die gewonnenen Informationen kurz auf sich wirken.


    "Naja, ein Jahr sollte mein Steinbruch nicht stillstehen - ich hab' ihn ja gekauft, damit er etwas abwirft!"


    Abgesehen davon brauchte Willigis ja auch Rohmaterial für seine Steinmetzerei.


    "Aber lassen wir die Geschäfte Geschäfte sein. Hast du dich mit Magonidas' Jüngster getroffen?"


    fragte er dann und griff nach einer Spargelstange.

    "Gibt's jetzt Zahlen, wie viel Geld in der Kasse war? Oder gefunden wurde?"


    warf Crispus schließlich ein, nachdem der Duumvir offensichtlich noch nicht bereit war, zu einer Abstimmung zu schreiten. Zwar war es nicht mehr ganz so wichtig, wie hoch die Belohnung war, wenn sie sowieso wieder der Stadt zugute kommen würde, aber auch generell interessierte es den alten Petronier, wie der Kassenstand war.

    Crispus nickte - er hatte nichts dagegen, wenn sein Gesetz korrigiert wurde, solange der Sinn nicht entstellt wurde.


    "Ja, ist vielleicht besser."


    Ein anderer Duumvir - eine Anwalt - wandte allerdings noch mit einem süffisanten Lächeln ein


    "Allerdings würde ich doch 'geschworen' als Partizip empfehlen."

    "Ach, ich werde sehen, wo ich Werkzeug herbekommen kann. Reatinus' Lieferungen kommen nicht mehr an, aber ich kann ihn wohl kaum fragen. Er ist jetzt Praefectus Legionis in Aegyptus und an so jemanden wird man kaum einen Brief aus Germania zustellen."


    Ganz zu schweigen davon, dass man einen Händler fand, der das Schreiben von hier ans südöstlichste Ende des Imperiums mitnahm - der Handel war ja zum Erliegen gekommen.


    "Vielleicht muss ich doch mal bei der Freya Mercurioque vorsprechen. Vielleicht haben die noch 'was."


    In Germania konnte man ja angeblich Metalle abbauen, vielleicht hatten die Duccier da irgendwelche exklusiven Kontakte.


    "Allerdings kann ich mir vorstellen, dass der Krieg auch nicht mehr so lange dauern wird. Ich rede viel mit meinen alten Kameraden darüber, die haben teilweise noch das Vierkaiserjahr mit Vespasian mitgemacht. Da hat der Krieg auch nicht länger als ein Jahr gedauert, diesmal geht's vielleicht schneller. Ist eben die Frage, wer schneller in Rom ist - die Truppen aus Illyricum oder Modestus. Dort wird sich der Krieg entscheiden, nicht hier am Ende der Welt. Und wenn die Truppen weg sind, fließt vielleicht auch wieder etwas mehr Handelsgut..."


    Die Soldaten waren dann vermutlich genug beschäftigt - andererseits musste Modestus irgendwoher Nachschub bekommen, was sicherlich auch Aufgabe seines Legaten war... aber der Schmuggel würde auch leichter werden, wenn weniger Kontrolleure in der Provinz waren.

    Wieder einmal wurde dem Alten klar, dass er kein besonders großartiger Jurist war - er drückte sich einfach nicht präzise genug aus. Und vor lauter


    "Äh, nein. Also ich meinte, dass er einmal den Amtseid schwören muss und zwar bevor er irgendeine Amtshandlung macht. Die Strafe war so gedacht, dass er für jede Amtshandlung, die er vor Ablegen des Eides vornimmt, Strafe zahlen muss. Nicht jedesmal den Amtseid ablegen, das wäre ja doch überflüssig - ein Mann, ein Wort!"


    Dass man überhaupt auf die Idee kam, vor jeder Handlung den Eid abzulegen, war wirklich etwas absurd - auf so eine Nachfrage konnten wohl auch nur Juristen kommen...

    "Hm, ich wette die Männer am Danuvius werden sich nicht so schnell anschließen. Man sagt, dass Salinator bei seinen Männern nicht unbeliebt war."


    plauderte Crispus weiter, während weitere Soldatenreihen an ihnen vorüberzogen - der Alte hatte ganz vergessen, wie lang so ein Heerwurm war. Manche Soldaten wirkten bereits ein wenig müde, obwohl sie den Großteil der Reise noch vor sich hatten - und die größten Gefahren, denn ihre Gegner würden ihresgleichen und keine abgerissenen Banditen sein...

    [Blockierte Grafik: http://img818.imageshack.us/img818/7085/xanthos.jpg] | Meister Xanthos


    Der Lehrer sah seine Tafel scharf an, dann blickte er wieder zu Decula.


    "Die Geometrie ist eine überaus exakte Wissenschaft, mit 'vielleicht's und 'ungefähr' kommen wir da nicht weiter. Wir fragen vielmehr nach Verhältnissen. Und wenn wir wissen, dass beide Linien gerade sind, können wir schlussfolgern, dass der kleinere und der größere Winkel zusammen einen Halbkreis bilden."


    Nachdem Meister Xanthos sämtliche Grundbegriffe eingehend erörtert hatte, war der vormittag vorbei. Die Jungen gingen hinaus auf das Forum, um sich ein Mittagessen zu kaufen, ehe es am Nachmittag mit weiteren geometrischen Problemen weiterging - vor allem die Dreiecke schienen es dem Griechen angetan zu haben, denn er führte ausführliche Monologe darüber. Schließlich war der Schultag aber vorüber und Xanthos verabschiedete sich wie jeden Tag:


    "Valete, Discipuli!"





    MAGISTER - LUDUS XANTHOU

    Gesprächig war Octavena heute nicht gerade - aber vielleicht war sie auch einfach ein bisschen erschöpft vom Tag. Der alte Petronier redete einfach munter weiter:


    "Die Geschäfte gehen nicht ganz so gut zur Zeit, müsst ihr wissen. Willigis bekommt wegen dem Krieg kein Werkzeug und die Arbeiter im Steinbruch können nicht arbeiten - ein Jammer um den schönen Stein!"


    Er fischte einen der Spargel aus der Suppe und biss hinein - ein klein wenig holzig. Gunda achtete immer ein bisschen auf das Geld, was Crispus in Ordnung fand - der Preis, den er vom guten zum Premium-Produkt zahlen musste, war das Geschmackserlebnis meistens nicht wert.


    "Habt ihr schon etwas mitbekommen vom aufziehenden Krieg? Irgendwelche Gerüchte?"

    Als der Alte sich den Abschnitt noch einmal anhörte, musste er selbst ein bisschen stutzen - es klang wirklich etwas komisch und verquer. Aber sie waren ja hier, um sprachliche Klarheit zu schaffen und der Duccier war ja ein Jurist, der sich mit so etwas auskannte.


    "Äh, also nein."


    musste er deshalb erst korrigieren:


    "Eigentlich war es so gemeint, dass ein Magistrat, der den Antrittseid nicht schwört, Strafe zahlen muss. Aber vielleicht wäre es geschickter, wenn er für jede Amtshandlung, die er ohne Eid vollzieht, eine Strafe zahlt - schwören soll ja wirklich jeder!"

    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Ich war verheiratet. Allerdings wurde mir der Tod meiner Frau Flavia Nigrina kurz vor meiner Abreise aus Mantua hier in den Norden mitgeteilt. Doch strebe ich eine neuerliche Bindung erst nach Beendigung des Krieges an, alles andere wäre aufgrund der momentanen Situation meines Erachtens nach unvernünftig“, antwortete Sextus wertungs- und emotionsfrei. Er wollte gewisslich nicht den Eindruck erwecken, als würde der Tod seiner Frau ihn über die Maßen gefühlsmäßig berühren (was er de facto auch nicht tat. Zwar hatte die Flavia durchaus mehrere Aspekte in ihrer Persönlichkeit vereint, die Sextus sehr schätzte, und er hatte ihr auch Zuneigung gegenüber empfunden. Allerdings war das nichts, was er einer neuerlichen Ehepartnerin nicht auch entgegenbringen konnte).
    [...]
    “Und wenn ich mir die Verteilung von Männlein und Weiblein in unserem illustren Kreis so ansehe, scheint mir, dass ich nicht der einzige Junggeselle hier bin“, lenkte er das Thema auch gleichsam noch ein wenig von sich ab. Außer den Töchtern oder Nichten besagter Herren und den jungen Schwestern eines der Duccier war hier niemand, der sich als Ehefrau von irgendwem vorgestellt hatte, was die Vermutung nahe legte, dass die Herren hier allesamt auch verwitwet oder noch nie verheiratet gewesen waren.


    "Oh, das tut mir leid."


    antwortete Crispus, den der Nachricht vom Tod einer Ehefrau an den Heilas Sterben erinnerte. Auch wenn es schon Jahre zurücklag, hatte er dieses Erlebnis noch nicht ganz verarbeitet. Zwar wusste er, dass Emotionen bei Eheschließungen kaum eine Rolle spielten - schon gar nicht in Senatorenkreisen - aber er ging doch grundsätzlich von einer gewissen Zuneigung zwischen den Partnern aus, die ja immerhin im selben Haus lebten, gemeinsam ihre Kinder großzogen und gesellschaftliche Anlässe besuchten.


    "Ich habe meine Frau auch verloren, aber schon vor vielen Jahren..."


    erklärte er dann, wobei er den Begriff "Junggeselle" vermied - er schien ihm nicht so ganz passend für einen Witwer.

    Nachdem auch Lucius eingetreten war, nahmen auch Gallicus und Gunda ihre Plätze ein (die etwas weniger gut gepolstert waren). Dann griff Crispus als Hausherr nach der Schöpfkelle und gab zuerst sich selbst, dann den Familienmitgliedern und zuletzt den Sklaven vom Essen.


    "Oh, mein Tag war ganz gut. War heute früh in der Curia zur Ordo-Sitzung und heute Mittag bei Sisyphus, einem alten Kameraden, mit dem ich ein paar Geschäfte am Laufen halte."

    "Das ist wahr. Allerdings werden die beiden Heere sich sicherlich über uns versorgen..."


    antwortete Crispus und dachte an die armen städtischen Bediensteten, die wahrscheinlich keinen Lohn ausgezahlt bekamen - vielleicht sollte der Ordo Decurionum ein wenig Geld organisieren...


    "Oder weißt du etwas darüber, wie es in anderen Provinzen aussieht? Haben sich noch mehr uns angeschlossen? Also außer diesem Cornelier in Syria?"

    Wieder einmal lag die Familia Petronia zu Tisch und genoss das Abendessen. Inzwischen war Octavena schon längere Zeit bei ihnen und hatte sich eingelebt - auch wenn sie ein kleiner Konflikt zwischen Lucius und ihr anzubahnen schien. Aber so waren die jungen Leute - Crispus hatte auch öfter mit seiner Schwester gestritten...


    An diesem Abend gab es gekochten Spargel, dazu für jeden eine Scheibe Speck - etwas, was Gunda hervorragend beherrschte und was den alten Petronier frohen Mutes an den Tisch treten ließ.


    "Oh, richtig - es ist wieder Spargelzeit!"


    kommentierte er den dampfenden Topf mit dem Gemüse.

    :dagegen:


    Dass es ein Problem damit geben würde, dass Mathayus ein Präzedenzfall wurde, glaubte er nicht - immerhin war es eine neue Lex, deren Kritik man kaum auf andere Leges begründen konnte. Wenn der Duumvir aufpasste, würde es in Zukunft nicht mehr zu solchen Fehlern kommen...

    [Blockierte Grafik: http://img818.imageshack.us/img818/7085/xanthos.jpg] | Meister Xanthos


    Weiterhin amüsiert betrachtete Meister Xanthos den Denkprozess seines Schülers, den man an seiner Gestik und Mimik förmlich ablesen konnte. Auch die anderen Schüler, die sich nicht angesprochen fühlten, sahen erwartungsvoll auf ihren germanischen Mitschüler.


    Dann kam die Antwort, die tatsächlich nicht dumm war.


    "Strich ist nach wie vor keine geometrische Kategorie. Aber insgesamt hast du gut kombiniert: Eine Gerade ist eine gerade Linie, deren Anfang und Ende nicht definiert ist - sie geht in unserer Vorstellung quasi über die Tabula hinaus. Und eine Strecke ist in ihrer Länge definiert, so wie die Strecke, die ein Läufer im Stadion laufen muss. Müsste er eine Gerade laufen, käme er niemals an."


    Ein schmales Lächeln zauberte sich auf die Lippen des Lehrers. Der Gedanke an Stadien erinnerte ihn an seine griechische Heimat...


    "Aus den Elementen, die wir jetzt besitzen - den Punkt, die Gerade und die Strecke - baut sich quasi die gesamte Geometrie auf. Schneiden sich etwa zwei Geraden - das bedeutet, dass sie sich kreuzen - so bekommen wir weitere interessante Konstrukte."


    Er deutete auf die Abbildung eines X, in dessen Ecken Halbkreise gezeichnet waren.


    "Wenn zwei Geraden sich von einem Punkt aus wegbewegen, so liegt darin ein Winkel. Steht die eine Gerade senkrecht auf der anderen, so nennen wir ihn rechten Winkel."


    Er deutete auf eine Figur mit einem rechten Winkel, der durch einen Punkt gekennzeichnet war.


    "Wie ihr seht, lassen sich mit Winkeln interessante Fragen aufwerfen. Wenn ich etwa diesen Winkel kenne, wie verhält sich dann der andere dazu?"


    Er deutete zuerst auf den größeren Zwischenraum des "X", dann auf den kleineren.


    "Dies sind Fragen, die die Geometrie beschäftigen. Aber habt ihr Fragen?"





    MAGISTER - LUDUS XANTHOU

    Als der Statthalter sie passierte, stupste Crispus seinen Sohn an und deutete auf den Legaten.


    "Schon wieder ein Senator, siehst du? Immerhin sehen wir 'ne Menge von denen dank diesem Krieg. Und dahinter sind seine Offiziere, die Reiter da sind die ritterlichen Tribune - das wirst du auch einmal werden, wenn die Götter wollen..."


    Natürlich hatte er seinem Sohn bereits eingetrichtert, welche Ränge es in einer Legion gab, woran man sie erkannte und so weiter - aber allzu oft gab es eben auch nicht die Gelegenheit, solch einen Aufmarsch zu verfolgen.


    Dann entdeckte er Marsus und gab seinem Sohn ein Zeichen.


    "Gehen wir 'rüber zu Marsus, vielleicht weiß er was über die Kosten für uns."


    Dann schob er sie zwischen den Decurionen vorbei zu dem Duccier. Er begrüßte ihn mit einem Nicken und beobachtete dann schweigend die nächste Kohorte, die sich an ihnen vorbeischob.


    "Duccius, weißt du, was uns der Krieg bisher kostet?"


    fragte er dann ganz beiläufig. Diese Unzahl von Männern hatte sicherlich ihre Vorräte aufgestockt - und wer zahlte, war wohl klar.