"Ah, gut!"
antwortete Crispus und freute sich tatsächlich - sein Klient hatte immerhin eine große Leistung vollbracht, selbst wenn die Frumentarii auch beteiligt gewesen waren.
"Und ist noch alles da? Weißt du das auch?"
"Ah, gut!"
antwortete Crispus und freute sich tatsächlich - sein Klient hatte immerhin eine große Leistung vollbracht, selbst wenn die Frumentarii auch beteiligt gewesen waren.
"Und ist noch alles da? Weißt du das auch?"
"Aber so etwas wird ja nirgends erwähnt. Sie würden dafür also sowieso den Ordo Decurionum befragen müssen. Das kommt ja später noch. Wieso man es also explizit nochmal erwähnen muss, sehe ich nicht ein."
wandte er zur Frage der privat angestellten Apparitores ein - hier sah er wirklich keinen vernünftigen Grund. Der andere Vorschlag war dagegen schon wieder etwas schöner - zwar länger, aber vielleicht wirklich klarer.
"Von Kommentaren hab' ich keine Ahnung. Aber wenn das, was du gerade vorgeschlagen hast, ausreicht, ginge das von mir aus auch."
Bei den ganzen Germanen war es vielleicht wirklich besser, an manchen Stellen ein bisschen ausführlicher zu werden - die kannten ja keine kultivierten Verwaltungsapparate...
Es war Crispus ein bisschen unangenehm auf den "Fehler" hinzuweisen, für den Mathayus ja überhaupt nichts konnte. Andererseits wollte er offen und ehrlich sein - falsche Versprechungen würden ihnen auch nicht helfen. Und außerdem war ja wirklich noch Zeit - im Gegensatz zu dem Fall Sicca, wie es schien.
"Naja, es gibt ja auch viele Händler in Mogontiacum, die selbst Peregrini sind. Frag doch mal deine Geschäftspartner..."
Bei dem gutgehenden Handel, den Mathayus führte, gab es dort bestimmt Möglichkeiten...
ZitatOriginal von Mathayus Magonidas
Mathayus freute sich sichtlich das sein Patron der Eintopf schmeckte. Er selber aß auch eine kleine Portion. Er war ja nicht so der Eintopf Anhänger aber wenn es Eintopf sein musste dann der von Pausias.
"Das wäre zuviel der Ehre für einen einfachen Händler wie mich. Außerdem wird mein Patron ja noch viele Jahre leben und diesem steht die Ehre an doch vor mir und viele Jahre lang Duumvir der Stadt zu werden."
Der Alte ließ Octavena und Nicaea ziehen und löffelte noch ein bisschen in seinem Eintopf. Die Idee, selbst einmal viele Jahr Duumvir zu werden, ließ ihn allerdings schmunzeln.
"Naja, ich hab' nicht nur Freunde hier. Aber wer weiß schon, was Fortuna für uns bereit hält?"
ZitatOriginal von Marcus Petronius Crispus
Ich melde mich mal bis Sonntag ab. Ebenso natürlich meinen kleinen Lucius.
Bin wieder da!
Ich melde mich mal bis Sonntag ab. Ebenso natürlich meinen kleinen Lucius.
Meinem getreuen Ex-Duumvir muss selbst ich zum Geburtstag gratulieren
[Blockierte Grafik: http://img818.imageshack.us/img818/7085/xanthos.jpg] | Meister Xanthos
Die Antwort des Ducciers amüsierte Meister Xanthos ein wenig, aber natürlich konnte ein Neuling in der Schule es nicht besser wissen. Er stützte sich wieder auf seinen Zeigestab und begann zu erklären:
"Strich ist keine geometrische Kategorie. Der Mathematiker spricht vielmehr von Strecken und Geraden, wenn es um das geht, was wir gemeinhin 'Strich' nennen. Hast du eine Idee, was der Unterschied sein könnte?"
fragte er dann gleich weiter.
MAGISTER - LUDUS XANTHOU
ZitatOriginal von Mathayus Magonidas
"Hab ich mir doch fast gedacht", schmunzelte Mathayus. Er gab Pausias ein Zeichen und dieser füllte eine gute Portion des Eintopfes in eine Schüssel und brachte sie dem alten Petronier.
"Wollen wir uns eine Weile setzen?" fragte Mathayus und deutete auf die Sitzteppiche.
Der Alte zuckte mit den Schultern und ließ sich dann nieder, wobei er sein Sagum sorgfältig unter den Hintern legte - er wollte sich ja nicht erkälten bei dem Regen. Dann griff er nach dem Eintopf und löffelte einen Bissen.
"Hm, lecker! Ich wette, mit dem Eintopf bringst du es noch zum Duumvir!"
fügte er dann mit einem Augenzwinkern an. In diesem Augenblick wurde Octavena von Nicaea zum Spaziergang aufgefordert. Als treusorgender Familienvorstand ging er davon aus, dass dazu seine Erlaubnis erforderlich war - die er aber sofort gab.
"Geh' ruhig, Petronia! Ich möchte dich aber später noch jemandem vorstellen... also bleibt nicht zu lange weg!"
Das Projekt "Verheiratung" stand ja noch immer an...
Tatsächlich war der Alte auch ein bisschen überrascht, dass Magonidas nicht sofort munter drauflos plauderte, wie es sonst seine Art war. Als er dann losredete, hörte er aber interessiert zu - die Lage war im Prinzip ähnlich wie bei Römern, wie ihm schien. Obwohl es in seiner eigenen Kultur nicht unüblich war, Mädchen viele Jahre vor der Hochzeit zu verloben.
Als Mathayus dann aber plötzlich auf Lucius zu sprechen kam, war Crispus etwas baff - er hatte sich bisher nur entfernt Gedanken über eine geeignete Ehefrau gemacht, denn bis vor einem Jahr war der Junge ja noch nicht einmal rechtsfähig gewesen. Und auch jetzt hatte er noch ein bisschen Zeit, wenn man es recht betrachtete - für Equites und Senatoren war es ja üblich, erst nach dem Militärdienst zu heiraten.
Abgesehen davon musste er seinem Klienten auch Recht geben - ein Peregrinus und ein angehender Eques? Aber wie verpackte er das am geschicktesten?
"Mathayus, es freut mich, dass du unsere Familien gern noch etwas enger verbinden möchtest..."
begann er und machte ebenfalls eine Pause. Die Idee kam ihm tatsächlich gar nicht schlecht vor, aber es standen doch ein paar Dinge dagegen:
"...und ich würde dir gern sofort zustimmen. Aber leider gibt es rechtliche Probleme: Lucius ist römischer Bürger, deine Sicca nicht - oder noch nicht. Wenn sie es wäre, würde ich sofort mit Freuden zusagen. Nur in diesem Fall ist es schwierig, denn ihre Kinder wären dann ebenfalls Peregrini und könnten niemals Lucius' Erbe antreten. Verstehst du?"
Man konnte deutlich sehen, dass es dem Alten sehr unangenehm war, Mathayus so abzulehnen. Glücklicherweise kam ihm noch eine Idee, wie man die missliche Lage etwas aufhellen konnte:
"Allerdings ist Lucius auch noch ein bisschen jung für's Heiraten. Ich hoffe, dass er zum Eques aufsteigen kann, wenn die...politische Lage sich ein bisschen beruhigt hat. Dann soll er ein oder zwei Tribunate absolvieren und dann können wir ans Heiraten denken. Bis dahin gehen sicherlich noch ein paar Jahre ins Land und ein tüchtiger Mann wie du wird bis dahin sicherlich das Bürgerrecht erwerben. Ich weiß nicht, ob das dann zu spät ist für dich - oder ob er dann noch für Nicaea infrage käme..."
Für Crispus war die Diskussion der Lex Municipalis langsam etwas ermüdend, trotzdem arbeitete er weiter daran. Marsus hatte diesmal einige Modifikationen vorgenommen, die dem Alten aber etwas seltsam vorkamen:
"Das mit den Apparitores lass' ich mir ja eingehen."
Über diese Frage hatte er in den letzten Tagen auch mit ein paar Decuriones geplaudert, die ihn schließlich überzeugt hatten. Etwas anderes war allerdings nicht so recht einleuchtend:
"Aber der vorletzte Satz ist komisch:
Aber hat es irgendeinen Nutzen, darauf hinzuweisen, dass sie auf eigene Kosten Apparitores anheuern dürfen? Das klingt ein bisschen so, als wäre es ihnen sonst verboten - also nur für Verbrechensverfolgung erlaubt.
Und insgesamt klingt es fast so, als dürften die Aedile Recht sprechen. Abgesehen von der unklaren allgemeinen Rechtslage - mein Anwalt meint, dass wir das mit der niederen Gerichtsbarkeit auf jeden Fall mit Rom abklären müssten - klingt es fast so, als wären die Aedile für die Gerichtsbarkeit zuständig. Das würde ich aber den Duumviri überlassen und stattdessen den Aedilen nur die Aufrechterhaltung der Ordnung überlassen. Und von mir aus auch die Unterstützung der Municipes bei der Verfolgung ihrer Rechtsinteressen.
Ich würde es aber schlicht und knapp halten: 'Sie sind für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zuständig.' Das ist es ja auch, was dein beantragter Satz bedeutet."
"Hm, das stimmt auch wieder..."
erwiderte der Alte und fragte sich wieder einmal, warum Frauen so schrecklich emotional waren - kein Wunder, dass man sie von politischer Macht fernhalten musste. Selbst seine geliebte Heila hatte er oft nicht verstehen können - und da war es noch nicht einmal um Liebesdinge gegangen...
"Ich werde sie 'mal darauf vorbereiten..."
beschloss er deshalb und kratzte sich am Kopf.
"Wie sieht's mit deinen Kindern aus? Sind die auch schon alle versprochen?"
ZitatOriginal von Mathayus Magonidas
"Na dann...", antwortete Mathayus zunächst wenig aussagekräftig. Er schien noch etwas abgelenkt vom Treibem am Fuß des Hügels.
"Was kann ich dir anbieten. Etwas Wein, was feines zu Essen oder eher wieder den deftigen Eintopf?"
Mathayus war wieder bei seinem Patron.
Auch Crispus reckte den Hals ein wenig und entdeckte in der Menge einige Fremde, darunter wohl auch der mittlerweile berühmte Senator aus Rom - ein Aurelier. Wer es allerdings war, konnte der Alte nicht erraten. Dafür war offensichtlich auch Domitius Massula bei den Ducciern - wahrscheinlich stand er inzwischen auch auf der Klientenliste der mächtigen Familie.
"Ich würde Eintopf nehmen."
gab er zu Protokoll, ohne die Sklaven eines Blickes zu würdigen. Vielleicht sollte er auch mal dort hinunter zu den Ducciern sehen...
Über Octavenas Meinung hatte er sich tatsächlich noch keine Gedanken gemacht. Wenn er recht überlegte, hatte er sowieso erst sehr wenig mit ihr gesprochen. Andererseits war es auch nicht so wichtig, was sie wollte - sie würde sich seinem Urteil beugen müssen, immerhin fütterte er sie seit geraumer Zeit durch und ihr Vater hatte sie extra zum Zweck der Verheiratung hierher geschickt.
"Was sollte sie dagegen haben? Marsus ist nicht hässlich, reich, mächtig und angesehen - besser kann sie's nicht treffen!"
antwortete er deshalb und zuckte mit den Schultern.
Das war schon ein bisschen sehr scheinheilig - dass der Princeps Praetorii vom Eintreffen der Reitereinheit nichts wusste, war wohl mehr als unwahrscheinlich. Andererseits hatte er aber zumindest den geplanten Feldzug zugegeben...
"Klar. Aber die Legion wird wohl in den Krieg ziehen gegen den Kaiser?"
Das war die Bestätigung, die er erhofft und zugleich befürchtet hatte.
"Ich hoffe, der Statthalter kümmert sich trotzdem auch um seine Provinz."
bemerkte er deshalb.
"Und kennst du übrigens diesen Cornelius Palma? Ich habe gehört, die beiden germanischen Provinzen haben diesen Mann zum Kaiser ausgerufen? Und ich habe gehört, er hätte etwas mit der Ermordung von Valerianus zu tun?"
In Anbetracht des Regens zupfte der Alte noch einmal an seiner Kapuze und dachte kurz über die Bemerkung des Magoniden nach - was man nicht hatte, das wollte man. Dies war allzuoft wahr, wie er immer wieder feststellen musste...
"Mir geht's gut. Die Geschäfte laufen, Lucius hier macht sich gut als Magister und Octavena hat mir ein bisschen den Haushalt abgenommen."
Genaugenommen hatte sie eher Gunda den Haushalt abgenommen - Crispus wusste nicht einmal richtig, was es dort zu tun gab. Die Zeiten, als er selbst noch seine Stube gefegt hatte, waren schon Jahrzehnte vorbei...
Was Mathayus vorschlug, klang relativ vernünftig - allerdings auch nicht besonders überraschend. Darauf wäre er vermutlich auch allein gekommen, wobei ihm gerade letzterer Tip doch noch etwas offenbarte, woran er so nicht gedacht hätte.
"Naja, früher gab es schon einige Streitigkeiten zwischen den Ducciern und mir. Das wäre vielleicht wirklich ein Einstieg..."
erwiderte er deshalb etwas nachdenklich.
Plötzlich tauchte Massula auf - der perfekt geeignete Kandidat für das Gespräch. Als Chef der statthalterlichen Verwaltung hatte er sicherlich ein wenig mehr Ahnung von den Entwicklungen, sodass der alte Petronier doch mit ein paar erhellenden Bemerkungen rechnete.
"Naja, es gibt ja einiges...was passiert hier in Mogontiacum. Weißt du, warum die Ala II sich hinter dem Castellum angesiedelt hat?"
Etwas abschätzig betrachtete Crispus Sicca, die seinem Jungen so eindeutige Avancen machte. Für ihn als sehr traditionellen Römer war es zwar einerseits erfreulich, die Reize der Damenwelt genauer betrachten zu können, andererseits geziemte es sich nach seiner Meinung nicht für eine anständige Frau, ihr Dekolleté zu präsentieren - ganz zu schweigen von Bein oder Bauch. Genaugenommen war die Stola eben doch das angemessenste Kleidungsstück, das den ganzen Körper verhüllte - oft sogar noch das Haar. Andererseits waren die Magoniden eben Punier und die Völker im Osten hatten manchmal eben andere Vorstellungen von Moral und Anstand - abgesehen davon erinnerte es den Alten wieder daran, dass er früher oder später eine Frau für seinen Jungen suchen musste. Allerdings war dafür noch Zeit - er sollte sich erstmal Meriten beim Militär verdienen, bevor er ihm Enkel schenkte.
Plötzlich setzte ein leichter Nieselregen ein, der den Alten dazu veranlasste, die Kapuze seines Sagum über den Kopf zu ziehen - er hasste den germanischen Regen.
"Scheint so, als wollten die Götter uns einen Strich durch die Feier im Freien machen, was Mathayus? Bei dir zu Hause gäb's sowas bestimmt nicht!"
Zwar gab es etwa in Hispania auch immer wieder mal Regen, in den Bergen sogar Schnee - aber im Osten war so etwas angeblich fast unbekannt.
[Blockierte Grafik: http://img818.imageshack.us/img818/7085/xanthos.jpg] | Meister Xanthos
Die Wochen zogen ins Land und Dagwin wurde immer weiter getriezt mit Grammatik, den römischen Zahlen und griechischen Vokabeln. Heute allerdings stand eines der Lieblingsthemen des alten Lehrers an: Geometrie!
Zu diesem Zweck hatte er eine große Karte an den Nagel hinter seinem Katheder gehängt, auf der geometrische Formen abgebildet waren. Einführend begann er mit ersten Erklärungen:
"Heute beginnen wir mit der Geometrie. Die Geometrie ist, wie der Name schon sagt, Erdmaß oder Landmessung, also die Wissenschaft der räumlichen Maße und ihrer Verhältnisse. Wir Griechen haben vieles dazu herausgefunden, aber auch ihr Römer seid groß darin. Solltet ihr eines Tages nach Rom kommen, werdet ihr Bauwerke wie das Amphitheatrum Flavium oder den Pantheon sehen, die nur dank dieser präzisen und exakten Wissenschaft entstehen konnten. Gebt also gut Acht, dann werdet auch ihr eines Tages große Architekten werden und einen kleinen Abglanz Roms in dieses Nest bringen können."
Zwar würde es kaum genügen, was Xanthos ihnen hier beibringen konnte, aber den einen oder anderen Schüler konnte er doch dafür begeistern.
"Die einfachste Größe in der Geometrie ist der Punkt. Er besitzt keine Fläche, sondern bezeichnet einfach eine Position auf der Fläche. Etwa den Schnittpunkt zweier Linien."
Mit einem Zeigestock deutete er auf eine schnurgerade Linie, die ebenfalls auf der Karte abgebildet war.
"Was ist das hier? Duccius?"
Der Stock schnellte in die Schülermenge und deutete schließlich auf den jungen Germanen in der letzten Reihe.
MAGISTER - LUDUS XANTHOU