Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Die Bereitschaft des Mädchens freute Crispus - das würde ihm auch nützen, wenn er sie auf dem Heiratsmarkt loswerden wollte. Wer konnte schon ein Mädchen aufbieten, das nachweislich bereits einen Haushalt leitete?


    "Gut, du kannst ja morgen schonmal mit Gallicus und Gunda reden und dich informieren, wie hier alles funktioniert..."

    "Naja, ich glaube nicht, dass das so schnell gehen wird."


    meldete sich Crispus nun doch zu Wort - er hatte keinesfalls vor, gleich aus allen Mogontiaciensern römische Bürger werden zu lassen. Vielmehr würden wohl diejenigen, die hier Besitz hatten, in die Bürgerlisten eingetragen werden - sollte es jemals gelingen, ein Municipium aus der Civitas erstehen zu lassen.


    "Aber du willst darauf hin arbeiten, wenn ich das richtig verstehe..."


    bemerkte Acilianus. Dann verabschiedete er sich und ging zu ein paar Freunden, um das Gehörte zu diskutieren.


    "Gut geschlagen, Mathayus! Aber ein kleiner Tipp: Du solltest dir noch ein paar konkretere Ziele hier im Vicus suchen. Wenn du es dir leisten kannst, könntest du zum Beispiel mal ein bisschen die Kaimauer renovieren lassen - da hab' ich schon ein paar Mal gehört, dass sie Angst haben, dass das Ding beim nächsten Hochwasser wegschwimmt..."

    Der alte Petronier seufzte - da hatten sie wieder etwas aufgeschreckt. Wenn es so weiter ging, würde wahrscheinlich nicht einmal mehr Lucius erleben, wie diese Lex fertig wurde.


    "Ich beantrage, dieses Thema nicht jetzt zu besprechen, sondern in einer gesonderten Sitzung, wenn es hier scheinbar allen so wichtig vorkommt!"


    meldete er sich deshalb zu Wort.

    Acilianus nickte anerkennend.


    "Das ist auch wieder wahr. Aber meinst du wirklich, ein besserer Rechtsstatus macht aus den ganzen Fischern und Hafenarbeitern gleich römische Bürger?"


    fragte er dann weiter - eine weitere gute Frage, wie Crispus fand. Das konnte manchen auf Glatteis führen, aber sein Klient schien ja gute Antworten parat zu haben, sodass gute Fragen nur sein Profil schärften. Er selbst konnte einfach entspannt zusehen und seinen Eintopf genießen...

    "Glück, was ist das schon? Fortes fortuna adiuvat*!"


    kommentierte Crispus und lächelte das Mädchen an - er hatte tatsächlich Respekt vor Leuten, die in ihrem Metier erfolgreich waren und glaubte nicht an ein bloßes Glück oder eine leistungsfreie Begünstigung durch die Götter.


    "Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du ein bisschen meinen Haushalt führen und die Sklaven anleiten..."


    schlug er dann vor - das war immerhin die Aufgabe einer ehrbaren Matrone, zu der Octavena ja werden sollte. Und außerdem war es nützlich, denn seit Heila hatte keine Frau mehr wirklich den Haushalt geleitet, sodass Crispus manchmal den Eindruck hatte, seine Sklaven seien etwas schludrig geworden...


    Sim-Off:

    * Den Starken hilft das Glück

    Zufrieden registrierte der alte Petronier das Eingreifen des Ducciers - wieder einmal schienen sie sachlich genau auf einer Welle zu liegen. Vielleicht war es wirklich keine dumme Idee, sich den Ducciern noch etwas mehr anzunähern...


    "Ich glaube, da haben wir ein Problem bei den Reichsgesetzen. Das muss aber der Senat klären und nicht wir! Vielleicht schreiben wir aber und weisen darauf hin...


    Ansonsten sollten wir aber bei unseren Regelungsmöglichkeiten bleiben und nicht das bestehende Gesetz unterlaufen. Sagen wir also einfach "Ordnungskräfte", dann sind wir auf der sicheren Seite, egal, was der Senat dann beschließt!"

    Sim-Off:

    Ich glaube, die Diskussion wird absurd, wenn wir versuchen, SimOn zu klären, was die IR-Rechtslage ist, wenn sie nirgends gültig festgehalten ist (weder ein schlichtes Ausgehen von einem modernen Begriff für "öffentliche Sicherheit", noch eine 1:1-Übernahme der historischen Lage ist hier sinnvoll).
    Wenn wir eine SimOn-Klärung wollen, sollten wir vielleicht wirklich den Senat anschreiben und evtl. parallel eine SimOff-Diskussion über die Anwendbarkeit des historisch verbürgten Polizeisystems auf die Simulation anstoßen (das meines Erachtens weitgehend wirklich so ist, wie Marsus das beschreibt/ein bisschen was findet sich auch im Artikel Prozessrecht in der Theoria).

    Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    "Verzeih, Marsus, da ist mir doch meine Redelust etwas durchgegangen. Nicht, dass ich deiner Sippe zu nahetreten wollte. Und ich habe da wohl auch mich selbst getroffen, denn ich stehe ja ebenfalls in einer römischen Klientschaft und - beim Hades - wenn mein Patron von meinen losen Reden hört, wird er an meiner Loyalität zu zweifeln beginnen."

    Sim-Off:

    Vielleicht können wir das Historische andernorts diskutieren. Ich lasse mich gern belehren.


    Der alte Petronier verfolgte etwas verwirrt, wie die Germanen untereinander einen Streit über ihre eigene Treue vom Zaun brachen. Er selbst hielt ja nicht unbedingt allzu viel von Barbaren, aber eines musste man sagen - Germanen waren für ihre Treue im ganzen Imperium berühmt! Selbst der göttliche Augustus hatte eine Leibwache dieser blonden Riesen gehabt...


    "Naja, halten wir fest, dass du einem Germanen nie über den Weg trauen solltest, Lucius!"


    resümmierte er und zwinkerte seinem Sohn zu, um deutlich zu machen, dass dies ein Scherz war.

    Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Sie wandte sich etwas mehr ihrem Cousin zu und strich sich lächelnd eine Strähne hinter das rechte Ohr.
    "Normalerweise drei oder vier. Unseren Ianitor, der aber auch für den Garten zuständig war, dann den Koch, den mein Vater wenn meine Mutter nicht hingesehen hat auch für alles andere eingespannt hat, einen Leibsklaven für meine Eltern und dann war da noch Apama. Sie war die Tochter irgendeiner Sklavin meiner Mutter und ist bei uns groß geworden und war sobald sie alt genug war Mädchen für alles bei uns."


    Diese Information ließ Crispus anerkennend dreinblicken.


    "Das hätte ich dem alten Bassus gar nicht zugetraut. Aber naja, er war ja schon immer ein findiges Kerlchen..."


    Warum er allerdings trotzdem seine Tochter auf die gefährliche Reise nach Germania schickte, um sie zu verscherbeln, war ihm nicht gnaz klar.


    "Wir haben nur drei Sklaven - Gallicus, der ist Pförtner, mein Leibsklave, Gärtner und alles, was bisschen mehr Anstrengung erfordert; Gunda kocht und putzt und kümmert sich auch um den Garten und Privatus, der ist mein Buchhalter und Sekretär."


    stellte er dann seinen eigenen Haushalt vor. Die Sklaven aßen manchmal mit ihnen zusammen, aber normalerweise nahmen sie ihr Abendessen in der Küche ein.

    Scheinbar fühlte sich der Duumvir nicht bemüßigt, in die Sache einzugreifen. Damit blieb es an Crispus hängen, den Stand der Dinge etwas klarer zu stellen. Er blickte sich um und fragte einen Mit-Decurio, der ein wenig mehr juristische Kenntnisse hatte, als er selbst. Dieser konnte ihn tatsächlich in seiner Erinnerung bestätigen und sogar den entsprechenden Paragraphen nennen.


    "Also erstens steht in der Lex Civitatis nichts von irgendwelchen Beneficarii oder Apparitores, sondern nur von zwei Scriba, zweitens wurde das auch nicht viel anders gehandhabt - zumindest als ich Magistratus war. Und drittens sind, wie mir mein Freund Plemmius hier gerade sagen konnte, laut § 56.1, Codex Iuridicialis, in den Provinzen die Legionen die zuständigen Ermittlungsbehörden und nicht die Aedile. Oder sogar die Prätorianer."


    Damit war das wohl vorerst vom Tisch - dieser dämliche Besserwissen Pleminius! Und von einem Princeps Praetorii hatte er auch ein wenig mehr Rechtskenntnis erwartet...


    "Also würde es wohl gegen den Codex Iuridicialis verstoßen, wenn wir plötzlich noch eine andere Ermittlungsbehörde festlegen. Wir können lediglich einen eigenen Ermittler beauftragen, der die Legionen bei ihrer Arbeit unterstützt. Aber das kann wohl kaum Aufgabe der Aedilen sein, die haben wirklich schon genug zu tun! Ich würde ihnen aber für ihre Aufgaben vielleicht noch fest ein paar Servi Publici zusagen, damit sie bei Bedarf für Ordnung sorgen können. Mein Vorschlag also:


    Sie haben während ihrer Amtszeit das Recht, zwei Scribae, drei Servi Publici sowie einen Boten auf Kosten der Stadtkasse zu haben


    Und die Ermittlungen überlassen wir denen, die etwas davon verstehen. Wenn wir als Repräsentanten der Civitas oder vielleicht des Municipium Interesse haben, jemanden zu verklagen, dann sollten wir von Fall zu Fall jemanden mit den Ermittlungen beauftragen. Punkt."


    Hoffentlich dauerte diese Diskussion nicht ewig - es gab ja noch mehr als genug andere Kapitel seines Entwurfes...

    Die Pläne seines Klienten klangen tatsächlich nicht übel und es freute ihn vor allem, dass er sein eigenes Anliegen, die Civitas in einen besseren Status zu hieven, unterstützte. Allerdings schien Acilianus nur bedingt überzeugt, denn er fragte gleich wieder nach


    "Das sind hehre Ziele, aber was kannst du da als Magister Vici schon tun?"


    "Immerhin wäre er dann auch Mitglied im Ordo Decurionum und könnte an diesen Punkten arbeiten!"


    warf Crispus ein, der ähnliches gedacht hatte, aber natürlich wusste, dass Mathayus noch viel weiter kommen wollte.


    "Aber was nützt das unserem Vicus?"


    fragte Acilianus trotzdem nach und aß noch einen Löffel Eintopf.

    Dies war eine Sache, bei der er ausnahmsweise mitreden konnte - zum einen, weil Beneficarii normalerweise abkommandierte Legionssoldaten waren und er sogar ein paar von ihnen kannte, zum andern, weil er als Magistratus ja quasi ein Aedil gewesen war. Und was dieser junge Germanenschnösel da quatschte, ging auf keine Kuhhaut!


    "Die Stadtkasse zahlt einem Aedil gerademal zwei Scribae - und zwar für alle seine Aufgaben! Zwar haben wir auch ein paar Servi, die der Stadt gehören, aber niemanden, der dafür gemacht ist, in irgendwelchen Fällen zu ermitteln. Meistens ist ja nichtmal der Aedil ein Jurist!


    Und die Beneficarii überwachen meines Wissens nach die Landstraßen. Und werden auch nicht von der Stadtkasse, sondern aus der Legionskasse bezahlt. Das sind nämlich Soldaten."


    Er verschränkte die Arme vor der Brust. Diese ganze Diskussion passte ihm schon wieder gar nicht - das war nur wieder Gerede, das vom eigentlichen Thema abschweifte.


    "Ich schlage vor, wir besprechen die Frage, wer im Namen der Stadt ermitteln darf oder nicht ein ander Mal, dann kann sich jeder drauf vorbereiten oder nochmal einen richtigen Juristen dazu befragen. Mit meinem Entwurf hat das ja nichts zu tun."


    "Oh, ihr habt einen Koch? Ich wusste gar nicht, dass der gute Bassus einen eigenen Koch hatte!"


    bemerkte Crispus und gestikulierte mit dem Löffel. Er selbst konnte ja von sich sagen, dass er nicht arm war und hatte nur drei Sklaven - und in Tarraco hatten sie zwei gehabt...wobei er sich da nicht mehr ganz sicher war.


    "Wie geht's Bassus und der Familie überhaupt?"


    War Onkel Varus nicht auch nach Hispania zurückgekehrt?

    Wenn Crispus ehrlich war, war ihm die Rede auch ein wenig lieblos vorgekommen*, aber als Patron war es natürlich nicht angebracht, seinen Klienten vor den Augen seiner potentiellen Wähler bloßzustellen.


    "Der Eintopf ist sehr lecker! Hast du alle Garküchen Mogontiacums engagiert oder wie hast du so viel so gutes Essen hergebracht?"


    fragte er deshalb - denn in diesem Gebiet konnte er wirklich sagen, dass er nicht log. Acilianus schien dagegen weniger auf den Eintopf abheben zu wollen, denn er überlegte kurz und fragte dann


    "Hast du irgendein Programm? Also willst du irgendetwas Bestimmtes erreichen als Magister Vici? Irgendein Projekt oder so?"

    Sim-Off:

    * genaugenommen hätte er sich gewünscht, sie in direkter Rede lesen zu können ;)

    "Quatsch, Domitius!"


    meldete sich Crispus noch einmal zu Wort - über die Frage der Notwendigkeit von Vigiles hatte er sich immerhin schon einmal Gedanken gemacht. Und gerade mit einer Legion als Nachbarn war es definitiv nicht nötig, sich einen größeren bewaffneten Trupp zu unterhalten.


    "Der Polizeidienst ist die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung. Also dass niemand randaliert oder so. Dafür können sie auch noch die Beneficarii vom Statthalter anfordern, wenn's hart auf hart kommt. Ansonsten dürften aber wohl ihre Scribae und privaten Sklaven ausreichen."


    Vielleicht musste er noch etwas weiter ausholen.


    "Wenn die Marktordnung gestört wird oder jemand randaliert, braucht man ja keinen Ermittler. Und wenn es um etwas Schlimmeres geht, also ein Verbrechen gegen die ganze Civitas, sehe ich nicht, warum nicht die Gemeinschaft der Decuriones darüber bestimmt, wen sie als Ankläger oder Ermittler einsetzt. Wenn nicht die Duumviri sich an den Legatus wenden, immerhin sind sie die Repräsentanten der Civitas."


    Was nicht sauber daran sein sollte, war ihm zumindest nicht klar.


    "Ich finde, wir brauchen Vigiles nur für einen Zweck: Nachtwache. Wie der Name schon sagt. Weil tagsüber gibt's ja auch noch die Magistri Vici, die aber nachts schlafen. Als Ermittler brauchen wir auf jeden Fall keine Vigiles. Die haben von solchen Sachen meistens sowieso weniger Ahnung als jemand wie Mathayus."

    Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    "Ja."


    antwortete er deshalb und sah wieder beiseite. Hoffentlich ging der Abend schnell vorbei!


    Wäre dies nicht die Wahlkampfveranstaltung seines Sohnes gewesen - oder nicht so viele Fremde im Haus - hätte der Alte seinen Sohn auf der Stelle zusammengestaucht, was ihm einfiel, so einsilbig zu sein. Kein Wunder, dass er in der Schule keine Freunde hatte - wer mochte schon wortkarge Eigenbrötler? Blieb nur zu hoffen, dass sein eigener Einfluss groß genug war, um die Karriere des Sohnes gleich mit anzuschieben. Zum Duumvir würde der Junge es aber wohl niemals bringen...


    Vielleicht war es besser, wenn er die Aufmerksamkeit ein wenig mehr auf sich zog:


    "Duccius, was machen wir denn jetzt eigentlich nach dem Tod des Kaisers mit unserer Lex Municipalis? Auf den nächsten warten? Oder reisen wir dann einfach auf Verdacht nach Rom?"


    Die Reise war weit und beschwerlich - Crispus wusste nicht, ob es ratsam war, in so politisch unzuverlässigen Zeiten die Alpen zu überqueren. Außerdem konnte er dann nicht auf seinen Jungen aufpassen, der ohne ihn als Magister Vici sicherlich völlig überfordert sein würde...


    "Allerdings! Bei der Legion gab's oft Puls mit nichts! Oder mit Salz!"


    Mit Grauen erinnerte der Alte sich an den grauen Brei, den sie damals bekommen hatten, wenn das Gemüse und Fleisch aus war. Puls allein schmeckte eben einfach wie Kleister - oder eher noch nach weniger. Dagegen war Gundas Meisterwerk ein echtes Gedicht!


    "Aber an sowas wirst du dich gewöhnen müssen. Ich hoffe, du magst Zwiebeln?"


    Crispus für seinen Teil liebte Zwiebeln - schon als junger Rekrut, als er für das Essen seines Contubernium zuständig gewesen war, hatte er immer viel Zwiebeln ins Essen - sie gaben einen angenehm würzigen Geschmack. Und dementsprechend musste auch Gunda das Wundergemüse üppig verwenden...

    Als Patron war es für Crispus selbstverständlich, dass er auch zu der Wahlkampfveranstaltung von Mathayus erschien - zumal er auch ein paar Freunde und Günstlinge - vor allem aus der Legion - im Vicus hatte. Zu ihnen gesellte er sich, ging aber auch bei Acilianus, dem Werftbesitzer vorbei, auf den eine Menge Leute im Vicus hörten.


    "Was meinst du, Acilianus? Ist doch ein netter Typ, dieser Mathayus!"


    "Ein Punier? Ich weiß nicht... der kommt doch von ganz woanders her und kennt die Leute hier nicht. Die Flussschifffahrt ist doch 'was anderes als die im Mare Nostrum..."


    "Ach, sind nicht fast alle hier irgendwie zugewandert? Ich wette, dein Großvater hat hier auch noch keine Boote gebaut, was?"


    "Hm, aber die Rede war ein bisschen... lieblos... Woher kennst du ihn eigentlich?"


    "Ich? Naja, Mathayus ist einer von meinen Klienten. Ich kenne ihn also ganz gut und kann dir sagen, er hat echt Ahnung. Er hat vielleicht jetzt ein bisschen Dampf geplaudert von Aufstieg und sonstwas. Aber seine Familie hat bei ihm zu Hause zu den Großen gehört. Der wird den Vicus im Ordo gut repräsentieren, das kannst du mir glauben!"


    "Dann lügt er uns an, um ein paar Schiffer zu gewinnen?"


    "Nein, so kann man das auch nicht sagen - es gab da eine kleine Fehlkalkulation - kommt dem besten Kaufmann vor, nicht wahr? Ich meine, dir ist sicherlich auch schonmal ein Kahn versenkt gegangen, oder?"


    So ging das Gespräch eine Weile weiter, während die beiden auch für den Eintopf anstanden. Dieser war tatsächlich nicht schlecht - scheinbar hatte der Magonide keine Kosten und Mühen gescheut! So eine Fleischration tat jedenfalls gut, gerade bei den ganzen Fischköppen hier...

    Zwar war Crispus der Meinung, dass Lucius ein bisschen streng redete, aber im Vergleich zu allem, was er bisher von sich gegeben hatte - dieses herumgestottere, das sowieso kein Mensch verstand - war er doch ganz froh. Mars selbst schien in seinen Jungen gefahren zu sein, der hier so souverän das waschweiberhafte Geschwätz der Handwerker unterband. Das würde den Leuten bestimmt gefallen...

    Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Rasch wechselte sie die Kleider und ging zur Tür, um sich auf den Weg zum Essen zu machen.


    Wenig später trafen sich die Petronier wieder im Triclinium. Inzwischen war es draußen bereits dunkel geworden, weshalb Morag den großen Kandelaber entzündet hatte, der allerdings eine eher schummrige Atmosphäre erzeugte - weitere Beleuchtung hielt der Alte allerdings sowieso für unnötig, solange keine hohen Gäste zu Besuch waren.


    Drei Klinen standen um den Tisch, auf deren mittlerer der alte Crispus lag, auf der rechten Lucius, während die Linke für Octavena vorbereitet worden war. Auch das Essen war schon angerichtet: Es gab Puls, in den geräucherter Speck und Zwiebeln geschnitten waren.


    "So, Octavena, willkommen in Germania. Hier ist der Tisch im Winter leider nicht so reich gedeckt wie am Meer."


    erklärte der alte Petronier die eher karge Speise.

    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    "Bravo", lobte Witjon noch, bevor Crispus das Essen ankündigte, welches auch sogleich serviert wurde. Witjon tat sich an der Fischsuppe gütlich, was er bald bereute, denn er war so scharf gewürztes Essen nicht gewöhnt. In seiner Familie wurde traditionell germanisch gekocht, was einem Römer geschmacklich meist fad vorkommen mochte, auch wenn die römische Kochkultur bereits hier und dort einzug in den duccischen Haushalt gefunden hatte. Während gegessen wurde, versuchte Witjon sich an ein wenig Kleinsprech:
    "Petronius", womit er den Vater adressierte, aber auch einen Blick auf dessen Sohn warf, der sich durchaus angesprochen fühlen durfte, "das war eine gute Rede. Bei welchem Magister lernt man so gut?"


    Erfreulicherweise spendeten letztlich alle Anwesenden Applaus - insbesondere auch der Duumvir, um dessen Wohlwollen Crispus am meisten fürchtete. Immerhin waren die Duccier nach wie vor nicht unbedingt seine engsten Freunde. Dass er dann auch noch nachfragte, war ja doch ein gutes Zeichen - auch wenn der alte wie der junge Petronier vermuteten, dass es eher eine Höflichkeitsfrage mit einem Hauch Spott war als eine ernstgemeinte Einschätzung.


    Lucius zeigte sich darüber hinaus wieder wie erwartet - er starrte den Tisch an, als habe Marsus ihn irgendwelcher sexuellen Absonderlichkeiten bezichtigt. Wenn er das gewusst hätte, hätte er das mit der Toga Virilis noch ein paar Jährchen hinausgezögert! Also musste er wieder einmal für ihn antworten:


    "Er hat bei Eumenius gelernt. Er ist glaube ich der einzige Rhetor in Mogontiacum - seine Schule ist in der Basilica. Aber er soll ganz gut sein, hat man mir gesagt."


    ...besonders, wenn die Schüler nicht ganz so talentfrei waren wie Lucius!