Original von Sextus Aurelius Lupus
Bei der Vorstellung übernahm Duccius Marsus auch gleich wieder die Führungsrolle und lieferte einige nützliche weitere Details hinzu. Veteran – womit Sextus bei seiner Vermutung bezüglich der möglichen Anwesenheit des Petroniers bei einer eventuellen Feier recht behielt – der Legio, und den Namen der Tochter.
“Oh nein, Petronius, ich bin es, der geehrt ist. Mogontiacum heißt mich mehr als freundlich willkommen. Und auch, wenn man uns Patriziern und Senatoren im besonderen gerne nachsagt, dass sie die Soldaten des Reiches nicht genügend würdigen, kann ich dir versichern, dass ich mich geehrt fühle, einen Mann kennen zu lernen, der für die Sicherung den Imperiums seine Pflicht erfüllt und zweifellos Ehre errungen hat. Rom wäre nicht das, was es heute ist, gäbe es nicht die Männer der Legionen.“ Sextus brachte diesen ganzen Schmonzenz über seine Lippen, als würde es seiner tiefsten Überzeugung genau so entsprechen. Sein Rhetorik-Lehrer wäre stolz auf ihn. Wäre es nicht unehrenhaft, er wäre ein mehr als passabler Schauspieler. Beinahe schade, dass nichts von dem Gesagten stimmte.
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“Aber verzeiht, meine Herren, wenn ich nun zunächst die Damen begrüßen muss.“ Sein Blick war bereits auf die beiden Grazien gerichtet, als er sich ihnen zuwandte. “Ich bin in tiefstem Maße verzückt, meine Damen. Nie brachte Flora liebreizendere Blüten hervor als am heutigen Tag, scheint es mir. Petronia...“ wandte er sich zunächst an die im Rang höhere. Allerdings verzichtete er auf einen Handkuss. Zum einen, weil man nichts anfasste, an dem ein anderer Kerl schon geleckt hatte (und mit fünf Brüdern kam so etwas häufiger vor, als man zählen konnte, vor allem wenn es um süßes Gebäck oder andere Delikatessen ging), und zum anderen, weil ihr Vater direkt daneben stand und er nicht wie ein Barbar etwas antatschen wollte, was einem anderen gehörte. Dem Vater, nicht dem Duccius. “... ich würde gern nun Vergleiche deiner Schönheit mit der von Rosen oder Orchideen ziehen, aber ich fürchte, sie würden deiner allesamt nicht gerecht. Eine solch graziöse Erscheinung findet man wohl nicht in einem Garten, höchstens dem der Hesperiden.“
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“Meine Herren, ich weiß nicht, ob ich euch um eure Töchter beneiden soll oder nicht. Bei derart von den Göttern gesegneten Kindern ist es sicher nicht leicht, die nötige Wachsamkeit jeden Tag zu zeigen, um die vielen Bewunderer ihrer Schönheit abzuwehren.“