Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Lucius blickte nach oben, wo die Basilica Fenster hatte. Tatsächlich war es schon etwas dunkler geworden - wahrscheinlich hatte Crispina Recht. Obwohl er eigentlich nicht gern nach Hause gehen wollte...wahrscheinlich würde Vater wissen wollen, was er so lange getan hatte und wie es in der Schule gewesen war! Es war doch viel schöner hier mit Crispina allein zu sein!


    "Hm, stimmt wahrscheinlich. Komm, gehen wir!"


    Er nahm die Schüssel, die er inzwischen geleert hatte ging gemeinsam mit seiner Cousine zu dem Stand zurück, an dem sie das Essen gekauft hatten. Eigentlich war es gar nicht so schlimm, wenn sie jetzt nach Hause gingen - bald würden sie ja Muscheln sammeln gehen!




    Zitat

    Original von Faustus Petronius Romanus
    Die Wartezeit vertrieb sich Romanus mit dem Essen von Trauben, die im Innehof emporrankten. Während dessen schaute er sich überaus interessiert um, denn vom Innehof her konnte er in das ein oder andere Zimmer hineinschauen. Das Haus war nicht sonderlich luxoriös, dennoch war es sehr gemütlich und angenehm gestaltet.


    Hhm, mein Vater sprach zwar immer sehr gut über seinen Neffen, dennoch sei er recht strikt und hart im Umgang. Bin mal gespannt was auch mich zukommt, dachte Romanus.


    Der Brunnen machte die Hitze einigermaßen erträglich und so nahm Romanus schließlich auf der Bank Platz und wartete der Dinge.


    Wenn der alte Petronius bemerkt hätte, dass sein Gast sich einfach so an seinen Trauben bediente, wäre das Zusammentreffen wohl von vornherein schlimm verlaufen. Doch auch ohne dies kam Crispus mit einem eher misstrauischen Gesichtsausdruck aus dem Tablinium. Morag hatte ihn soeben vom Eintreffen des scheinbar Verwandten berichtet, von dem er noch nie gehört hatte. Abgesehen davon war er gerade damit beschäftigt gewesen, einen Brief zu diktieren. Und was konnte schon ein angeblicher Verwandter von ihm wollen? Der letzte Besuch war schließlich auch schlecht gewesen!


    "Salve, Petronius...Romanus? Du sagst, du bist der Sohn von Tacitus?"


    begrüßte er ihn. Natürlich erinnerte er sich gut an Tacitus, jenen eher unauffälligen, aber auch sehr jungen Onkel aus Tarraco. Bevor er zur Legion gegangen war, hatten sie sich einige Male gesehen, doch dieser Mann musste erst später geboren sein. Er hatte noch nicht einmal mehr Kontakt mit Tacitus gehabt (außer zwei oder drei Briefen am Anfang seiner militärischen Karriere). Aber es war möglich, dass der Fremde Recht hatte: Sein Gesicht hatte gewisse Ähnlichkeit, besonders die Augen. Aber wetten mochte er nicht...naja, vielleicht wollte er auch nur 'Guten Tag' sagen, dann war es letztendlich sowieso unerheblich.

    Crispus nickte knapp. Natürlich lernte er, aber irgendwie war es wohl nicht seine Stärke, Dinge im Kopf zu behalten, zumindest wenn man von Zahlen und Rechenkunst absah. Aber das war vergebene Mühe - niemand brauchte Geometriker...oder wie das hieß. Daher wandte er sich seinem Gast zu und ging mit ihm hinüber zu der Bank, von der er Armin mit einem Fingerzeig verscheuchte. Was der Junge wohl wieder schrieb? Er konnte doch bereits lesen und schreiben (und hatte es viel schneller als Lucius gelernt)!


    "Ich habe dich als vielversprechenden jungen Mann kennen gelernt, deswegen habe ich auch keinen Grund gesehen, deiner Aufnahme nicht zuzustimmen, Duccius!"


    erwiderte der Alte. Irgendwie hatte er jedoch das Gefühl, dass Rufus noch etwas anderes wollte, denn er war es gewohnt, dass niemand nur aus Dankbarkeit irgendwohin ging.

    | Morag


    Der Mann hieß also Petronius - wahrscheinlich war es ein Verwandter. Offensichtlich tauchten in letzter Zeit ständig neue Verwandte auf! Hoffentlich würde er nicht auch noch einziehen und sich von hinten bis vorn bedienen lassen!


    "Gut, komm' 'rein! Ich sage meinem Herrn Bescheid."


    Er führte Romanus in den Innenhof des Hauses, der heute um diese Zeit menschenleer war. Auf der gegenüberliegenden Seite lud eine Steinbank zum Sitzen ein. Morag verschwand hinter einer der Türen und ließ den Fremden allein.







    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    | Morag

    Zitat

    Original von Faustus Petronius Romanus
    Da stand er nun nach all den langen Strapazen und der langen Reise von Spanien hierher und konnte endlich an die Tür der Domus Petronia anklopfen. Würde ihn sein Cousin auch freundlich aufnehmen, nachdem er sich nicht einmal zuvor bei ihmm gemeldet hatte? Sicherlich würden ihm seine guten Absichten bezüglich des Eintritts in die Legion in einem nicht allzu schlechten Licht erscheinen lassen. Marcus selbst war ja ein altgedienter tapferer Soldat, der seinen jugendlichen Heißsporn bestimmt gut verstehen würde.


    Dann klopfte er an...


    Auch diesem Besucher öffnete Morag die Tür. Er war heute schlecht gelaunt und schon ziemlich gereizt, weil ständig irgendwelche Besucher seine Arbeit störten. So blickte er den Fremden forschend an. Er sah nicht besonders wichtig aus, eher wie ein einfacher Plebejer. Dementsprechend war auch der Ton, mit dem der Sklave Romanus anfuhr:


    "Was willst du?"


    Hoffentlich war es kein Bettler. Sein Herr war zwar Mitglied des Ordo Decurionum, aber Privatus hatte angedeutet, dass es schlecht um die Finanzen stand - Bittsteller waren daher sofort abzuweisen! Außerdem hatte sein Herr besseres zu tun als irgendwelche dahergelaufenen Fremden zu empfangen!





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Zitat

    Original von Marcus Duccius Rufus
    Neugierig wie er war wollte er aber natürlich wissen ws Crispus Sohn da gerade machte. den Namen des Jungen wusste er nicht, nur das es Crispus Sohn war. Also ging er einfach zu ihm hin und sprach den kleinen Mann an.


    "Salve. Ich bin Rufus. Was machst du denn da schönes?" fragte er neugierig und freundlich. Ragin war schon immer lerngierig gewesen und er liebte es wenn andere sein Interesse teilten. Und Kinder mochte er sowieso sehr gerne, wahrscheinlich weil er selbst bisher kaum Haare auf der Brust hatte.


    Der kleine Lucius blickte verwirrt auf. Üblicherweise nahmen ihn die Geschäftspartner seines Vaters nicht wirklich wahr. So wirkte er ziemlich perplex und stotterte


    "Ich...ich...schreibe Vokabeln!"


    In diesem Augenblick trat jemand aus dem Gang auf der anderen Seite des Hofes. Er hatte einen äußerst erleichterten Gesichtsausdruck und ging zum Brunnen, um sich die Hände zu waschen. Dann trat er zu Rufus und seinem Sohn heran. Rasch erkannte er, dass sein junger Gast ein Gespräch mit seinem Sohn führte (wobei dieser offensichtlich wieder einmal herumstotterte, als hätte er das Latein verlernt). Dennoch lächelte er weiter und meinte


    "Na, Lucius? Schreibst du brav deine Vokabeln?"


    Ohne jedoch eine Antwort abzuwarten wandte er sich an Rufus. Er war ziemlich erstaunt, den Duccier zu Besuch zu haben. Weder waren sie Geschäftspartner, noch wirkliche Freunde (obwohl er eine gewisse Sympathie für den Junge hegte). Daher fragte er


    "Duccius, was für eine Überraschung! Was führt dich zu mir?"

    | Morag


    Der Junge gehörte also zu den Duccii - üblicherweise hörte Ragin seinen Herrn über diese germanische Familie fluchen, daher war er sehr verwundert, diesen Namen zu hören. Möglicherweise hatte er aber auch seine Meinung geändert und machte jetzt Geschäfte mit ihnen - dem Alten war alles zuzutrauen!


    "Ja, er ist da. Komm' 'rein!"


    erwiderte er daher und winkte Rufus hinein. Er führte den Jungen in den Innenhof, in dem sich Beete mit Gemüse, aber auch hübschen Zierpflanzen befand. In einer Ecke lag Lucius, der Sohn des Hausherrn, offensichtlich mit seinen Schulaufgaben auf dem Boden, auf einer Steinbank saß hingegen der junge Sklave Armin, der bereits etwas älter war und sich über ein Holztäfelchen gebeugt hatte.


    "Warte einen Moment!"


    befahl der Sklave und ging in einen der Räume. Kurz darauf kam er mit ratlosem Gesichtsausdruck wieder heraus. Einen Augenblick stand er unschlüssig herum, dann hellte sich sein Gesichtsausdruck auf und er ging in eine andere Tür. Zurück kam er mit einem Lächeln.


    "Der Dominus empfängt Dich sofort - er hat nur noch ein dringendes Geschäft zu erledigen!"


    rief er quer über den Hof, sodass die beiden Jungen, die sich ebenfalls darin befanden, kurz aufsahen. Sie schienen den Duccier einen Augenblick zu prüfen, dann wandten sie sich wieder beide ihrer Arbeit zuwandten.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    | Morag


    Noch immer war Petronius Crispus zu geizig, sich einen eigenen Pförtner-Sklaven anzuschaffen, weshalb Morag diese Aufgabe weiterhin übernehmen musste. Da er ja bereits etwas älter war, dauerte es auch eine Weile, ehe er die Tür öffnete und einen jungen Mann vor sich sah, der ihm irgendwie bereits bekannt vorkam.


    "Salve, was willst du?"


    fragte er knapp. Vermutlich war es der Lakai irgendeines Geschäftspartner des Alten. In jedem Fall sah er nicht nach einem Römer aus...





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Zitat

    Original von Petronia Crispina
    [...] Sie schluchzte und spürte die Schmerzen in ihrem Gesicht. Ihre Gedanken entglitten ihr und sie dachte an Reatinus, fragte sich ob er sie aufnehmen würde falls sie plötzlich bei ihm stand. Doch dann kamen die Gedanken, dass er sie wohlmöglich gar nicht mehr sehen wollte, schließlich hatte er ihr nichts davon gesagt, dass er ging und seit dem hatte sie auch nichts mehr von ihm gehört.


    Es war alles gemein und ungerecht fand sie und schluchzte leise weiter.


    Noch immer saß Crispus schnaufend an der Tür, als Gunda den Hof betrat. Als sie ihren Herrn erblickte, eilte sie rasch zu ihm. Sie wirkte besorgt, denn der Petronier sah noch immer etwas ungesund aus. Mit ängstlichem Blick fragte sie


    "Was ist passiert, Domine?"


    Crispus wischte sich die Schweißperlen von seiner Stirn. All das hier regte ihn viel zu sehr auf und eigentlich hatte er keine große Lust, diese Angelegenheit mit seiner Sklavin zu diskutieren. Doch andererseits musste sie ja wissen, dass sie Crispina nicht herauslassen durfte. Daher rappelte er sich etwas unbeholfen auf, räusperte sich und meinte


    "Ich hab' Crispina eingesperrt. Ich verbiete dir, sie herauszulassen, bis ich es befehle!"


    Deutlich war der harmoniebedürftigen Sklavin der Schreck anzusehen, der ihr diese Information einjagte. Einen Augenblick sah sie Crispus fassungslos an, dann fragte sie


    "Warum, Herr? Was hat sie denn getan?"


    "Sie hat sich mehr als respektlos verhalten - und außerdem hat sie meinen neuen Mercurius zerstört und die Götter beleidigt! Das kann ich in meinem Haus nicht zulassen, deswegen soll sie über ihre Tat nachdenken!"


    erklärte er schroff, um seinen Unwillen zur Diskussion deutlich zu machen. Auch dies rief jedoch bei Gunda einen Schreck hervor, sodass sie sich die Hand vor den Mund hielt. Die Zerstörung einer Götterfigur war wahrlich keine gute Tat, das musste auch sie akzeptieren.


    "Ich wollte ihn doch gerade säubern und hatte schon alles vorbereitet - und während ich kurz fort war, ist er heruntergefallen?"


    Plötzlich wurde Crispus einiges klar: Die Herabsetzung des Larariums als Tisch hatte also nie stattgefunden! Mercurius war tatsächlich auf dem Beistelltischchen gelegen - und dies erklärte auch das Putztuch, das daneben gelegen hatte. Doch auch das wog nicht die Beleidigungen und Auflehnungen Crispinas auf. Daher sagte er


    "Ich werde einen neuen kaufen. Und Mercurius opfern. Bis dahin bleibt Crispina auf jeden Fall da drin - sonst stellt sie nur noch 'was an!"


    Noch einmal wischte er sich den Schweiß von der Stirn, dann ging er langsam davon, eine ratlose Gunda zurücklassend. Bedauernd blickte diese auf die verriegelte Tür, dann ging sie, um die Scherben der Figur aufzusammeln.

    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Hatte er gerade noch darüber nachgedacht, ob Xanthippus vielleicht nicht auch ein wenig Rechnen lehren würde, verdrängte er diese Gedanken rasch, um Platz dafür zu schaffen, sich weitere germanische Spezialitäten zu überlegen. Obwohl sein Vater darauf bedacht war, dass auch römische Spezialitäten auf den Tisch kamen, hatte Gunda auch ein paar Dinge aus ihrer alten Heimat im Repertoire - leider wusste Lucius jedoch kaum, welche Speise welcher Kultur zuzuordnen war.
    Daher unterbrach er sein Mahl und legte nachdenklich die Finger an die Lippen. Gab es nicht etwas, das auch aus Honig war und einen kurzen, komischen Namen hatte? So ähnlich wie Mehl?


    "Met gibt es glaub' ich noch. Das ist auch aus Honig, schmeckt aber ein bisschen bitter."


    Dass diese Bitterkeit maßgeblich mit dem Alkoholgehalt zu tun hatte, konnte Lucius natürlich nicht wissen. Aber er war stolz genug, sich überhaupt an weitere Spezialitäten zu erinnern.


    Dass sein Vater ihn nicht von der Schule fernbleiben ließ, war offensichtlich auch Crispina klar. Dass er ihr den Kopf abschlagen würde, glaubte er hingegen nicht. Sein Vater war sehr streng, das wusste er. Aber immerhin war er sein Vater!


    "Naja, abends geht das ja auch noch, solange es nicht dunkel wird."


    meinte er daher schulterzuckend. Wenn es dunkel wurde, musste man zu Hause sein - abgesehen davon wurde es dann schwierig, irgendetwas zu sammeln!




    Auf ihrem Vater herumhacken? Was sollte das schon wieder bedeuten? Und sie hatte Respekt vor den Göttern? Sie konnte ja noch nicht einmal ein Lararium von einem Tisch unterscheiden! Die Erziehung zur Pietas lag eindeutig im Aufgabenbereich des Pater Familias - er sah also keinen Grund, von derartigen Beleidigungen Abstand zu nehmen. Und schon kam ein weiteres Zeichen ihrer schlechten Erziehung, denn sie gab offen zu, keinen Respekt vor ihm zu haben! Vor ihm, der jahrelang seinen Kopf dafür hingehalten hatte, um die Grenzen Roms zu verteidigen! Der jeden Tag nach seinen Geschäften sah, damit die feine Dame etwas zum Fressen hatte! Noch nie in seinem Leben hatte er so etwas Undankbares gesehen!


    Die Adern an seiner Schläfe traten wieder einmal hervor und sein Gesicht rief rot an, während er mit dem Gedanken spielte, das Mädchen einfach vor die Tür zu setzen. Doch auch das war nicht möglich: Wie würde es aussehen, wenn er seine eigenen Verwandten der Prostitution oder dem Hunger überließ? Heftig schnaufend packte er sie endlich: Das Mädchen brauchte Ruhe, um zur Vernunft zu kommen!


    Zuerst gab er ihr eine schallende Ohrfeige, dann brüllte er sie wieder an:


    "Dir werd' ich beibringen, wem du Respekt schuldest!"


    Dann zerrte er sie quer über den Hof bis zu dem leerstehenden Laden neben dem Eingang. Der Raum war von außen vernagelt, denn aktuell fand Crispus keinen Mieter, der ihm die erwartete Summe zahlte. So war auch der Innenraum völlig leer und das Beste war, dass die Tür in den Innenhof von außen verriegelbar war. Auf diese Tür hielt er zu, jeden Versuch der Gegenwehr mühelos abblockend (zwar war er inzwischen etwas dicker, aber dennoch kräftig).


    Als er angekommen war, riss er die Tür auf und warf Crispina mit größter Wucht hinein. Dann schlug er die Tür zu und schob den Riegel vor. Noch immer atmete er heftig und wieder einmal spürte er einen stechenden Schmerz in der Brust. Mit dem Rücken an die Tür gelehnt sank er zu Boden, während er sich bemühte, sich zu beruhigen. Natürlich war er Crispina gegenüber stets argwöhnisch gewesen, doch immerhin hatte er sich stets bemüht, sie als gewöhnliches Familienmitglied zu behandeln. Doch immer wurden seine Bemühungen mit Trotz, Beleidigung und ungebührlichem Verhalten vergolten! Was machte er nur falsch? War Crispina eine Strafe der Götter dafür, dass er irgendein Opfer vergessen hatte? War der Verlust Heilas nicht eine Strafe gewesen, die jede Verfehlung wettmachte, die er jemals hätte begehen können?

    Crispus war erstaunt, als der Germane so schnell klein beigab. Die Überraschung war ihm deutlich auf das Gesicht geschrieben, dann jedoch wandte sie sich zu einem Grinsen: Er hatte bekommen, was er wollte. Mit einem Wink befahl er seinen Männern, wieder die Pferde zu besteigen. Er selbst wandte sich noch einmal um und meinte


    "Aber das nächste Mal bin ich nicht so gnädig - mach dich darauf gefasst!"


    Damit versuchte er, sich in den Sattel zu schwingen, was ihm beim ersten Versuch jedoch nicht gelang. Irgendwie war er langsam etwas unbeweglich geworden und gerade in dieser Situation ärgerte er sich besonders. Privatus zeigte ein schmallippiges Lächeln, das jedoch rechtzeitig erstarb, ehe Crispus es registrieren konnte.


    Beim zweiten Versuch klappte es endlich und der Petronier saß fest im Sattel. Mit einem unheilvollen Blick sah er zurück auf die Familie, die offensichtlich gewillt war, ihr Schicksal als seine Quasi-Leibeigenen anzunehmen. Es war eigentlich absehbar, dass diese Menge schwerlich aufzubringen war, die Schulden würden sich auftürmen. Aber eigentlich war es Crispus auch egal, ob der Mann letztendlich seine Kinder verkaufte oder sonstetwas tat, um seine Schulden zu begleichen.

    Überrascht stellte Crispus fest, dass Lando sich in keiner Weise zu der Angelegenheit äußerte - vermutlich, weil Rufus sich bereits selbst ausreichend verteidigt hatte und abgesehen davon genügend Stimmen zusammenkamen. So gab es keine weiteren Diskussionen mehr, sondern der nächste Punkt wurde aufgerufen: Die Schäden an den Tempeln.


    Von dieser Angelegenheit hatte der Petronier große Ahnung, denn auch er hatte zu Beginn seiner Amtszeit eine Liste der Schäden aufgestellt. Offensichtlich hatte Verus es ihm gleichgetan (und dabei auch auf hauseigene Spezialisten zurückgegriffen). Die Ergebnisse waren erschreckend: Waren die Tempel im letzten Jahr noch einigermaßen passabel, schien der letzte Winter große Schäden verursacht zu haben, sodass dringend Handlungsbedarf bestand. Ein Tempel hatte sogar geschlossen werden müssen!


    Nachdem Marsus Belanglosigkeiten eingeworfen hatte, musste er sich daher rasch zu Wort melden:


    "Wir müssen sofort handeln! Wenn der Tempel des Iuppiter wegen Baufälligkeit geschlossen werden muss, ist es im Grunde schon zu spät! Den Göttern wird so etwas nicht gefallen!


    Ich beantrage deswegen, dass wir unverzüglich mit den Renovierungsarbeiten anfangen, bevor die Götter durch unsere Untätigkeit weiter gekränkt werden! Wir müssen das Geld vorerst vorstrecken - wenn der Senator das ganze im Nachhinein noch bezahlen will: schön und gut. Aber lange Verhandlungen können wir uns nicht leisten!"


    In Anbetracht des drängenden Handlungsbedarfs vergaß der Petronier ganz, sich darüber zu wundern, dass ein Senator für die Kosten aufkommen wollte, der nicht einmal Patron der Stadt war oder dass die Sanierung des Theaters ebenso unter den Tisch fiel...

    Die Erklärung wollte Crispus nicht so recht überzeugen. Natürlich wusste er, dass ein Lamm teurer war als ein Zaun, aber dennoch erwartete er von jemandem, der so tief in der Kreide stand, dass er sparte. Doch zugleich griff sich Lars seinen Hammer, was ganz nach einem aggressiven Akt aussah. Auch die Schläger schienen das so zu sehen, denn sie legten ihre Hände unter die Umhänge - zweifelsohne auf ihre Schwertgriffe. Mit wachsamen Augen verfolgten sie jede Bewegung des Germanen, ließen aber auch dessen Familie nicht aus selbigen.


    Auch die beschwichtigenden Worte verringerten diese Wirkung nicht, denn ihr Ton war gerade so, als wäre Crispus derjenige, der hier seinen Vertrag nicht eingehalten hatte. Ohne seine Männer zurückzupfeifen erwiderte der Petronier daher kalt:


    "Stimmt - ich denke, du wirst mir den Ausfall einfach ersetzen. Sagen wir...du ersetzt mir die dreifache Menge von dem, was du nicht geliefert hast?"


    Dies war einerseits Wucher, da es auf der Hand lag, dass Lars Probleme hatte, die einfache Menge aufzubringen. Andererseits waren die Preisverträge so schäbig, dass Crispus für den Kauf von entsprechender Wolle an anderer Stelle deutlich mehr auszugeben hatte - abgesehen davon wollte er hier ein Exempel statuieren!

    Zwar wusste Crispus nicht so recht, ob es ihm gefiel, wenn Frauen über größeres Vermögen verfügten, aber grundsätzlich gab es dagegen ja nichts einzuwenden.


    "Grundsätzlich würde ich niemanden ausschließen - Bewerber sollten nur von hoher Integrität sein und ein vergleichbares wirtschaftliches Potential mitbringen, denke ich.


    Außerdem würde ich erst einmal unter uns ausmachen, was wir genau für Rahmenbedingungen wollen, zu denen Neuaufnahmen passen müssen. Also zum Beispiel, wie viel Geld bereitzuhalten ist."


    meinte er, dann fiel ihm ein, dass Iustus auch nach den Produktpaletten gefragt hatte.


    "Ich verkaufe übrigens Kalkstein aus meinem Steinbruch, außerdem ist mein dortiger Chef ein passabler Steinmetz und macht hübsche Statuen, Altäre und Sonnenuhren. Aus meiner Officina kommen Textilsachen, also Togen, Mäntel, Tuniken und, wenn ich Seide auftreibe, auch edlere Kleider."


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    Reatinus blickte wohl gesättigt in die geschäftliche Runde und war mit seinen Gedanken nur halb beim Geschäft. Die andere Hälfte seiner Gedankensphäre nahm Crispina ein und die Spannungen zwischen Onkel und Nichte waren nun allzu deutlich geworden.
    "Nun gut, meine Herren. Ich kann mit Werkzeug, Falernen Wein, Datteln, Seide, Pferden aus bester Zucht, Stutenmilch und architektonischen Leistungen aufwaten. Meine Zeit als Praefectus und der entsprechende Lohn haben es mir erlaubt, gut laufende Betriebe zu finanzieren. Es sind viele verschiedene Waren, doch ich liefere immer nur mit einem Mindestmaß an Qualität."

    Sim-Off:

    Ebenfalls im Auftrag des Reatinus