Beiträge von Marcus Petronius Crispus

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    Das Beherrschen des Lateinischen war keine besondere Fähigkeit - sie war vielmehr Voraussetzung dafür, hier die Schule zu besuchen. Das hing allerdings auch damit zusammen, dass Xanthos aus Prinzip darauf verzichtet hatte, den hiesigen Germanendialekt oder überhaupt eine andere Sprache als Latein und Griechisch zu erlernen. Und daher konnte er auch nicht verstehen, was Decula nun sagte. Stattdessen vermutete er, dass der kleine Germane irgendeinen germanischen Fluch ausgestoßen hatte, so peinlich wie ihm das jetzt schien.


    "Wir sprechen in diesem Raum ausschließlich zivilisierte Sprachen. Du wirst hier das Lesen und Schreiben lernen, außerdem Grundlagen der griechischen Koine. Nebenbei werden wir uns mit der Arithmetik beschäftigen und vielleicht ein wenig mit euklidischer Geometrie."


    erklärte er mit missbilligendem Gesichtsausdruck.


    "Nun aber zu deinen Kameraden: Plaguleius, Numicius Victorius, Volscius, Seppius, Pupius, Claudius und Sextus."


    Er deutete immer auf den betreffenden Jungen, der dann meist mit einem kurzen Nicken, einem Lächeln oder einem abschätzenden Blick den Neuen begrüßte.


    "Nun aber zu unseren beiden Schwätzern. Dazu muss ich vielleicht voraussenden, dass das Griechische dem Lateinischen nicht unähnlich ist. Wir haben bei den Substantiven, also den Namenwörtern - das sind allgemein Namen oder Gegenstände, aber auch abstrakte Begriffe wie Staat oder Liebe - verschiedene Fälle, allerdings nur fünf statt sechs wie bei uns. Aber das ist vielleicht ein wenig viel am Anfang. Wir werden das alles im Lateinischen bald schon für die Jüngeren repetieren. Da einige deiner Kameraden bereits längere Zeit meine Schule besuchen, werden verschiedene Stoffe parallel behandelt. Du solltest aber darauf achten, was die anderen lernen und dem Unterricht nach deinen Möglichkeiten folgen. Du kannst dir also bereits versuchen einzuprägen, wie Kyrios, der Herr, dekliniert wird.


    Also Sextus, beginne!"


    Der genannte Schüler erhob sich und blickte zu Boden. Hinter ihm begann Pupius, etwas vor sich hinzunuscheln. Dann plötzlich schien Sextus sich zu erinnern:


    "Kyrios - Kyriou - Kyrioi-"


    Mit erhobener Hand gebot Xanthos dem Schüler Einhalt und deutete auf den benachbarten Claudius, der die Reihe vollendete.


    "Kyri...on - Kyrie!"





    MAGISTER - LUDUS XANTHOU

    Sugambrer - einer dieser Germanenstämme aus Inferior. Da der alte Petronier früher in Colonia Agrippinensis stationiert gewesen war, konnte er sich das Siedlungsgebiet ungefähr vorstellen.


    "Wie bist du dann ausgerechnet hierher gekommen? Colonia Agrippinensis wäre doch eine viel städtischere Stadt gewesen und hat viel mehr Möglichkeiten!"


    Auch wenn Mogontiacum die letzten Jahre einiges aufgeholt hatte...

    Boduus Divoduricus


    Das klang ja ziemlich mysteriös - Boduus öffnete die Tür weiter und ließ das Grüppchen eintreten (allerdings nicht die Pferde). Dort stand ein Bottich mit Stoffbahnen, die offensichtlich rostrot gefärbt wurden. In der Luft hing ein etwas seltsamer Geruch...


    "Worum geht's denn?"


    fragte er, nachdem er die Tür vor der Kälte geschlossen hatte.







    VILICUS - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

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    "Das ist kein großes Problem. Du wirst eben ein paar mehr Worte lernen müssen, aber Sextus hier hat auch erst vor kurzer Zeit angefangen."


    dozierte Xanthos weiter und sah dann doch noch auf die beiden Schwätzer von vorhin. Ehe er von ihnen die Deklination abhörte, fiel ihm allerdings doch noch etwas ein.


    "Vielleicht beginne ich aber erst damit, wie der Unterricht hier funktioniert: Wir beginnen morgens bei Sonnenaufgang. Ich erwarte, dass alle Schüler pünktlich und ausgeschlafen erscheinen, also bleibe nicht zu lange auf. Der Unterricht dauert bis zur neunten Stunde, unterbrochen von einer etwa einstündigen Pause um die Mittagszeit. Ansonsten machen wir gelegentlich kürzere Pausen, um den Stoff setzen lassen zu können."


    Damit waren wohl die ersten Dinge geklärt. Blieb noch die Vorstellungsrunde:


    "Vielleicht möchtest du dich außerdem kurz deinen Mitschülern vorstellen? Und dabei gleich erwähnen, was du schon kannst, damit ich weiß, wie ich dich einordnen muss?"





    MAGISTER - LUDUS XANTHOU

    Zitat

    Original von Hamilkar Magonidas
    "Das einzige militärische Buch was ich bisher mal angelesen hatte war im Haus meiner Familie auf Melita. Wobei es sich dabei um die Familienchronik handelte. Ein Teil der Magonidas hat wohl damals in den ersten beiden punischen Kriegen ziemlich viel mitgekämpft. Kann man das de bello Gallico denn noch überall bekommen?"


    Anschließend schaute Hamilkar sich interessiert auf den Rängen um und müsste seinem Lehrherren zustimmen. Es gab zwar noch einige Besucher die sich eher wie Barbaren kleideten aber das waren bestimmt Germanen. Hamilkar konnte diese beiden Völker noch nicht wirklich gut auseinander halten. Da es aber so offensichtlich war ging er davon aus das Crispus das ohne Probleme konnte.


    Fast zuckte Crispus ein bisschen zusammen, als er hörte, dass die Magoniden sich bis auf die Punischen Kriege zurückführten. Er hatte einmal gehört, dass selbst die wenigsten Senatorengeschlechter das konnten - aber er hatte auch wenig Ahnung von solchen Dingen. Die Petronier konnten das zumindest nicht ansatzweise...


    "Hm, ich schätz' 'mal, dass der ein oder andere gebildete Mensch das in seinem Regal haben müsste. Du könntest bei der Schola Germaniae fragen, da gibt's glaub' ich 'ne Bibliothek."

    Boduus Divoduricus


    Jetzt im Winter war die große Öffnung des Ladenlokals mit Brettern verrammelt, in denen nur eine Tür Einlass bot. Und diese wurde schnell aufgerissen, als es klopfte. Ein schmächtiger, in mehrere Schichten Tunicae und einen Mantel gehüllter Gallier mit Schnauzbart stand darin. Etwas verwirrt sah er von einem zum anderen.


    "Ja bitte?"


    sagte er dann und riskierte einen kurzen Blick in den Bottich, der neben der Tür stand. Darin befand sich - gefrorener Urin. Er war wohl zu spät.





    VILICUS - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

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    Die Augenbrauen des Lehrers zogen sich zusammen. Er hatte von diesem Wort bereits gehört, allerdings fragte er sich doch, wie es in den Kopf dieses Jungen gekommen war. Es war eine hässliche Verballhornung des Grußes "Chaire", vermutlich irgendein Dialekt, aber sicherlich kein Koine.


    "Welcher Banause hat dir das denn beigebracht? Das heißt Chaire und nichts anderes!"


    belehrte er den Jungen deshalb. Hoffentlich hatte er nicht noch mehr von diesen Dingen gelernt, denn das Austreiben eines Dialekts war oft weitaus schwieriger, als die gesamte Sprache neu zu lernen. Seine Verwandtschaft wäre wohl nicht sonderlich erfreut zu erfahren, dass ihr Sprössling sprach wie ein Bauer aus einem Dorf im Hochland von Thrakien...


    "Chaire entspricht dem lateinischen 'Salve'. Hast du noch mehr Worte gelernt?"


    Die beiden Jungen, die noch eine Deklinationsaufgabe hatten, schienen bereits zu hoffen, dass der Meister sie vergessen würde.





    MAGISTER - LUDUS XANTHOU

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    "Dann bevorzuge ich eine wöchentliche Bezahlung. Richte das deinem Herrn aus."


    erklärte er und verabschiedete sich knapp, ehe er sich zu seiner Klasse umwandte. Zwei der Jungen hatten schon wieder die Köpfe zusammengesteckt, anstatt die Unterbrechung zu nutzen, um ihre Vokabeln noch einmal durchzugehen.


    "Sextus, Claudius, ich gehe nicht davon aus, ihr habt darüber gesprochen, wie die Deklination von 'Kyrios' - Herr - funktioniert, nicht wahr? Das könnt ihr sogleich eurem neuen Mitschüler erklären. Beherrscht du bereits ein wenig Griechisch, Duccius?"


    Die beiden Gescholtenen wirkten ziemlich ertappt, aber noch hatten sie einen kleinen Aufschub, darüber nachzudenken. Wirklich schwer war die Frage ja auch nicht angesichts der letzten Übung.





    MAGISTER - LUDUS XANTHOU

    Dem alten Petronier sah ungeduldig von einem zum andern. Warum mussten Politiker nur immer alles ewig ausdiskutieren? Beim Militär ging so etwas eindeutig leichter und deshalb waren auch die Römer die Herren der Welt und nicht die Germanen, die alle Entscheidungen in diesem Thing oder wie das hieß trafen.


    "Na gut, dann also Schritt für Schritt und alles jetzt gleich."


    kapitulierte er und seufzte. Dann äußerte er sich wieder zum Gesamtplenum, insbesondere auf die Bemerkung des Ducciers.


    "Ich bin nach wie vor dagegen, die genaueren Regelungen in die Lex aufzunehmen. Wenn wir was ändern wollen, wird das wieder eine ewig-lange Sache. Deshalb einfach: 'Wer von den Duumviri in die Bürgerliste eingetragen ist.' Die Duumviri müssen sich nach dem Willen der Decuriones richten, den man locker in ein Decretum gießen kann."

    Sim-Off:

    Ich will ja nicht ungeduldig sein, aber sind jetzt schon 2 Wochen an § 1 (1) - wenn wir in dem Tempo weiter vorgehen, wird die Lex Municipalis pünktlich zu Weihnachten nächstes Jahr fertig :P Deshalb hatte ich schonmal beide Sachen angesprochen, da sie eigentlich sowieso nichts miteinander zu tun haben (im IR werden ja häufiger auch 2 Zeitebenen parallel gesimmt). Wenn euch das in einem Thread zu unübersichtlich ist, würde ich vorschlagen, wir machen mehrere Threads (einen zu Bürgerrecht etc., einen Magistrate, einen Ordo Decurionum, einen Kasse etc. - oder erscheint euch das auch unpraktikabel?

    Zitat

    Original von Hamilkar
    Hamilkar hörte aufmerksam zu und fragte dann nach.


    "Gab es einen speziellen Grund warum du dann für den Gallier warst. Liegt es an der Gladiatorengattung oder hältst du Gallier an und für sich für die besseren Kämpfer. Was ich bisher über Gallier gehört habe das sie, mit Ausnahme einiger kleiner Dörfter irgendwo an der Küste doch verhältnismäßig schnell besiegt worden sind."


    Der alte Petronier zuckte mit den Schultern. Unter diesem Aspekt hatte er Gladiatorenkämpfe noch gar nicht so recht betrachtet. Allerdings konnte er natürlich trotzdem etwas dazu sagen und seinem Lehrling auch gleich ein bisschen die Welt erklären:


    "Eigentlich nur an der Gattung. Die sind ja im ganzen Reich ziemlich gleich und normalerweise kämpft der Murmillo gegen den Retiarius, den Fischer. Deswegen mag ich ihn wahrscheinlich ganz gern - das ist ein bisschen theatermäßig: der Fisch gegen den Fischer, wobei der Fisch viel besser gerüstet ist. Ein Retiarius hat nämlich nur einen Dreizack, ein Netz und einen Dolch. Und quasi keine Rüstung, bis auf einen Armschoner. Sieht immer ganz interessant aus..."


    Die Gallier waren aber natürlich auch immer ein interessantes Thema:


    "Die Gallier wurden schon vor langer Zeit besiegt - fast hundertfünfzig Jahre, vom alten Divus Iulius noch. Vielleicht kennst du sein Buch, de bello Gallico. Ist'n Klassiker."


    Sein alter Centurio und ehemaliger Patron Tiberius Vitamalacus hatte das Buch fast auswendig gekonnt und auch der alte Petronier hatte es in jungen Jahren einmal angelesen.


    "Aber du solltest nicht alles glauben, was da drin steht. Wie du hier siehst, sind viele Gallier schon richtige Römer geworden! Divus Iulius hat sogar schon die ersten in den Senat aufgenommen, glaub' ich. Und es gibt doch jede Menge zivilisierter Städte mit Bädern, Theatern, Tempeln und allem drum und dran. Gegen Lugdunum zum Beispiel is' Mogontiacum ein richtiges Dorf!"


    Er drehte sich um und deutete auf die Gesandten der gallischen Stämme, die zu großen Teilen die Toga trugen, oftmals sogar Frisuren in römischer Mode hatten und teilweise wahrscheinlich auch aus gallorömischen Mischfamilien stammten. Nicht wenige hatten außerdem den goldenen Ritterring am Finger...

    | Lucius Petronius Crispus


    Beinahe wäre Lucius hinten gegen die Füße seines Hintermannes gestoßen, als Nicaea sich plötzlich an seinen Hals warf. Hatte er sich eben noch auf den Kampf konzentriert, war nun nicht mehr daran zu denken: Ein Mädchen lehnte auf seiner Schulter, offensichtlich verängstigt von einem Kampf, der viele Meter entfernt und für die Zuschauer völlig ungefährlich stattfand - wer sollte das verstehen? Er wagte es nicht, auch nur einen Finger zu rühren, um keinen Fehler zu begehen. So beschränkte er sich darauf, sein Herz wieder rasend schnell schlagen zu lassen - etwa so schnell wie dann, wenn er sich mit Caius geprügelt hatte - und in Schweiß auszubrechen.


    Erst als das Mädchen sich wieder regte, rang er sich ein paar Worte ab:


    "Äh, ja...äh... die tun ihm sowieso nix!"




    Während Crispus sich ebenfalls vorsichtig ins Becken gleiten ließ, dachte er über die Lebensgeschichte des Domitiers nach. Die meisten Bewohner Mogontiacums waren Peregrini, allerdings hatte er wohl doch recht, dass er mit dem Scriba-Posten Glück gehabt hatte - ein Scriba war ja bereits eine leitende Person und viele Statthalter brachten ihren Stab gleich aus Rom mit. Oder holten sich ein paar Soldaten von ihrer Legion für der Verwaltungskram. Aber er musste wohl gut sein, wenn sein Vorgänger ihn mit aller Gewalt an der Regia gehalten hatte.


    "Thor, oder? Also der Donnergott..."


    bemerkte er ein wenig stolz, dass er sich nicht auf Iuppiter beschränkte - selbst wenn das in Mogontiacum dank der zahlreichen Germanen sowieso kaum möglich war, selbst in seiner Gesellschaftsschicht.


    "Du kommst hier aus Mogontiacum? Oder woher?"


    Vermutlich war er ja zumindest Germane oder Gallier, dem Bart und dem Dialekt nach zu urteilen...

    "Fabius Vibulanus? Nie gehört..."


    kommentierte Crispus zwischendrin und machte sich ebenfalls daran, das Wasser vom Körper zu kriegen, auch wenn sie gleich wieder nass werden würden - allerdings eher von innen heraus. Hatte offensichtlich nicht in der Legio gedient oder zumindest nicht in seiner Cohors - wobei er die Centuriones eigentlich alle gekannt hatte. Und man wurde normalerweise nicht einfach so aus dem Stand heraus Büroleiter, nicht mal bei den Zivilisten...


    "Ach, Blödsinn! Sauer macht lustig!"


    sagte er schließlich und grinste. Er persönlich fand Posca zumindest eher belebend als sauer. Außer, man nahm zu viel Essig - was sich allerdings auch dadurch rächte, dass man bei einem Marsch innerhalb kürzester Zeit nur noch Wasser trinken musste. Und das machte manchmal krank...


    "Und du hast dich also in der Provinzverwaltung hochgedient?"


    fragte er dann. Er wusste doch eher wenig über den Decurio, mit dem er nun in Richtung Caldarium spazierte...

    Das hörte man gern - wenn die Legio viele Rekruten hatte, würde Rom nicht nur ein bisschen sicherer sein, sondern auch seine Geschäfte gut laufen. Junge Leute gaben gern viel Geld aus...


    "Naja, regelmäßige Lieferungen wären mir schon lieb. Aber hängt natürlich davon ab, wie viel ihr braucht. Aber auf Abruf is' auch möglich, da kann's aber eben zu Lieferengpässen kommen, wenn ihr plötzlich ganz viel braucht. Meine Schneider können auch nur arbeiten.


    Wenn ihr regelmäßig eine bestimmte Zahl abnehmt, würde ich euch auch einen kleinen Rabatt anbieten. Beim Abruf wäre das wieder schwieriger, weil ich ja auf Verdacht produzieren muss und mit ein bisschen Pech auf meinen Tunicae sitzen bleibe."


    "Abgesehen davon fallen uns selbstredend höhere Kosten für die Lagerung an."


    bemerkte Privatus noch.


    "Der Rabatt hinge letzten Endes von der angeforderten Menge ab."


    Zwar war der alte Petronier ein bisschen verwirrt, dass sein Vilicus sich einfach so einmischte, andererseits hatte dieser natürlich viel mehr Ahnung von Oikonomia, sodass er wahrscheinlich auch etwas kompetenter verhandeln konnte.


    "Wir könnten übrigens Tunicae, Paenulae und Saga liefern."

    Diese Sklaven hatten offensichtlich wenig Ahnung vom Geschäftsleben in Mogontiacum. Dass ein Mann wie er in seinem Wohnhaus Stoffe herstellte, war doch etwas abwegig. Aber so war das eben - es war heutzutage schwierig, gutes Personal zu kriegen...


    "Boduus wohnt über der Werkstatt, also solltet ihr ihn dort antreffen, wenn er nicht gerade unterwegs ist."


    Er sah zum Himmel.


    "Um diese Zeit sollte das aber nicht so sein. Die Officina befindet sich, wenn ihr die Via Principalis durch den Wall rausgeht rechts, in der dritten Insula. Is' ein bisschen versteckt, aber direkt davor ist ein Fischer, den dürftet ihr am Geruch finden."


    Damit würden sie es wohl finden.

    Ein kleines Schweigen trat ein, nachdem Massula über irgendwelche Zugvögel sprach. Crispus wusste nicht, was ein Kranich war, aber er hatte sich nie sonderlich für Vögel interessiert, sodass es gut möglich war, dass es sich dabei um ein einheimisches Tier handelte. Als der Domitier schließlich Anstalten machte, das Becken zu verlassen, stieß er doch noch ein neues Thema an, das möglicherweise eine interessante Wendung nehmen würde.


    "Jepp, ich hab's bis zum Primus Pilus gebracht."


    Er ging davon aus, dass sein Gesprächspartner wusste, dass es sich dabei um den höchsten Berufsoffizier handelte (sah man mal von den ritterlichen Tribunen ab).


    "Ich sag's mal so: Die Soldaten bekommen Weinrationen, sowohl auf'm Marsch, als auch im Castellum. Allerdings trinken sie den normalerweise verdünnt und wenn einem Centurio auffällt, dass jemand ständig zu viel davon erwischt, kann er zur Strafe auch das Trinken von Wein generell untersagen. Aber der Wein bei der Armee is' so billig, dass er kaum besoffen macht, vor allem, wenn man ihn nicht pur trinkt."


    Genaugenommen wurde der Wein üblicherweise sogar sauer, sodass man am Ende Posca hatte - was aber wiederum nicht schlecht war, denn:


    "Saurer Wein is' quasi das Leibgetränk des Soldaten. Belebt die Geister!"


    Sim-Off:

    Der Begriff/Stoff "Alkohol" dürfte noch gar nicht entdeckt sein, schätze ich ;)

    Der Grund des Besuches war...überraschend. Diese Sklavin wollte also einkaufen - und hatte sich dafür extra eine Eskorte aus einem Schläger und einem Soldaten mitgenommen. Abgesehen davon war es natürlich seltsam, dass sie zu ihm nach Hause kam, denn bekanntermaßen war er selbst kein Weber.


    "Ich...weiß nicht. Ich habe ein Lager unten am Hafen, dort findet ihr meinen Schneider Boduus. Er dürfte über sowas Bescheid wissen. Er erstattet mir nicht täglich Bericht über den Lagerbestand..."


    Es klang nicht unbedingt danach, als wollte der Legat sich mit Militärtunicae eindecken, sodass es doch fragwürdig war, ob ihr Ansinnen Erfolg zeigen würde - andererseits konnten sie natürlich Glück haben, denn Boduus fertigte ja nicht ausschließlich für Militärbedarf...

    Der Sklave zuckte mit den Schultern - sein Herr war ein Veteran, also war es wohl besser, Sklaven, die von einem Soldaten begleitet wurden, für wichtig genug zu halten, dass sie mit ihm sprechen durften.


    "Folgt mir."


    sagte er deshalb und führte die drei in den Innenhof. Der Ianitor (der zugleich auch Vestiarius, Cubicularius, etc. war) verschwand hinter einer der Türen und kurz darauf kam der alte Petronier heraus und sah die drei an.


    "Ich bin Petronius Crispus. Was wollt ihr?"