Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Einen Moment befürchtete Crispus schon, dass es wieder so ein Desaster werden würde wie bei seiner letzten Rede. Gleichförmig wie eine Reichsstraße und vorgetragen wie das Geheul eines kleinen Mädchens. Aber dann plötzlich schien ein Ruck durch den Jungen zu gehen, ja man konnte ein richtiges Feuer in seinen Augen sehen! Und als er nun losredete, klang es überhaupt nicht mehr wie sein kleiner Lucius, der von seinen Mitschülern Prügel einsteckte und sich bei jedem strengen Wort gleich in die Hosen machte. Die Worte seines Sohnes waren richtige Musik in seinen Ohren - darauf hatte er immer hingearbeitet, das hatte er aus ihm machen wollen! Er redete wie ein Soldat, wie ein echter Römer!


    Die Nachfrage der Passanten riss ihn dann ganz aus seinem Taumel. Civitas? Er hatte den Versprecher gar nicht mitbekommen - es ging natürlich um den Munizipalstatus und dessen Vorteile durften auch seinem wie ausgewechselten Sohn bekannt sein. Der alte Petronier hatte ja oft genug beim Abendessen darüber schwadroniert...

    Und schon waren die Aediles an der Reihe. Der Vorschlag klang nicht unbedingt schlecht, wie er feststellen musste - auch wenn er hier doch einen kleinen Einwand vorbringen wollte.


    "Meinetwegen können wir das auch so lassen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass wir seit der Abschaffung der Vigiles niemanden mehr haben, der nachts darauf achtet, dass kein Feuer ausbricht oder so, oder?


    Vielleicht wäre es also doch wieder sinnvoll, einen oder zwei Vigiles als Nachtwächter zu bestellen, die nachts durch die Vici patrouillieren und bei Gefahr vor Feuer warnen oder Einbrecher abschrecken."


    Es musste ja nicht gleich wieder so eine paramilitärische Einheit wie die alten Vigiles sein. Eine Handvoll Männer würde vermutlich schon ausreichen. Oder man stellte Servi Publici dafür ab...

    Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    Dann ergriff er die Mannestracht und ließ sie sich anlegen. Morag hatte ein bisschen mehr Erfahrung damit als Armin, sodass letztlich ein noch besseres Ergebnis herauskam als am Morgen. Fast zärtlich strich Lucius über das Kleidungsstück - es fühlte sich kaum anders an als das Alte. Allerdings war sie ein bisschen länger (die alte Toga Praetexta hatte ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel, in denen Lucius gewachsen war). Mit einem zufriedenen Lächeln wandte er sich dann an die anderen.


    Der alte Petronier war tatsächlich ein wenig stolz auf seinen Jungen, der heute zum Mann werden sollte. Er selbst konnte sich nur noch sehr schwammig an seine eigenen Liberalia erinnern - sie waren auch etwas unspektakulärer gewesen, denn eine richtige Deductio in foro war nicht nötig gewesen - er hatte nie vor gehabt, in die Kommunalpolitik Tarracos einzusteigen. Heute würde es aber gleich nach dem Opfer aufs Forum gehen, damit der Junge noch rechtzeitig seine Wahlkampfrede halten konnte - wenn er das bloß ordentlich hinbrachte!


    Wenigstens das Opfer machte er aber ganz ordentlich, auch wenn es für einen kurzen Moment aussah, als wolle er sich in die falsche Richtung wegdrehen. Zum Glück stand Morag sowieso auf der rechten Seite und Lucius machte es doch noch richtig.


    "Mögen die Götter dich segnen!"


    beglückwünschte der Alte dann seinen Sohn und zeigte sogar sein seltenes Anerkennungs-Lächeln - Lucius sah hervorragend aus in der Toga Virilis! Wenn er jetzt noch lernte, wie ein Mann zu reden, stand seiner Karriere nichts im Wege! Er sah zu Octavena - auch ihr schien ihr Cousin zu gefallen, wenn er das richtig einschätzte...

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    Original von Petronia Octavena
    Ein unangenehmer Schauer lief ihr über den Rücken.
    Nein, sie würde definitiv nicht im Rhenus schwimmen gehen.
    "Aber doch hoffentlich nicht zu oft?" Sie legte fragend den Kopf ein wenig schief. "Oder ist er wirklich so gefährlich?"


    "Naja, im Frühling gibt's öfter Hochwasser, da muss man schon aufpassen. Und der Rhenus ist bestimmt doppelt so breit wie der Iberis. Aber die Bataver können ihn angeblich sogar mitsamt ihren Pferden durchschwimmen..."


    gab Crispus zurück, wobei ihm langsam klar wurde, dass es wohl keine gute Idee für ein junges Mädchen war, sich an so einer Sache zu versuchen.


    "So, ich schlage vor, du räumst dein Zeug in dein Zimmer und wir treffen uns dann im Triclinium."


    Er musste zumindest noch ein paar Worte zu Lucius sagen, außerdem machte es keinen Sinn, wenn Octavena das letzte Tageslicht nicht ausnutzte - im Dunkeln verlor man bei dem ganzen Gepäck wahrscheinlich sowieso sofort den Überblick.

    Für Crispus, der direkt hinter seinem Sohn ging, war klar zu sehen, dass der Junge schon wieder Angst hatte wie ein kleiner Litterarius-Schüler. Es war sicherlich keine schlechte Idee gewesen, mit seiner Deductio in foro ein Stückchen zu warten - vielleicht hätte er eher noch länger warten sollen. Aber jetzt musste der Junge da durch, es half nichts. Blieb zu hoffen, dass sein Opfer etwas gebracht hatte!


    Als er dann an der "Rostra" von Mogontiacum stand - natürlich war es keine wirkliche Tribüne, sondern eher ein kleines Podest - schienen sich sofort seine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Lucius sah aus, als hätte er einen Kloß verschluckt, an dem er erstickte. Er hüstelte und räusperte sich, bis er endlich zu reden begann. Für den alten Petronier in der ersten Reihe war es zu hören, aber die leisen Geräusche hinter ihm zeigten, dass die Stimme seines Jungen nicht über die zweite Reihe hinweg zu hören war.


    "Lauter!"


    befahl er.

    An diesem Morgen war Crispus ein wenig aufgeregt - morgen waren die Wahlen und heute das Fest des Liber und der Libera. Er hatte noch am Vorabend heimlich den Laren geopfert, dass sie seinen Sohn geleiten würden und ihm Peinlichkeiten ersparten. Aber letztlich hing es doch vor allem davon ab, ob Lucius seine Aufgaben erledigt hatte.


    So stand er gemeinsam mit Octavena etwas ungeduldig vor dem Zimmer seines Sohnes, in dem dieser mit Hilfe seines Leibsklaven zum letzten Mal die Toga Praetexta eines Unmündigen anlegen würde. Schon zuvor hatten Morag und Gunda das Lararium hergerichtet und mit Girlanden dekoriert - es für ein feierlicher Tag! Hoffentlich kamen die Klienten rechtzeitig!

    Als Crispus die Rede hörte - die erste von Lucius seit langem, fragte er sich tatsächlich, wozu er den Jungen zu Eumenius geschickt hatte. Ob die Senatoren in Rom auch so stur einem Muster folgten, dass selbst der alte Veteran es ohne rhetorische Bildung erkennen konnte? Aber naja, immerhin klangen die Argumente nicht ganz schlecht - und vielleicht gefiel das ja Leuten, die Ahnung von Rhetorik hatten...


    :app:


    Der Alte klatschte schließlich und einige der Gäste fielen darin ein. Dann ergriff er das Wort - Lucius hatte ja das Wichtigste vergessen!


    "Vielen Dank für deine Worte. Vielleicht hat irgendwer ja noch nähere Fragen, aber ich denke, das bereden wir bei einem guten Essen und einem Becher Wein!"


    Er nickte Gunda zu und die Sklavin begann, das Essen aufzutragen. Da es noch Winter war, konnten die Petronier nicht mit allem aufwarten: es gab eine scharf gewürzte Fischsuppe als Vorspeise, als Hauptspeise geräuchertes und gekochtes, mit Garum gewürztes Rindfleisch mit gesäuertem Kohl und gebratene Äpfel vom letzten Herbst als Nachtisch. Dazu wurde ein mittelprächtiger Rotwein gereicht, den Crispus von einem Händler aus Hispania gekauft hatte.


    Es erfolgte noch ein kleines Trankopfer für Bacchus, der die Feier begleiten sollte, dann eröffnete der Petronier tatsächlich das Essen:


    "Lasst es euch schmecken!"


    Damit tauchte er seinen Löffel in die Suppe und fischte ein Stück Barsch heraus - er mochte Fischsuppe!

    Sim-Off:

    WiSim!!!!

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    Original von Petronia Octavena
    Sie lachte leise.
    "Ich weiß nicht, ob ich das wirklich einmal ausprobieren möchte",
    erwiderte sie,
    "Ich bin leider nicht gerade eine wirklich gute Schwimmerin..."


    "Ja, ist besser - ab und zu fischen sie mal jemanden raus, der's nicht geschafft hat."


    kommentierte Crispus, der sich gerade daran erinnerte, dass er so etwas schon einmal selbst erlebt hatte, als er zu Boduus unterwegs gewesen war. War wirklich kein schöner Anblick, so eine Wasserleiche...

    Crispus nahm einen Schluck vom Honigwein und grinste Massula an.


    "Quatsch, euch halte ich ganz allein in Schach!"


    Dann blickte er Aufmerksamkeit heischend in die Runde und wartete, bis etwas mehr Ruhe eingetreten war - vor dem angenehmen Teil des Abends hatte er ja noch einen Werbeblock eingeplant, der zugleich zeigen sollte, dass sein Sohn für die kommenden Aufgaben gewappnet war.


    "Meine Damen und Herren, ich begrüße euch alle noch einmal ganz offiziell zu unserem kleinen Essen. Wie ihr alle hoffentlich schon wisst, habe ich dieses Gastmahl mit einem kleinen Hintergedanken veranstaltet: mein Sohn Lucius hier wird bald die Toga Virilis anlegen und sich dann direkt in den Dienst der Stadt stellen. Deshalb kandidiert er als Magister Vici, damit er gleich Erfahrungen in der Politik gewinnen kann und eines Tages meinen Platz unter den Decuriones erbt."


    Jetzt hatte er doch gleich wieder etwas mehr geredet, als er vorgehabt hatte - er konnte es nicht lassen...


    "Aber Lucius wird euch gleich selbst noch ein paar gute Gründe liefern, warum ihr ihn als euren Magister Vici unterstützen solltet. Ich habe mir gedacht, dass wir das gleich machen, bevor der Wein und das gute Essen eure Sinne vernebelt!"


    Damit sah er zu seinem Sohn hinüber, der jetzt an der Reihe war.

    Das Kompliment gefiel Crispus und einen Moment kam ihm die Idee, dass er seine Fehde mit den Ducciern dadurch symbolträchtig beenden konnte, dass er Octavena an einen dieser Germanen verscherbelte. Aber vielleicht war das auch zu viel des Guten...


    "Lucius, wie ich sehe, unterhältst du dich schon prächtig!"


    stellte er dann fest - das Lob war aber weniger auf seinen Sohn gemünzt, der selbst bei den einfachsten Dingen herumstammelte, sondern darauf, Marsus einen guten Eindruck zu vermitteln.


    Kurze Zeit später erschienen noch ein paar weitere Gäste, einige davon unzweifelhaft ehemalige Kameraden des Alten - einer von ihnen hatte eine Narbe quer über die Wange, ein anderer trug die gleichen Armillae, die auch der alte Petronier an den Handgelenken hatte.


    "Salvete, Kameraden. Das sind Titus Pedius und Quintus Cadius. Sie wohnen auch in der Gegend un sind mit mir rausgekommen. Und Cintugnatos hier ist einer meiner Geschäftspartner."


    Er deutete auf einen älteren Mann, dessen Kleidung man ansehen konnte, dass er Geld hatte und dessen Schnauzer darauf hinwies, dass er außerdem kein gebürtiger Römer war. Zuletzt tauchte noch ein prominenter Decurio auf, dessen Vorstellung sich wohl erübrigte:


    "Dich brauche ich wohl nicht vorstellen. Die meisten hier dürftest du auch kennen. Das hier ist mein Sohn Lucius und Petronia, die Tochter meines Vetters aus Tarraco. Und die illustre Familie dort drüben ist Mathayus Magonidas, mein Klient, seine Frau Mahsati und Malchus, sein Sohn. Mathayus kandidiert für den Vicus Navaliorum."

    Crispus wartete kurz ab, ob der Duumvir noch irgendetwas wissen wollte - dann stand er auf und meinte


    "In Ordnung, dann sehen wir uns! Vale!"


    Damit verabschiedeten sich die beiden Petronier und gingen ihrer Wege - es gab schließlich viel für die Kandidatur vorzubereiten...

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    Original von Petronia Octavena
    Sie verzog unwillkürlich das Gesicht beim Gedanken an ihre Reise.
    Ihr Vater hatte darauf bestanden, mit dem Schiff zu reisen, weil es billiger war, aber ihr hatte er dadurch keinen Gefallen getan.
    "Es ging. Keine Zwischenfälle oder so, aber auf See war mir die meiste Zeit einfach nur schlecht."


    Crispus grinste, obwohl er selbst auch kein besonders großer Seefahrer war - allerdings lagen seine echten Seereisen bereits Jahrzehnte zurück. Die Fahrten auf dem Rhenus zählten wohl kaum dazu...


    "Jaja, dieses Schwanken und so. Davon bist du hier zum Glück weit entfernt - und im Rhenus kannst du, wenn du fit bist, sogar ans Ufer schwimmen..."

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    Original von Numerius Duccius Marsus
    Schmunzelnd folgte Witjon seinem Gastgeber ins Innere des Hauses, froh dass er endlich aus dem Regen herauskam. "Ach, es gibt so einige. Lauter junge Burschen und auch einige Männer mittleren Alters. Ich kann mir gar nicht alle Namen merken, aber du findest einen Aushang auf dem Forum." Witjon hatte wirklich keine Ahnung. Er hatte sich nur mäßig für die Kandidaturen interessiert, zumal sein eigener Sohn selbst noch nicht alt genug war und mit einer Kandidatur wohl noch ein oder vielleicht zwei Jahre warte würde.


    Ein wenig erleichtert nahm Crispus zur Kenntnis, dass offensichtlich keine gefährlichen Gegner zu erwarten waren - sonst hätte Marsus sicherlich einen Namen genannt.


    Dann waren sie aber schon am Triclinium angekommen und traten ein. Offensichtlich hatte sein Sohn die Männer bereits bewirtet, denn die Becher mit Honigwein standen auf dem Tisch und sein Sohn sprach offensichtlich mit Mathayus. Octavena machte sich ebenfalls wunderbar an ihrem Platz - wenn sich die Nachricht verbreitete, dass sie hier war, würde es sicherlich nicht allzu schwer werden, sie unter die Haube zu bringen...


    "Meine Herren, unser Ehrengast, der Duumvir Duccius, ist ebenfalls gekommen."


    Er wandte sich an Marsus und wies auf den Ehrenplatz zur Linken des Hausherrn-Platzes, auf dem er sich selbst niederließ.


    "Nimm doch Platz. Das hier ist übrigens Petronia Octavena, die Tochter meines Cousin aus Tarraco. Ihr Vater hat sie zu mir geschickt, damit ich ihr einen guten Ehemann besorge."

    "Das steht zu befürchten..."


    erwiderte Crispus und begann damit, seinen Körper abzureiben. Dabei sah er ein bisschen befremdet dabei zu, wie Massula seine langen Hosen anzog - er auch wenn immer mehr Soldaten mit diesen Klamotten herumliefen, schwor der Alte auf seine Feminalia (natürlich nur im Winter), kombiniert mit den Filzsocken unter den Sandalen.


    "Dann noch einen schönen Tag! Vale!"


    verabschiedete er sich schließlich und begann ebenfalls damit, sich anzukleiden, um das Bad zu verlassen...

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    Original von Petronia Octavena
    Beinahe hätte Octavena laut aufgeseufzt vor Erleichterung.
    Sie war tatsächlich hunrig, doch im Grunde hatte sie damit gerechnet, dass sie das Abendessen bereits verpasst hatte.
    "Gerne. Ich bin auf der Reise nicht wirklich dazu gekommen, genug zu essen, um satt zu werden."


    "Gut, dann essen wir gleich!"


    Zwar hatte er ursprünglich geplant, den Abend noch einmal mit Lucius durchzugehen, doch die Gastfreundschaft verlangte wohl, dass er sich ein bisschen um sie kümmerte.


    "Gallicus!"


    rief er unvermittelt - der Sklave würde wahrscheinlich in seiner Neugier an der Tür lauschen. Tatsächlich trat der alte Sklave prompt ein.


    "Ja, Domine?"


    "Sag Gunda, sie soll das Essen richten. So schnell wie möglich."


    "Jawohl, Domine."


    Damit wandte der Alte sich wieder dem Mädchen zu, während Morag wieder verschwand. Was sollte er jetzt mit dem Mädchen bereden? Naja, vielleicht die Reise - darüber redete man ja ganz gern. Wenn sie schlau war, war sie aber vermutlich mit dem Boot gefahren - das war billiger und ging oft sogar ein bisschen schneller, besonders der Weg von Hispania nach Gallia...


    "Wie war die Reise? Bist du per Schiff gereist oder auf dem Wagen?"

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    Original von Petronia Octavena
    "Nein. Ich glaube ich nicht",
    erwiderte sie dann, während sie sich wieder ein Lächeln abrang, obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass sie ziemlich angesäuert wirken musste.
    "Ich bin im Moment schon glücklich, dass du mich so kurzfristig aufgenommen hast. Danke."


    "Na wunderbar! Wenn du doch noch einen Happen essen willst, können wir das nachher zusammen machen."


    Der alte Petronier pflegte spät zu essen, weshalb das Abendessen noch ausstand - und somit auch für Lucius. Vielleicht konnte er dabei mehr erfahren. Aber wahrscheinlich war sie sowieso müde und hatte schon gegessen - nicht jeder Römer aß schließlich erst nach Sonnenuntergang.

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    Original von Petronia Octavena
    "Meinem Vater war es immer wichtig, dass ich eine gute Erziehung bekam!",
    erwiderte sie schon fast etwas trotzig,
    "Und ich habe auch etwas passendes zum Anziehen von ihm mit bekommen."


    Scheinbar hatte er sie ein bisschen beleidigt - es war einfach nicht die Sache des Alten, ein Papyrus vor den Mund zu nehmen. Besser er ging auf Nummer Sicher, als auf irgendwelche Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen und böse Überraschungen zu erleben.


    "Wunderbar! Brauchst du sonst irgendwas?"

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    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Petronius, vielen Dank für die Einladung." Witjon erwiderte das Lächeln seines Gastgebers und reichte dem Veteranen die klamme Hand zum Gruß. "Hast du dieses Sauwetter bestellt? Oder ist das bereits eine Finte aus dem Wahlkampf, den die Gegner deines Sohnes betreiben?" Bei so einem Dreckswetter konnte man ja nur noch Witze reißen. Hoffentlich hatte der Veteran genauso viel Humor wie der Duccius.


    Crispus grinste - offensichtlich waren die Duccier auf sein Friedensangebot eingegangen und waren ihm wohlgesonnen.


    "Hm, das nächste Mal sollte ich Iuppiter wohl auch bedenken, wenn ich Gäste habe. Und zwar mit einem größeren Widder als meine Gegner!"


    Natürlich würde er nicht gleich einen ganzen Widder kaufen, wahrscheinlich nicht einmal irgendetwas - er hatte ja kein Freiluft-Triclinium. Wobei dies allerdings trotzdem ein guter Anknüpfungspunkt war...


    "Wer sind denn unsere Gegner? Gibt's viele Kandidaten?"


    Als Duumvir wusste er ja sicherlich Bescheid. Während er allerdings die Antwort erwartete, setzte er sich im Schutz des Porticus in Bewegung, um Marsus zu den anderen ins Triclinium zu bringen.

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    Original von Petronia Octavena
    Sie blickte hinüber zu ihrem Cousin.
    "Als Magister Vici? Dann wünsche ich dir in jedem Fall viel Glück für die Wahl."
    Dann wandte sie sich wieder dem alten Crispus zu.
    "Ich freue mich schon darauf."


    Crispus nickte und rang sich sogar ein Lächeln ab - eine hübsche Frau würde den Gästen bestimmt gut gefallen.


    "Gut, dann hoffe ich, dass dein Vater dir Manieren beigebracht hast. Hast du was hübsches zum Anziehen?"


    Andernfalls würde er seinem Gast wohl auch noch etwas kaufen müssen...

    Natürlich erinnerte sich Crispus noch an den letzten Besuch (wobei er diesen eher mit den Ducciern im Allgemeinen als mit Marsus persönlich assoziierte), aber der lag schon Jahre zurück - außerdem hatte er ja beschlossen, das Kriegsbeil mit den Ducciern zu begraben.


    "Gegen Abend. So zur zehnten Stunde."


    Das war zwar relativ spät für ein Wintermahl, aber der alte Petronier hatte die Gewohnheit, spät zu essen - wahrscheinlich noch vom Militär, wo er den ganzen Tag beschäftigt gewesen war.