Was bisher hier geschah...

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Crispus grinste, obwohl er selbst auch kein besonders großer Seefahrer war - allerdings lagen seine echten Seereisen bereits Jahrzehnte zurück. Die Fahrten auf dem Rhenus zählten wohl kaum dazu...


    "Jaja, dieses Schwanken und so. Davon bist du hier zum Glück weit entfernt - und im Rhenus kannst du, wenn du fit bist, sogar ans Ufer schwimmen..."


    Sie lachte leise.
    "Ich weiß nicht, ob ich das wirklich einmal ausprobieren möchte",
    erwiderte sie,
    "Ich bin leider nicht gerade eine wirklich gute Schwimmerin..."

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Salvete Petronia Octavena. Mathayus Magonidas, Lucius Petronius. Salve und danke nochmals für die Einladung," erwiderte Witjon die Begrüßungen der Anwesenden, gab drückte den Herrren die Hand und verneigte sich galant vor den Damen. Er ließ sich gern den Ehrenplatz zuweisen und folgte dem Beispiel des Gastgebers, indem er platz nahm. Schmunzelnd knüpfte er dann an die letzten Worte des Petronius an: "Na, einen Ehemann zu finden dürfte wohl nicht allzu schwierig sein, wenn die Braut vor Schönheit aus der Menge hervorsticht." Dabei sprach er laut genug, dass der Rest der Runde sich an dem Gespräch beteiligen konnte. Octavena bedachte er mit einem direkten Blick.


    Von Lucius bekam er beim Eintreten noch so gerade eben mit, wie dieser von Xanthos, dem Lehrer, der auch Duccius Decula unterrichtete, sprach. Wie hatte das Gespräch schon so früh auf Bildung umschwenken können? Witjon ging lieber nicht darauf ein, sondern warf einen Blick in die Runde und besah sich die Gäste.


    Sie spürte den Blick des Duumvir auf sich und blickte neugierig auf.
    Im nächsten Moment musste sie ein spöttisches Lächeln unterdrücken.
    "Dann beginnt also die Begutachtung des Frischfleisches...",
    dachte sie und senkte den Blick wieder.
    Aber was hatte sie erwartet? So groß war Mogontaicum auch wieder nicht, als dass es nichts besonderes gewesen wäre, wenn eine entfernte Verwandte plötzlich auftauchte und verkündet wurde, dass sie nach einem Mann suchte...

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    Mahsati überlegte einen Moment machte dann aber eine gut gemeinte wegwerfende Handbewegung.
    "Ahh keine Kummer... du jung und gesund... ich habe 3 Männer und 2 Frauen. Malchus hier ist mein Ältester."

  • Nachdem das Mulsum gereicht worden war, entwickelte sich ein munteres Geplauder im Triclinum. Octavena machte ihrem Vetter, dem jungen Petronier in geschwisterlicher Liebe die Hölle heiß, bis der rote Ohren hatte. Sie schien sich hier schon ganz gut eingelebt zu haben. Dann wurden ihre Attacken aber von Magonidas' Frau abgelenkt, die, mangels ausreichender Übung in der lateinischen Sprache zielsicher das Falsche sagte und jetzt der jungen Petronierin rote Ohren bescherte. Ich bewunderte Mahsati Magonidas, dass sie trotz ihres unfertigen Lateins mutig drauf los redete. So muss man es machen, wenn man eine Sprache lernen will und ich erinnerte mich grinsend daran, wie ich damals in Bonna Leute freundlich angesprochen hatte und entsetzte Gesichter geerntet hatte.


    Dann kam etwas Bewegung in die Szene, weil neue Gäste eingetroffen waren. "Salve Duccius Marsus, hier musst du mal den Vorsitz der Versammlung an Petronius Crispus abgeben, oder?"


    Hinter Duccius Marsus kamen noch einige Gäste, denen man sofort ansah, dass sie ein Leben als Legionär hinter sich hatten. Ich begrüßte sie: "Salvete" und wandte mich an den alten Crispus: "Könnte es sein Petronius Crispus, dass du ein ganzes Contubernium Legionäre eingeladen hast, um uns Politiker in Schach zu halten?".

  • Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    Mahsati überlegte einen Moment machte dann aber eine gut gemeinte wegwerfende Handbewegung.
    "Ahh keine Kummer... du jung und gesund... ich habe 3 Männer und 2 Frauen. Malchus hier ist mein Ältester."


    Unwillkürlich musste Octavena bei den aufmunternden Worten der älteren Frau breit lächeln.
    "Das ist schön. Ich möchte auch einmal eine große Familie haben."

  • Crispus nahm einen Schluck vom Honigwein und grinste Massula an.


    "Quatsch, euch halte ich ganz allein in Schach!"


    Dann blickte er Aufmerksamkeit heischend in die Runde und wartete, bis etwas mehr Ruhe eingetreten war - vor dem angenehmen Teil des Abends hatte er ja noch einen Werbeblock eingeplant, der zugleich zeigen sollte, dass sein Sohn für die kommenden Aufgaben gewappnet war.


    "Meine Damen und Herren, ich begrüße euch alle noch einmal ganz offiziell zu unserem kleinen Essen. Wie ihr alle hoffentlich schon wisst, habe ich dieses Gastmahl mit einem kleinen Hintergedanken veranstaltet: mein Sohn Lucius hier wird bald die Toga Virilis anlegen und sich dann direkt in den Dienst der Stadt stellen. Deshalb kandidiert er als Magister Vici, damit er gleich Erfahrungen in der Politik gewinnen kann und eines Tages meinen Platz unter den Decuriones erbt."


    Jetzt hatte er doch gleich wieder etwas mehr geredet, als er vorgehabt hatte - er konnte es nicht lassen...


    "Aber Lucius wird euch gleich selbst noch ein paar gute Gründe liefern, warum ihr ihn als euren Magister Vici unterstützen solltet. Ich habe mir gedacht, dass wir das gleich machen, bevor der Wein und das gute Essen eure Sinne vernebelt!"


    Damit sah er zu seinem Sohn hinüber, der jetzt an der Reihe war.

  • Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Sie lachte leise.
    "Ich weiß nicht, ob ich das wirklich einmal ausprobieren möchte",
    erwiderte sie,
    "Ich bin leider nicht gerade eine wirklich gute Schwimmerin..."


    "Ja, ist besser - ab und zu fischen sie mal jemanden raus, der's nicht geschafft hat."


    kommentierte Crispus, der sich gerade daran erinnerte, dass er so etwas schon einmal selbst erlebt hatte, als er zu Boduus unterwegs gewesen war. War wirklich kein schöner Anblick, so eine Wasserleiche...

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Aber Lucius wird euch gleich selbst noch ein paar gute Gründe liefern, warum ihr ihn als euren Magister Vici unterstützen solltet. Ich habe mir gedacht, dass wir das gleich machen, bevor der Wein und das gute Essen eure Sinne vernebelt!"


    Damit sah er zu seinem Sohn hinüber, der jetzt an der Reihe war.


    Es ging doch schneller, als Lucius erwartet - und erhofft hatte. Und dazu übernahm sein Vater gleich einige Punkte, die er selbst eigentlich ansprechen hatte wollen - das würde seine Rede sicherlich nicht besser wirken lassen.


    Aber es führte kein Weg vorbei - er musste anfangen. Also räusperte er sich umständlich, richtete sich ein wenig auf und begann dann.


    "Verehrter Duumvir, verehrte Decuriones, liebe Freunde der Familie"


    Aber immerhin hatte er schon einmal die richtige Reihenfolge der Würdenträger eingehalten. Nun sah er in die Runde und musste eine Sekunde überlegen, was genau sein Exordium war. Ach ja, die Captatio Benevolentiae!


    "ich danke euch sehr, äh, für euer Erscheinen. Ihr zählt wohl, äh, zu den wichtigsten und einflussreichsten Männern dieses Vicus, der - äh - ja das Herz der Civitas darstellt, was man schon daran erkennt, dass sie bereits jetzt eine Ummauerung aufweist. Dieses Vicus schmückt sich nicht nur mit dem Tempel des Apollo Grannus Mogon, unserer Schutzgottheit, sondern auch dem Forum, dem Palast des Statthalters und den schönsten Häusern. Und ihr fragt euch vielleicht, warum ich schon in so jungen Jahren diesem Vicus als Magister vorstehen will. Das möchte ich euch kurz verraten."


    Er biss sich auf die Unterlippe, um ein weiteres "Äh" zu vermeiden. Zwar hatte er irgendwie Captatio Benevolentiae, die Attentum Paratio und die Docilem Paratio vermischt, aber Eumenius hatte das auch manchmal gemacht. Also weiter zur Narratio...


    "In einigen Tagen finden die Wahlen dieser - äh - Civitas statt, zu denen ich als Magister Vici kandidieren will. Dieses Amt ist sehr wichtig für den Vicus, denn er vertritt ihn vor den Decuriones. Außerdem ist er für die Sicherheit des Vicus zuständig, über... er überwacht die Collegia und Händler - äh - und Handwerker und hilft bei der Steuereintreibung in seinem Bezirk. Außerdem ist er für den Kult der Lares Compitales zuständig - äh - und des Genius Vici, in unserem Fall also auch des Apollo Mogon, der außerdem unser aller Schutzgott ist.


    Ihr fragt euch - äh - also bestimmt, warum ihr so einen jungen Mann, der - äh - erst einen Tag vor der Wahl die Toga Praet... - äh - Virilis anlegt."


    Verdammt, was für ein peinlicher Versprecher - warum wollte es Kalliope nur immer so schlecht mit ihm? Aber nun weiter zur Argumentatio, bei der er sich ein paar Gedanken gemacht hatte:


    "Zum einen - äh - werde ich mich für den Vicus einsetzen, indem ich die Feier zu Ehren des Apollo im Maius organisiere und bezahle. Beispielsweise werde ich einen Ochsen für ihn kaufen und ihm opfern, damit er - äh - uns wohlwollend ist und der Vicus floriert.


    Zum anderen werde ich eine Getreidespende für die Bedürftigen Bewohner des Vicus veranstalten, um ihre Not zu lindern. Das geschah früher nicht selten und ich habe mir überlegt, dass man vorher Marken austeilen könnte, sodass niemand zweimal kommt. Damit könnte es den Armen besser gehen und sie würden vielleicht weniger Verbrechen begehen, um ihr tägliches Brot zu sichern."


    Hier hatte er nicht recht gewusst, was für ein Beispiel er bringen sollte - deshalb hatte er es einfach durch weitere Begründungen ersetzt. Er hoffte, dass das trotzdem beim Publikum ankam...


    "Zum dritten kann ich, wenn ich - äh - in der Curia die Interessen des Vicus vertrete, auf die Hilfe meines Vaters zurückgreifen, was meinen Forderungen Nachdruck verleiht. Beispielsweise könnte er bei Abstimmungen seine Freunde mobilisieren, damit sie im Interesse unseres Vicus abstimmen, aber auch mit seiner Erfahrung - äh - als Magistratus Ratschläge erteilen, beispielsweise bei Fragen des Marktes, der öffentlichen Bauten und so weiter. Damit könnte ich meine Aufgaben besser wahrnehmen.


    Zum vierten besteht aber - äh - auch nicht die Gefahr, dass ich mich bei Streitigkeiten zwischen Händlern oder Handwerkern selbst übervorteile, da die Geschäfte und Lagerhallen meines Vaters außerhalb des Vicus liegen. Beispielsweise gibt es damit keinen Interessenkonflikt zwischen dem Gemeinwohl und meinen Interessen, wenn es-"


    Dem jungen Petronier schoss die Schamesröte ins Gesicht - was war noch gleich das Beispiel gewesen? Der Streit zweier Händler, von denen einer ein Konkurrent seines Vaters war? Nein, das war unlogisch, denn die Händler konkurrierten ja über die Vicus-Grenzen hinweg. Auch Grundstücksfragen waren Blödsinn, da sie ja auch im Vicus wohnten. Erst nach einer weiteren kurzen Pause fiel es ihm wieder ein und er fügte hastig an:


    "...um Regulierungen für Handwerker geht, weil die Färber und Weber meines Vaters nicht in diesem Vicus arbeiten. Damit kann ich Neutralität wahren.


    Zum letzten - äh - bin ich hervorragend ausgebildet, um als Magistrat oder Decurio zu arbeiten. Zum Beispiel habe ich - äh - auf der Villa Rustica meines Vaters die Arbeit der Landbevölkerung der Civitas kennen gelernt und kenne die Nöte der Bauern, aber ich kenne auch die Geschichte und die Redekunst durch meine Lehrer Xanthi - äh -os und Eumenius. Dadurch kenne ich die Nöte unserer Bevölkerung und bin fähig, sie an der Mos Maiorum zu messen und den Decuriones zu präsentieren.


    Dies alles zeigt, dass ich trotz meiner Jugend gut geeignet bin, den Vicus Apollinensis als Magister Vici zu vertreten. Ich bitte euch also - äh - mir eure Stimme zu schenken zum Wohl des Vicus und der ganzen Civitas!"


    Die letzten Worte hatte er wieder ziemlich schnell gesagt, dann atmete er die übrige Luft in seinen Lungen mit einem Seufzer aus - geschafft. Er war froh, keinen Punkt vergessen zu haben - das war seine größte Angst gewesen - aber der eine oder andere Patzer war doch dabei gewesen. Wie kam es nur, dass er immer so verflucht nervös war?




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  • Als Crispus die Rede hörte - die erste von Lucius seit langem, fragte er sich tatsächlich, wozu er den Jungen zu Eumenius geschickt hatte. Ob die Senatoren in Rom auch so stur einem Muster folgten, dass selbst der alte Veteran es ohne rhetorische Bildung erkennen konnte? Aber naja, immerhin klangen die Argumente nicht ganz schlecht - und vielleicht gefiel das ja Leuten, die Ahnung von Rhetorik hatten...


    :app:


    Der Alte klatschte schließlich und einige der Gäste fielen darin ein. Dann ergriff er das Wort - Lucius hatte ja das Wichtigste vergessen!


    "Vielen Dank für deine Worte. Vielleicht hat irgendwer ja noch nähere Fragen, aber ich denke, das bereden wir bei einem guten Essen und einem Becher Wein!"


    Er nickte Gunda zu und die Sklavin begann, das Essen aufzutragen. Da es noch Winter war, konnten die Petronier nicht mit allem aufwarten: es gab eine scharf gewürzte Fischsuppe als Vorspeise, als Hauptspeise geräuchertes und gekochtes, mit Garum gewürztes Rindfleisch mit gesäuertem Kohl und gebratene Äpfel vom letzten Herbst als Nachtisch. Dazu wurde ein mittelprächtiger Rotwein gereicht, den Crispus von einem Händler aus Hispania gekauft hatte.


    Es erfolgte noch ein kleines Trankopfer für Bacchus, der die Feier begleiten sollte, dann eröffnete der Petronier tatsächlich das Essen:


    "Lasst es euch schmecken!"


    Damit tauchte er seinen Löffel in die Suppe und fischte ein Stück Barsch heraus - er mochte Fischsuppe!

    Sim-Off:

    WiSim!!!!

  • An diesem Morgen war Crispus ein wenig aufgeregt - morgen waren die Wahlen und heute das Fest des Liber und der Libera. Er hatte noch am Vorabend heimlich den Laren geopfert, dass sie seinen Sohn geleiten würden und ihm Peinlichkeiten ersparten. Aber letztlich hing es doch vor allem davon ab, ob Lucius seine Aufgaben erledigt hatte.


    So stand er gemeinsam mit Octavena etwas ungeduldig vor dem Zimmer seines Sohnes, in dem dieser mit Hilfe seines Leibsklaven zum letzten Mal die Toga Praetexta eines Unmündigen anlegen würde. Schon zuvor hatten Morag und Gunda das Lararium hergerichtet und mit Girlanden dekoriert - es für ein feierlicher Tag! Hoffentlich kamen die Klienten rechtzeitig!

  • Endlich war der große Tag gekommen: Lucius würde seine Toga Praetexta ab- und die weiße Toga virilis anlegen dürfen. Drei Jahre kam dieses Fest seiner Meinung nach zu spät, denn er war der letzte seiner Schulkameraden, der in der Toga Praetexta und mit der Bulla um den Hals bei Eumenius aufgetaucht war - wieder ein Grund für die anderen, ihn zu verspotten. Doch all das war jetzt endlich vorbei. Dementsprechend gab er sich sogar richtig Mühe, an diesem Morgen die Toga Praetexta besonders ordentlich anzulegen. Die lederne Bulla trug er sowieso Tag und Nacht.


    Dann trat er hinaus in den Porticus und blickte um sich. Die anderen Familienmitglieder warteten schon - bis auf Armin, der ihm beim Anlegen der Toga geholfen hatte und nun ebenfalls erschien. Sie alle warteten und zum ersten Mal hatte Lucius das Gefühl, dass sein Vater ein bisschen stolz auf ihn war.


    "Salve, Mathayus. Ich freue mich, dass du gekommen bist."


    begrüßte er den Klienten der Familie. Wenn er die versammelte Schar so betrachtete - die Sklaven hatten frische Tunicae bekommen, der Alte trug seine beste Toga und auch die Familie der Magoniden hatte sich hübsch gemacht - war er selbst ganz überwältigt.




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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

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  • Endlich war das entscheidende Opfer an der Reihe. Lucius trat vor das Lararium und betrachtete es. Die Genius-Statuette seines Vaters, die Iuno seiner Mutter und die beiden tanzenden Laren standen da. Eines Tages würde auch sein Genius hier stehen und Opfer entgegennehmen! Nun waren aber erst einmal die Laren an der Reihe...


    Lucius griff nach dem Lederband um seinen Hals und bekam den Anhänger mit Mühe - das Band war nicht mit seinem Kopf mitgewachsen - herunter. Noch einmal betrachtete er die lederne Bulla, auf der sein Name und eine magische Schutzformel einpunziert war. Irgendwie fühlte es sich jetzt schon seltsam an, nichts mehr um den Hals zu haben. Aber es war nur ein Stück Leder - was sollte es die Götter interessieren, ob er es trug oder nicht? Mit fast ein bisschen viel Schwung warf er seinen alten Begleiter auf den Altartisch des Lararium und sagte


    "O Lares familiares! Ihr habt mich beschützt bis heute, deshalb bringe ich euch als Dank meine Bulla dar. Beschützt mich und die Familie auch in Zukunft!"


    Dann kam das zweite Opfer, für das der junge Petronier schon etwas länger sparte: Natürlich hatte er nicht bis heute gewartet, um sich das erste Mal zu rasieren, denn sein Bart spross schon vor ein paar Jahren - wenn auch nicht sehr üppig. Trotzdem hatte es ausgereicht, die Rasurabfälle zu sammeln und in einer kleinen Schachtel aufzubewahren. Diese reichte nun Armin, dessen Bart, würde er sich nicht rasieren, wahrscheinlich schon bis über die Brust gehen würde. Als Lucius öffnete, musste er feststellen, dass sein Ergebnis etwas lächerlicher aussah - was offensichtlich auch Lucius bemerkte, denn er setzte ein schiefes Grinsen auf.


    Aber es nützte nichts - Lucius nahm die zusammengesammelten Haare und warf sie in die kleine Feuerstelle des Lararium. Dabei staubten einige Bartstoppeln, die dem Widerstand der Frühlingsluft trotzten.


    "O Lares familiares! Ihr habt mich beschützt bis heute, deshalb bringe ich euch als Dank meinen ersten Bart dar! Beschützt mich und die Familie auch in Zukunft!"


    Einen Moment war er nun versucht, sich nach links zu wenden, aber das Zusammenzucken seines Vaters erinnerte ihn zum Glück, das Gebet mit der Wendung nach rechts zu beenden. Nun trat Morag heran, in seiner Hand die ersehnte Toga pura. Wenn er sie trug, war er ein Mann! So dauerte es nicht lange, bis Lucius die Toga mit dem billigen Purpurstreifen (es war natürlich eher rote Farbe als Purpur) heruntergezogen und an Armin weitergegeben hatte. Wahrscheinlich würde die pragmatische Gunda eine oder zwei Tunicae daraus nähen.


    Dann ergriff er die Mannestracht und ließ sie sich anlegen. Morag hatte ein bisschen mehr Erfahrung damit als Armin, sodass letztlich ein noch besseres Ergebnis herauskam als am Morgen. Fast zärtlich strich Lucius über das Kleidungsstück - es fühlte sich kaum anders an als das Alte. Allerdings war sie ein bisschen länger (die alte Toga Praetexta hatte ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel, in denen Lucius gewachsen war). Mit einem zufriedenen Lächeln wandte er sich dann an die anderen.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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    Original von Faustus Domitius Massula
    Dann kam etwas Bewegung in die Szene, weil neue Gäste eingetroffen waren. "Salve Duccius Marsus, hier musst du mal den Vorsitz der Versammlung an Petronius Crispus abgeben, oder?"


    Hinter Duccius Marsus kamen noch einige Gäste, denen man sofort ansah, dass sie ein Leben als Legionär hinter sich hatten. Ich begrüßte sie: "Salvete" und wandte mich an den alten Crispus: "Könnte es sein Petronius Crispus, dass du ein ganzes Contubernium Legionäre eingeladen hast, um uns Politiker in Schach zu halten?".


    Witjon grinste breit. Massula war wie immer für gute Laune zu haben und formulierte seine Begrüßung in gewohnt scherzhafter Weise. "Na, um deine Scherze komme ich aber offensichtlich trotzdem nicht herum", erwiderte er und begrüßte dann ebenfalls die Veteranen, denen man ihre Militärzeit sehr deutlich ansah. Witjon prostete den Männern mit dem gereichten Mulsum zu und horchte dann auf, als Petronius die Aufmerksamkeit seiner Gäste einforderte.


    Zitat

    Original von Lucius und Marcus Petronius Crispus
    Wahlkampfrede
    :app:
    "Lasst es euch schmecken!"


    Auch Witjon applaudierte dem jungen Petronius zum Schluss seiner Rede. Zwar waren Witjon die ständigen Stammler und kleineren Pausen aufgefallen, die wohl von der Nervosität herrührten. Aber dafür hatte der Duumvir eigentlich keine Ahnung von Rhetorik, weshalb er auch nicht so recht erkannte, ob Lucius hier das Musterbeispiel einer Rede vorbrachte, oder ob er etwas durcheinanderbrachte. Dennoch erkannte er den roten Faden und stellte fest, dass der petronische Kandidat gute Argumente und Beispiele vorbrachte, die auch sachlich überzeugten.
    :app:
    "Bravo", lobte Witjon noch, bevor Crispus das Essen ankündigte, welches auch sogleich serviert wurde. Witjon tat sich an der Fischsuppe gütlich, was er bald bereute, denn er war so scharf gewürztes Essen nicht gewöhnt. In seiner Familie wurde traditionell germanisch gekocht, was einem Römer geschmacklich meist fad vorkommen mochte, auch wenn die römische Kochkultur bereits hier und dort einzug in den duccischen Haushalt gefunden hatte. Während gegessen wurde, versuchte Witjon sich an ein wenig Kleinsprech:
    "Petronius", womit er den Vater adressierte, aber auch einen Blick auf dessen Sohn warf, der sich durchaus angesprochen fühlen durfte, "das war eine gute Rede. Bei welchem Magister lernt man so gut?" Was nicht nur eine Höflichkeitsfrage war. Witjon interessierte sich wirklich dafür, denn seinen eigenen Sohn sollte er vielleicht auch dorthin schicken, wenn der irgendwann einmal in die Stadtverwaltung wollte. Nicht jeder konnte so ungebildet wie Witjon damals als Quereinsteiger unter den Fittichen seines Vetters Duccius Lando in den Cursus Honorum Mogontiaci rutschen und auch noch die Spitze erklimmen.


  • Octavena unterdrückte ein spöttisches Lächeln, als Lucius seine Rede hielt. Zwar verstand sie nicht genug von der Lokalpolitik in Nogontiacum, um die genauen Zusammenhänge zu begreifen, aber bei Lucius' Gestammel wusste sie auch nicht mehr, ob sie jetzt lachen oder weinen sollte.
    Wie konnte man nur so nervös und unsicher auftreten? Natürlich war das bestimmt alles aufregend für ihn, aber weshalb ließ Lucius sich das auch so sehr anmerken?
    "Vielleicht liegt es aber auch nur an mir und meiner Unfähigkeit, mir eine Schwäche anmerken zu lassen", dachte sie und schnaubte leise.
    Als Lucius fertig war, klatschte sie höflich mit den anderen mit, verzog dann jedoch wieder kurz das Gesicht, als das Essen serviert wurde.
    Fischsuppe. Wunderbar.
    Als ob sie Fisch nicht so schon hasste, aber als Suppe drehte sich ihr gleich doppelt der Magen um. Dennoch würgte sie brav alles herunter und ließ dann ihren Blick ein wenig über die Gäste schweifen.

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Ja, ist besser - ab und zu fischen sie mal jemanden raus, der's nicht geschafft hat."


    kommentierte Crispus, der sich gerade daran erinnerte, dass er so etwas schon einmal selbst erlebt hatte, als er zu Boduus unterwegs gewesen war. War wirklich kein schöner Anblick, so eine Wasserleiche...


    Ein unangenehmer Schauer lief ihr über den Rücken.
    Nein, sie würde definitiv nicht im Rhenus schwimmen gehen.
    "Aber doch hoffentlich nicht zu oft?" Sie legte fragend den Kopf ein wenig schief. "Oder ist er wirklich so gefährlich?"

  • Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    Dann ergriff er die Mannestracht und ließ sie sich anlegen. Morag hatte ein bisschen mehr Erfahrung damit als Armin, sodass letztlich ein noch besseres Ergebnis herauskam als am Morgen. Fast zärtlich strich Lucius über das Kleidungsstück - es fühlte sich kaum anders an als das Alte. Allerdings war sie ein bisschen länger (die alte Toga Praetexta hatte ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel, in denen Lucius gewachsen war). Mit einem zufriedenen Lächeln wandte er sich dann an die anderen.


    Bei dem zufriedenen Lächeln auf Lucius' Lippen, zuckte es um Octavenas Mundwinkel.
    Zum ersten Mal seit sie ihn getroffen hatte wirkte er so etwas wie stolz und nicht so schüchtern, stotternd.
    "Er muss wirklich froh sein, seine Toga Praetexta los zu sein..."

  • Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Ein unangenehmer Schauer lief ihr über den Rücken.
    Nein, sie würde definitiv nicht im Rhenus schwimmen gehen.
    "Aber doch hoffentlich nicht zu oft?" Sie legte fragend den Kopf ein wenig schief. "Oder ist er wirklich so gefährlich?"


    "Naja, im Frühling gibt's öfter Hochwasser, da muss man schon aufpassen. Und der Rhenus ist bestimmt doppelt so breit wie der Iberis. Aber die Bataver können ihn angeblich sogar mitsamt ihren Pferden durchschwimmen..."


    gab Crispus zurück, wobei ihm langsam klar wurde, dass es wohl keine gute Idee für ein junges Mädchen war, sich an so einer Sache zu versuchen.


    "So, ich schlage vor, du räumst dein Zeug in dein Zimmer und wir treffen uns dann im Triclinium."


    Er musste zumindest noch ein paar Worte zu Lucius sagen, außerdem machte es keinen Sinn, wenn Octavena das letzte Tageslicht nicht ausnutzte - im Dunkeln verlor man bei dem ganzen Gepäck wahrscheinlich sowieso sofort den Überblick.

  • Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    Dann ergriff er die Mannestracht und ließ sie sich anlegen. Morag hatte ein bisschen mehr Erfahrung damit als Armin, sodass letztlich ein noch besseres Ergebnis herauskam als am Morgen. Fast zärtlich strich Lucius über das Kleidungsstück - es fühlte sich kaum anders an als das Alte. Allerdings war sie ein bisschen länger (die alte Toga Praetexta hatte ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel, in denen Lucius gewachsen war). Mit einem zufriedenen Lächeln wandte er sich dann an die anderen.


    Der alte Petronier war tatsächlich ein wenig stolz auf seinen Jungen, der heute zum Mann werden sollte. Er selbst konnte sich nur noch sehr schwammig an seine eigenen Liberalia erinnern - sie waren auch etwas unspektakulärer gewesen, denn eine richtige Deductio in foro war nicht nötig gewesen - er hatte nie vor gehabt, in die Kommunalpolitik Tarracos einzusteigen. Heute würde es aber gleich nach dem Opfer aufs Forum gehen, damit der Junge noch rechtzeitig seine Wahlkampfrede halten konnte - wenn er das bloß ordentlich hinbrachte!


    Wenigstens das Opfer machte er aber ganz ordentlich, auch wenn es für einen kurzen Moment aussah, als wolle er sich in die falsche Richtung wegdrehen. Zum Glück stand Morag sowieso auf der rechten Seite und Lucius machte es doch noch richtig.


    "Mögen die Götter dich segnen!"


    beglückwünschte der Alte dann seinen Sohn und zeigte sogar sein seltenes Anerkennungs-Lächeln - Lucius sah hervorragend aus in der Toga Virilis! Wenn er jetzt noch lernte, wie ein Mann zu reden, stand seiner Karriere nichts im Wege! Er sah zu Octavena - auch ihr schien ihr Cousin zu gefallen, wenn er das richtig einschätzte...

  • Auch Mathayus und kurz danach sein Sohn und sogar seine Frau klatschten nach der Rede dem jungen Redner zu. Dabei hielten sie sich soweit zurück das man ihnen es gut abnehmen konnte das sie die Rede wirklich gut fanden und nicht nur so täten was bei einem ausschweifenden Loben der einzelnen Stellen vielleicht der Fall gewesen wäre.


    Das Essen was dann serviert wurde schien den Magoniden zu schmecken. Jedenfalls zeigte keiner von Ihnen Anzeichen nach Außen das es nicht so war.


    Mahsati beugte sich in einer Essenspause zu Octavena rüber und fragte freundlich:
    "Du Fisch?"

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Er musste zumindest noch ein paar Worte zu Lucius sagen, außerdem machte es keinen Sinn, wenn Octavena das letzte Tageslicht nicht ausnutzte - im Dunkeln verlor man bei dem ganzen Gepäck wahrscheinlich sowieso sofort den Überblick.


    Die Unterhaltung amüsierte Lucius ein wenig - sein Vater erzählte wieder wilde Geschichten und diese Octavena ließ sich beeindrucken. Mädchen waren immer so leicht zu beeindrucken. Oder zu ängstigen - er musste nur an Nicaea bei den Spielen denken. Ob seine Verwandte auch so ängstlich war?


    Dann aber brach der Alte das Gespräch ab - was bedeutete, dass nun wieder Lucius in die Mangel genommen werden würde. Sofort bekam er wieder feuchte Hände, denn wenn er nicht alles, was sein Vater ihm sagte, berücksichtigte, würde es garantiert Ärger geben. Fast wünschte er sich, nicht gewählt zu werden - dann hatte er wenigstens wieder seine Ruhe...




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