Beiträge von Marcus Petronius Crispus

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    Original von Numerius Duccius Marsus
    Schließlich erreichte auch Witjon den Domus des Petronius Crispus und klopfte geräuschvoll an die Porta. Bei dem fiesen Wetter wollte er wirklich nicht lange auf der Straße stehen bleiben. Ein Glück, dass viele Hauseigentümer mittlerweile Vordächer vor ihren Haustüren und Läden installiert hatten, so dass man von Zeit zu Zeit einige Schritte trockenen Fußes über den Gehsteig zurücklegen konnte. Sofern denn Gehsteig vorhanden war, denn viele Straßen in Mogontiacum bestanden lediglich aus kiesbedeckter Erde.


    Auch dem Duumvir wurde geöffnet und Crispus, der auf halbem Weg zum Triclinium war, drehte schnell um - einen Duumvir konnte man schon mal an der Tür abholen.


    "Lucius, bring die Gäste schonmal weiter, ich hole den Duccier."


    gab er kurze Anweisung und kehrte zur Tür zurück. Marsus war offensichtlich allein gekommen, womit etwas mehr Platz auf der Ehrenkline sein würde - das würde die anderen sicherlich freuen.


    "Duccius, schön, dass du es auch geschafft hast."


    begrüßte er ihn und lächelte. Dass er noch einmal die Duccier in sein Haus laden würde, hatte er vor ein paar Jahren, als er im Ordo angefangen hatte, wohl nicht gedacht...

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    Original von Petronia Octavena
    Beinahe hätte sie laut aufgelacht.
    Als ob ihr Vater auch nur eine Minute darauf gehört hätte, was sie wollte!
    "Nein. Nicht direkt. Zugegeben, ich war nicht unglücklich darüber, aber es war nicht meine Idee, zu gehen. Darauf ist mein Vater von ganz allein gekommen."


    "So solltest du aber nicht über deine Familie denken."


    bemerkte Crispus, der es nicht duldete, wenn Kinder die Entscheidungen ihrer Eltern anzweifelten - selbst wenn er es als Jüngling sicherlich ebenfalls getan hatte. Jetzt in der Position eines Pater Familias aber ärgerte ihn nichts mehr als die Spirentzchen von Lucius.


    "Naja, aber wenn es der Wunsch deines Vaters war, dann hast du ihn ja wenigstens respektiert. Jetzt müssen wir sehen, was wir mit dir anstellen können."


    Er überlegte ein erstes Mal, welche Decuriones Singles waren und eine Verbindung wert... der eine oder andere kam ihm da schon in den Sinn...


    "Übrigens gebe ich morgen ein kleines Gastmahl, da kann ich dich gleich ein paar Leuten vorstellen. Du musst wissen, dass Lucius für das nächste Amtsjahr als Magister Vici kandidiert. Ich hoffe, ein paar wichtige Leute kommen."

    Auch Crispus kletterte nun aus dem Becken und holte sich sein Handtuch, um sich abzutrocknen. Dabei stellte er fest, dass er sich vielleicht hätte reinigen lassen sollen - sein Ölkännchen hatte er ja dabei. Andererseits war er jetzt zu faul für das ganze Ritual - morgen würde er ja wieder kommen.


    "Naja, so ist's eben. Die Jungen müssen alle Fehler wieder machen, da kann man machen, was man will... Aber bei seiner Vicus-Magistratur kann ich ihm ja hoffentlich ein bisschen helfen. Jetzt, wo der Thron des Kaisers leer ist, brauchen wir wahrscheinlich eh nicht nach Rom marschieren mit dem Gesetzesentwurf..."

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    Original von Mathayus Magonidas
    "Ich danke dir und besonders Hamilkar verflucht gerade alles und jeden das er heute nicht kommen konnte. Kann aber auch daran liegen das die männlichen Magoniden zuweilen bei solch vermeindlich leichten Krankheiten etwas mehr als normal leiden. Jedenfalls behaupten unsere Frauen das. Ich halte es ja für eine Übertreibung."


    "Ach, er soll weniger fluchen und lieber etwas tun - vielleicht müsst ihr die heimischen Götter ein bisschen beruhigen..."


    meinte Crispus - als Fremder hatte er auch eine Weile gebraucht, bis er mit Mogon oder Grannus oder wie sie alle hießen etwas hatte anfangen können. Aber inzwischen glaubte er, dass es nun einmal so war - wenn man das Land fremder Götter betrat, musste man sich mit ihnen gut stellen.


    "Dann geh'n wir mal rüber bei diesem Sauwetter!"


    schlug er schließlich vor und führte die Gäste durch den überdachten Porticus ins Triclinium.

    Talia Octavena - an die Talii konnte Crispus sich nicht erinnern - aber die Familie von Bassus hatte auch nicht direkt in Tarraco gewohnt, wenn er sich richtig erinnerte. Allerdings klang all das ein wenig seltsam - war das Mädchen am Ende einfach geflohen? So etwas wollte der alte Petronier natürlich nicht unterstützen...


    "Dann war es deine Idee zu gehen?"


    fragte er - er wollte ihr ja nicht gleich unterstellen, sie sei ein Ausreißer...

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    Original von Mathayus Magonidas
    "Ave Patron. Ich möchte mich in meinem und im Namen meiner ganzen Familie für die Einladung bedanken. Leider konnten wir der Einladung nur in kleiner... Besetzung folgen. Der Rest meiner Familie plagen diverse Erkrankungen die zu dieser Jahreszeit wohl normal sind und die Südländer wie uns wohl eher treffen. Gans besonders meine beiden jüngsten Hamilkar und Nicaea sind bettlägrig."


    Eigentlich war Crispus ganz glücklich, dass Mathayus nicht seine ganze Sippe mitgebracht hatte - mit all den Angeheirateten hätten sie wahrscheinlich allein das ganze Triclinium gefüllt. Dass allerdings Hamilkar, sein "Lehrling" nicht mit von der Partie war, war ein bisschen schade - heute hätte er Politik in Aktion kennen lernen können.


    "Oh, dann richte ihnen meine - unsere Grüße aus! Ich werde Mogon opfern, dass er mir meinen besten Schüler wieder kommen lässt!"

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    Original von Faustus Domitius Massula
    "Salve Petronius Crispus, ich danke dir für die Einladung und hoffe, dass du mir mein frühes Erscheinen nicht als Gier auslegst. Wir könnten uns vielleicht darauf einigen, dass es meine Neugier war, die mich zu schnellem Schritt angetrieben hat. Salve Lucius und salve, Petronia Octavena. Wie kommt es, Petronius Crispus, dass ich diese hübsche Dame bisher noch nicht zu Gesicht bekommen habe?"


    Crispus lachte auf - daran hatte er noch gar nicht gedacht! Massula als Kahlfresser war wirklich eine lustige Vorstellung...


    "Wie gesagt, ganz frisch! Du bist der erste, dem ich sie zeige!"


    erwiderte er dann mit einem Lächeln und einem Zwinkern. Wenn er sich recht erinnerte, suchte Octavena ja einen Mann - vielleicht einen der heute kommenden Decurionen?

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    Original von Petronia Octavena
    "Ich habe keine Ahnung, warum hier kein Brief von meinem Vater eingetroffen ist. Er hat mir einfach mitgeteilt, ich solle nach Mogontiacum und das war's. Ich habe gedacht, dass er diese Idee vorher mit dir abgesprochen hatte, habe aber auch nicht weiter nach gefragt."
    Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    "Ich hatte angenommen, er würde dir schreiben. Aber ich habe keine Ahnung, weshalb er das offenbar nicht getan hat. Vielleicht ist aber auch sein Brief nur verloren gegangen? Ich weiß es nicht."


    Das ganze klang zwar immer noch etwas seltsam - er persönlich hätte seinen Sohn nicht losgeschickt, ohne überhaupt ein Zeichen erhalten zu haben, dass die Person noch lebte - doch dass Briefe verschwanden, war nicht unbedingt ungewöhnlich. Wenn er ganz sicher gehen wollte, schickte er seine Nachrichten auch mehrmals ab...


    "Hm, blöde Sache. Aber naja, lässt sich wohl nix machen..."


    Er hatte die Götter nicht gerade darum gebeten, schon wieder einen weiblichen Verwandten im Haus zu haben - er hatte noch ausreichend schlechte Erinnerungen an Petronia Crispina, die letztlich einfach davongelaufen war - aber die Pietas verlangte es, dass man sich um seine Familie kümmerte. Also würde er sie wohl oder übel willkommen heißen...


    "Dann sei willkommen! Ich werde Gunda Befehl geben, dir unser Gästezimmer herzurichten."


    Glücklicherweise kamen die unerwarteten Verwandtschaftsbesuche ja zumindest nicht alle auf einmal, sondern schön nacheinander - so war zumindest immer ein Zimmer frei. Bis das bezogen war, würde er sie aber wohl noch etwas unterhalten müssen...


    "Dann erzähl mal etwas von dir!"


    sagte er schließlich und setzte sich wieder, wobei er dem Mädchen mit einer Geste den zweiten Hocker (Lucius saß auf dem einen) anbot. Dann verschränkte er die Arme - so ganz schmeckte ihm das alles ja nicht, gerade jetzt im Wahlkampf...

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    Original von Faustus Domitius Massula
    Am Tor des alten Legionärs angekommen, klopfte ich.


    Wie es sich für einen guten Gastgeber gehörte, eilte Crispus selbst zur Tür, um seine Gäste zu empfangen. Natürlich mussten auch die anderen Petronier trotz des Regens mit zur Porta - besonders wichtig war das natürlich für Lucius, doch auch sein unerwarteter Gast sollte direkt als Teil der Familie präsentiert werden - Römer wie Germanen mochten intakte Familien!


    "Domitius, du bist der Erste! Ich freue mich, dass du hier bist."


    Er deutete auf die beiden anderen vom Begrüßungskomitee.


    "Das hier ist Lucius, mein Sohn, und Petronia Octavena, eine Verwandte aus Hispania, die überraschend zu Gast ist."

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    Original von Mathayus Magonidas
    So kamen die drei Magoniden trotz des nur kurzen Wegen dick eingepackt gegen das germanische Winterwetter am Haus von Patron von Mathayus an.
    Alle drei waren mehr oder weniger gespannt wie der Abend verlaufen würde.


    Ehe sie durch den Regen ins Triclinium fliehen konnten, deutete sich auch schon die nächste Fuhre Gäste an. Mathayus hatte erwartungsgemäß seine halbe Sippe mitgebracht - allerdings nicht Nicaea. Das würde Lucius bestimmt ärgern...


    "Ave, Mathayus."


    begrüßte Crispus zuerst das Familienoberhaupt mit einem festen Händedruck. Dann ging er zu Malchus und zuletzt zur Frau.


    "Seid willkommen in meinem bescheidenen Haus. Lucius kennt ihr ja bereits und das hier ist Petronia Octavena. Sie ist gestern hier angekommen."

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    Original von Petronia Octavena
    Octavena bemühte sich der unangenehmen Situation zum Trotz freundlich zu lächeln und unterdrückte ein leises Schnauben. Natürlich glaubte ihr Crispus nicht. Wieso sollte er auch? Sie war schließlich nur eine Fremde, die einfach so mir nichts dir nichts bei ihm auf der Matte stand.
    Aber das würde sie schon noch ändern.
    "Sechs Onkels und eine Tante. Wenn man die Angeheirateten nicht mitrechnet."


    Als sie antwortete, musste Crispus erst einmal nachdenken - sechs? Onkel Varus, Onkel Varro, Tacitus, Verus, Vater, Onkel Cinna und Glabrio, das machte also... sieben. Aber genau, einer war ja noch der Vater selbst, also stimmte es wohl. So etwas konnte man kaum erraten - wer hatte schon acht Kinder?


    "Hm, stimmt... dann schwindelst du vielleicht doch nicht. Aber wie beim Hercules kommst du hier her? Hat dein Vater mir geschrieben und der Brief ist nicht angekommen? Oder wie oder was?"


    Auch wenn sie scheinbar war, wer sie zu sein schien - das alles gab doch irgendwie überhaupt gar keinen Sinn!

    Der Gedanke, dass er ihm zu viel bei den Schulaufgaben hinterherwieselte, belustigte ihn. Er hatte nie einen Rhetor besucht und alles, was er konnte, hatte er sich auf dem Kasernenhof angeeignet. Dementsprechend konnte er sich kaum vorstellen, da zu viele Vorschriften zu machen.


    "Naja, aber er ist eben doch noch ein Junge und braucht die leitende Hand eines Vaters. Ich will ja nur, dass er das Beste aus sich macht!"

    Da hatte er ihn ein bisschen kalt erwischt - wo genau das stand, das konnte er jetzt auch nicht sagen. Aber irgendetwas hatte er doch in Erinnerung...


    "Naja, wenn man das so betrachtet... dann können wir es vielleicht wirklich so lassen."


    Sicherlich prüfte der Imperator die Gesetze ja ordentlich, bevor er seinen August druntersetzte...


    Sim-Off:

    Es stünde hier:
    § 1 Gerichtsstand und Geltung
    (1) Der Gerichtsstand für alle Instanzen ist Roma, Provincia Italia.
    (2) Der Codex Iuridicialis gilt für alle Taten, die von Römern im Inland oder Ausland begangen werden. Ebenso für einen Rechtstreit zwischen Römern und Peregrini und Peregrini untereinander, so dies auf Römischem Territorium stattfand. ;)

    Günstig heiraten? Hier in Mogontiacum? Dieser Kerl war offensichtlich total verrückt! Oder das war tatsächlich eine verdammte Schwindlerin - so viel Dreistigkeit konnte doch kein Petronier besitzen... Nun verschränkte er die Arme vor der Brust.


    "Weißt du was? Ich glaube dir nicht!"


    Ein Test musste her - doch wie? Für Crispus lag die Zeit in Tarraco schon Jahrzehnte zurück, er konnte sich selbst kaum an viele Details erinnern. Wenn sie eine Schwindlerin war und seinen Cousin kannte, dann musste sie Kontakte nach Tarraco haben - eine Frage über die Stadt schied also aus. Es musste irgendetwas über die Familie sein... etwas, was nur echte Petronier wissen konnten! Aber so genau wusste er über die jüngsten Entwicklungen der Gens Petronia in Tarraco auch nicht Bescheid...


    "Wenn das stimmt, was du behauptest, weißt du sicherlich, wie viele Onkels und Tanten dein Vater hatte."


    Das war praktischerweise auch die Zahl der Onkels und Tanten des Alten selbst. Und deren Zahl sollte sich eigentlich nicht mehr vermehrt haben, seitdem Crispus gegangen war...

    Boduus Divoduricus


    Das war doch alles schon ein bisschen konkreter - da konnte man schon ein bisschen besser verhandeln. Er griff zu dem kleinen, scharfen Messer an seinem Gürtel und ritzte die Stoffbahn an der bereits gehalten Stelle an. Mit einem Ruck riss er den Stoff dann durch.


    "Gut, dann nehmt ihr das und die Tunica? Die drei anderen kann ich..."


    er sah nachdenklich an die Decke und begann über das Wetter zu sinnieren. Zur Zeit war es kalt und etwas neblig - da würde der Stoff nur langsam trocknen.


    "Das hängt vom Wetter ab. Für ein einigermaßen ordentliches Schwarz brauche ich mindestens drei Färbegänge, dazwischen muss der Stoff immer trocknen. Selbst wenn ich sie auf den Ofen lege, dürfte das drei Tage dauern."


    Wobei die Tunica selbst natürlich eigentlich nur einen halben Tag brauchte - Stoff hatte er ja genug.





    VILICUS - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Obwohl Crispus klar gesagt hatte, dass er nicht gestört werden wollte, klopfte es und Morag steckte den Kopf herein. Dann aber trat schon ein Mädchen in Reisekleidung ein, die er noch nie gesehen hatte. Ihre Vorstellung war deshalb ziemlich unerwartet - Petronia Octavena? Tochter von Petronius Bassus, seinem Cousin? Und auf unbestimmte Zeit unterkommen? Was sollte das denn bitte bedeuten?


    "Bitte was?"


    fragte er deshalb und erhob sich, um die Fäuste in die Seite zu stemmen. Was glaubte dieses Mädchen denn, wer sie war? Wieso sollte Petronius Bassus, den er nicht mehr gesehen hatte, seit er Tarraco vor über dreißig Jahren verlassen hatte, seine Tochter hier her schicken? Und das ohne vorherige Nachricht? Wahrscheinlich war sie eine Betrügerin...


    "Unterkommen? Inwiefern?"

    Natürlich hatte Lucius auch keine Ahnung von Geschäften - aber er beschäftigte sich ja lieber mit irgendwelchen Dreiecken und Kreisen. Also blieb Crispus wohl nichts anderes übrig, als wieder in die Bresche zu springen...


    "Kein Problem - wir haben ja auch einige Handelskontakte, da können wir bestimmt eine gute Verbindung aufbauen."


    Oder war das eine bestimmte Anspielung? Crispus hatte gar nicht mitbekommen, dass da irgendwas im Busch war...


    "Aber gibt's irgendeine Initiative, von der du weißt?"

    Crispus stöhnte auf - sein Sohn war wirklich manchmal einfach schwer von Begriff. Offensichtlich musste er noch immer für ihn mitdenken - es war vielleicht gar keine so schlechte Idee gewesen, dem Jungen erst jetzt die Toga Virilis anzulegen. Dann lehnte er sich zurück und sog tief Luft ein.


    "Also, du wirst Magister Vici. Da machst du solche Sachen wie Bewohnerlisten, Überprüfen von Ordnung, Einhaltung von Brandschutz und so. Außerdem haben sie auch mit der Ausgabe von Getreidespenden zu tun."


    Er erhob belehrend - oder warnend? - den Zeigefinger.


    "Da können wir einhaken! Meine Geschäfte laufen gut, da können wir für die Bewohner unseres Vicus eine kleine Brotspende ausgeben. Das kannst du sagen... Also ein bisschen pompöser vielleicht, wie ihr Rhetoren das halt so macht."


    Das war die Idee, die ihm gefehlt hatte - eine kleine Aktion, die seinen Sohn in die Herzen der Vicani zaubern würde.

    Am Tag vor dem großen Essen mit den ausgesuchten Honoratioren Mogontiacums nahm Crispus seinen Jungen noch einmal ins Gebet. Er wollte es unbedingt vermeiden, dass Lucius wieder wie ein Idiot wirkte, der selbst keinen geraden Satz zusammenbrachte - auch wenn diese Wirkung wohl bisher nie eingetreten war. Vielmehr sollte er als vielversprechender Jungpolitiker auftreten, damit die einflussreichen Gäste ihren Klienten und Freunden im Vicus Apollinensis auch empfahlen, den Jungen zu wählen.


    "Pass auf, Lucius. Ein paar Dinge wegen morgen Abend. Ich habe ein paar Decuriones eingeladen: Domitius Massula, den Duumvir Duccius - den kennst du ja schon - und Mathayus. Der ist zwar immer noch relativ neu in Mogontiacum, aber er ist immerhin mein Klient und sucht auch Anschluss. Außerdem habe ich noch ein paar Leute aus dem Vicus dazugeholt, auch ein paar Freunde von früher."


    "von früher" war immer eine Umschreibung für alte Legionsveteranen, die - mal mehr, mal weniger erfolgreich - in Mogontiacum lebten, aber doch einen nicht zu verachtenden Bevölkerungsanteil ausmachten. Auf diese Männer baute der Alte, denn die konnte er einschätzen.


    "Du hast ja bei den Ducciern gesehen, dass erwartet wird, dass ein Magistrat auch den Mund aufkriegt. Also druckse bitte nicht wieder so herum und stammle, als hätten sie dir ein paar mal zu oft auf den Kopf gehau'n! Ich will, dass du jeden begrüßt und dabei nicht so dreinschaust, als hättest du ein bisschen viel Essig im Posca, verstanden?"


    So viel zu allgemeinen Hinweisen. Einen spezielleren Auftrag hatte er allerdings auch:


    "Ich will, dass du eine kleine Begrüßungsrede hältst, das macht Eindruck. Ein paar nette Worte an alle, alle begrüßen und kurz deine Pläne darstellen, klar?"


    Tatsächlich hatte Crispus seinen Sohn bisher selten deklamieren gesehen, denn die Hausaufgaben waren normalerweise schriftlich, während die Übungen in der Rednerschule stattfanden. Die wenigen Übungen, die er mitbekommen hatte, waren allerdings leider wenig erfolgversprechend gewesen...