Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Die Haltung des Germanen gefiel ihm nicht. Er starrte ihn trotzig an und sagte ihm ins Gesicht, dass er sich bei dem Vertrag wohl etwas übernommen hatte - als ob das Crispus' Schuld war! (möglicherweise war es sogar seine gewesen, doch das tat in Crispus' Augen nichts zur Sache) Für Crispzs war klar: Er schob irgendetwas vor, um seine Faulheit zu erklären. Wahrscheinlich hatte er nicht aufgepasst oder sonstwas.


    "Aber für einen neuen Zaun reicht's noch, ja? Ich glaube, du willst mich verarschen!"


    Mit einem Ächzen rutschte er aus dem Sattel und trat auf Lars zu. Ebenso stiegen auch seine Begleiter ab. Der Glatzkopf mit den zwei Händen knackte mit seinen Fingerknochen, der andere grinste schief. Beide schienen sich geradezu darauf zu freuen, aus dem Bauern eine Strafzahlung herauszuprügeln.

    Erwartungsvoll blickte Crispus in die Runde. Der Legatus ließ noch keine Regung sehen, ob ihm der Vorschlag gefiel oder nicht. Reatinus war natürlich einverstanden, schließlich hatten sie gemeinsam die Idee gehabt.

    Sim-Off:

    Im Auftrag des Reatinus


    Auch Iustus schien nicht abgeneigt, denn seine Frage zeugte von ehrlichem Interesse, das eher um Details ging als die Sache insgesamt infrage zu stellen.


    "Konkret habe ich an öffentliche Aufträge gedacht - welche genau, weiß ich nicht. Jedenfalls solche, die einer allein von uns nicht stemmen könnte."


    beantwortete er die erste Frage, wobei ihm klar wurde, dass der Statthalter vermutlich selbst mehr als reich genug war, um jeden Auftrag, den er an Privatunternehmer verteilte, persönlich zu erfüllen. Aber vielleicht war es auch für ihn gut, bei einer solchen Societas beteiligt zu sein, die seine Beteiligung an derartigen Unternehmen etwas verschleierte.


    "Bei Neuaufnahmen würde ich von Fall zu Fall entscheiden. Also nur mit Zustimmung aller. Bei den Waren ist es natürlich gut, wenn er etwas anderes produziert, aber wie gesagt - von Fall zu Fall würde ich sagen."


    Er war tatsächlich noch immer ziemlich nervös und nahm sich einen Schluck Wein. Lucius neben ihm hingegen wirkte geradezu tödlich gelangweilt. Er gähnte herzhaft und rieb sich die Augen. Vielleicht war es besser, ihn ins Bett zu schicken - andererseits konnte der Junge auch etwas lernen, wenn er hier blieb.

    Für Crispus gab die Kandidatur von Rufus viel Anlass zum Nachdenken. Zuerst kam ihm die Rede etwas unpassend vor - die Mündigkeit eines Legionärs mit der eines Decurios zu vergleichen, war schon sehr vermessen. Selbst wenn Crispus die Legion schätzte, so war er doch lange genug Offizier gewesen, um zu wissen, dass es vielen einfachen Soldaten gewaltig an Urteilsvermögen fehlte und die strikte Regulierung nach Befehl und Gehorsam einen sehr guten Grund hatte. Die letzte Hälfte gefiel ihm schon besser, zumal er namentlich genannt wurde!


    Im Anschluss entbrannte eine Diskussion, mit der er ebenfalls nicht gerechnet hatte. Offensichtlich wollten die Hadriani den jungen Duccier um jeden Preis verhindern, dennoch musste er ihren Argumenten einiges an Wahrheit abgewinnen: Siebzehn Jahre waren jung und seine Bewerbung so kurz nach seiner Rückkehr war ebenfalls fragwürdig. Andererseits tat ihm der Junge leid: Wahrscheinlich wurde er von seiner Familie dazu genötigt, möglichst bald eine weitere zuverlässige Stimme für ihre Sache zu werden und soo ungewöhnlich war eine frühe Mitgliedschaft bei den Decuriones auch wieder nicht (auch die Senatoren Roms traten oftmals bereits kurz nach ihrem Militärdienst in den Senat ein).


    Zuletzt war er unschlüssig: Sollte er ihn wählen? Würde er damit nicht genau die Kräfte, die Mogontiacum schon viel zu lange uneingeschränkt beherrscht hatten, weiter stärken? Würde er sich die Hadriani zum Feind machen, wenn er ihn wählte? Sein Zögern dauerte lange, mehrmals blickte er zu Rufus, der ihn hoffnungsvoll anblickte, und zu den übrigen kritischen Decuriones. Schließlich seufzte er - wenn er Rufus nicht wählte, dann würde man wohl auch seinen Sohn nicht in jungem Alter in dieses Gremium adlegieren, wenn es soweit war. Er musste es auf einen Deal ankommen lassen - um seines Sohnes Willen!


    :dafuer:


    Edit: Plötzlich schrie Iustus auf und verschwand. Dies hatte er wirklich nicht erwartet - offensichtlich gab es Komplikationen zwischen Hadrianern und Ducciern!

    Ein Schaf war also gestohlen worden - wie traurig! Natürlich wusste Crispus, dass diese kleinen Bauern auf jedes Tier angewiesen waren, doch er wusste ebenso, dass er seine Aufträge nicht fristgerecht liefern konnte, wenn ihm die Rohstoffe fehlten. Und die Verträge sahen eindeutig vor, dass eine bestimme Menge zu liefern war.


    "Dann musst du dir eben ein neues Schaf kaufen!"


    blaffte er daher. Wahrscheinlich hatte der Kerl nicht genügend Geld, aber Crispus war kein Kaufmann, der sein Geschäft auf purem Mitleid betrieb. Er hatte selbst genügend finanzielle Probleme, um auf die seiner Geschäftspartner keine Rücksicht nehmen zu müssen.

    Scheinbar hatte sie etwas Angst, doch diese Angst wich erwartungsgemäß dem Trotz, als er sie anfuhr. Wie konnte ein einziger Mensch nur dermaßen dickköpfig sein? Immerhin hatte sie Lucius diese Flausen noch nicht so sehr in den Kopf gesetzt, denn im Augenblick gehorchte jener ganz gut - was auch gut war, denn sonst setzte es was! Vermutlich war es doch geschickter, das Mädchen regelmäßig zu schlagen, damit es endlich zur Vernunft kam.


    Als sie ihm vorwarf, den Tisch falsch platziert zu haben, wunderte er sich. Normalerweise stand Mercurius auf dem Lararium und nicht auf dem Beistelltisch! Er wusste nicht, dass Gunda ihn soeben hatte reinigen wollen und auf der Suche nach Essig war. Stattdessen ging er davon aus, dass Crispina ihn aufgehoben und fallen gelassen hatte. Doch offensichtlich war sie gegen das hölzerne Lararium gestoßen - welch ein Frevel! Und dazu bezeichnete sie den Hausaltar der Familie als simplen Tisch! Das war wirklich zu viel!


    "Hat dir eigentlich niemand jemals Respekt vor den Göttern beigebracht? Soll ich das Lararium vielleicht in die Abstellkammer stellen? Hat mein Bruder eigentlich überhaupt irgendwas nützliches beigebracht? Wegen dir wird Mercurius sauer sein! Wahrscheinlich verflucht er uns alle und Diebe klauen unsere Familienkasse!"


    Nicht umsonst war Mercurius neben seiner Zuständigkeit für den Handel auch der Gott der Diebe. Crispus fürchtete die Götter und war sich sicher, dass er etwas dagegen unternehmen musste - nein, Crispina musste etwas unternehmen!


    "Du wirst ein Sühneopfer für Mercurius darbringen - in seinem Sacellum!"


    befahl er daher. Er selbst würde eine neue Statue kaufen müssen, denn so wie er Crispina kannte, hatte diese kein Geld für eine derartige Anschaffung. Oder er fragte im Steinbruch, ob man ihm eine Steinstatue anfertigen könne.

    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Während Crispina aufstand und sich Milch besorgte, beobachtete Lucius die vorbeiwandernden Menschen. Manche hatte er schon gesehen, hier und da glaubte er sogar einen Freund seines Vaters zu erkennen. Er begann, seine Füße in der Luft tanzen zu lassen, bis Crispina mit zwei Bechern zurückkehrte.


    Als er getrunken hatte, hatte sich ein Milchbart über seiner Lippe gebildet. Erwartungsgemäß schmeckte das Getränk hervorragend. Mit der Zunge leckte er sich die Lippen, dann antwortete er


    "Die Barbaren trinken es. Wir Römer aber nicht so - Papa sagt, ein Römer trinkt Wein."


    Natürlich trank auch Lucius zu Hause Wein, doch war dieser natürlich stark verdünnt und häufig bekam er auch Posca zu trinken, was jedoch seinem Bedürfnis nach süßen Getränken nicht nachkam.


    Er hielt ihr den Becher hin und meinte


    "Probier! Schmeckt lecker!"


    Während seine Cousine kostete, wandte er sich wieder den Passanten zu. Soeben ging ein hochgewachsener Germane in einer karierten Hose vorbei. Auch Hosen waren etwas Seltsames: Sein Vater sagte, dass Römer so etwas nicht trugen, sondern dem Wetter trotzten. Trotzdem waren Germanen doch irgendwie zäh - warum hatten sie nur Hosen an?


    "Ja, das können wir machen! Aber erst Nachmittags - ich habe den ganzen Tag Schule!"


    Natürlich dauerte seine Schule nicht nur bis zum Prandium, sondern erstreckte sich nach einer Mittagspause fast über den ganzen Tag. Ihm graute bereits wieder vor morgen, denn sicherlich würden sie wieder an den Buchstaben arbeiten...Lucius hasste Buchstaben!




    Lars...Laris - Crispus war froh, nicht bei den Auxiliae gewesen zu sein, denn noch immer bereiteten ihm germanische Namen Schwierigkeiten. Zwar hatte er sich ganz gut mit Heila und deren Mutter verstanden, doch war die Zeit wohl zu kurz gewesen, um wirklich engeren Kontakt mit den hiesigen Eingeborenen herzustellen.
    Der Ton des Webers gefiel ihm außerdem gar nicht! Er war es gewohnt, dass die Menschen sich ihm beugten, doch in letzter Zeit schienen die Götter sich gegen seine Autorität verschworen zu haben: Zuerst Crispina und jetzt auch noch dickköpfige Angestellte!


    "Boduus hat mir erzählt, dass du nicht vertragsgemäß arbeitest, Laris. Kannst du mir das erklären?"


    erklärte er den Grund seines Kommens mit seiner kalten Centurionenstimme.

    Für Crispus klang die Antwort gerade so, als hätte er das Geld mühsam zusammenkratzen müssen, was ihn nicht gerade beeindruckte. Andererseits war der Bewerber nun ein wichtiger Verwaltungsbeamter, daher sollte zukünftiges finanzielles Engagement eigentlich kein Problem sein.


    Weil er aus Italia kam und damit vielleicht etwas zur Romanisierung des Ordo Decurionum beitragen konnte, stimmte er nach langem Überlegen schließlich doch für ihn.


    :dafuer:

    Zitat

    Original von Petronia Crispina
    [...] es schepperte ziemlich laut als sie auf den steinernden Boden knallte und in unzählige Teile zersprang....da sie zerbrochen auf dem Boden lag konnte sie auch auf diese Weise nicht mehr erkennen um was es sich hier handelte. Diese Figur war auf jeden Fall vollkommen zerstört und nicht mehr zu retten und dazu noch eine Götterfigur.


    Nun war sie auf jeden Fall hellwach und starrte erschrocken auf den Fußboden. Wenn davon nicht jeder hier im Haus wach geworden war dann wusste sie auch nicht. Aber was sollte sie denn nun machen? Leichte Panik stieg in ihr auf, denn diese Figur war sicher wertvoll und ja und was geschah wenn man eine solche Figur eines Gottes zerstörte? Crispina blickte auf die Scherben am Boden und wagte es nicht sich zu rühren.


    "...und freue mich, weitere Geschäfte mit Dir zu tätigen.


    Vale bene."


    beendete Privatus den Brief, den Crispus ihm aufgegeben hatte hatte. Dabei hatte der gelehrte Sklave immer wieder Formulierungen benutzt, die dem alten Petronier gut gefielen. Obwohl Privatus ein bisschen eingebildet war, war er ihm eine gute Stütze, besonders in sprachlichen Dingen. Aus diesem Grund durfte er auch die Briefe weitgehend selbstständig aufsetzen und musste sie nur noch vorlesen, woraufhin Crispus das ganze abnickte.


    "Sehr gut, Privatus, dann verschicke das ganze. Und heb' am besten eine Abschrift im Archiv auf!"


    Plötzlich klirrte es. Crispus horchte auf - das Geräusch klang ganz laut, als ob es direkt vor der Tür entstanden wäre. Was war wohl passiert? Hatte Gunda das Geschirr fallen gelassen? Aber warum direkt vor dem Tablinium, die Küche war doch auf der anderen Seite des Hauses! Aber was konnte es dann sein? Vor der Tür lagerten normalerweise auch keine Amphoren oder ähnliches, die Fenster waren ebenfalls nicht verglast. Im Grunde stand doch nur das Lararium neben der Tür! War etwa etwas heruntergefallen, vielleicht die Patera? Aber warum? Hatte Lucius damit gespielt? Eigentlich sollte er doch inzwischen alt genug sein, dass er nicht mehr alles anfingerte und vor dem Lararium hatte er ihn doch besonders gewarnt! Die Götterfiguren und Gerätschaften waren besonders teuer gewesen!


    Der Petronier musste sich erheben und die Tür öffnen. Als er nach draußen blickte, stand dort...Crispina! Was hatte sie nur wieder angestellt? Sie blickte erschrocken zu Boden, wo...Scherben lagen! Hatte sie etwa mit den Gerätschaften auf dem Lararium gespielt? Aber was mochte es sein? Im Grunde konnte es sich nur um die Kanne für das Weinopfer handeln. Rasch sah er auf dem Tischchen nach, das neben dem Altar aufgestellt war. Die Patera war da, sogar ein Lappen lag dort, doch die Kanne war ebenfalls nur umgefallen. Sein Blick ging weiter zum Altar selbst, wo die beiden Laren, der Genius und Heilas Iuno ebenfalls unzerstört warteten - es fehlte nur der Mercurius!
    Crispus hatte die Götterstatue erst vor kurzem angeschafft, um dem Gott des Handels eine Freude zu machen, damit dieser sein Geschäft segnete. Wie konnte diese dumme Gans es nur schaffen, Mercurius so schnell zu zerstören? War sie blind oder was? Mit kaltem, aber drohenden Ton fragte er langsam


    "Was hast du mit meinem Mercurius angestellt?"


    Hinter Crispus erschien Privatus' Kopf in der Tür. Er wirkte neugierig, wie dieser Schlagabtausch sich entwickeln würde.


    Sim-Off:

    Um mal zum Ende zu kommen :)


    Schließlich kam das Essen zum Ende. Die Herren füllten die Verdauungspausen zwischen den Gängen mit belanglosen Plaudereien über dieses oder jenes Gerücht, das in Mogontiacum umging, doch letztendlich brachte es nichts wirklich Interessantes hervor. Scheinbar waren alle sehr gespannt, was der zweite Teil des Treffens bedeuten würde.


    Nachdem die Sklaven und Crispina abgeräumt hatten, räusperte sich Crispus. Er hatte sich einige Gedanken zu der Gesellschaft gemacht, die heute gegründet werden sollte. Eigentlich waren sie nicht schlecht gewesen, doch in Anwesenheit des Statthalters war es doch nicht so einfach, derartige innovative Ideen zu äußern. Dennoch zwang er sich, den Mund aufzumachen:


    "Kommen wir also zum Geschäftlichen: Ihr alle wisst, warum wir hier sind, deswegen nenne ich die Dinge am besten gleich beim Namen. Reatinus und ich hatten die Idee zu einer Handelsgesellschaft, wir haben Ruch ja schon davon erzählt. Trotzdem fasse ich das ganze vielleicht noch einmal zusammen, so wie ich mir das vorgestellt hab':


    Ich habe mir gedacht, dass wir unsere wirtschaftliche Kraft nutzen, um Kosten zu sparen und größere Projekte gemeinsam anzugehen. Dabei denke ich, dass jeder größtmögliche Freiheit haben sollte und wir nur in Sachen, die uns alle angehen, zusammenarbeiten. Diese Dinge sollten vor allem der Handel der Produkte aus unseren Betrieben sein. Wenn wir zum Beispiel zusammen Handelszüge ausstatten, könnten wir Organisation und vor allem Kosten sparen. Wenn wir uns außerdem gegenseitig unsere Produkte zu einem fairen Preis verkaufen, hätten wir alle sicherere Käufer, aber auch Anbieter - je nach dem.


    Für gemeinsame Projekte habe ich mir gedacht, dass jeder eine gewisse Menge Geld bereithält, mit dem man sich dann gegenseitig unterstützen kann und das gemeinsam ausgegeben werden kann. Man könnte es zum Beispiel in einer gemeinsamen Kasse aufbewahren.


    Alles, war wir als diese Societas machen, sollte meiner Meinung nach einstimmig entschieden werden, also in völliger Gleichberechtigung aller Sodales. Das gilt für Projekte, Neuaufnahmen und Ausgaben aus der gemeinsamen Kasse. Wie gesagt, sollte deswegen aber trotzdem jeder für sich entscheiden können, wie viel, was, zu welchem Preis nach außen oder wo er produziert. Nach innen würde ich außerdem vorschlagen, dass wir unsere Produkte gegenseitig höchstens zum staatlich empfohlenen Preis handeln - ich denke, das ist das fairste.


    Was haltet ihr davon?"


    Inzwischen hatte Crispus kleine Schweißperlen auf der Stirn. Seine Rede war etwas lang geworden und er glaubte, sich wiederholt zu haben. Aber besser, er sagte etwas doppelt, als dass er es vergaß - hoffentlich hatte er nichts vergessen!

    "Und hast du auch genügend Geld, um dich für die Civitas zu engagieren? Die Löhne für Scribae und Aquarii sollen ja nicht unbedingt die höchsten sein..."


    fragte er weiter. Er wollte den Bewerber nicht persönlich schikanieren, sondern es ging ihm eher darum, die Exklusivität der Decuriones zu wahren. Sonst strömten als nächstes alle möglichen Krämer und Handwerker in diese Versammlung, was nicht unbedingt im Sinne des Grundgedankens, hier die Besten zu versammeln, war.

    Nachdem Crispus seine Magistratur niedergelegt hatte, konnte er sich endlich wieder besser seinen Geschäften witmen. Und diese hatten es nötig, wie er bei der Lektüre der Abrechnungen gemeinsam mit Privatus festgestellt hatte. Der Sekretär hatte ihn darauf hingewiesen, dass manche seiner Weber nicht vertragsgemäß arbeiteten und zu wenig ablieferten, weshalb wiederum weniger produziert werden konnte und seine Angestellten faul herumsaßen. Diesen Missstand wollte der Petronier natürlich beenden, weshalb er sich gemeinsam mit Asulf, seinem Pferd, aufmachte, die Weber zu besuchen und nachzufragen, was denn los sei.


    Natürlich kam er nicht alleine: Neben Privatus als seinem Schatten hatte er sich zwei glatzköpfige Schränke angemietet, die ihn einerseits vor Banditen auf dem Weg schützen sollten, andererseits ein wenig Eindruck schinden sollten. Crispus kannte sie entfernt, denn es handelte sich um Veteranen der Legion. Einer hatte eine Verwundung erlitten, die ihm die Fortführung des Dienstes versaut hatte. Zwar funktionierte sein linker Arm nicht mehr, dafür war er aber auch billiger gewesen und hatte obendrein glaubhaft versichern können, dass er das Schwert auch mit einer Hand zu ziehen und führen vermochte.


    Als sie um die Ecke kamen, erblickte er das Dorf. Er war schon ein paar Mal hier gewesen, um dies oder das zu klären oder Verträge abzuschließen und wusste daher, dass das erste Haus bereits von einem seiner Weber bewohnt wurde.


    "Der da heißt wohl Laris oder so ähnlich."


    klärte Privatus seinen Herrn auf, als sie feststellten, dass der Besitzer des Hauses bereits draußen auf sie wartete. Auch seine Bälger liefen im Garten herum, nur die Frau konnte er gerade nicht ausfindig machen. Er schien sich für stolz zu halten, doch in seinen matschigen Hosen und dem verklebten Haar wirkte er nach Crispus' Dafürhalten eher abgerissen und schäbig, ebenso wie die Zaunpfähle, die er offensichtlich gerade auswechselte.


    "Salve, Laris! Wie ich sehe, erweiterst du deinen Garten?"


    begrüßte er den Germanen, während er sein Pferd kurz vor diesem zügelte. Auch seine Begleiter hielten an, blieben aber abwartend im Hintergrund.

    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Sim-Off:

    Oh, hab ich ja total übersehen!


    "Ja, Milch mit Honig bitte!"


    beantwortete er die Frage. Von selbst wäre er zwar nicht darauf gekommen, doch wo sie fragte, war er nicht davon abgeneigt, sein Essen mit etwas herunterzuspülen. Bei seinem Vater gab es nie Milch, denn er sagte, dass Milchtrinken unrömisch war. Dennoch hatte Lucius irgendwo einmal Milch, die mit Honig gesüßt worden war, gekostet und hatte diesen Trank seitdem zu seinem Lieblingsgetränk erklärt. Und da Crispina ja auch sonst offensichtlich wenig mit seinem Vater gemein hatte, würde sie möglicherweise auch das erlauben.


    "Ja, vielleicht morgen nach der Schule...wenn ich keine langen Hausaufgaben habe."


    Meister Xanthos ließ die Jungen immer wieder auch zu Hause Aufgaben machen, die er dann am nächsten Morgen abprüfte. Und da Lucius kein großer Schreiber war, machten ihm diese Aufgaben auch wenig Spaß, wodurch sie noch länger dauerten als gewöhnlich.




    Crispus hatte gar nicht bemerkt, dass sich Maecenas ebenfalls in die Sitzung geschlichen hatte, daher war er besonders verwundert, als dieser plötzlich aufgerufen wurde. Er glaubte sich an den Purgitier erinnern zu können - hatte dieser ihm nicht einmal einen Brief oder etwas ähnliches zugestellt? Und jetzt wollte er in den Ordo Decurionum...


    Er war also aus Arretum und hatte eine wenig spektakuläre Karriere in der römischen Verwaltung gemacht. Ansonsten fand der Petronier es auch augefällig, dass er sein Wort bereits zu Beginn als 'gewichtig' einstufte - nicht gerade bescheiden!


    "Wie lange lebst du denn schon hier?"


    fragte Crispus, nachdem Maecenas seine Rede beendet hatte. Irgendwie war es ihm schleierhaft, warum praktisch alle Verwaltungsbeamten sich plötzlich so für den Ordo Decurionum interessierten, obwohl sie nicht einmal aus Mogontiacum stammten und möglicherweise auch wieder versetzt werden konnten.

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Die Geste des Parthers, war sie doch unaufällig, war für den Artorier kaum zu übersehen. Reatinus war kein Freund von langen, tränenreichen Abschieden. Nein, er mochte es lieber kurz und schmerzlos. Es war Zeit, fand der Artorier, zu gehen und der zweiten Heimat den Rücken zu kehren, um zur ersten Heimat, Italien, aufzubrechen. Reatinus sah einmal wehmütig zurück zur ehemaligen Bleibe und umarmte Crispus noch einmal zum Abschied. So trennten sich die Wege zweier ehemaliger Soldatenkameraden für eine Weile.
    "Crispus, meine Zeit ist gekommen. Ich werde dir schreiben, wenn ich angekommen bin. Mögen die Götter über dich wachen. Und pass auch auf deine Nichte auf - sie ist eine wunderbare Frau."


    Reatinus ließ sich dieses Mal nicht von einem Sklaven auf sein Pferd helfen. Immerhin war er noch fit genug, dass er es noch selbst mit einem schwungvollen Satz hinauf schaffte. Hektor schnaubte tatenfreudig, als wüsste er, dass ein längeres Abenteuer bevorstünde. Mit einer Handgeste befahl er dem Zug, sich in Bewegung zu setzen und nickte Crispus ein letztes Mal zu.


    Crispus nahm sich den Trinkbeutel und daraus einen tiefen Schluck. Es war Wasser, was gut zu Reatinus passte, denn er war niemals ein großer Trinker gewesen. Aber dafür war er umso zielstrebiger, wie man nun feststellte. Ehe er weitere Unterhaltungen beginnen konnte, erschien ein Bote und überreichte einen Brief und ein Geschenk - vielleicht hätte er auch ein Geschenk mitbringen sollen?


    Dann jedoch war es auch schon so weit: Der Artorier verabschiedete sich mit einem kurzen Satz, ohne große Umarmungen, lange Reden oder sonstige Sentimentalitäten. Diese ergriffen jedoch plötzlich den alten Petronier, denn Reatinus war eigentlich sein einziger echter Freund gewesen. Natürlich kannte er hier einen Geschäftspartner, dort einen Veteranen - aber im Grunde war sein ehemaliger Optio stets sein einziger wahrer Vertrauter geblieben!


    "Ich schreibe dir auch!"


    Die letzte Bemerkung ließ ihn aber doch stutzen. Seine Nichte? Er hatte nicht einmal bemerkt, dass Reatinus sie kannte! Woher auch? Und überhaupt, wo war diese Frau wunderbar? Sie war eigensinnig und stur! Aber offensichtlich mochte Reatinus sie...vielleicht sollte er Crispina einmal darüber befragen...


    Zum Abschied hob Crispus die Hand und winkte dem sich in Bewegung setzenden Zug hinterher, bis sein ehemaliger Optio, der nun gar ehemaliger Praefectus war, kaum mehr zu sehen war. Erst danach machte er sich langsam auf den Heimweg.

    Da der junge Mann nicht antwortete, nahm auch Crispus Platz, als der Duumvir die Sitzung eröffnete. Die Tagesordnung bot keine Neuigkeiten - sie war bereits bekannt gewesen. Unter den Neuaufnahmen kannte er inzwischen einen - aber ob noch mehr kommen würden? Auch der zweite Punkt wunderte ihn kaum, hatte er doch im letzten Jahr höchstpersönlich darauf hingewiesen, dass diese Arbeiten nötig waren. Woher allerdings das Geld kam, war noch nicht klar. Dass hingegen die Statue noch nicht aufgestellt war, war dem Petronier inzwischen relativ egal. Noch immer ärgerte er sich, dass man seine Idee einfach weggenommen hatte, sodass es nun wirkte, als hätten die Duccier wieder einmal eine Wohltat ersonnen und sich gleichzeitig beim neuen Kaiser beliebt gemacht. Er hätte sich darum gekümmert - doch es war anders gekommen, jetzt mussten sich auch die Zuständigen darum sorgen!


    Der letzte Punkt hingegen versprach interessant zu werden. Duccius Marsus hatte offensichtlich zu wenig zu tun bei seiner Magistratur, denn wie man sich erzählte, hatte er zusätzlich einen Posten in der Provinzverwaltung übernommen. Zwar hatten sich Crispus' Befürchtungen bezüglich des jungen Mannes über dessen Erfahrung nicht allzu sehr bewahrheitet (obwohl er sich hier und da möglicherweise schon etwas mehr Engagement gewünscht hätte - zumindest im letzten Jahr), doch war es schon unüblich, seine Magistratur vorzeitig niederzulegen - oder durch ein weiteres Amt zu ergänzen!


    Dennoch gab er keine Einwürfe, sondern schwieg, um seine Zustimmung kundzutun.

    Crispus kannte so etwas aus seiner eigenen Erfahrung als Verwaltungschef. Berichte konnten unglaublich lange bei irgendwelchen Scribae verweilen, ehe endlich jemand die Freundlichkeit hatte, es weiterzureichen. Irgendwie beruhigend, dass dies nicht nur beim Militär passierte...


    "Naja, wie dem auch sei! Genießen wir das Essen!"


    Nun nahm sich Crispus ein Stück vom Huhn und biss zufrieden hinein. Wenn Crispina nicht wieder so respektlos gewesen wäre, hätte er sich vorgenommen, ihr später zu dieser Meisterleistung zu gratulieren. Doch so schmeckte es ihm gar nicht mehr.


    Sim-Off:

    WiSim

    "Vexillarius?"


    Crispus fühlte sich dem Knaben nun noch verbundener, denn sein Vater war offensichtlich ihm selbst nicht unähnlich. Vermutlich hatte er sich nach seiner Dienstzeit zur Ruhe gesetzt. Nun durfte sein Sohn die Früchte seiner Anstrengung ernten, wie auch Lucius seine Früchte ernten sollte - wenn er nur endlich ein richtiger Mann wurde.


    "Und du willst nicht zu den Adlern?"


    fragte er, da der Duumvir noch immer keine Anstalten machte, die Sitzung zu eröffnen.

    Da war Hadrianus Iustus aber schlecht informiert! Sogar die Acta Diurna hatten darüber berichtet, wie Crispus von einem Freund erfahren hatte. Er selbst bekam nämlich keine Abschrift. Aber im Grunde erfuhr man sowieso alles wichtige in der Stadt und da hatte er auch wesentlich genauere Informationen, als sie in der Acta zu finden waren.


    "Naja, das Lagerhaus von Canutius Mutilus. Der Dicke, der bei den Treffen vom Ordo Decurionum immer hinten links sitzt. Scheint irgendwelche Ware aus Ägypten bekommen zu haben - aber wieso das gebrannt hat...keine Ahnung. Jedenfalls war niemand drin - war vor paar Tagen...in der Nacht."


    erzählte Crispus munter drauflos. Insgeheim freute er sich fast ein wenig, dass Mutilus einen kleinen Verlust gemacht hatte, denn neben solch exklusiven Dingen wie Gewürzen handelte er auch mit Kleidung, womit er Crispus in die Quere kam. Vielleicht hatte er vergessen, den Göttern zu opfern...


    "Der Praefectus Portuensis war auch vor Ort - gibt der keine Berichte an Dich?"


    fragte er dann, da es ihn doch verwunderte, dass Iustus nichts von all dem wusste.

    Also kannten sie sich nicht...oder doch? Zumindest wusste Crispus nun wenigstens den Namen wieder. Rufus - irgendwie unpassend, denn das Haar des Jungen sah nicht gerade rot aus. Aber vielleicht hatte er den Namen auch von seinem Vater geerbt - Lucius hatte ja auch niemals krauses Haar gehabt.


    "Wer ist noch gleich dein Vater?"


    fragte der Petronier dann noch einmal nach. Er konnte sich nicht erinnern, dass er ihn bei dem letzten Treffen genannt hatte. Außerdem half es vielleicht, ihn auch "politisch" etwas einzuordnen.